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Geklonte Kater

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08.01.2002
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Geklonte Kater

Neufassung

Schwerfällig wälzte er sich aus dem Bett und setzte sich auf die Bettkante.
Auch diese Nacht fand er keinen Schlaf. Immer wieder hatte seine Hand im Bett suchend ins Leere gegriffen. Jedes Mal durchstach ihn wilder Schmerz. Moritz. Lieber, kleiner Kater. Dieses warme, weiche Fellbündel war nicht mehr da.
Er schluckte, der Kloß, der seinen Hals hochgekrochen war, drückte.
Nach Luft ringend, versuchte er nochmals zu schlucken, um freieren Atem zu bekommen. Im Bett war ihm so, als müßte er ersticken.
Steifknochig richtete er sich auf. Tiefschwarze Nacht.

Was sollte er nun machen? Die dritte Nacht schon ohne Schlaf, Gefangener dieser Pein. Zugeschnürte Kehle. Moritz. Erinnerungsfetzen schieben sich dazwischen, brennen wie Feuer in der Brust. Feuer der Sehnsucht. Lieber, kleiner Kater. Vorbei. Nie wieder.

Seine Gedanken kreisten sinnlos ohne Fixpunkt. Wieso gerade sein Liebling? Wieso war das Leben so ungerecht?

Er verließ im Dunkeln das Schlafzimmer, um seine Frau nicht zu stören. Sie schlief. Wie beneidete er sie. Sie konnte schlafen, war wenigstens am Morgen nicht so gerädert wie er.
Aber ihr ging es nicht besser als ihm. Er sah ihr tränenverquollenes Gesicht vor sich. Tiefe Furchen des Schmerzes hatten beidseitig der Mundwinkel Gräben gezogen, ihren Blick tränenverschleiert.

Wieder stach es in ihm. Katerchen. Er krümmte sich leicht dabei. Der Magen schmerzte als ob eine dumpfe Faust von innen dagegenschlug.
Unschlüssig stand er im Wohnzimmer.
Seine Glieder waren so bleiernschwer, wollten sich ausruhen. Der restliche Körper bäumte sich dagegen auf.
Immer wieder durchzogen ihn diese Peitschenhiebe der Erkenntnis. 'Moritz, du wirst nie wieder bei mir sein,' brannte es in ihm. Nie wieder dies seidige Fell berühren, schnurrendes Bündelchen, ihn stupsend, sich in seine Armbeuge schmiegend, voller Vertrauen an ihn gedrückt.

Der Kloß im Hals schwoll, er musste husten. Ermattet setzte er sich auf die Couch und blickte in die Dunkelheit. Stille um ihn herum und in ihm dieses Dröhnen. 'Moritz, warum nur?'

Er sah die Szene beim Tierarzt vor sich. Verzerrtes Fratzengesicht des Arztes als er den Kater abtastete und dann sagte:" Da ist nichts mehr zu machen, das sieht nach einem Tumor aus." Da hatte das Dröhnen angefangen, nach diesem Keulenschlag auf den Hinterkopf.
Die angstgeweiteten Augen seiner Frau, die mit wegbrechender Stimme fragte: "Sind Sie sicher? Heißt das, man kann es nicht operieren?"
Schulterzucken des Arztes und dann sein Blick, der gezielt an ihm und ihr vorbei einen Punkt an der Wand fixierte: "Nein, da hilft nichts mehr." Eine winzige Pause. "Wenn Sie wollen, können Sie ihn gleich hierlassen."
Dieses Dröhnen, als stände man neben riesigen Glocken, deren wuchtiger Klang alles mit sich reißt.

Sie retteten ihn aus dem Kaltweiß des gekachelten Tierarztraumes, peinigten sich tagelang, holten Rat von Freunden, Verwandten, was man noch machen könne, wie ihn retten. Tränen. Hilflosigkeit. Verzweiflung.

Fragen, die keiner beantworten konnte. Wann muss man ihn einschläfern, wann erlösen? Die Qual, über dieses kleine Leben entscheiden zu müssen. Die furchterregende Entscheidung über Leben und Tod fällen.

Er versuchte diese Erinnerungen abzuschütteln. Dröhnen. Was hatte er bloß falsch gemacht? Wie konnte das passieren? Wie konnte dieser Tumor so heimtückisch heranwachsen, wie eine große Apfelsine im Bauch?

Selbstvorwürfe krochen hoch, nagten mit scharfkantigem, bösem Gebiss, ließen sich nicht bändigen, ernährten sich von der Trauer und den Gewissensbissen. Er musste erneut husten.

Der Husten befreite ihn für ein paar Momente von dem erstickenden Gefühl. Dafür stachen tausende winzige, feurige Nadeln in seiner Brust. Fegefeuer. Er sah den kleinen, selbstgezimmerten Sarg vor sich. Vorhölle.

Vor seinen Augen verschwamm alles, dieser Sarg schwebte durch die Luft, wurde bis unter die hohe Wohnzimmerdecke getragen.
'Moritz,' Wehmut riss an ihn. 'Du konntest so hoch und weit springen, als trage dich eine unsichtbare Hand durch die Luft. Wie häufig hast du Menschen, die deine Sprungkraft nicht kannten, in größtes Erstaunen versetzt.
Bezauberndes Gemüt, schmusig, zutrauliches, leises Schnurren. Und deine drollige Art dich hinzuschmeißen, langzumachen und den aprikosenfarbenen Bauch zum Streicheln anzubieten. Himmlisches Gefühl, mit den Fingerkuppen durch dein Fell zu streifen.' Der Sarg. Ausgepolstert mit Federn und einem dickflauschigen Handtuch.

Er zwang sich auf. Ging ein wenig hin und her, er musste sich bewegen. Ablenken. Es musste etwas passieren, es musste endlich aufhören.

Er beschloss die Treppe hinunter zu gehen.
Unten in der Küche stand er unschlüssig.
Er machte Licht. Dann kochte er Kaffee.
Draußen war es noch stockdunkel.
Er setzte sich an den langen Esstisch, an dem er sich früher nie verloren gefühlt hatte.

Der heiße Kaffee brannte die Kehle hinunter. Das Brennen tat gut. Der Kloß wagte sich nicht dazwischen. Stumpfer Blick in die Tasse.

