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Fruchtbar
Die Stimmung war am Boden. Der Videobeamer surrte. Staubteilchen tanzten virtuos in seinem Strahl. Rafael schluckte seinen Kloß im Hals hinunter. Thomas nickte ihm aufmunternd zu.
„Äh, meine Hausaufgabe zu heute“, begann er, „ist ein Witz, den ich frei sprechend vortragen möchte:
Drei Frauen sitzen im Wartezimmer eines Frauenarztes. Nach einer Weile steht die Brünette auf und läuft mit durchgedrücktem Hohlkreuz umher.
„Es ist schon mein drittes Kind, jedes Jahr eins, mein Mann braucht mich nur drei Sekunden anzusehen und ich bin wieder schwanger“, stöhnt sie.
„Das ist doch gar nichts“, sagt die Rothaarige, „ich brauchte drei Jahre um meinen Mann zu überzeugen, dass wir ein Kind haben wollen und er brauchte nur drei Minuten um eins zu machen.“
Die Blondine schüttelt den Kopf. „Ich werde einfach nicht schwanger, obwohl mein Mann auf meine Bitte hin schon lange kein Kondom mehr benutzt.“
„Wollen Sie sich künstlich befruchten lassen?“ fragt die Brünette.
„Nein, ich bin wegen einem anderen Problem hier“, sagt die Blondine.
„Ach ja, weshalb denn?“, fragt die Rothaarige nach.
Antwortet die Blondine: „ Seit wir nicht mehr verhüten, muss ich nach dem Sex meistens drei Tage lang aufstoßen.““
Niemand lachte.
Alle sahen auf Rafael, der da stand und wie ein Honigkuchenpferd grinste.
Bastian blickte in die Runde und räusperte sich.
„Sorry, nimm mir meine Kritik nicht übel, aber meiner Meinung nach ist der ziemlich lahm. Und ein ziemlicher alter ist es noch dazu!“
„Ja, der ist so alt, der hat einen Bart“, fiel Joris ein. Er rieb sich die Nase, und war froh wenigstens hier einhaken zu können.
Bärte? Was bedeutet es, wenn Witze Bärte tragen? David war verwirrt. Können Witze Bärte tragen?
„Wie meint ihr das?“, fragte er verschüchtert. Mehdi rollte gekonnt mit den Augen. „Das ist doch Blech. Ich will niemanden verletzen. Das wisst ihr, aber wenn ich euch so sehe, bleibt mir eine andere Wahl? Blech! Bastian sag doch auch mal was!“
„Warum ich? Warum nicht Vincent? Scheiße Joris!“
„Da kann ich doch nichts für, verdammt!“, Joris stand auf. „Echt ätzend ist das hier!“
„Jungs, ihr seid eine Mannschaft, vergesst das nicht!“, flüsterte Thomas.
Er war immer noch heiser. Gegen zu viele Grabreden hatte er antreten müssen.
„Was schlägst du vor?“, wandte er sich dann an Guy.
„Ich erzähle euch einen, sagte dieser froh, dass man ihn um seine Meinung bat. Er hatte verletzungsbedingt Zeit gehabt und lange geübt.
„Was ist innen hohl und verkauft Blau Weiß und Schwarz?“
Alles lacht: „Dietmar!“
„Der war gut!“
„Weiter so Jungs!“
„Darf ich noch einmal?“, fragte Rafael verschüchtert. „Schließlich muss ich neben Thomas am meisten reden.“
„Du solltest lieber nicht daneben schießen!“, brüllten alle. Langsam bekamen sie Oberwasser.
Thomas freute sich. Er mochte es, wenn sie sich gegenseitig hoch nahmen. Auf dem Spielfeld wie auch im Sprachunterricht. Gutgelaunt hob er sein Glas Bier.
„Schluss für heute. Lernt noch die Vokabeln auf Seite drei bis 10 und dann können wir uns vielleicht auch morgen beim Training verständigen. Danke für die fruchtbare Zusammenarbeit.“
„Entschuldigung ,Thomas“, sagte Dietmar, „kann mir vielleicht noch jemand Guys Witz erklären?"