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Gedankenverloren....
Es war ein warmer Tag. Zumindest ungewöhnlich warm für den April. Morgen soll die 30° Grenze geknackt werden, was auch die Nacht zu angenehmen Temperaturen verleitet. Ich sitze in einem blauen Gartenstuhl, die Lehnen möglichst weit nach hinten gelehnt und mein Blick schweift in die Ferne. Der kleine Zeiger der Uhr ist an der fünf vorbei gewandert und während mein blick die Sterne mustert, schwingen vor mir die Bäume im Takt des Windes hin und her. In naher Entfernung sitzt ein kleiner Piepmatz, der nur für mich seine Melodie zu pfeifen scheint. Etwas entfernt knattert ein gequälter Motor durch die Nacht. In meinem Kopf spielt eine ganz eigene Musik.
Die Sterne scheinen sich langsam dahin zu schwinden. Desto länger mein Blick zu ihnen schweift, desto unklarer wird das Bild. Meine Augen schließen sich langsam und da ist es wieder. Dein Gesicht, das die Sterne nur wie belanglose Punkte erscheinen lässt. Dein strahlendes Lächeln, das das ganze Himmelszelt erhellt. Schnell öffne ich die Augen wieder, denn die Sehnsucht nach dir, lässt alles in mir zusammen ziehen. Das singen des Vogels scheint immer lauter zu werden und nur langsam realisiere ich, das dies wirklich ist. Der kleine Sänger hat sich in dem Baum rechts vor mir niedergelassen. Ich lehne mich wieder zurück und höre ihm zu. In der ferne stimmt eine Eule mit einem tiefen Gurgeln mit ein. Wieder schweift mein blick zu den hellen Punkten am Himmel. Ein leichtes Blinken unterbricht das gewohnte Bild. Ein Flugzeug setzt seinen Flug durch die Nacht fort. Ob mich dies zu dir bringen würde, philosophiere ich unweigerlich. Meine Augen fallen wieder zu und ich sehe dich, wie du auf dem Bauch neben mir liegst. Deine Augen durchbohren meine Seele. Meine Hand gleitet dir sanft deinen Rücken hoch und runter. Die Berührung löst eine leichte Gänsehaut auf. Kleine Häärchen sträuben sich meinen Fingernägeln entgegen. Im Hintergrund durchdringen ein paar ruhige Töne aus den Lautsprechern die Stille. Wir sprechen kein Wort. Deine pure Anwesenheit erfüllt mein Leben mit dem Sinn, nach dem ich bisher stets gesucht habe. Dein Kopf bewegt sich auf meinen zu und ich spüre wie deine zärtlichen Lippen meine berühren.
In der Sekunde in der ich das vollkommene Glück zu spüren scheine, durchdringt ein Lichtkegel die Nacht und reist mich aus meinen Träumen. Ich sitze wieder auf der Terrasse, inmitten der Stadt. Statt der Vögel höre ich ein aufdringliches Motorgeräusch. Der Wagen biegt an der nächsten Kreuzung ab, aber ich sitze wieder allein in der Nacht. Das Vollkommene war zumindest in meinen Gedanken bei mir und auf einmal ist alles weg. Ich greife zur Zigarettenschachtel, zünde mir eine an und während der warme Rauch, meine Atemwege durchschwebt, frag ich mich wieder wo du bist.
Die Zigarette wandert in den Aschenbecher, als ich mich wieder zu entspannen versuche. Ich versuche in Gedanken wieder genau an die Situation zu kommen, an die ich vor der Störung dachte.
Doch es will mir einfach nicht gelingen. Die Sterne strahlen grade zu spöttisch auf mich hinab. Da sind sie wieder. Die Fragen die ich mir seit jenem Tag immer wieder Stelle. Hätte ich es verhindern können? Habe ich wirklich alles getan was in meiner Macht stand? Wer, wenn nicht ich hätte die Geschehnisse anders beeinflussen können? Wie kann ich ohne Dich sein?
Diese Fragen treffen mich immer und immer wieder. Es ist nun schon einige Zeit vergangen seit diesem Tag. Aber ich werde es wohl nie vergessen können.
Da sind sie wieder. Deine Augen die meine treffen, der Blick der mir das vollkommene Glück verspricht. Statt der Musik höre ich nun die Vögel um die Wette zwitschern, aber dein Gesicht, ist dem meinen so nah. Deine Anwesenheit löst dieses vertraute Glücksgefühl in mir aus. Vertraut, und doch lange nicht mehr gespürt. Deine rechte Hand hebt sich und mit dem Zeigefinger nimmst du die Träne von meiner Wange. Du küsst sie von deinem Finger und gibst mir ein Stück Sicherheit nach der ich mich so sehnte. Es gibt keinen Grund für weitere Tränen, alles war nur ein böser Traum. Du bist nie gegangen. Und auch wenn ich tief in mir weiß das es nicht real ist, fühle ich mich geborgen so als du mich in deine Arme schließt. Es ist einfach der perfekte Moment.
Nichts auf der Welt hat das Recht mir diesen kaputt zu machen, aber wenn es doch nur nach Recht gehen würde. Dann würden mir nicht die langsam aufziehenden Sonnenstrahlen die Realität verraten.
Ich sitze in einem blauen Gartenstuhl auf einer Terrasse, mitten in der Stadt und starre in den Himmel. Du bist der Traum.
(c) Maraku