Aus dem Dröhnen im Kopf drängelte ein Gedanke hervor. 'Was hatte der Tierarzt gesagt, der ihn eingeschläfert hatte?' Das Dröhnen wich zur Seite. Wie ein sich lichtender kleiner Platz im Nebel fiel es ihm wieder ein. 'Er hatte gesagt, dass sie seit neuestem von jedem Tier Gewebe entnehmen würden, falls man vorhabe das Tier klonen zu lassen.
Klonen.' Es war als wollte das Dröhnen in seinem Kopf nur noch diese Vokabel in pochende Laute bringen. 'Klonen. War das die Lösung?'
Er dachte nach, ob er sich daran erinnern konnte, was der Arzt sonst noch gesagt hatte. Erinnerungsfragmente: gleiches Tier, derselbe Charakter, kein Unterschied. 'Klonen. War das der Ausweg?'
Der Morgen dämmerte. Aus dem Schwarz hinter den Fensterscheiben wurde allmählich dunkles Grau.
'War das eine Möglichkeit? Endlich die Nächte wieder schlafen, mit einem kleinen Kater im Arm. Klonen. Warmes, seidiges Fell streicheln. Schnurren im Arm. Ein neuer kleiner Moritz?
Nein! Sowas ging nicht. Moritz war nicht ersetzbar. Das war nur perfide. Klonen, so ein Unsinn. Kein Kater würde je wieder so tief zu seinem Herzen vordringen.'

Und dann stach die Wehmut wieder zu, in Sekundenschnelle. 'Klonen. Wenn nachher seine Frau aufgestanden war, dann wollte er es mit ihr bereden.'


Ein paar Monate später entstieg ein vorsichtig umsich blickender, kleiner, brauner Kater seinem Transportbehälter und erkundete neugierig die Umgebung.
"Ich fass es nicht. Schau wie er...," brach seine Frau den Satz ab. Auch ihm stockte der Atem.

Er hatte sich auf diesen kleinen Vierbeiner gefreut, war neugierig auf ihn, gespannt, wie es wohl sein würde. Endlich wieder ein Kater im Haus.
'Aber dies hier, das war...,' wie gebannt konnte er seinen Blick nicht von dem kleinen Kater lassen.

Der untersuchte derweil den Raum, wuselte mal hier hin, mal dorthin, beschnupperte alles und schien nicht zu bemerken, dass ihn zwei Augenpaare unablässig verfolgten.
Seine Frau holte tief Luft und sagte dann das, was er auch empfand: "Himmel, der sieht aus wie Moritz," dann setzte sie sich schwerfällig auf einen Küchenstuhl, als drücke sie die Last dieser Erkenntnis nieder.
Wortlos verfolgten sie die Bewegungen des Katers, verglichen, wie wenn man bei zwei Gemälden die Abweichungen der Fälschung vom Original herauszufinden sucht.
Ihre Augen trafen sich und sie wussten, dass sie beide dasselbe dachten: 'dieser Kater sah Moritz nicht nur verwirrend ähnlich, sondern bewegte und benahm sich auch wie er.'

Es zog ihn zur Terrassentür, von der aus er in den kleinen Garten, auf Moritz' Grab blicken konnte. Es lag hinter dunkelgrünen Buchsbaumbüschen versteckt und nur eine große, braunglasierte Tonkugel markierte die Stelle.
Aus seiner Gedankenversunkenheit wurde er durch ein kläglichforderndes Miau gerissen, welches neben seinem linken Fuss erklang.
'Es ist fast unheimlich', dachte er, während er in zwei zu ihm hochblickende, braune Murmelaugen schaute, 'als ob dieser kleine Kater meine Gedanken lesen kann und genau weiß, dass ich auf das Grab schaue.'
Er hob ihn hoch und wollte ihn auf dem Arm wie ein Baby hin und herwiegen, aber das Fellbündel wehrte sich heftig und sprang ab, um sogleich wie durch eine imaginäre Hand getragen, auf den hohen Küchenschrank zu fliegen.
"Genau wie Moritz," lachte seine Frau, "der mochte auch nie auf den Arm und seine Sprünge sahen aus, wie wenn eine Feder schwebt."
Sie schüttelte ihren Kopf, schmunzelnd, als weigere sie sich diese Schlußfolgerung zu akzeptieren.

In der Nacht, nachdem der Kater alles im Haus besichtigt und untersucht hatte, erschöpft zusammengerollt auf der Couch ein paar Stunden verschlafen und schließlich mit der gleichen verblüffenden Ähnlichkeit gierg sein Futter heruntergeschlungen hatte, legte sich ein warmes, weiches Fellbündel in die Armbeuge des Mannes, schnurrte, kuschelte sich an und ließ sich den seidigen Fellbauch streicheln.
'Wie Moritz', dachte der Mann und das erste Mal, seitdem der kleine Kater bei ihm war, fühlte er ein paar Minuten wohlige Entspannung und schlief, schützend seinen Arm um das schnurrende Bündel gelegt, ein.

Ein paar Tage später sagte seine Frau: "Weißt du, es ist eigentlich Quatsch, dass wir beide uns krampfhaft bemühen, ihn Felix zu nennen, laufend rutscht uns "Moritz" raus."
Er schwieg dazu. Nachts im Bett, wenn der kleine Kater in seiner Armbeuge selig schnurrend seine Wärme ausstrahlte, da hatte er sich selbst dabei ertappt, dass er zärtlich "Moritz" flüsterte.

Gut zwei Jahre später hielt seine Frau einen Brief des Instituts in ihren Händen.
Sie zog die Stirn kraus. "Verstehst du das?", las sie vor "...möchten wir Sie bitten, uns das Tier unbedingt innerhalb des nächsten halben Jahres zwecks genauerer Untersuchung vorzustellen... Und dann hier: ...weisen wir nochmals auf unsere Vertragsbedingungen hin, dass uns der Tierkadaver unbedingt zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen ist.
Ja, denken die, unser Moritz lebt nicht mehr lange?" Sie schaute ihn irritiert erschrocken an.
"Lass mal sehen," zog er ihr das Schreiben aus den Händen und überflog selbst die Zeilen.
"Du solltest da anrufen und das klären," sie hielt ihm das Telefon hin.

"Guten Tag, es geht um unseren Kater Moritz, den wir... ja, warten Sie, ich schau nach," spach er in das Telefon. "Hier steht es. Es ist die Klonnummer 6785. Ja, danke, ich warte." Pause.

"Guten Tag, es geht um unseren Kater, ...ja, die Klonnummer 6785. Es geht um Ihr Schreiben. Wir möchten gerne wissen, weshalb diese Untersuchung erforderlich ist."
Er stand voller Anspannung nahe am Tisch.
"Unser erster Moritz? Der, der ist 6 Jahre alt geworden, und starb an einem bösartigen Tumor, aber das liegt Ihnen ja vor."
Es folgte wiederum eine Pause. "Hm...verstehe," seine Hand griff nach dem Tisch und suchte dort Halt. "Aber, das...ich meine, Sie hätten uns doch sagen müssen, dass ein geklontes Tier nur halb so alt wird," erhob er seine Stimme vorwurfsvoll. "Das heißt also, dass....", resignierte er und sagte dann leise "... verstehe. Wir bringen ihn dann zu ihnen."
Er legte auf und starrte vor sich hin.
Seine Frau, die während des Telefonats angestrengt versucht hatte, die Wortfragmente zu kombinieren, stürzte auf ihn zu. "Was ist los? Was haben die gesagt? Heißt das, unser Moritz...?", und Angst lag in ihrer Stimme."Nein!", preßte sie entsetzt heraus, als er nur stumm nickte. "Nein!", heulte sie auf und schüttelte sich als wollte sie verhindern, dass diese Nachricht ihre Haut berührt.

