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Thema des Monats Ganz schön weit außerhalb

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08.06.2004
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Ganz schön weit außerhalb

Marek schwitzt. Sein Gesicht glänzt vor Nässe und wenn er sich nach vorne beugt, fallen dicke Tropfen von seiner Nasenspitze. Unter der niedrigen Decke des Großraumbüros staut sich im Sommer immer die Hitze. Die Luft ist stickig, verbraucht von knapp drei Dutzend Lungen. Nicht zum ersten Mal verflucht Marek, dass es verboten ist, die Fenster zu öffnen. Das würde die Klimaanlage durcheinander bringen würde. Warum das Scheißding trotz geschlossener Fenster nicht funktioniert, weiß keiner.
Es ist der Zehnte des Monats und Marek hat das Geld für seine Miete immer noch nicht zusammen. Deshalb schiebt er Doppelschichten. Das Koffein jagt durch seinen Kreislauf, seine Augen zucken hinter den geschlossenen Lidern hin und her. Es gibt für Marek keinen Grund, die Augen offen zu halten: Bildschirm, Tastatur, die grauen Wände, das kennt er alles schon seit Jahren. Die ständig wechselnden Gesichter der Kollegen interessieren ihn nicht. Er versucht, sich zu konzentrieren und den bahnhofshallenähnlichen Geräuschpegel, der über die schalldämmenden Trennwände kriecht, zu ignorieren. Konzentration ist vielleicht das Wichtigste bei diesem Job. Man muss lernen, einen Menschen nur anhand weniger Worte einzuordnen: Käufer oder Nichtkäufer.
Ein Piepen ertönt aus dem Headset. Der Dialer, ein automatischer Anrufcomputer, hat einen freien Teilnehmer erreicht. Routiniert spult Marek seinen Begrüßungstext ab. Er hat schon fast alles am Telefon verkauft: Zeitschriftenabos, Lotterielose, Greenpeacemitgliedschaften, Autolackpolituren, sogar Patenschaften für Kinder aus der dritten Welt. Irgendwann ist er dann hier hängen geblieben. Versicherungen und Finanzdienstleistungen, die Königsdisziplin des Telefonmarketings.
Marek legt auf. Die meisten Gespräche entscheiden sich innerhalb der ersten zehn Sekunden.
Sie arbeiten in Zweierteams: einer am Telefon, einer im Außendienst. Der eine macht die Termine und leistet die Vorarbeit, der andere macht das Ding fest und besorgt die Unterschrift. Die Provision wird geteilt.
Marek hat seit drei Wochen einen neuen Partner. In dieser Zeit hat sich seine Provision fast halbiert. Marek hasst diesen Idioten, der zu dumm ist, einem Eskimo ein Heizkissen zu verkaufen. Leider ist dieser Idiot der Neffe vom Chef.
Die nächste freie Leitung wird durchgestellt.
"Einen wunderschönen guten Tag, mein Name ist Martin Schmidt von der Firma Goodlife-Versicherungen. Spreche ich schon mit", während eines Blinzelns liest er den Namen vom Monitor ab, "Frau Gundula Radebrecher?"
"Gundula Radebrecher, ja, das ist richtig."
Die Stimme ist alt, sehr alt. Vielleicht auch etwas scheu, aber nicht abweisend.
"Frau Radebrecher, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen? Wie viel bezahlen Sie für Ihre Hausratsversicherung?"
"Für meine Hausratsversicherung?"
Sie spricht das Wort aus wie den Namen eines indischen Vorspeisentellers.
"Sehen Sie, Frau Radebrecher, wir von der Goodlife-Versicherung haben es uns nämlich zur Aufgabe gemacht, Ihr gesamtes Versicherungspaket zu optimieren. Wir garantieren Ihnen eine monatliche Entlastung von mindestens zwanzig Prozent. Na, ist das nichts? Die Renten werden jedes Jahr weniger und der Teuro tut sein Übriges." Er schickt ein kurzes Lachen in die Leitung. "Da kann man doch jeden Cent gebrauchen."
