Gedanken (der 3. Versuch)
Mal wieder liege ich zu Hause auf meinem Bett und weiß nicht was ich tun soll. Und wie ich so daliege gehen meine Gedanken auf eine Wanderung. Längst vergessen geglaubte, ja geradezu verdrängte Erinnerungen quälen immer noch meinen Geist - nach so langer Zeit. Blut, überall. Du in meinen Armen.
Panik erfasst mich, so daß ich schnell aufspringe, nach meiner Jacke greife und die Tür hinter mir zuschlagen lasse. Raus, einfach nur raus und mich ablenken! Sich bloß nicht erinnern!
Während ich die Straße entlang haste, reisen meine Gedanken immer weiter in die Vergangenheit. Damals, noch bevor alles zerbrach, lagen wir oft zusammen im Park in der Sonne, hatten Spaß. Heute, wenn ich zurück denke, blutet mein Herz. Es sehnt sich nach dir, weint um dich. Wenn ich doch nur die Zeit zurück drehen könnte...
Wir begegneten uns im Supermarkt und ich konnte ich dich auf Anhieb nicht leiden. Doch irgendwie hast du mich von dir überzeugt. Als du Feierabend hattest, sind wir das erste Mal zusammen im Park gewesen und haben uns stundenlang über Queen unterhalten. Es dauerte nicht lange bis wir feststellten, daß wir auch andere Gemeinsamkeiten hatten. Aber was uns wirklich zusammen brachte, war die Musik. Mit ein paar von deinen Freunden gründeten wir eine Band.
Weißt du noch, wie viel Blödsinn wir immer auf der Bühne gemacht haben? Wie glücklich wir nach den Konzerten immer zu dir nach Hause gingen und uns liebten?
Ich kann die Zeit nicht zurück drehen. Sie wird nie wieder kommen. Das einzige, was immer wieder kommt, sind die Gedanken. Ich ertrage es nicht mehr! Tränen rinnen über mein Gesicht. Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein.
Schwarz gegen Weiß, Weiß gegen Schwarz. Wir hatten die Regeln gebrochen und einer von uns mußte dafür bezahlen. Sie lauerten dir hinter dem Supermarkt auf. Du hattest keine Chance. Zu spät, ich kam viel zu spät.
Ein Messer aus Stahl in deinem Herzen. Ich spüre es heute noch in meinem... Du in meinen Armen, überall Blut.
Ich habe dich gerächt. Hast du es gesehen? Und doch hat mir die Rache nichts gebracht. Nur weitere schlaflose Nächte. Jetzt treibt mich nur noch ein Gedanke: Ich muß zu dir. Will wieder mit dir vereint sein!
Gedankenverloren stehe ich auf den Gleisen, als das Signalhorn des Zuges ertönt, der mich zu dir bringen wird.