'Jetzt beginnt wieder alles von vorne', dachte er, als er nachts in seinem Bett lag und gedankenverloren das warme Fellbündel streichelte. Ein Schmerz durchzog ihn, als ihm bewußt wurde, dass er diesen seidigen Fellbauch bald nie wieder würde streicheln können.

Da war er wieder, der Kloß, der erbarmungslos seinen Hals hochkroch, als habe er die ganze Zeit nur darauf gelauert.
Er zog den kleinen Kater dichter an sich heran. 'Noch habe ich dich nicht zurück gebracht, mein Kleiner', dachte er, 'noch bist du bei mir. Noch zwei Monate.' Und dann schlief er ein.

Zwei Monate später, er war gerade in seinem Büro, rief seine Frau an.
"Kannst du bitte heute so früh wie möglich nach Hause kommen?", "Ja," erwiderte er "gibt es denn etwas Besonderes?". "Ja," er spürte, wie unsicher sie wirkte.
"Ich habe Moritz ins Institut gebracht," es entstand eine unerträglich lange Pause zwischen ihnen, "ich wollte dir den Abschied ersparen", die letzten Worte klangen tränenerstickt. "Mußte es grad heute sein?" Seine Hand umspannte den Telefonhörer so hart, dass die Knochen des Handrückens weißlich hervortraten. "Bitte, komm bald. Da ist noch etwas anderes, was ich..., ich erzähls dir dann, wenn du da bist. Komm bald," drängte sie.


Zu Hause angekommen starrte er entgeistert auf drei kleine Kater, die sich gerade um ein Stoffmäuschen balgten.
"Was hast du gemacht? Bist du verrückt? Sind das etwa Klone? Ich wollte keinen mehr," sagte er harsch und erwartete mit böse blitzendem Blick eine Rechtfertigung.
"Ich hatte es auch ganz anders gedacht," antwortete sie zaghaft beschwichtigend. "Ich wollte uns den Abschied von Moritz erleichtern und dachte, wenn ich ihn wegbringe, bring ich gleich wieder einen mit, deshalb hab ich schon vor zwei Monaten beim Institut..." , "du hättest es mit mir besprechen müssen, ich hätte keinen mehr gewollt, verdammt, warum jetzt gleich drei?", fuhr er unwirsch dazwischen und seine Stimme nahm etwas Bedrohliches an.
"Es war doch ganz anders," flehte sie und Tränen schossen in ihre Augen. "Ich bin da hingefahren, um den Kater abzuholen, da sagt der Mann, der ihn mir aushändigen soll: 'Na? Welchen wollen Sie denn von den Dreien?' Ich darauf: 'Wieso drei? Wie meinen Sie das?''Naja, wir haben drei Klone, wir machen das immer so, wenn ein Klon bestellt wird, dann werden immer gleich drei angesetzt, falls mal was nicht klappt. Und nun können Sie sich den Schönsten aussuchen' und dabei hat er so widerlich lachend gemeint 'Haha, den Schönsten aussuchen, prima Witz nicht wahr?'
Ich hab ihn dann gefragt, was mit den beiden Katern passiert, die nicht genommen werden," sie schluckte, "sie bringen sie um! Hörst du? Sie bringen sie einfach eiskalt um!", brach es aus ihr mit trotzigvorwurfsvoller Stimme heraus.

Er schwieg betreten und blickte auf die drei Kater herab. Ihm war, als wenn ein feuchtkalter, dichter Nebelschleier sich dazwischen schob.
'Es sind nur Nachbildungen, diese Klone', das schale Gefühl der Ernüchterung breitete sich in ihm aus, 'aber es sind anmutige, schöne Wesen', regte sich ein Gefühl in ihm. 'Man muß sie beschützen und pflegen und mit der Zeit werden sie einem ans Herz wachsen.' 'Nein', er spürte, dass ihm der Zugang verschlossen war. Er hätte nicht sagen können weshalb. Der Zauber ihrer Anmutigkeit war verblasst.

Diesen Gedanken wollte er nicht weiter zuende denken.
"Besorg drei unterschiedliche Halsbänder für sie," er klang rauhkalt, "wir können sie sonst nicht auseinander halten. Und sorge dafür, dass die Schlafzimmertür geschlossen bleibt. Ich will nicht alle drei in meinem Bett haben!" Dann verließ er den Raum.

Nachts stand er an der Terrassentür und blickte hinaus in die Finsternis.
Ihm war, als liefe vor seinen Augen ein Film ab, mit ihm und Moritz als Hauptdarsteller. Moritz, wie er sich springend in luftige Höhe schraubt, während er ein Papierbällchen fängt. Moritz, der sich hinwirft, seinen Bauch langstreckt. Moritz, aufgeregt zum Futternapf rennend, als habe er seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen und Moritz in seine Armbeuge geschmiegt.
Wehmut füllte seine Augen, lief über und rann ihm die Wangen hinunter.
Widerstandslos stand er da und jede Träne, die aus ihm floss machte Platz für die Ruhe, die sich in ihm ausbreitete.
'Man kann auf dieser Welt nichts bewahren und behalten', dachte er. 'Was für ein Irrwitz, zu glauben, es ginge'.
Ein schmaler Mondlichtstrahl traf im Garten auf die braunglasierte Tonkugel, die durch die Buchsbaumbüsche schimmerte.
'Mein kleiner Moritz da draußen', nochmals flutete ihn die Wehmut. 'Es gab immer nur dich. Alles andere war eine Illusion'.
Er atmete tief und ihm fiel wieder ein, was er damals in der kleinen Katzenzeitung als Nachruf geschrieben hatte:
"Lieber Moritz, schmerzlich müssen wir begreifen, dass du deine Aufgabe nun erfüllt hast, uns sechs Jahre lang große Freude zu bereiten.
Du lässt uns mit randvollen Erinnerungen an diese Freude zurück und gibst uns unsere Aufgabe:

Zu verstehen, dass nichts ewig währt,
wir nichts behalten, bewahren können,
zu keiner Zeit
und wir erkennen müssen:
uns gehört einzig der Augenblick.

Unser Somalikater Moritz ist am 27. Februar 2001 über die Regenbogenbrücke in ein anderes Land gegangen."


Und er sann darüber nach, wie ihm dies nur hatte entfallen können.

