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Fremdkörper

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05.11.2006
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Fremdkörper

Fremdkörper


Du siehst in den Spiegel, wie du es von jeher gewohnt bist. Durch das jahrelange Blicken in den Spiegel kennst du jede Falte, jede kleine Vernarbung, jede Sommersprosse. Du kannst einem Unbekannten ohne Schwierigkeiten die Farbnuancen deiner Iris aufzählen und ihm – falls er es hören möchte – auch erläutern, dass deine Nase durchaus natürlich diese Form angenommen hat, durch einen Bruch in deiner Kindheit allerdings leicht schief gewachsen ist… kaum sichtbar, aber für dich doch störend!
Du weißt genau, wie du deine natürliche Schönheit am besten konservierst und was du gegen die roten Augen machst, die du jeden Morgen nach dem Aufstehen hast, bevor du dir das erste Mal Wasser ins Gesicht klatscht, um dich zu erfrischen. Neider behaupten von dir, du würdest dein Spiegelbild wie eine eigenständige Person ansehen, würdest mit ihm reden, mit ihm zusammen weggehen und würdest es sogar lieben. Haben sie Recht? Natürlich haben sie das nicht!!
Und trotzdem bist du vom Schock gelähmt, weil das Spiegelbild, dass dir entgegenschaut, nicht das Selbe ist, das dich all die Jahre morgens begrüßte und dir eine Gute Nacht wünschte, bevor du ins Bett gingst. Es ist nicht das Spiegelbild, das du in und auswendig kennst und auf das sich deine Neider stürzen. Es ist das Spiegelbild einer Fremden. Einer Frau, die du noch nie zuvor in deinem Spiegel gesehen hast!! Ungläubig hebst du die Hand, unsicher, ob du sie an dein eigenes Gesicht führen oder mit den Fingerspitzen das Spiegelglas berühren sollst. Es beruhigt dich nicht im Geringsten, dass die Frau im Spiegel dir die Bewegung gleich tut, auch wenn ihre Augen nicht von Schock und Ungläubigkeit geweitet sind. Für eine Sekunde lässt du deine Hand vergessen in der Luft schweben, dann lässt du deine Finger langsam über deine Wangen gleiten, fühlst die kleinen Knochen unter der Haut, streichst sanft über deine Augenlider, den Nasenrücken hinab und über deine Lippen. Jeden einzelnen Zug macht dir dein Gegenüber nach. Fast könnte man meinen, dass eine Art von Belustigung in ihren Augen läge… wenn diese nicht komplett schwarz wären. Tausend Fragen drängen sich dir auf, und als wichtigste natürlich die Frage, was mit deinem Spiegelbild passiert ist. Wie ist diese Frau an die Stelle deines doch irgendwie geliebten Spiegelbildes getreten? Wie ist es nur möglich, dass sich sein Spiegelbild von einem Tag auf den anderen ändert?
Vielleicht träumst du ja nur… vielleicht bist du nur in einem schrecklichen Alptraum, der aus den ganzen bösen Blicken und den Gerüchten über dich resultiert! Ja, damit versuchst du dich selber zu belügen, denn du spürst, dass das kein Traum sein kann. Zu wirklich fühlt sich die kalte Haut unter deinen Fingern an. Also was ist es dann? Ein schlechter Scherz? Ja, ja, das würde doch viel besser passen. Irgendeiner deiner Bekannten spielt dir einen Streich, hat das Spiegelglas deines Spiegels ausgetauscht, oder vielleicht ganz entfernt und sich auf die andere Seite gestellt – natürlich grausig maskiert, damit der Streich auch besonders wirkungsvoll ist! Ob dies überhaupt realisierbar wäre – immerhin hast du ja nebenan im Schlafzimmer gelegen und geschlafen, hättest es also hören müssen, wenn jemand in dein Badezimmer geschlichen wäre und den Spiegel sabotiert hätte – ist dir egal. Du klammerst dich panisch an diesen letzten Strohhalm, nur um nicht an deinem Verstand zweifeln zu müssen.
