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Gefühle sind immer anders
"Jolie!" ermahnte Frau Hansen mich als ich während des Matherunterrichtes fast wieder einschlief. "Was? Ja!" meinte ich im Halbschlaf.
"Ja, das Ergebnis dieser quadratischen Gleichung. Kann doch nicht so schwer sein, x²+4. Los ließ den Scheitelpunkt ab." befahl sie mir.
"Hmm...also. S(2/0). Nee, S(0/2)." stotterte ich. "Ja richtig. S(0/2). Und wie kommst du darauf?" fragte sie mich.
Das war die falsche Frage gewesen, denn meine Banknachbarin und gleichzeitig auch beste Freundin Cathy hatte mir die Lösung vorgesagt sie war nämlich eine absolute Eins in Mathe im Gegensatz zu mir.
"Ähm. Ja. Weil das eben so ist." brachte ich gerade noch heraus bevor mich das Gelächter meiner Klassenkameradinnen übertönte.
"Ruhe. Cathy erklär du es uns doch bitte." forderte die Lehrerin Cathy auf.
"Ja. Also das ist der 2 Typ der Parabeln und..." fing sie an, und dann erlöste uns der Gong.
Alle packten ihre Sachen zusammen und wollten hinaus laufen als Frau Hansen uns alle nochmal zurückhielt.
"Halt, halt, halt! Ihr geht mir nicht ohne Hausaufgaben ins Wochenende. Seite 24, Nr. 1,2,3 und 4. Viel Spaß. Schönes Wochenende." erklärte uns Frau Hansen und verließ mit hocherhobenem Kopf das Klassenzimmer."
Ich kritzelte schnell die Aufgaben in meinen Kalender und ging gemeinsam mit Cathy auf den Pausenhof.
Eine Stunde Religion mussten wir noch aushalten bevor wir endlich ins heiß ersehnte Wochenende konnten.
Ach ja bevor ich hier alles vergesse.
Ich bin Jolie, eigentlich Deutsche, aber meine Mutter ist Halbfranzösin und hat eine Leidenschaft für französische Namen.
Bin ich auch froh drüber denn so ist mein Name außergewönlich. Außergewöhnlicher als Cathy jedenfalls.
Ich bin 14, werde aber in 4 Tagen 15, und genau an meinem Geburstag schreiben wir eine Mathearbeit. Zur Zeit gehe ich in die neunte Klasse und auf ein Mädchengymnasium. Das ist was Besonderes, und diejenigen die eifersüchig darauf sind nennen die Schule "liebevoll : Nonnenbunker."
Ich für meinen Teil gehe gern zur Schule, außer das Fach Mathe, versaut mir 3 Tage der Woche. Schrecklich.
Jedenfalls freute ich mich auf heute Nachmittag denn Cathy und ich hatten uns echt 2 süße Typen in unserem Dorf ausgeguckt und die mussten wir mit einem neuen Haarschnitt, den wir heute Nachmittag beim Friseur bekommen würden, beeindrucken.
Ich hatte mich für Strähnen und einen flotteren Schnitt entschieden, aber mehr konnte ich noch nicht sagen, da ich nicht wusste was die Friseuse fabrizieren würde.
Es dongte und wir gingen wieder rein. Der Religionslehrer Herr Namsy war schon da und teilte Blätter aus.
Irgendwie ging auch diese Stunde rum und wir hatten endlich frei. Draußen war es kühl, und wir zogen unsere Schals an.
Ich band noch meine langen Haare zusammen, da draußen der Wind fegte. Dann gingen Cathy und Ich nebeneinander her nach Hause. Cathy musste noch eine Straße weiter als ich und ich sagte ihr noch schnell das wir uns ja um 3 Uhr in der Stadt treffen wollten. Sie nickte und umarmte mich und ging weiter die Straße lang. Ich schaute ihr noch nach bis sie abbog und drinnen im Flur stellte ich meinen Rucksack hin und ging in die Küche.
"Hallo allerseits." sagte ich als ich mich hinsetzte und meine Mutter mir meinen Teller hinstellte.
Meine Schwester Catrice war auch schon da. Auch sie hatte einen französischen Namen, wie man hört.
Meine Mutter hieß Elise. Auch französisch.
"Du Mum? Ich geh gleich zum Friseur kannste mir 20 Euro geben?" fragte ich während ich mein käseüberbackenes Toast aß.
"Hmm...ja kann ich schon, aber was willst du beim Friseur? Deine Haare sind wunderschön, ich kann sie dir auch schneiden." meinte sie.