 

Moin schwesterchen.

gerade die vermischung von real- möglichem, erlebtem und fiktivem Spiel lässt diese geschichte wachsen.
Auch das öffnen der Biobüchse der Pandora und deren Folgen gefiel mir gut.
Dein Schlussatz tröstet und macht klar, das alles Leben einzigartig ist und bleiben sollte.
Lord

 

Hallöchen Elvi,

Tja, wie sag ich´s meinem Kinde? Man merkt dem Autor deutlich an, dass er hier etwas in eine Geschichte gepackt hat, was innerlich so recht noch nicht verarbeitet ist. Du schilderst die Gefühle -speziell anfangs- derart stark, dass einem Leser, der nicht gerade ein liebes Wesen verloren hat, der Zugang fehlt und entfremdest ihn der weiteren Geschichte. Es wirkt auf mich an einigen Stellen ´überzogen´, z.Bsp.:

Schmerzverzerrtes Fratzengesicht des Arztes als er den Kater abtastete
Der Arzt wird in aller Regel beim Abtasten keine Schmerzen haben und sich im Gegenteil bemühen, ein möglichst nüchtern, sachliches Gesicht zu zeigen.

Die Passage, in der das Ehepaar mit der extremen Ähnichkeit konfrontiert werden und sich langsam daran gewöhnen sind in sich schlüssig und gut nachvollziehbar geschildert.

Dann jedoch folgt für mich ein Knackpunkt. Du stellst hier den Todeszeitpunkt des Katers dar, als sei er unausweichlich in den Genen festgelegt und halbierst ´willkürlich´die Lebensdauer der Klone. Damit lande ich als Leser im phantastischen Bereich und mache mir Gedanken über den wissenschaftlichen Gehalt dieser Aussage. Stelle dann für mich fest, dass das so nicht stimmt und mache Abstriche.

Nach aller "Nicht-Logik" kommt man dann jedoch zu einem guten Ende und einer Erkenntnis, die mir die Geschichte gerettet hat. Auch wenn die Moral der Geschichte sehr deutlich formuliert wird, für den Fall, dass der Leser ein kleiner Dummer ist. Etwas dezenter hätte mir noch mehr gefallen.

Unterm Strich: gute Geschichte mit zu starken Emotionen, gute Idee mit leichten wissenschaftlichen Ungereimtheiten.

Gruß vom querkopp

 

Hallo Brüderchen,

vielen Dank für deine lieben Worte.:)


Hallo Maris,

ich danke dir für deine Kritik, die ich in einem Punkt sofort geändert habe, nämlich das "schmerzverzerrte Fratzengesicht" des Arztes habe ich abgemildert in nur "verzerrtes Fratzengesicht".

Dein Hinweis, dass ich die Geschichte in allzu viel Emotionen ertränke, trifft mich hart, aber ich fürchte, dass du genau getroffen hast.
In diesem Punkt fühle ich mich auch sehr unsicher, ob ich dem Leser nicht zuviel der Pein zumute.
Ich möchte gerne noch ein paar mehr Kritikerstimmen dazu lesen,wenn sie mir denn vergönnt sind, bevor ich mich unter Umständen an die Entschärfung dieses Teils der Geschichte mache.
Es ist nur so, dass ich glaube, dass es jedem Menschen so ergeht, der schon mal sein liebstes Tier hat einschläfern lassen müssen.
Ich erlebe in Gesprächen mit solchen Menschen immer wieder eine tiefe Betroffenheit, die hab ich versucht, einzufangen und darzustellen.
Ich nehme deinen Hinweis, es damit vielleicht übertrieben zu haben sehr ernst und werde es überdenken.

Zum inhaltlichen Stoff, dass Klone nur eine sog. Halbwertzeit haben, erlaube ich mir schlicht darauf hinzuweisen, dass das Klonschaf Dolly kürzlich verstorben ist, nachdem die Wissenschaftler schon vor einiger Zeit herausgefunden hatten, dass Dolly vorzeitige Alterungsprozesse durchmachte. Dolly wurde sechs Jahre alt, ein normales ungeklontes Schaf hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12 Jahren, wenn der Mensch nicht eingreift und es vorzeitig im Kochtopf landet.
Nun lebte Dolly allerdings unter höchst ungesunden Bedingungen, nämlich im Knast der Wissenschaft und sicherlich ist noch einiges ungeklärt, aber mit Gewißheit kann man sagen, dass der Versuch mit Dolly zu der Erkenntnis geführt hat, dass Klone kürzere Lebenserwartung haben.
Darauf und nur darauf spiele ich in meiner Geschichte an. Das Eis, welches ich betrete ist gewiß hier sehr dünn.
Ich laß mich auch gerne eines Besseren belehren, also nur zu, lieber Maris, falls du andere Erkenntnisse hast, laß sie mich wissen.

Hab nochmals vielen lieben Dank für deine Kritik.

Liebe Grüße
lakita

 

hallo elvira - ich hatte auf diese geschichte von dir gewartet. ich muss vielleicht vorab sagen, dass ich selber keine haustiere habe und somit deine sicher schmerzvollen erfahrungen nicht teilen kann. insgesamt ging es mir beim lesen genau so, wie querkopp: es schien mir alles "zu dick" aufgetragen. ich könnte es verstehen, wenn du einen dir nahestehenden menschen verloren hättest. allerdings weiss ich auch, dass "tiere oft die besseren menschen" sind - ich darf mir also da kein urteil hinsichtilich deiner gefühle erlauben.

Vom stil her ist die geschichte für mich mit gefühlen überfrachtet. den kloß im hals kann ich schon gar nicht mehr höhren - so oft kommt er vor. als symbol des "erstickens an gefühlen" ist er sicher geeignet - aber bitte halt nicht zuviel davon...

Es tut mir leid - ich kann diese geschichte nicht unter die GUTEN von dir einordnen...

liebe grüße
ernst

 

Hallo Ernst,

danke für deine kritischen Worte, die ich auch wie ja schon die von Querkopp für hilfreich halte.
Die Überfrachtung dieser Geschichte hat ja auch schon Querkopp angesprochen. Ich verweise insoweit auf meine Antwort an ihn, die ich dir auch geben würde.

Schade finde ich, dass du offensichtlich die gesamte Geschichte für überfrachtet hältst und nicht nur den ersten Teil.

Auch wenn es alle Nichttierbesitzer nicht verstehen können, was ich ihnen nachsehe, ist es tatsächlich so, dass der Tod eines Tieres so schmerzvolle Erfahrungen auslöst, wie wenn ein sehr naher Verwandter oder eben guter Freund verstorben ist.
Das liegt häufig darin begründet, dass so ein Tier, ob nun Hund oder Katze ein Tagesbegleiter ist und man tägliche Impulse der Zuneigung dieses Tieres erhält. Tiere halten keine Distanz zum Menschen, so wie Menschen es untereinander tun. Ein Tier geht mit seiner Zuneigung meistens frontal und ungebremst auf den Menschen zu.
Dieser tägliche innige Umgang zwischen Mensch und Tier ist wohl die Ursache für den großen Verlust, den der Tod des Tieres auslöst und wohl auch der Grund für den Spruch, dass Tiere oft die besseren Menschen seien.