Eine Gänsehaut breitet sich auf deinen Armen aus, als du langsam die Finger von deinem Gesicht streifen lässt und deine Hand dem fremden Spiegelbild entgegen streckst. Wenige Millimeter bevor deine Fingerspitzen mit denen der Fremden zusammenstoßen könnten, stoppst du. Tausend Fragen über das Hätte, Könnte, Würde kommen dir in den Sinn. Was, wenn es wirklich nur ein Spiegel ist? Was würde dir das dann sagen? Könntest du die Wahrheit überhaupt verkraften, panisch, wie du bist? Oder würdest du der Einfachheit halber zusammenbrechen und so liegen, bis… ja, bis was denn?
Trau dich!!
Du bewegst deine zittrige Hand wieder und kurz darauf berühren sich die Fingerspitzen von dir und der Fremden im Spiegel… theoretisch jedenfalls. Tatsächlich spürst du nur Glas unter deinen Fingerkuppen. Kaltes, widerständiges Glas, mit einer hauchdünnen Staubschicht überzogen, so als hättest du mindestens eine Woche lang nicht mehr ein Staubtuch in die Hand genommen. Und dabei wischt du jeden Tag mindestens einmal über den Spiegel, damit nichts, aber auch wirklich gar nichts sich zwischen dich und deine Schönheit drängen kann!
Was ist hier bloß los? Deine Beine fangen an zu zittern, und du musst dich am schmutzigen Waschbeckenrand festhalten, um nicht zu stürzen.
Nur nebenbei nimmst du war, dass du in irgendeine Substanz gegriffen hast, aber es erscheint dir zu unwichtig, um überhaupt deinen Blick darauf zu richten. Immer noch bist du gefangen von dem Bild der Frau, die dich aus den tiefen deines Spiegels her mit einer Mischung aus Verwirrung und Trauer ansieht. Am liebsten möchtest du sie jetzt anschreien, dass sie doch verschwinden soll, nur gehen und dir dein Spiegelbild wiedergeben soll! Willst in Tränen ausbrechen und hilflos fragen, warum sie dir so etwas antut. Doch kein einziger Laut dringt aus deiner Kehle. Es ist, als hätte sich die ganze Welt gegen dich verschworen. Erst das Spiegelbild, dann deine Stimme, was kommt wohl als nächstes? Wirst du mit Blindheit geschlagen? Dann würden deine weißen Augäpfel zu ihren schwarzen sicherlich einen interessanten Kontrast bilden. Oder vielleicht verkrüppelst du ja zusehend. In ein paar Stunden würde keiner mehr in dir die natürliche Schönheit entdecken, auf die du immer so stolz gewesen bist!
Du harrst der Dinge, die da kommen, immer noch krampfhaft ans Waschbecken geklammert, weil deine Beine immer noch stark zittern und du dir nicht sicher sein kannst, ob sie dir nicht gleich den Dienst versagen. Irgendwo im Hintergrund hörst du ein Keuchen und Pfeifen und es dauert einen Moment, bevor du realisiert, dass es deine eigene Atmung ist, die diese Geräusche verursacht. Nur mit großer Mühe kannst du dich dazu bringen, langsam und regelmäßig zu atmen, obwohl dir die Angst wie ein Amboss auf die Brust drückt. Du möchtest das alles hier begreifen, möchtest verstehen, wie dieser… dieser Horror nur geschehen konnte und warum grade du diese Schrecken durchmachen musst. Ist es vielleicht wie in den griechischen Mythen beschrieben? Wirst du bestraft, weil du zuviel hattest, weil du Hybris betrieben hast, indem du dein eigenes Spiegelbild wie eine Person geliebt hast, weil du komplett narzisstisch warst? Hat irgendein Gott oder Teufel seine Finger im Spiel? Gibt es überhaupt so etwas wie eine Göttliche Existenz?
Es überrascht dich, dass du auf einmal über solche Dinge philosophierst und wäre die Lage anders, hättest du vermutlich lauthals über dich selber gelacht. Immerhin konntest du der Philosophie noch nie viel abgewinnen! Was für einen Sinn hat auch eine selbst erklärte Wissenschaft, die nur neue Fragen schafft, statt Antworten auf die bereits existierenden Fragen zu liefern? Das ist doch ein Widerspruch in sich. Immerhin will eine Wissenschaft – wie dieser Titel ja bereits verrät – Wissen schaffen, durch Experimente, durch Fakten, du Dinge, die keine Fragen mehr offen lassen! Natürlich kann man so ziemlich alles mit einem Warum hinterfragen… aber wäre so ein Verhalten nicht kleinkinderhaft?