"Muuuum! Bitte gib mir einfach das Geld und dann is gut okay?" erklärte ich kurz. Ich konnte ihr ja schlecht auf die Nase binden dass ich zum Friseur ging wegen Marcus. So hieß er. Und der von Cathy hieß, Flo glaub ich.
Meine Mutter ging in den Flur und zückte einen 20er aus dem Portemonnaie und gab ihn mir.
"Hier, und wehe du siehst später impossible aus. Ich werde es dir schon beibringen wie feine französische Damen ihre Haare zu tragen haben." sagte sie.
"Danke! Ich mach das schon, Mum, ich werde gut aussehen, ganz bestimmt." meinte ich und in meinen Gedanken sah ich mich schon vor mir, wie ich aussehen würde.
Ich gab meiner Mum einen Kuss auf die Wange, steckte das Geld ein und ging mit meinem Ranzen hoch in mein Zimmer.
Ein Glück das ich meine eigene Etage hatte. Sogar ein kleines Bad hatte ich ganz für mich allein.
Meine Schwester wohnte mit meiner Mutter unten, sie hatte bloß ein kleines Zimmer, da meine Mutter meinte, sie seie noch zu klein für ein großes eigenes Zimmer, irgendwo hat sie ja auch Recht sie ist ja erst 11.
Ich ging zu meinem Schrank und holte einen roten Pullover und meine schwarzen Boots hervor.
Ich schaute auf die Uhr. "Um Gottes Willen, schon viertel vor 3. Ich muss mich beeilen."
Schnell zog ich meine Boots an, darauf den Pulli zu wechseln verzichtete ich. Ich nahm meine Tasche vom Haken, warf meine Jacke über und rannte nach unten.
"Mum, Catrice? Ich bin zum Friseur. Bis später."
Schnell ging ich aus dem Haus und nahm die Abkürzung durch den Wald, so kam ich schneller ins Dorf nebenan wo sich die kleine Einkaufspassage befand, wo auch der Friseur war.
Trotzdem waren es viertel nach 3 als ich ankam und Cathy schaute mich wütend an, als ich angelaufen kam.
Ich schnappte nach Luft.
"Meine liebe kleine Jolie. Mon Dieu! Wo warst du?"
"Tut...tut...tut mir leid, ich hab mich verspätet. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut." brachte ich schnaufend hervor.
Cathy verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln. "Hab ich mir schon gedacht. Franzosen sind eben unpünktlich."
Ich schaute sie böse an, und dann mussten wir lachen.
Wir betraten den Friseursalon und warteten bis eine nette rundliche Frau auf uns zukam und uns begrüßte.
"Hallo meine Lieben. Noch ein paar modebewusste Teenies. Was darfs denn sein?"
Wir lächelten und sagten wie aus einem Mund: "Das wollten wir sie fragen. Was meinen sie steht uns denn?"
Sie lächelte und ging um uns herum und hob hier und da eine Haarstähne von mir und Cathy an.
Dabei merkte man das sie nachdachte weil sie manchmal ein leichtes Stöhnen hervorstieß.
Dann stellte sie sich wieder vor uns, und reichte uns beiden einen Stuhl genau nebeneinander und holte ihren Wagen sowie eine andere Friseuse die eben so freundlich aussah.
"Hallo ich bin die Tina, und das ist die Alex." meinte die dicke Frau.
Alex kam zu mir herüber und sprühte meine Haare mit Wasser an. Dann kämmte sie, sie durch und fing an zu schnippeln.
Viele meiner Haare fielen auf den Boden und ich musste echt kämpfen nichts zu sagen, schließlich wollte ich eigentlich meine langen Haare behalten.
Cathy ging es anscheinend ähnlich, sie schaute auch skeptisch. Obwohl sie etwas sagte und die Friseuse nur abwedelte und meinte, dass sie sie mal lassen machen sollte.
Kurze Zeit später gingen beide Friseusen nach hinten und wir blieben vorne sitzen während wir unter 2 Föhnen saßen.
"Sag mal Cathy? Unsere Haare sind ein ganzes Stück kürzer. Ob uns das gefällt?" fragte ich sie vorsichtig.
Doch Cathy gab sich furchtbar optimistisch und erwiederte:"Hey erstmal abwarten. Sieht sicher gut aus. Ist mal was Neues."
Ich nickte und merkte im gleichen Moment wie Alex wieder an meinen Haaren rumwurschtelte genau wie Tina bei Cathy.
"So jetzt kriegste ne kräftige Färbung.", meinte sie, "Was Neues muss her. Die Farbe verrate ich aber noch nicht."
Ich sah es aber als sie es auf meinen Kopf pinselte. Es sah aus wie ein dunkles Rot. Eigentlich ganz schick. Nur was würde meiner Mutter dazu sagen?"