Tiere sind nie die besseren Menschen, aber sie stehen einem manchesmal wesentlich näher als ein Mensch.

Lieben Gruß
elvira

 

Sei gegrüßt, Elvira!

Deine Geschichte auf einmal zu lesen, war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hat mich an einem Punkt getroffen, der nach vielen Jahren immer noch schmerzt.

Was Stil und Aufteilung der KG betrifft, wurde das Meiste bereits von den Vorkritikern erwähnt. Die Sache mit dem "Klonen", so wie Du es erklärt hast, leuchtet mir ein. Die Passage mit den drei Katern würde ich jedoch streichen, da sie m. E. stört und unnötige Länge erzeugt.

Zum Inhalt: schön herausgearbeitet hast Du die Erkenntnis, dass jedes geliebte Lebewesen ein Individuum ist, das auch durch Klonen niemals ersetzt werden kann. Solch eine "Kopie" ist höchstens imstande, eine bestehende Lücke zu füllen. Alles Andere ist Selbstbetrug.

An manchen Stellen mußte ich eine Pause einlegen. Die Abschnitte mit dem Tierarzt und dem Sarg haben mich ziemlich gebeutelt. Sehr gut beschrieben hast Du die Gefühle, die man einem solchen "Familienmitglied" entgegenbringen kann und die Gedanken, die den Menschen nach dessen Ableben oftmals quälen.


Liebe Grüße
Angelika

 

Hallo lakita,

Du machst es Deinen Lesern (zum Glück) leicht: Du schilderst an einer Katze, was man auch schon für Menschen in Betracht gezogen hat. Eine Menge ethischer Probleme kann man an der Geschichte festmachen. Die Haltung der beschriebenen Personen ist interessant, erst suchen sie Ersatz, um sich vor Schmerz zu schützen, dann ist „der Zauber“ der „Anmutigkeit verblasst“.

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Vielen Dank Antonia und Woltochinon für eure Kritik.

Ich hatte, liebe Antonia, sehr gehofft, dass du zufällig über diese Geschichte stolperst, weil ich in dir ebenfalls eine tierliebe Mitstreiterin in Sachen Katzen gefunden habe. Einerseits freue ich mich, dass dich meine Geschichte so sehr berührt hat, andererseits bedaure ich, dir diesen Wermutstropfen der schmerzlichen Erinnerung bereitet zu haben.

Ja, Wolto, es sind auch ethische Probleme in dieser Geschichte dargestellt worden. Ich wollte mich auf die Suche nach der Lösung dazu machen, wie es einem ergeht, wenn man sich das geliebte Tier quasi über den Klon zurückholen könnte. Was fühlt man dann für das Tier, wie bekommt man das zugeordnet. Ich hoffe, ich habe dazu eine von vielen möglichen Antworten geben können.

Lieben Gruß
lakita

 

Servus lakita!

Ja was haben wir denn da? Ich komme jetzt in meiner Kritik nahe an dich heran und hoffe du ziehst dich nicht zurück. Du sagtest mal meine Geschichten sind dir zu warm. Was ich recht gut verstand, denn deine schienen mir (abgesehen von den köstlichen C.-Keksen) eher zu distanziert. Die Emotionen, welche ja auch in deinen Geschichten mitfließen, schienen manchmal die Prot. nicht wirklich zu erreichen. Aber hier hast du zugelassen, dass die Prot. wirklich fühlt, leidet und sich auch ein wenig verlieren darf. Die verschiedenen ethischen Gedankengänge miteinzubeziehen fand ich darüber hinaus sehr gelungen.

Da ich zur tiefesuchenden Spezies gehöre würde ich wirklich gerne und aus echtem Interesse heraus wissen, ob dir das Schreiben in dieser Art deshalb möglich war, weil dir die Gefühlsbetonung im Zusammenhang mit einem über den Regenbogen gegangenen Freund aus dem Tierreich erlaubter schien?

Ich habe in den Kritiken von Überfrachtung gelesen - mein Eindruck war eher der von Zulassen und Öffnen - das fand ich sehr schön.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

Liebe Eva,

danke für deine warmherzige Kritik. Mir scheint, als seien diejenigen Leser, die selbst einmal ein Tier begraben mussten, in der Lage, die vielen Gefühlsäußerungen in diesem Text besser zu verstehen und zu verkraften, als diejenigen, die keine Tiere zu Freunden haben.
Ich wünschte, ich könnte diesen Eindruck revidieren. Aber im Moment zeichnet es sich so ab.
Daneben gibt es diejenigen Menschen, zu denen ich dich gerne zähle, die reich an Emotionen sind und dazu gleichzeitig in der Lage, sie mutig nach außen zu bringen.

Diese so völlig unterschiedliche Bewertung meiner Geschichte irritiert mich etwas, das geb ich gerne zu.

Um deine Frage zu beantworten, liebe Eva, ich glaube, es ist, wie immer eine Mischung aus vielen Faktoren, weshalb ich in dieser Geschichte verdichtet emotional geschrieben habe.
Einmal gab es diesen Kater Moritz wirklich, insoweit ist hier Authentizität gegeben, es gab auch diesen Schmerz, den sein Tod ausgelöst hat, aber du sprichst etwas an, was mir in letzter Zeit immer deutlicher auffällt:
wir leben in einer Zeit, in welcher es immer ganz schnell lächerlich wirkt, wenn wir Emotionen deutlich in der Öffentlichkeit zeigen. Wer heult, weint, lacht, wütend oder zornig ist und so weiter und dies in der Öffentlichkeit zeigt, wird sehr häufig für affektiert, überdreht, effektheischend gehalten und als nicht ernst zu nehmend abgetan.
Je intensiver die Emotionsäußerungen sind, desto unwirklicher, so scheint es, werden sie für den Zuschauenden. Immer schwingt dieses Misstrauen mit, ob es wohl echte Gefühle seien, die man da grad miterlebt, oder ob es nur aufgesetzte, für einen bestimmten Zweck eingesetzte Gefühle seien, die uns zu einem bestimmten Gefühl und danach Handeln veranlassen und manipulieren sollen.
Die Werte verfallen, nichts zählt mehr, auch die Äußerung von Gefühlen nicht.
Daher die Vorsichtigkeit vieler Menschen, daher die Furcht, auch meine Furcht, sich soweit zu öffnen, dass jeder Interpretation Tür und Tor geöffnet wird, daher die Furcht mit exakt diesen Gefühlsäußerungen für einen miesen effektheischenden Spieler gehalten zu werden.
Das Schlimmste, was einem widerfahren kann, ist, dass man seine Trauer über etwas Erlebtes schildert und zur Antwort bekommt, man sei doch nur auf billige Mitleidheischerei aus oder würde gar masslos übertrieben haben.