Und ist dieses Grübeln über den Sinn von Philosophie nicht völlig überflüssig, zumal in deiner Lage? Deine ganze Welt hat sich auf den Kopf gestellt und du denkst über den Sinn von Philosophie nach. Ungläubig schüttelst du den Kopf und blickst wütend in den Spiegel. Immer noch diese Frau… diese Unbekannte, die sich in dein Leben stahl… dieses verhasste Biest. Deine Wut verdrängt die Angst und du spürst neue Kraft durch deine Adern fließen. Es ist ein unheimliches Gefühl, ein Pulsieren unter deiner Haut, wie du es vorher noch nie gespürt hast. Es ist fast so, als hätte irgendwer oder irgendwas dein Blut gegen siedendes Öl ausgewechselt.
Das Gefühl der Wut ist beflügelnd, ist befreiend. Durch jede einzelne Pore deines Körpers spürst du Energie ausströmen – sie vertreibt das Zittern aus deinen Gliedern, dämpft die Angstschreie in deinem Kopf zu einem leisen Flüstern und klärt deinen trüben Blick auf. Du kannst ohne Bedenken das Waschbecken loslassen, drehst dich vom Spiegel weg und gehst einige Schritte in das kleine Badezimmer hinein. Dein Blick schweift umher, auf der Suche nach etwas, das…
Aus irgendeinem Grund bleibt dein Blick auf der Kloschüssel aus Porzellan haften, aber findest du nicht, dass die etwas zu schwer ist? Du kannst sie doch sicherlich nicht einmal vom Boden lösen! Aber du gehst trotzdem zu der Schüssel hinüber, gehst davor in die Hocke und schlingst deine Arme um das kühle, schmutzige Porzellan. Noch einmal Kraft sammeln, noch einmal tief durchatmen, die Augen schließen. Du spürst das Pulsieren hinter deinen geschlossenen Lidern und mit einem leisen Knurren beginnst du, die Kloschüssel vom Boden zu lösen. Es knackt und knirscht, dann spürst du, wie sich eine Wasserlache zu deinen Füssen ausbreitet, während du mit ganzer Kraft an der Schüssel ziehst und das Klo Millimeter um Millimeter von seinem Platz löst. Einen kurzen Augenblick lang hörst du eine hohe, zerbrechliche Stimme in deinem Inneren aufschreien, doch du verdrängst sie in die Tiefen deiner Unterbewusstseins, ehe sie dich von deinem Vorhaben abbringen kann.
Noch einmal knackt und knirscht es, dann das laute Jaulen des Porzellans, das über den Boden bewegt wird und dann…
Du richtest dich langsam wieder auf, die Augen immer noch fest geschlossen, mit dem Gewicht der Kloschüssel in deinen Armen. Schweiß läuft dir in Strömen die Arme runter und du musst die Schüssel auf deine Hüfte stützen, um sie nicht fallen zu lassen. Du drehst dich zum Spiegel um und öffnest deine Augen wieder. Immer noch steht die Fremde im Spiegel dar, allerdings hat auch sie sich mit einer Kloschüssel bewaffnet. Nun kommt es darauf an, wer schneller ist – du oder sie! Die alten Filme kommen dir wieder in den Sinn, die dein Vater sich an den Wochenenden immer angesehen hatte, wenn es nichts Vernünftiges (und damit waren natürlich Filme über den Krieg gemeint) im TV lief: eine staubige Strasse, links und rechts schäbige Gebäude, aus Holz zusammengezimmert, ein Knäuel aus Ästen wird durch die Szene geweht, bevor die Kamera zurückfährt und das Profil eines Mannes ins Bild rückt, der grimmig, mit Sonnengegerbtem Gesicht an der Kamera vorbei sieht. Die Kamera schwenkt und zeigt einen zweiten Mann, der nicht weniger grimmig unter seinem Cowboy-Hut hervorsieht.
Dong, dong…