"Ja, die Rente wird immer weniger. Und seit der Günther diesen... Seit der Günther nicht mehr im Kraftwerk arbeiten kann, müssen wir beide mit dem Geld über die Runden kommen."
Marek lächelt. Das Thema Rente ist bei alten Leuten immer ein Fuß in der Tür.
"Der Günther ist Ihr Sohn?"
"Ja, mein Sohn."
"Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht immer ganz einfach für Sie ist, Frau Radebrecher." Er kann ihr Nicken förmlich hören. "Gerade deshalb ist es ja auch so wichtig, nicht zu viel für seine Versicherungen zu bezahlen. Warum sollen wir kleinen Leute denn immer draufzahlen, während die da oben sich den Hals voll stopfen?"
"Und der Günther ist auch immer so hungrig."
"Mit dem Geld, dass Sie durch unsere Beratung sparen, können Sie dann ja mal richtig schick mit ihm Essen gehen."
Ein nasses Schnaufen dröhnt durch die Leitung. Wie von einem Pferd, aber irgendwie anders.
"Frau Radebrecher, was war das denn? Haben Sie Pferde?" Jetzt muss er wirklich lachen.
"Ich, nein... Junger Mann, ich danke Ihnen für Ihren Anruf, aber ich glaube, ich muss jetzt auflegen." Irgendetwas hat sie abgelenkt. Die Tür schließt sich.
"Aber Frau Radebrecher, warten Sie, ich habe Ihnen doch noch gar nicht..."
"Ich kaufe auch prinzipiell nichts am Telefon."
"Das sollen Sie doch auch gar nicht. Natürlich werden Sie von einem unserer Außendienstmitarbeiter bei Ihnen zu Hause umfassend beraten."
"Bei mir zu Hause?" Die Tür geht wieder einen Spalt auf. "Wann könnte Ihr Kollege denn herkommen? Diese Woche noch?"
"Natürlich. Wenn es Ihnen passt, kann er schon morgen Mittag zu Ihnen kommen." Marek ist wieder auf Kurs.
"Morgen Mittag, das wäre gut. Ja, sehr gut. Aber er kommt doch allein, oder?" Sie lacht aufgeregt. "Wissen Sie, ich habe nicht so gerne so viele Leute bei mir zu Hause."
"Nein, natürlich kommt er allein. Dann trage ich den Termin für morgen vierzehn Uhr ein. Oder passt es Ihnen zu einer anderen Uhrzeit besser?"
"Nein, nein, morgen ist gut. Aber er kommt auch wirklich?"
"Ja, natürlich. Gut, Frau Radebrecher, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag und vergessen Sie nicht, morgen vierzehn Uhr."
"Ja, danke, vielen Dank. Sie haben mir wirklich geholfen. Danke, junger Mann."
Sie legt auf. Was für eine verrückte Alte. Aber meistens haben die den dicksten Sparstrumpf.
Marek will gerade die Verbindung trennen, als er die tapsenden Schritte hört. Und das unruhige, nasse Schnaufen. Die Alte hat vergessen, aufzulegen. Wieder ein Schnaufen, dieses Mal lauter, aufgeregter. Das ist doch kein Pferd. Die Alte redet. Ihre Worte sind unverständlich, doch ihr Tonfall wirkt beruhigend, als würde sie jemanden gut zureden. Als Antwort ein Grunzen, dann wieder die Stimme der Alten. Günther, das Wort kann Marek verstehen. Ein Schrei, schmerzverzehrt und flehend. Morgen Günther, morgen. Dann nur noch dieses unmenschliche Schreien.
Marek legt auf. Für einen Augenblick glaubt er, sich übergeben zu müssen. Mühsam schluckt er den dicken Kloß hinunter. Ein Wort hat Marek ganz genau verstanden. Das Wort, das Günther geschrien hat. Fleisch.
Marek öffnet die Augen und liest die Adresse auf dem Monitor. Ganz schön weit außerhalb. Er grinst, seine Lippen zittern hektisch. Vielleicht werden die Provisionen doch bald wieder besser, denkt er, als er auf "Termin bestätigen" klickt.