Solcher Gefahr setzt sich mittlerweile jeder aus und nur den Mutigen bleibt es, unbeschadet sich selbst treu bleiben zu können.
Dies alles betrifft ganz hautnah den zwischenmenschlichen Bereich und in etwas verdünnterer Form denjenigen zwischen Mensch und Tier.
Unendliche Trauer wegen des Verlustes eines Menschen macht Miterlebende häufig machtlos und hilflos, weil wir nicht wissen, wie wir helfen können, weil wir ahnen, welch Intimität doch die Trauer um einen verlorenen Menschen darstellt.
Wenn der Mensch ein Tier verliert, ist diese Sperre nicht so überdimensional, das Tier steht nicht auf derselben Wertigkeitsstufe wie der Mensch, weshalb man eher in der Lage ist, diese Trauer anzuschauen, sie sich berichten zu lassen. Man ist nicht derartig peinlich berührt.
Vielleicht war dies ebenfalls ein Grund, weshalb es mir eher gelungen ist, hier in dieser Geschichte Emotionen darzustellen, als in anderen Geschichten.
Eher deshalb, weil wir glauben, es sei mehr Distanz zwischen Mensch und Tier als zwischen Mensch und Mensch. Aber ist es so?

Lieben Gruß

elvira

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Lakita!

Du hast sehr viele Gedanken in deine Antwort eingebracht worüber ich mich wirklich freue, weil sie mich zum Nachdenken anregen. Zu deinem letzten Satz meine ich, ganz allgemein, dass viele Menschen, vielleicht aus dem heraus was du schilderst, einem Tier gegenüber manche Maske fallen lassen, Menschen gegenüber nicht. Die Distanz unterscheidet sich also, wenn man sich selbst anders zulässt. Man sagt oft zum Hund, zur Katze: ... du verstehst mich und erzählt ihm von seiner Enttäuschung, dem Zorn, der Hoffnung. Man fühlt sich geliebt, egal wie man ist. Das würden sicher auch Menschen tun, aber bekommen oft die Chance dazu nicht, man zeigt sich ihnen nicht.

Wenn jemand keine Angst hat sich zu öffnen, dann macht es auch nichts, zwischendurch auf Menschen zu treffen die das nicht aushalten, belehren und kritisieren, abwerten. Sich selbst hat man zugelassen, ist frei. Das Problem haben die anderen. Jene Menschen die du ansprichst, welche sich die Trauer oder überhaupt ein Gefühl eines anderen zu bewerten trauen, leiden an maßloser Selbstüberschätzung. Na, auch gut, die Menschen sind ein weites Land.

Das führt mich zu dem Wort Arroganz welches du ansprichst. Auf mich wirken Menschen eher dann arrogant, wenn sie versuchen milde lächelnd auf andere hinabzublicken. Das ist eine gute Möglichkeit sich selbst ein bisserl zu erhöhen, von der eigenen Kleinheit abzulenken. Aber man muss ja zu diesen Menschen net raufschauen, dann finden sie schon wieder in den angemessenen Augenkontakt zurück.

Ist es mutig emotional zu schreiben, auch auf die Gefahr hin belächelt oder niedergemacht zu werden? Nein, denn das hieße, dass ich mich über meine Ängste hinwegsetze, sie quasi niederknüpple. Meine Willenskraft wäre hier falsch eingesetzt.

Ich find es einfach toll zu erleben was meine Emotion in anderen auslöst. Wenn du diese Reaktionen auch irritierend empfindest, je unterschiedlicher sie sind, desto mehr neue Perspektiven tun sich auf. Man muss sie ja nicht gleich wieder in Laden aufteilen. Es ist, als würdest du einen Stein aufnehmen, der dir gerade jetzt richtig erscheint, wirfst ihn ins Wasser und schaust welche Kreise genau dieser Stein und dein Gefühl, deine Kraft oder Schwäche hervorrufen. Die Alternative wäre der Mensch als Bonsai, angepasst und in seinem Wachsen eingeschränkt.

Alles Gute für dich – lieben Gruß, Eva

 

Liebe Eva,

ich möchte deine freundlichen aufmunternden Worte nicht unerwidert lassen und mich dafür bedanken, aber nur einen Aspekt herausgreifen:
Wir Menschen haben unsere Unbefangenheit im Umgang und in der Begegnung mit dem anderen Menschen verloren.
Das stimmt mich unendlich traurig, weil durch diesen Verlust eine Unmenge an Problemen entstehen und aufrechterhalten bleiben.
Der Umgang mit einem Tier ist oftmals für einen Menschen die befreiende Erfahrung eines unbekümmerten, freien, unbefangenen Zusammenseins. Das macht häufig das Glück aus, welches man mit seinem Tier erlebt.
Ich kann hier nur von Katzen sprechen: eine Katze schenkt ihre Zuneigung dem Menschen, den sie sympathisch findet, ohne Berechnung, ohne Gegenforderung. Sie hat keine Hemmungen ihre Zuneigung heftig und unverblümt zu zeigen.

Lernen wir doch von den Tieren und holen uns unsere Unbefangenheit im Umgang mit dem anderen wieder zurück.
Ich wünschte, dieser Traum ginge noch während meiner Lebenszeit in Erfüllung.

Lieben Gruss
elvira

 

Liebe Lakita,

in Deiner Geschichte fließen mehrere Ströme ineinander, gespeist aus differenziert genährten Quellen.

Das ist die Beziehung zum Tier, das über die Rolle des Hausgenossen hinaus zu einem „Lebenspartner“ (die Anführungszeichen sind in diesem Kontext sehr wichtig) geworden ist. Hat es die Position eines Kindersatzes angenommen? Diese Frage erwartet keine Antwort.

Die Empfindung zu einem Tier als Partner ist anders geprägt als jene Einstellung, der ich bei Menschen begegnet bin, die Tiere zum „Nutzen“ halten. Beispielhaft mögen hier die unterschiedlichen Sichtweisen zum „Stallhasen“ sein, der früher hinter dem Hause gehalten wurde. Während „Vater“ darin nur das heranwachsende Traditionsgericht für Heiligabend sah (im Ruhrpott), war der Gedanke an einen solchen Verwendungszweck für die Kinder unerträglich.

Aus Deiner Geschichte entspringen Emotionen, die konträr zum sachlichen Wissen des Juristen stehen, dass Tiere „Sachen“ sind. Das Tier als hohe Lebensform neben dem Menschen findet sicher in den seltensten Fällen die ihm zustehende schützenswerte Beachtung. Können wir Menschen in verlässlicher Weise den trennenden Strich ziehen?