Highnoon! Ein Duell um 12 Uhr Mittags… so kommst du dir grade vor. Nur wird niemand dir das Lied vom Tod spielen, es wird keine Kirchturmuhr läuten, kein Pferd wird im Hintergrund gelangweilt schnauben. Hier gibt es nur dich und das unbekannte Spiegelbild! Eure Waffen sind auch nicht die traditionellen Revolver, sondern zwei schmutzige Kloschüsseln, die ihr beide vor euch tragt. Wer wird zuerst die Nerven verlieren? Wer wird schneller ziehen und viel wichtiger: Was passiert, wenn sie schneller ist?? Wirst du getroffen zusammensinken und sterben, verwundert durch das Zerbrechen des Spiegels auf ihrer Seite? Oder werden dir vielleicht die Scherben entgegen fliegen, dich in einen Regen aus hektischen Lichtreflektionen hüllen, bevor du durch einige dieser scharfen Regentropfen dein Augenlicht verlieren wirst oder sich eins dieser Geschosse in deinen Oberkörper bohren wird?
Du nimmst deinen pfeifenden Atem war, spürst die Schmerzen in deine Armen und du weißt dass – was immer auch passieren mag – es besser schnell passieren sollte, da dich deine Kräfte langsam verlassen und du die Kloschüssel nicht mehr lange in deinen verschwitzten Händen halten kannst!
Da… war da nicht was auf der anderen Seite? Hat sie nicht geblinzelt?? Oder war das nur reine Einbildung, ein Zeichen deines überforderten Verstandes, dass auch er die Segel streichen will?!
Wieder flammt diese Wut erneut auf, durchflutet dich ein letztes Mal mit der notwenigen Kraft, die du jetzt brauchst. Mit einem lauten Knurren, das sicherlich auch deine Gegnerin vernommen haben muss, hebst du die Kloschüssel über deinen Kopf hoch, musst einen Schritt zurücktreten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und dann wirft du mit aller Kraft das Klo Richtung Spiegel. Die Fremde macht es dir nach, doch du kannst diese Erkenntnis nicht richtig verarbeiten, denn ebenso plötzlich, wie der neue Energieschub kam, ist er auch in dem Moment wieder aus deinen Gliedern verschwunden, in denen das Porzellan deine Hände verließ. Die Schmerzen, die vorhin zwar schlimm, aber noch erträglich gewesen waren, scheinen sich deiner Einschätzung nach verzehnfacht zu haben und du fühlst dich, als wäre jede Faser deines Körpers in sengendes Feuer getaucht! Der Schmerz lässt schwarze Flecken vor deinen Pupillen tanzen, die in ein Feuerwerk von hellen Lichtblitzen überzugehen scheint, bevor deine Beine nachgeben und du mitten in dem schmutzigen Badezimmer stöhnend auf die Knie fällst und schließlich zur Seite umkippst.
Schwer atmend kommst du auf dem Boden auf, zu schwach, um dich noch irgendwie zu bewegen. Das berstende Geräusch, als das kalte Porzellan auf das Staubbedeckte Spiegelglas trifft – es ist für dich nicht weniger als ein Flüstern, so als würdest du einer Maus zuhören, die sich grade an einer Nuss oder einer anderen Nahrungsquelle zuschaffen macht.
Ein Meer von Scherben fliegt durch das triste Badezimmer – so kraftvoll hast du den Spiegel mit der Kloschüssel zerschmissen. Vermutlich hätten die ganzen Angeber, die dir sonst immer mit ihrer Muskelkraft imponieren wollten, diese Szene mit runterhängender Kinnlade beobachtet und danach einen weitern Bogen um dich gemacht. Doch du bekommst von dem Danach leider nichts mit, da du – erschöpft von den Anstrengungen – das Bewusstsein verloren hast.
Um dich herum explodiert der Raum in Milliarden grellen Lichtblitzen, Scherben unterschiedlicher Art und Größe schweben träge durch die Luft. Nur ein bisschen langsamer und sie würden stillstehen, darauf warten, dass du aufwachst, um das Spektakel zu bewundern. Aber Scherben können nicht warten. Sie können nur um dich rum fliegen und dann wie ein Hagelschauer auf deinen Körper niederprasseln. Nicht einmal davon bekommst du etwas mit!! Du bist weit weg und träumst einen Traum, der nicht deiner ist, an einem Ort, den du nicht kennst.
Und dann lächelst du…