 

Ja, ich weiß, ich habe mir die Vorgabe etwas zurechtgebogen. Ging aber nicht anders. Ich musste diese Idee einfach verarbeiten und ich denke, sie passt auch zum TdM. Schließlich spielt die visuelle Wahrnehmung des Prots eine sehr untergeordnete Rolle.

Ein dickes Danke geht noch an Hanniball fürs Motivieren und Antreiben.

J

 

Hi Don,

eine bööööse Geschichte. :D
Ob du beim Thema "geschummelt" hast, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal. :shy:
Ich finde, für die Kürze, hast du eine inhaltsreiche KG hingekriegt.

Frau Radebrecher, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen? Wie viel bezahlen Sie für Ihre Hausratsversicherung?"
Bei diesem Satz musste ich grinsen. Wie oft in der Woche höre ich ihn so, oder ähnlich. Alle Verkaufsseminare in Deutschland, müssen das gleiche Programm haben. Die sollten sich mal was anderes einfallen lassen.
Aber das nur am Rande.

Deine Geschichte hat mir richtig gut gefallen.
Du zeigst einen normalen Menschen, der durch die Macht des Geldes, seine tiefsten Abgründe nach aussen kehrt. (Auf dass die Hölle gefüllt werde) :D

. Das würde die Klimaanlage durcheinander bringen würde.

Ansonsten hab ich nix zu meckern.

lieben Gruß, coleratio

 
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Moin Coleratio!

Ich habe einige Jahre in solchen Callcentern gearbeitet und glaube mir, die meisten Schulungen und Seminare gleichen sich wirklich wie ein Ei dem anderen. Meistens ist es eine Kombination aus rhetorischen "Kniffen" (Offene Fragen stellen! Wer fragt, der führt!), Stammtischpsychologie und dem Leitfaden "Wie verschweige ich die Wahrheit ohne zu lügen".
Zum Glück musste ich selten etwas verkaufen, außer den genannten Greenpeacemitgliedschaften und das Jahrbuch des FC Bayern München (sehr erfolgreich!).
Aber genug davon. Es freut mich wirklich, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Ich bin mir momentan noch etwas unsicher, ob sie funktioniert, auch aufgrund der Kürze, deshalb tut dein Lob doppelt gut.

Danke!

J

 

Holla Jorgo,

Marek schwitzt wie ein Kokser in der Sauna.
schonmal sehr cooler Vergleich!

"Morgen Mittag, das wäre gut. Ja, sehr gut. Aber er kommt doch allein oder?"
Ich ahne schlimmes... :D

Wie geil!!!
Viel mehr schreibe ich dazu gar nicht. Das du die Telefonverbindung als dunklen Raum benutzt... ist schon weit hergeholt. Naja, sollen andere drüber entscheiden.

Ike

 

Hallo Don,

Für mich funktioniert deine Geschichte in dieser Kürze so nicht, tut mir leid. Wobei mir das Setting außerordentlich gefallen hat, und auch dein Stil angenehm flüssig zu lesen war, und gegen Ende hin auch eine äußerst gruselige Atmosphäre aufkam - also gegen Ende des Gesprächs.
Da müsste es dann eigentlcih weiter gehen, doch es kommt nur eine sehr, sehr müde Pointe, die das ganze gelungene Vorige total kaputt macht.

Ist es nicht ziemlich unglaubwürdig, dass Marek die Erkenntnis, dass da am anderen Ende der Leitung eine Frau sitzt, die seinen Kollegen an ihren Sohn verfüttern will, so selbstverständlich und ohne jeglichen Zweifel hinnimmt?
Und ebenso unwahrscheinlich ist für mich, dass Marek seinen Kollegen in den Tod schicken will, nur weil er ihm ein geringeres Gehalt eingebracht hat, und er ihn scheinbar nicht einfach los werden kann. Dafür, dass dein Marek ein so skrupelloser Hund ist, gibt es zuvor im Text nicht den geringsten Anhaltspunkt.

Also deine Geschichte hat mir Spaß gemacht, bis zu der Pointe. Die muss raus, und etwas anderes folgen. Ich weiß zwar nicht was, aber das muss irgendwie weiter ausgebaut werden, und der letzte Absatz raus!

 
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Moin Blackwood!

