Gedankenreise
Komm und begib dich mit mir auf eine Reise. Tauchen wir gemeinsam ein in die Welt der Fantasie und der buntesten Farben. Du lächelst? Du denkst, bunt nimmst du mit den Augen wahr, wenn du sie über den Horizont streichen lässt? Ich gebe dir Recht – einerseits. Andererseits behaupte ich, dass das einzig wahre Bunt in dir ist. Tief hinter deinem Herzen, also nimm meine Hand und komm mit mir, lass es uns suchen....
Stell dir vor, es ist Abend. Ein wunderbarer Sommerabend – lau – leise. Wie ein Streicheln. Du sitzt auf einem Hügel im Gras. Die Halme umschmeicheln deine Hand, mit der du dich abstützt. Das Zirpen der Grillen ist hintergründig und dennoch kannst du ein Konzert wahrnehmen. Musik, die dich trägt. Von deinem Hügel siehst du die Lichter einer kleinen Stadt. Die Dämmerung geht eben in Dunkelheit über und der Lichter werden immer mehr. Auch sie können Tausende von eigenen Geschichten erzählen, begleitet doch jedes von ihnen einen anderen Menschen. Mancher arbeitet, mancher liest, ein anderer liebt....
So sitzt du da und lässt deine Gedanken, deine Seele treiben. Du hast das Gefühl, als hätte deine Seele deinen Körper verlassen und säße neben dir, so befreit, so leicht fühlst du dich. Deine Lippen umspielt ein Lächeln. Du bist glücklich. Alle Probleme des Tages haben sich verabschiedet, sind nicht wichtig. Du hast es geschafft, einfach hier zu sein. Nur dich wahrzunehmen, dich in Gerüche und stille Geräusche fallen zu lassen.
In dem Dunkelblau der hereinbrechenden Nacht hat das Gras eine andere Farbe. Es ist unglaublich satt, das Grün kaum zu erkennen. Du siehst auf deine Hand mit den gespreizten Fingern und schaust die Grashalme an, die dazwischen hervorlugen. Ganz leicht bewegen sie sich im sanften Wind des Abends. Du legst dich nun hin, auf den Bauch, damit du den Halmen näher sein kannst. Du möchtest sie ganz nah sehen, beobachten, weißt du doch in diesem Moment ganz genau, dass das Gras lebt und würdest dich auch nicht wundern, wenn es zu dir sprechen würde. Du liegst am Bauch und beobachtest die kleinen zarten Halme. Noch nie zuvor wäre dir die maßlose vollkommene Schönheit von simplen Gräsern bewusst gewesen. Bist du doch sonst gezwungen, durchs Leben zu hasten, von einem Termin zum nächsten. Doch jetzt... du liegst einfach da, saugst den Duft der Natur ganz tief in deine Lungen, hältst die Luft an und wirst beinah high, hast du dir doch eben einen Zug aus dem Joint Natur gegeben. Du hast das Gefühl ein paar Millimeter über dem Boden zu schweben. So unglaublich glücklich warst du schon seit Jahren nicht mehr.
Du schließt deine Augen und lächelst, weil du den wunderbaren Grashalm noch immer siehst. Wäre er eine Frau, hättest du felsenfest behauptet, dass du dich verliebt hättest. Jedes auch noch so kleine Detail ist eine Formation in deinem Kopf.
Kühl weht der Abendwind über den Hügel und dich. Er streichelt dich. Du spürst unsagbare Zärtlichkeit und bekommst leichte Gänsehaut. Für einen Moment klinkt sich dein Verstand ein und fragt dich, was du da tust, wirkt es doch lächerlich. Doch du wischst den Gedanken einfach weg, genießt dein Zusammensein mit der Natur, die Zärtlichkeiten, wenn man sie zulässt. Wann wurdest du das letzte Mal von einer Frauenhand auf so unsagbar zärtliche Weise gestreichelt, wie es eben der Wind tat? Wann sahst du zum letzten Mal in Frauenaugen, die so unglaublich ehrlich und echt waren, wie es eben das kleine Grashalmchen war? Wann schnuppertest du zum letzten Mal ein Parfum, das deine Sinne so benebelt hatte wie es eben der Duft der Natur tat?
All diese Fragen kannst du nur mit „never ever“ beantworten. Du lächelst und schläfst ein. Der Schlaf kommt einfach über dich, selbstverständlich und leise.
Ein wenig später wirst du wach, mit einer Hand auf deinem Rücken, einem Streicheln, das an Zärtlichkeit kaum zu überbieten ist. Du fragst dich für eine Sekunde, ob sich der Wind personifiziert hat. Doch sitzt da eine Frau neben dir, die ihren Blick weit über die Lichter ins Nichts gerichtet hat. Du bist nicht sicher, ob du sie kennst, jedoch weißt du, dass du noch nie von einem Menschen so unglaublich zart berührt wurdest. Du wagst es kaum, dich bemerkbar zu machen, zu zeigen, dass du wach bist, hast du doch Angst, dass sie die Berührung beendet. Immer noch bist du dir nicht sicher, ob du wach bist oder noch immer schläfst. Du liegst regungslos im kühlen Gras, wirst von einer fremden Frau gestreichelt und spürst Erregung, die nicht von deinem Geschlecht sondern von deiner Seele gesteuert wird.
Heute Nacht ist deine Nacht.... ich hab dich bis zu diesem Wegweiser begleitet. Sehr viele Wege stehen deiner Fantasie nun offen, lass sie sie gehen und träume einen Traum aus Zärtlichkeit, vielleicht Erotik, vielleicht Freundschaft, das was dich glücklich macht....