Cathy wurden Strähnen verpasst, in verschiedenen Blondtönen, das sah man. Das passte gut zu ihren dunkelbraunen Haaren.
Nach 30 Minuten Einwirkzeit musste ich mir die Haare ausspülen und nochmals unter den Föhn genau wie Cathy.
Kurz danach kam endlich der große Moment und Alex hob meine und Cathys Föhnhaube ab.
Der Unterschied war gigantisch doch der erste Gedanke der mir kam, war ob das Geld reichen würde.
Cathy strahlte und ich tat es trotzdem auch.
Ich sah super aus.
Die Haare waren rot, mit meinen alten naturblonden Strähnchen abgehoben. Es sah echt super aus.
Cathy wuschelte durch ihre Haare und schien super glücklich zu sein.
Dann kam Tina und meinte:"Na Mädels gefällts euch? Kommt mal mit bezahlen."
"Es ist super. Was kostet es denn zusammen?" fragte ich ein wenig ängstlich vor dem Preis.
"Na weil ihr so nett wart und wir ein preiswerter Friseur sind, einigen wir uns mal auf 30Euro für jeden von euch.
"Oh Nein. Ich habe aber nur 20." stellte ich fest. Dann fiel mir ein das ich ja noch meine Tasche mitgenommen hatte und dort vielleicht noch Geld drin war.
Ich fand dort noch genau 20Euro und so reichte es schließlich doch. Cathy hatte mehr Geld dabeigehabt und lud mich noch auf ein Eis ein.
Glücklich verließen wir den Friseur und machten uns auf den Weg zu "Boun Gelato."
Obwohl wir dort kein Eis aßen sondern heiße Schokolade tranken.
Kapitel 2
Später wieder Zuhause war meine Mutter nicht da, ein Glück fand ich, denn ich war mir nicht mehr sicher ob diese Haare meiner Mutter gefallen würden.
Eigentlich sind in ihren Augen, Französinnen fein, mit langen dünnem blonden Haar, so wie ich es vorher hatte, aber nun hab ich dunkelrote halblange Haare und sehe toll aus. Finde ich.
Jedenfalls war Catrice daheim, die auch gleich angelaufen kam und meine Haare begutachtete. "Wow, sieht ja super aus. Kann ich das auch haben?"
"Nein Catrice, da bist du noch zu klein zu. Warte bis zu deinem Geburtstag, dann darfst du das bestimmt." antwortete ich ihr um sie zu beruhigen.
"Na gut, wenn du das sagst." Catrice setzte sich wieder aufs Sofa und schaute ihre Fernsehserie weiter. Ich ging in mein Zimmer und überlegte wie ich am Besten Marcus davon überzeugen konnte, das ich nett und hübsch war.
Dann klingelte mein Handy.
Ich stand auf und holte es aus meinem Rucksack, wo es immer noch drin war.
Hey Du!
Wollen wir uns treffen? Heute abend im Berning's?
Ich lad dich ein. Sei um 8 Uhr da.
Flo
Ich war völlig perplex. Wo hatte er meine Nummer her? Vor allem, es war Flo, nicht Marcus.
Ich steckte in einer Zwickmühle.
Was sollte ich nur tuen? Sollte ich Cathy Bescheid sagen und so ihr Bescheid sagen das sich Flo für mich interessiert? Dann wäre sie sicherlich sauer und gekränkt.
Also beschloss ich einfach hinzugehen und mal zu sehen, vielleicht konnte ich ihm ja klarmachen, das ich auf Marcus stand und sich Cathy für ihn interessierte.
Also fing ich an mich um kurz vor halb 8 zu stylen.
Jeans anziehen, roten Pulli und meine Stiefel.
Dann gings los. Ich schlenderte selbstbewusst durch die Straßen und blieb vor dem Berning's stehen. Es waren zwar noch vor 8 aber ich ging trotzdem hinein.
Flo saß an einem hinteren Tisch und entdeckte mich.
Er lächelte und winkte mich zu ihm.
Ich setzte mich neben ihn und als allererstes fragte ich ihn: "Sag mal wo hast du meine Nummer her? Kannst du mir das mal verraten?"
Er grinste nur und meinte: "Von Lisa, die geht doch in eure Klasse und ist in unserer Clique."
Dann schaute ich mal zur Seite und was ich da sah werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
Ich erblickte die neuen Haare von Cathy und Marcus Gesicht.
Die beiden knutschten doch tatsächlich hier neben mir herum. Und das obwohl Cathy wusste das ich was von Marcus wollte.
Sie wusste wohl garnicht das ich heute auch kommen würde.