Ich habe das TdM eigentlich so verstanden, dass der Spannungsaufbau unter Ausschluss der visuellen Wahrnehmung stattfinden soll. Ok, ich habe mich auf das Hören beschränkt und die anderen Sinnesorgane außen vor gelassen, aber bin ich dadurch gleich meilenweit am Ziel vorbei geschossen?

Na gut, eigentlich geht es ja nur um die Geschichte an sich und da gebe ich dir Recht, Blackwood, es ist eine reine Pointengeschichte, eine ziemlich flache noch dazu.

Mit der Koksersache habe ich nicht extra Recherchiert (verträgt sich nicht mit meiner Morphiumkur), allerdings habe ich gehört dass der Körper durch Koks sehr stark dehydriert und das zu sturzflutartigen Schweißausbrüchen führen kann.

Ehrlich gesagt, bin ich richtig froh, dass du gestern Nacht gut gelaunt warst. Danke auf jeden Fall, auch wenn so ein halber Veriss schon weh tut.

Moin Starsailor!

Irgendwie habe ich geahnt, dass dir die Geschichte gefallen würde. Freut mich, dass ich mich nicht getäuscht habe. So ganz nebenbei, wo bleibt eigentlich dein Beitrag?

Moin Kevin!

Schade, ich dachte eigentlich, dass Marek schon durch seinen Beruf und die Art und Weise, wie er ihn ausübt, genügend charaktisiert wird. Du hast natürlich Recht, ansonsten bleibt er ziemlich blass. Ich stehe jetzt nur vor dem Problem, dass durch eine ausführlichere Charakterisierung zum einen die Geschichte länger wird und sich zum anderen der Schwerpunkt verschiebt. Dann würde sie, meiner Meinung nach, als Pointengeschichte noch weniger funktionieren.
Und ja, die Geschichte ist natürlich unrealistisch. Der Leser muss sich schon auf einiges einlassen, damit die Pointe überhaupt funktionieren kann. Deshalb kann ich es nachvollziehen, wenn sie dir überhaupt nicht gefallen hat.

An alle:
Mir ist bewußt, dass das nicht Suhrenkamp und auch Diogenes ist, was ich hier abgeliefert habe. Es ist einfach eine fixe Idee, die ich übers Wochenende (eine für meine Verhältnisse unglaubliche kurze Zeit) zu Papier bzw. auf den Blidschirm gebracht habe. Momentan fehlt mir dadurch noch ein wenig der Abstand, um die Geschichte objektiv beurteilen zu können.

Danke, euch dreien, fürs Lesen und Auseinanderpflücken.

J

 
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Hallo Herr Jorgo,

Bildschirm, Tastatur, die grauen Wände, das kennt er alles schon seit Jahren.
Ich fände, ohne seit Jahren täte der Satz noch um vieles besser wirken. Er gefällt mir aber auch so schon gut.
Morgen Günther, morgen.
Da fehlt noch ein Komma


Hehe, Donnie, obwohl ich, wie du sicher weißt, überhaupt kein Fan von Pointengeschichten bin, fand ich die hier gar nicht mal schlecht. Klar, man erahnt, weiß es förmlich, was passieren wird, aber ehrlichgesagt finde ich das nicht mal richtig störend.
Alles in diesem flüssig-flapsigen Ton ... ja, hat irgendwas.
Einzig und allein stellt sich dieser dunkle Schatten über die kleine Geschichte: Ich weiß, dass du mehr drauf hast. Um einiges mehr.


Ich vergaß: Das Monatsthema ... umgesetzt oder nicht? Naja, weiß nicht, irgendwie schon, und irgendwie auch nicht. Vielleicht einfach die Story ohne TdM betrachten.

Tamira


edit: ehrlichgesagt würd ich sagen, dass die Geschichte bleiben soll, was sie ist: Ein Zwischendurchhäppchen. Mehr kann man aus ihr nicht rausholen.

 
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Moin Tam!

Ja, dieser flappsige Ton war für mich etwas ungewohnt. Ich fand es auch ziemlich schwierig, so zu schreiben. Der Grad zwischen flappsig und einfach nur unpassend ist doch ziemlich schmal.