By Timo Hansen

 

Hallo Timo
und herzlich willkommen

Sprachlich finde ich die Geschichte eigentlich ganz positiv. Insofern denke ich das du Potential hast, in diesem Fall sagt mir die Umsetzung aber einfach nicht zu. (Ich würde mir auch überlegen, ob die Perspektive nicht besser als Ich-Erzähler angelegt wäre.)

Du willst die Geschichte noch ausweiten?
Also ich finde die Länge jetzt schon extrem überstrapaziert. Sorry, aber ich hatte große Mühe weiterzulesen und hab mich eigentlich nur gelangweilt. Horror oder Spannung habe ich vergeblich gesucht, stattdessen nur ellenlange Ausführungen gefunden die mir wenig zu sagen hatten. Das klingt jetzt ganz schön hart (und ich will dich gewiss nicht beleidigen), doch mir fällt einfach nichts anderes dazu ein. Ich hatte einfach den Eindruck du benutzt viele Worte, sagst aber eigentlich nichts.
Zusammenhänge die in wenigen Sätzen abzuhandeln wären, werden Seitenweise ausgewalzt und zwischendurch, meiner Ansicht nach, unpassende halb-philosophische Gedankengänge eigestreut.
Erstaunlich finde ich auch, das mir die Protagonistin, obwohl du dir für jede Szene unglaublich viel Zeit nimmst, völlig fremd und unnachvollziebar bleibt. Ich denke das liegt vor allem daran, dass du manchmal extrem abschweifst und die Prot Gedanken äußern, oder Handlungen tun lässt (z.B. Kloschüssel ausreißen) die so gar nicht in die Situation passen. Hast du einen tieferen Sinn damit ausdrücken wollen? Wenn ja, hab ich ihn nicht verstanden, vielleicht klärst du mich ja auf.
Mir drängt sich der Gedanke auf, du hast die eigentliche Handlung nur als Aufhänger benutzt um ganz andere Sachverhalte drum herum zu bauen.


Das klang jetzt alles ziemlich hart. Aber ist ja auch nur meine subjektive Meinung und es ist gut möglich das andere die Sache ganz anders sehen. :hmm:
Lass dich also von mir nicht entmutigen und bleib dran.

Textkram:

Du siehst in den Spiegel, wie du es von jeher gewohnt bist. Durch das jahrelange Blicken in den Spiegel kennst du jede Falte, jede kleine Vernarbung, jede Sommersprosse.

Unglückliche Formulierung im Zusammenhang mit dem Satz davor.

Einer Frau, die du noch nie zuvor in deinem Spiegel gesehen hast!!

Diese Dopplung von Satzzeichen machst du ziemlich häufig. Find ich aber unnötig, ein Ausrufezeichen tut es auch und mehr Ausdruck verleihst du dem Satz so auch nicht.

Es überrascht dich, dass du auf einmal über solche Dinge philosophierst und wäre die Lage anders, hättest du vermutlich lauthals über dich selber gelacht. Immerhin konntest du der Philosophie noch nie viel abgewinnen! Was für einen Sinn hat auch eine selbst erklärte Wissenschaft, die nur neue Fragen schafft, statt Antworten auf die bereits existierenden Fragen zu liefern? Das ist doch ein Widerspruch in sich. Immerhin will eine Wissenschaft – wie dieser Titel ja bereits verrät – Wissen schaffen, durch Experimente, durch Fakten, du Dinge, die keine Fragen mehr offen lassen! Natürlich kann man so ziemlich alles mit einem Warum hinterfragen… aber wäre so ein Verhalten nicht kleinkinderhaft?
Und ist dieses Grübeln über den Sinn von Philosophie nicht völlig überflüssig, zumal in deiner Lage?

Symptomatische Stelle: Was soll dieser Einschub? Das meine ich halt mit Story dient als Aufhänger. Ausserdem nehmen solche Stellen extrem das Tempo raus, zerstören eine eventuell aufgebaute Spannung und machen den Prot unglaubwürdig.

Wieder flammt diese Wut erneut auf,

Da wiederholst du dich im Grunde. Entweder "erneut" oder "wieder".

Der Schmerz lässt schwarze Flecken vor deinen Pupillen tanzen, die in ein Feuerwerk von hellen Lichtblitzen überzugehen scheint,

Gruß, Skalde.

 

Hi Headshot-Prediger! Willkommen auf kg.de!

Anmerkung des Autors (also mir ^^):
Eine Kurzgeschichte, die ich irgendwann noch ausweiten möchte und vielleicht zu einer Novelle ausbaue. Ich bin für Fragen und Kritiken offen, kann mir nur behilflich sein! Danke für das Lesen!

Solche Anmerkungen bitte immer in ein separates Posting unter die Story. :)

Viele Grüße,
Seaman

 

öhm... also erstmal danke fürs Lesen... was ist symptomatisch??? Und ja, ich liebe die zwei Ausrufezeichen, die müssen einfach rein.