Eine andere Aussage in Deiner Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt. Wir haben alle schon einmal davon gehört, dass Tiere, die den Menschen lange Zeit begleitet und ein Stück seines Alltags geworden sind, bei alters- oder krankheitsbedingten Leiden – wie Du sie auch schilderst – „erlöst“ werden. Hier unterscheidet die Ethik zwischen Veterinär- und Humanmedizin. Wer wagt hier den richtigen Weg zu weisen?

Geschickt beziehst Du in Deine Zeilen, die auch für Dritte erkennbare autobiographische Elemente aufweist und mitschwingen lässt, populär-wissenschaftliche Erkenntnisse ein. Das uns allen bekannte Schaf Dolly ist schneller gealtert als natürliche Artgenossen. Ist das Trost oder Fluch?

Und welcher Gedanke mag Dich bewegt haben, als Du die „Grenzen“ gesetzt hast (...muss „abgeliefert werden“). Wenn ich durch die schwarze Brille blicke, kann ich unseren „nicht mehr schulpflichtigen“ Mitbürgern nur empfehlen, dem Geist bei dieser Passage nicht zu viel freien Raum zu lassen.

Kurzum: Eine Darstellung, die das, was wir von Dir kennen, mit bisher eher verdeckten Blickwinkeln kombiniert und in einem mehr nach innen geneigten Spannungsbogen zusammen fasst.

Die letzte Anmerkung scheue ich mich ein wenig nieder zu schreiben, aber im ersten Teil des Textes hätte ICH mir etwas kürzere Absätze gewünscht (der Lesbarkeit wegen); ebenso taucht „der Kloß im Hals“ vielleicht ein Mal zu häufig auf, obwohl er – in sympathischer Weise – fast wie ein „Zählwerk Deiner emotionalen Beteiligung“ wirkt.

Liebe Grüße
Hannes

 

Lieber Hannes,:)

ich danke dir ganz herzlich dafür, dass du dich so ausführlich mit meiner langen Geschichte befasst und mir deine Kritikpunkte aufgezeigt hast.

So nach und nach, immerhin befindet sich ein Schreiberling zum Zeitpunkt des Erscheinenlassens seiner Geschichte in einer Art Erwartungsvakuum der bevorstehenden Kritiken und sonstigen Anteilnahmebekundungen, so dass eine selbstkritische Haltung eher nicht vorhanden ist, wächst oder reift in mir die Erkenntnis heran, dass mir der Spagat zwischen Tierliebe und Tierklonen nicht gelungen ist.

Ich sehe ein, dass der erste Teil zu emotionsbelastet ist und sehr wahrscheinlich bei Nichttierliebhabern unglaubwürdig wirkt, aber auf jeden Fall zu schwerlastig geworden ist.
Ich weiß zwar noch nicht, ob mir eine entscheidende Verbesserung dieser Geschichte gelingt, aber manchesmal braucht gut Ding ja Weile und die nehm ich mir hier dann auch.
Deinem Hinweis, mehr Absätze zu setzen, kann ich dagegen sofort nachkommen, aber nun hast du ja schon die Geschichte gelesen und dich durchgewühlt. ;)

In deiner im übrigen, von mir immer wieder bewunderten höflichen Art, mir die kritischen Punkte nahezubringen, sagst du zurecht, dass ich drei Dinge in dieser Geschichte beleuchten wollte:
die tiefemotionale Tierliebe, Euthanasie für Tiere und das Klonen der Tiere und was dies emotional bei dem Menschen, der ein geklontes Tier bei sich hat an Emotionen auslösen könnte.
Für mich stellt sich wirklich die Frage, wohin dies ethisch führt. Sind geklonte Tiere so wertig wie natürlich entstandene? Diese Frage wollt ich aufgeworfen wissen und hoffe, dass ich sie nicht unter lauter Kloß im Hals allzu sehr verschüttet habe.

Übrigens einen kleinen Irttum deinerseits möchte ich bereinigen:
Tiere sind seit einer Gesetzesänderung vom 20.08.1990
keine Sachen mehr.
Der neueingefügte § 90a des BGB(Bürgerlichen Gesetzbuch) wirkt allerdings recht ungehobelt, auch wenn er nur versucht, letztendlich strafrechtliche Probleme auszuschalten.
Leider ist in den letzten Jahren keiner mehr in der Lage Gesetze zu formulieren, die man auf der Stelle zu verstehen vermag. Sie sind meistens saumäßig formuliert und so schlampig aufeinander abgestimmt, dass schon beim Lesen die ersten Unklarheiten ins Auge springen.

"Tiere
§ 90a BGB

Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch besondere Gesetze geschützt. Auf sie sind die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden, soweit nicht etwas anderes bestimmt ist."

Dies Gesetz ist eigentlich mal eine seltene Ausnahme in puncto Klarheit.

Lieben Gruß

elvira

 
Zuletzt bearbeitet:

NEUFASSUNG:


Wie Moritz


Ein vorsichtig um sich blickender, kastanienbrauner Kater entstieg seinem Transportkörbchen und erkundete neugierig den Raum. Er wuselte mal hier hin, mal dorthin, beschnupperte alles und schien nicht zu bemerken, dass ihn zwei Augenpaare unablässig verfolgten.
"Der sieht tatsächlich aus wie Moritz", sagte sie und Eike fing einen dankbaren Blick seiner Frau Nadine auf.
Wortlos verfolgten sie die Bewegungen des kleinen Katers.
Ihre Augen trafen sich und sie wussten, dass sie beide dasselbe dachten: 'dieses Katerchen glich Moritz aufs Haar und bewegte und benahm sich exakt wie er.'

Es zog Eike zur Terrassentür, von der aus er in den kleinen Garten blicken konnte. Hinter dunkelgrünen Buchsbaumbüschen versteckt, markierte eine große glasierte Tonkugel die Stelle, an der sie Moritz vor gut zwei Monaten begraben hatten. Seitdem war kein Tag vergangen, an dem sie nicht beide an den Verlust ihres geliebten Katers hatten denken müssen.
Aus seiner Gedankenversunkenheit wurde er durch ein kläglich forderndes Miau gerissen, welches zu seinen Füssen erklang.
'Es ist unheimlich', dachte Eike, während er in die zu ihm hochblickenden, braunen Murmelaugen schaute, 'es ist als sähe mich Moritz an.'
Er hob den Kater hoch und wollte ihn an sich drücken und hin und herwiegen wie ein Baby, aber das Fellbündel wehrte sich heftig und sprang ab, um sogleich wie durch eine imaginäre Hand getragen, auf den hohen Küchenschrank zu fliegen.
"Genau wie Moritz", staunte Nadine lachend, "der mochte auch nie auf den Arm und seine Sprünge sahen immer so aus, als wenn eine Feder schwebt."