Einzig und allein stellt sich dieser dunkle Schatten über die kleine Geschichte: Ich weiß, dass du mehr drauf hast. Um einiges mehr.
Das verstehe ich als großes Kompliment, ehrlich.
Es stimmt natürlich, der Überflieger ist die Geschichte nicht. Aber verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, sie gefällt mir trotzdem. Sonst hätte ich sie auch nicht hier gepostet.
edit: ehrlichgesagt würd ich sagen, dass die Geschichte bleiben soll, was sie ist: Ein Zwischendurchhäppchen. Mehr kann man aus ihr nicht rausholen.
Der Meinung schließe ich mich an. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, ich wäre nicht an konstruktiver Kritik interessiert. Aber der Begriff gefällt mir: Zwischendurchhäppchen.

Ich danke dir, Tam.

J

 

Mir ist bewußt, dass das nicht Suhrenkamp und auch Diogenes ist, was ich hier abgeliefert habe. Es ist einfach eine fixe Idee,

Genau so sollte man sie sehen. Genau so ist sie gut. :)
Bloß nichts ändern und schon mal garnicht den Schluß. ;)

 

Hallo Don Jorgo,

eine böse kleine Story für Zwischendurch.

Zitat: "Morgen Mittag, das wäre gut. Ja, sehr gut. Aber er kommt doch allein oder?"

... doch allein, oder?

Fazit: Kurz und gut. Aber viel zu vorhersehbar.

 

Hallo Don Jorgo,

schöne Geschichte mit Atmosphäre! Der Saal mit der nicht funktionierenden Klimaanlage, das Setting des Call Centers, die Gesprächsführung - alles sehr stimmig.
Ich habe auf das Thema des Monats gewartet und fand es mehr als zurechtgebogen, aber für die Geschichte war es das wert!
Spannung gut aufgebaut:

Und seit der Günther diesen... Seit der Günther nicht mehr im Kraftwerk arbeiten kann, ...->Ein nasses Schnaufen dröhnt durch die Leitung. Wie von einem Pferd, aber irgendwie anders.
-> "Morgen Mittag, das wäre gut. Ja, sehr gut. Aber er kommt doch allein oder?"

Das einzige, was mir nicht so gefallen hat
Marek schwitzt wie ein Kokser in der Sauna.
Sauna reicht, finde ich, und als Eingangssatz könnte es Leser abschrecken. Wäre schade!

Gruß, Elisha

 

Moin Elisha!
Es freut mich, dass dir die Atmosphäre meiner kleinen Geschichte gefallen. Der Plot an sich bietet ja, abgesehen von der Pointe, nicht wirklich viel. Somit bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, durch eine möglichst dichte Atmosphäre und einen darauf aufbauenden Spannungsbogen den Leser bei der Stange zu halten.
Der Eingangssatz, ja, er ist schon ziemlich direkt. Auf der einen Seite gefällt er mir, da in der Verkaufsbranche sehr viel über Motivation läuft und es in manchen Läden sogar ziemlich normal ist, Aufputschmittel zu nehmen. Ob nun vier Kannen Kaffee, Amphetamine oder Kokain hängt dabei meist nur vom Geldbeutel ab. Auf der anderen Seit bin ich mir natürlich auch der Verantwortung des ersten Satzes bewusst und mir auch darüber im Klaren, dass er auf verschiedene Leser sehr verschieden wirken kann.
Ich denke noch darüber nach, ob mir vielleicht eine bessere Alternative einfällt.
Danke!


Moin André!

Ja, die Geschichte ist kurz, vorhersehbar und auch so flach wie ein Igel auf der Schnellstraße. Wenn sie dich aber trotzdem für ein paar Minuten unterhalten hat, sind meine Ansprüche (zumindest bei dieser Geschichte) vollkommen erfüllt. Deshalb vielen Dank fürs Lesen und Gutfinden.


Bevor ich es vergesse:
Coleratio, eigentlich dachte ich, dass keine weiteren Beiträge folgen würden und wollte dein Posting sozusagen als Schlusswort stehen lassen.
Da es jetzt ja doch noch weitergeht, danke für deinen Zuspruch.

J

 

Moin Jorgo.