Ich schaute Flo an, nickte ihm kurz zu und lief weinend hinaus.
Er stand drinnen auf und rannte mir hinterher.
"Hey, was ist denn los Jolie?" fragte er als er nach draußen kam. "Ach...es ist nichts. Ich muss nach Hause." Dann legte er den Arm um mich und meinte: "Du gehst in diesem Zustand nirgendwo hin. Ich begleite dich. Warte ich hole nur meine Jacke.
Ich lächelte. "Kein Wunder das sich Cathy in ihn verliebt hatte denn er war wirklich süß. Aber nun war er für Cathy wohl abgeschrieben und Marcus für mich." dachte ich.
Dann kam Flo wieder.
"Hey Jolie. Jetzt erzähl mal was ist denn los?" wollte er wissen und nahm mich in der Arm.
Dort weinte ich erstmal und zog Flo vom Café weg, Marcus und Cathy sollten nicht sehen dass ich weinte wegen ihnen.
"Weißt du, eigentlich hatte ich mich in Marcus verliebt, und Cathy in dich. Und nun..." ich schluchzte deshalb konnte ich nicht weiterreden.
"Und nun siehst du Cathy deine beste Freundin und Marcus hier rumknutschen. Das ist hart. Aber Cathy konnte ja nicht wissen das du in Marcus..." weiter kam er nicht denn ich unterbrach ihn.
"Natürlich wusste sie das, das ist ja das Schlimme. Das war das Mieseste was sie tuen konnte. Ich bin so sauer und verletzt das glaubst du garnicht. Weißt du, wir haben immer wenn wir zusammen waren über euch geredet, sie hat von dir geschwärmt und ich von Marcus. Und deswegen haben wir uns auch die Haare gefärbt."
"Och du Arme. Du tust mir echt Leid. Cathy hat nichtmal bemerkt, das du hier warst. Soll ich es ihr sagen?"
"Nein. Das soll sie schon selber heraus finden. Sie ist für mich gestrichen. Das ist so unfair." erklärte ich.
"Na gut wie du meinst. Aber ich mag rote Haare lieber als blonde. Das steht dir echt gut."
"Hm. Danke. Du bist echt nett." meinte ich.
"Kein Problem. Ich kann nochwas mit zu dir kommen, dann kann ich dich nochwas trösten.
Wenn du willst mein ich." schlug er vor.
Ich nickte,hakte mich bei ihm ein und wir gingen zu mir.
Kapitel 3
Bei mir Zuhause gingen wir in mein Zimmer. Ich legte mich aufs Bett und bot ihm an, sich auch zu setzen. Er lächelte zog seine Jacke aus und setzte sich.
Dann legte er er sich so hin, das er mir direkt in meine Augen schaute, die sich direkt wieder mit Tränen füllten.
Er wischte sie weg. Er war so süß. Ich konnte mir garnicht mehr vorstellen, das Marcus hätte so lieb sein können.
Aber in jedem Fall, waren Cathy und auch Marcus abgeschrieben.
"Hey. Jetzt wein nicht mehr. Die beiden sind dumm. Es war einfach unfair von Cathy. Und Marcus hättest du von Anfang an vergessen können, der nimmt jede die er kriegen kann. Das hält eh nicht lange mit den Beiden.
Ich bin viel treuer, und das sag ich nicht um angeben zu wollen."
Ich lächelte und spürte Schmetterlinge in meinem Bauch, als er mir über meinen Bauch streichelte.
Irgendwie sind wir wohl eingeschlafen, denn ich wurde wach, als mein Bett sich richtig bewegte.
Flo stand da und zog seine Jacke an.
"Hey was machst du? Willst du nicht hierbleiben?" meinte ich im Halbschlaf.
"Ich wollte dich nicht wecken, aber ich will nicht das du morgen Ärger bekommst weil ich hier geschlafen habe."
erklärte er mir.
"Nein, nein. Leg dich wieder hin. Meine Eltern werden dafür Verständnis haben. So müde lass ich dich nicht aus dem Haus."
Dann legte er sich wieder neben mich. Ich spürte wie sein Gesicht meinem ganz nah war. Dann küsste er mich.
Es war wunderschön. Und eigentlich hätte ich mich gemein fühlen müssen, weil ich Cathy sozusagen den Typ ausspannte, aber ich fühlte mich gut. Ich war verliebt. In Flo.
"Weißt du was? Ich fand dich schon immer nett, aber jetzt...jetzt...ist es mehr als nur Freundschaft." erklärte ich ihm.
"Ich liebe dich." sagte er einfach so.
Ich nickte und stimmte ihm zu, und küsste ihn. Dann schliefen wir beide ein.