Seaman, ich werd nächstes Mal dran denken, sorry!

 

Hallo nochmal

Ich meinte an der Stelle: Syptomatisch für das, was ich an der Geschichte nicht so gelungen fand - also im Detail:

Du harrst der Dinge, die da kommen, immer noch krampfhaft ans Waschbecken geklammert, weil deine Beine immer noch stark zittern und du dir nicht sicher sein kannst, ob sie dir nicht gleich den Dienst versagen. Irgendwo im Hintergrund hörst du ein Keuchen und Pfeifen und es dauert einen Moment, bevor du realisiert, dass es deine eigene Atmung ist, die diese Geräusche verursacht. Nur mit großer Mühe kannst du dich dazu bringen, langsam und regelmäßig zu atmen, obwohl dir die Angst wie ein Amboss auf die Brust drückt. Du möchtest das alles hier begreifen, möchtest verstehen, wie dieser… dieser Horror nur geschehen konnte und warum grade du diese Schrecken durchmachen musst.

So weit so gut. Die Stelle ist nicht schlecht, du bleibst nah an der Protagnoisten, baust Spannung auf und die letzten Sätze sind als Gedankengang in der Situation durchaus nachvollziebar. Und im Anschluss kommt dann das:

Ist es vielleicht wie in den griechischen Mythen beschrieben? Wirst du bestraft, weil du zuviel hattest, weil du Hybris betrieben hast, indem du dein eigenes Spiegelbild wie eine Person geliebt hast, weil du komplett narzisstisch warst? Hat irgendein Gott oder Teufel seine Finger im Spiel? Gibt es überhaupt so etwas wie eine Göttliche Existenz?
Es überrascht dich, dass du auf einmal über solche Dinge philosophierst und wäre die Lage anders, hättest du vermutlich lauthals über dich selber gelacht. Immerhin konntest du der Philosophie noch nie viel abgewinnen! Was für einen Sinn hat auch eine selbst erklärte Wissenschaft, die nur neue Fragen schafft, statt Antworten auf die bereits existierenden Fragen zu liefern? Das ist doch ein Widerspruch in sich. Immerhin will eine Wissenschaft – wie dieser Titel ja bereits verrät – Wissen schaffen, durch Experimente, durch Fakten, du Dinge, die keine Fragen mehr offen lassen! Natürlich kann man so ziemlich alles mit einem Warum hinterfragen… aber wäre so ein Verhalten nicht kleinkinderhaft?
Und ist dieses Grübeln über den Sinn von Philosophie nicht völlig überflüssig, zumal in deiner Lage? Deine ganze Welt hat sich auf den Kopf gestellt und du denkst über den Sinn von Philosophie nach. Ungläubig schüttelst du den Kopf und blickst wütend in den Spiegel.

Das ist ja vielleicht ein netter kleiner Exkurs, passt aber einfach nicht in die Situation, die du eben noch gut aufgebaut hast. Wie ich halt schon sagte: Der Abschnitt macht die gerade etablierte Spannung kaputt und lässt die Prot unglaubwürdig erscheinen. Mit den letzten beiden Sätzen versuchst du dann wider die Kurve zu kriegen indem du die Prot eben jene Gedanken äusern lässt die ich als Leser an der Stelle auch hatte. Das rettet die Sache aber nicht.
Und, um noch mal darauf zurück zu kommen, das meinte ich halt mit Aufhänger: Ich habe die ganze Geschichte über den Eindruck gehabt du versuchst Sachen in die Story reinzudrücken, die sie nicht hergibt. Eben das fand ich symptomatisch an dieser Stelle.

Einige Sachen die du schreibst sind für sich genommen ganz interessant und auch gegen den sehr deatilierten Stil habe ich prinzipiell nichts einzuwenden. Beides muss sich aber irgendwie in die Geschichte einfügen und zum Plot passen. Und das ist dir denke ich nicht recht gelungen.

Ich hoffe du konntest jetzt besser verstehen was ich meinte.

Gruß, Skalde.

 

^^ Ich bin dir für deine Kritik dankbar, aber ich find die Story gut und die 2. person-Perspektive ist extra gewählt. Die story war n geschenk für ne freundin und philosopie gehört bei mir immer rein, weil ich selber viel über alles mögliche nachdenke.
Trotzdem danke... war ne ehrliche, vernichtende Kritik ^^

 

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