Ich hasse ja solche Leute, nicht zuletzt, weil ich sowas vor Jahrzehnten auch schon mal machen musste. Aber nur kurz ... :shy:

Ansonsten: Die Atmosphäre hat mir gut gefallen. Dieses stickige Massenbüro, die Geräuschkulisse eines Bahnhofs. Sehr gut rübergebracht!

Die Pointe: Ja, vorhersehbar, aber dadurch nicht schlecht. Ich denke mal, sie wirkt durch die anfänglich erwähnte Atmoshäre, durch die du den Leser tief in deine Story ziehst.

Gibt´s davon eigentlich noch einen zweiten Teil??? *sabber*

Gruß! Salem

 
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Moin Salem!

Bevor ich eine Geschichte auf kg.de veröffentliche, denke ich meistens noch einmal kurz darüber nach, wem sie gefallen könnte und wem nicht. Nicht unbedingt, weil ich so süchtig nach Zuspruch bin (obwohl das wohl jeder von uns zu einem gewissen Maß ist), sondern einfach, um mir klarzumachen, was ich mit meiner Geschichte eigentlich erreichen will.
Lange Rede, kurzer Sinn: du standest dieses Mal eindeutig auf der "könnte-ihm-gefallen" Seite. Frag mich aber jetzt bitte nicht warum. Vielleicht ist bei mir einfach nur hängen geblieben, dass du Pointengeschichten magst. Du weißt schon, die die immer in diesen Frauenzeitschriften stehen.
Danke auf jeden Fall dafür, dass du mich nicht enttäuscht hast.

J


Edit: Einen zweiten Teil? "Wenn der Losverkäufer zweimal anruft" oder "Das Ende eines Außendienstmitarbeiters"? Nee, ich glaube, das lasse ich lieber.

 

Hi Don,

mhm, mir hat es nicht so gefallen.
Bis zum Ende, auf das die Geschichte ja zukonstruiert ist, ist es wirklich flüssig geschrieben und man wird neugierig. Diese Telefongesellschaften hasse ich übrigens furchtbar, woher haben die nur immer all die Nummern (und vor allem meine?), deshalb war das Setting schon mal interessant.

Als er dann aber mit der alten Dame verbunden wird und dann der Satz:

"Und der Günther ist auch immer so hungrig."
, da kann man sich dann eingentlich das Ende schon ausmalen...

Überrascht hast du mich am Schluss aber doch, weil mit einer derartigen Auflösung hätte ich nicht gerechnet, aber letztendlich lässt mich das Ganze unbefrieidgt zurück, weil du mit dieser bitteren, eher sarkastischen Auflösung auch noch den Rest Grusel gewaltsam niederdrückst.

Naja. Und das Monatsthema - ob das nun erfüllt ist oder nicht, kümmert mich eigentlich wenig. Das Thema soll ja inspirierend sein, finde ich, und nicht stur eingehalten werden. Aber egal.

In diesem Sinne
c

Edit: Ich seh grad Salems Kritik. Die Fortsetzung könnte tatsächlich spannend sein...

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Chazar!

Zuerst einmal freut es mich, dass dich der Schluss trotz allem noch überraschen konnte. Schade ist natürlich, dass er dich so unbefriedigt zurücklässt.
Ich muss dir leider zustimmen: die Geschichte wurde von mir etwas in diese sarkastische Form gepresst. Ich wollte das Ende so schreiben, von Anfang an. Das hat der Geschichte anscheinend nicht unbedingt gut getan.
Der Spannungsbogen endet dadurch natürlich auch vollkommen anders.

... weil du mit dieser bitteren, eher sarkastischen Auflösung auch noch den Rest Grusel gewaltsam niederdrückst.
Das Problem sehe ich ähnlich. Ich hatte gehofft, mit dem Ende so etwas wie ein "böses Grinsen" zu erreichen. Na ja, hat anscheinend nicht immer geklappt, aber es war auch wirklich eine Art Experiment. Vielleicht rächt sich jetzt, das ich früher so viel Stephen King gelesen habe.

Der Ruf nach einer Fortsetzung ehrt mich schon im gewissen Maße, aber ich glaube nicht, dass das wirklich eine gute Idee wäre. Allgemein ist es schwierig, eine Fortsetzung zu einer Pointengeschichte zu schreiben. Trotzdem denke ich darüber nach, vielleicht ergibt sich ja noch was.

Danke für deine Kritik, Chazar.

J

Edit: Sobald du deine Telefonnummer irgendwo einmal angegeben hast, z.B. bei jeglicher Art von Verlosungen, Preisausschreiben, bei irgendwelchen Mitmachaktionen in der Fußgängerzone, auch beim RTL-Club und Versandhäusern, wird ein mehr oder weniger reger Handel mit deinen Daten getrieben. Je nachdem, wie seriös die Firma ist.

 

Hallo Don

Das Gute an der Geschichte ist sicherlich, dass sie unterhaltsam ist. Das Schlechte: So richtig gruselig ist sie nicht. Du hörst eigentlich da auf, wo der Grusel anfangen würde.

Also ich hätte es besser gefunden, wenn der Partner nicht so unsympatisch wäre, das hätte das Ganze noch diabolischer gemacht. Speziell wenn die bösen Absichten der alten Frau noch ein Tick deutlicher herausgekommen wären. Das ist aber letztendlich nur mein Geschmack.

Was dir sicherlich gut gelungen ist die Atmosphäre, die bemerkenswert dicht für eine so kurze Geschichte ist.

Grüße
Texter

Marek schwitzt wie ein Kokser in der Sauna.
Hmm? Jeder schwitzt in der Sauna. Was wolltest du mit dem Kokser erreichen?

 

Moin Texter!

Es freut mich, dass meine Geschichte dich unterhalten hat, auch wenn der Spannungsbogen sicherlich etwas abrupt zu Gunsten der Pointe endet.

Also ich hätte es besser gefunden, wenn der Partner nicht so unsympatisch wäre, das hätte das Ganze noch diabolischer gemacht.
Schwierige Angelegenheit. Ich stimme dir zu, dass die Pointe dadurch noch gemeiner werden würde, allerdings wäre es schwierig, Marek so zu charakterisieren, dass sein Handeln wenigstens ansatzweise nachvollziehbar ist (vor allem bei der Kürze der Geschichte).
Hmm? Jeder schwitzt in der Sauna. Was wolltest du mit dem Kokser erreichen?
Durch das Kokain dehydriert sein Körper wesentlicht schneller, demnach schwitzt er noch extremer. Allerdings hast du Recht, die Frage, ob man noch doller in der Sauna schwitzen kann, als man es sowieso schon tut, stelle ich mit auch gerade.
Was dir sicherlich gut gelungen ist die Atmosphäre, die bemerkenswert dicht für eine so kurze Geschichte ist.
Vielen Dank.

J

 

Hi Don Jorgo!

Ich weiß, sehr spät, aber besser im Dezember, wenn andere am neuen Monatsthema basteln, als nie!:D


Was denkste, mir hat die Story prima gefallen, ehrlich! Keinen Verriss, und das nicht nur, weil ich gut gelaunt bin! Ich fand sie nämlich genau richtig.

Es gibt nicht viele Storys, von denen man sagt, dass sie so stehen müssen, so und nicht anders. Einige Formulierungen bei dir sind schon überarbeitungswürdig (der Kokser ist für mich ein ziemlicher Griff daneben), aber gerade diese Thematik liegt deiner Art zu schreiben. Es muss so sein, dieses langsame Tröpfeln der Wahrheit. Sicher, dass der Hörer nicht richtig aufliegt, das müsste ebenfalls raus, da gibt es elegantere Lösungen. Aber ich fand die Geschichte im Gros gelungen.

Übringens auch die Umsetzung des Monatsthemas!! Ich bin sogar der Meinung, dass dies eine besonders clevere Lösung ist. Aber das ist Ansichtssache.

Das Koffein pumpt durch seinen Kreislauf

Entweder wird es gepumpt oder es fließt!

Erst das:

und der Teuro tut sein Übriges."

und dann das hier:

Da kann man doch jeden Pfennig gebrauchen
Das passt nicht, finde ich!

Aber sonst, sehr schön!

Und ich hoffe, wir sehen uns trotz Gänsebraten beim Monatsthema Dezember wieder!

Viele Grüße von hier!

 

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