Ein paar Tage später sagte Nadine: "Weißt du, es ist eigentlich Quatsch, dass wir beide uns krampfhaft bemühen, ihn Felix zu nennen."
Eike schwieg. Nachts, wenn der kleine Kater in seiner Armbeuge liegend selig schnurrend seine Wärme ausstrahlte und er den seidigen Fellbauch streichelte, da hatte er sich selbst dabei ertappt, dass er zärtlich "Moritz" flüsterte.

Knapp drei Jahre später hielt Nadine einen Brief in ihren Händen.
"Verstehst du das?" Sie zog die Stirn kraus "...möchten wir Sie bitten, uns das Tier unbedingt nach seinem Verscheiden zur Untersuchung abzuliefern... Und dann hier: ...weisen wir nochmals auf unsere Vertragsbedingungen hin, dass uns der Tierkadaver unbedingt zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen ist.
Ja, denken die, unser Moritz lebt nicht mehr lange?" Nadine schaute Eike verblüfft an.
"Lass mal sehen", Eike zog ihr das Schreiben aus den Händen und überflog die Zeilen.


"Du solltest da anrufen und das klären", Nadine hielt ihm das Telefon hin.

"Guten Tag, es geht um unseren Kater Moritz, den wir bei Ihnen... ja, warten Sie, ich schau nach…hier steht es. Es ist die Nummer 6785. Es geht um Ihr Schreiben. Wir möchten gerne wissen, wie das zu verstehen ist."
Voller Anspannung stand Eike nahe am Tisch.
"Unser erster Moritz? Der? Der ist sechs Jahre alt geworden, und starb an einem bösartigen Tumor, aber das steht ja in Ihren Unterlagen."
Es folgte eine Pause.
"Verstehe", Eikes Hand griff nach dem Tisch und suchte dort Halt. "Aber, dass hätten Sie uns doch sagen müssen, dass so ein Tier nur halb so alt wird", erhob er seine Stimme vorwurfsvoll.
Und dann sagte er leise resigniert "... verstehe."
Eike legte auf und starrte vor sich hin.
Nadine, die während des Telefonats angestrengt versucht hatte, die Satzfragmente zu kombinieren, stürzte auf ihn zu. "Was ist los? Was haben die gesagt?“ Angst lag in ihrer Stimme.
„Sie sagten, Klone werden ja nur halb so alt wie ihr Ursprungsmaterial und Moritz Lebenszeit ist in spätestens zwei Monaten …“
"Neeiin!", heulte Nadine auf und schüttelte sich als wollte sie verhindern, dass diese Nachricht ihre Haut berührt. „Das kann nicht sein, Moritz ist kerngesund. Die spinnen doch.“

'Jetzt beginnt wieder alles von vorne', dachte Eike, als er nachts in seinem Bett lag und den seidigen Fellbauch streichelte.

Da war er wieder, der Kloß, der erbarmungslos seinen Hals hochkroch, als habe er die ganze Zeit nur darauf gelauert.
Er zog den Kater dichter an sich heran.


"Eike“, sagte Nadine am Telefon, „kannst du bitte heute so früh wie möglich nach Hause kommen?"
"Ja, gibt es denn etwas Besonderes?"
"Moritz ist tot, ich habe ihn ins Institut gebracht.“ Es entstand eine unerträglich lange Pause zwischen ihnen.
„Wie ist es passiert?" Seine Hand umspannte den Telefonhörer so hart, dass die Knöchel weißlich hervortraten. "Es ging alles so schnell, heute Vormittag, da lag er plötzlich da. Bitte, komm bald."


Zu Hause angekommen starrte Eike entgeistert auf drei kleine kastanienbraune Kater, die sich um ein Stoffmäuschen balgten.
"Was hast du gemacht? Bist du verrückt, Nadine? Sind die etwa von dort?", sagte er harsch und mit böse blitzendem Blick erwartete er eine Rechtfertigung von ihr.


"Ich wollte uns den Abschied von Moritz erleichtern“, antwortete Nadine zaghaft. „Ich dachte, wenn ich ihn wegbringe, bring ich gleich wieder einen mit, deshalb hab ich schon vor zwei Monaten beim Institut..."
"Du hättest es mit mir bereden müssen, Nadine, ich will keinen mehr, verdammt, warum jetzt gleich drei?"

"Bestellt hatte ich ja nur einen“, beschwichtigte Nadine. „ Als ich den abholen will, da sagt der Mann, der mir den Kater aushändigen soll: 'Na? Welchen wollen Sie denn von den Dreien?' Ich darauf: 'Wieso drei? Wie meinen Sie das?'
‚Naja’, sagt er dann, „wir haben Drei, wir machen das immer so, wenn ein Klon bestellt wird, dann werden immer gleich drei Klone angesetzt, falls mal was nicht klappt. Und nun können Sie sich den Schönsten aussuchen' und dabei lachte er widerlich 'Haha, den Schönsten aussuchen, prima Witz nicht wahr?'
Ich hab ihn dann gefragt, was mit den beiden anderen passiert", Nadine schluckte, "sie bringen sie um! Hörst du Eike? Sie bringen sie einfach eiskalt um!“

Eike schwieg betreten und blickte auf die drei Katerchen herab. Ihm war, als wenn sich ein feuchtkalter Nebelschleier dazwischen schob.
Es sind nur Nachbildungen', dachte Eike ernüchtert, und ein schales Gefühl breitete sich in ihm aus, 'aber es sind doch anmutige Wesen', widersprach er sich.
'Man muss sie beschützen und pflegen und mit der Zeit werden sie einem schon ans Herz wachsen.’
Er spürte, dass ihm der Zugang dieses Mal verschlossen war. Der Zauber ihrer Anmutigkeit war verblasst.


"Besorg drei unterschiedliche Halsbänder für sie", sagte er rauhkalt, "wir können sie sonst nicht auseinander halten. Und sorge dafür, dass die Schlafzimmertür geschlossen bleibt.“


Nachts stand Eike an der Terrassentür und blickte hinaus in die Finsternis.
Ihm war, als liefe vor seinen Augen ein Film ab, mit ihm und Moritz als Hauptdarsteller. Moritz, wie er sich springend in luftige Höhe schraubt, um ein Papierbällchen zu fangen, aufgeregt zum Futternapf rennt, als habe er seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen und Moritz, der sich in seine Armbeuge schmiegt.
Eikes Augen füllten sich mit Wehmut. Widerstandslos stand er da und jede Träne, die aus ihm floss, machte Platz für die Ruhe, die sich in ihm ausbreitete.

Das Mondlicht traf im Garten auf die glasierte Tonkugel, die durch die Buchsbaumbüsche schimmerte.

Und Eike fiel wieder ein, was er damals in sein Tagebuch geschrieben hatte:

„Unser Somalikater Moritz ist am 27. Februar 2001 über die Regenbogenbrücke in ein anderes Land gegangen.

Schmerzlich begreife ich, dass er seine Aufgabe nun erfüllt hat, mir sechs Jahre lang große Freude zu bereiten.
Er lässt mich mit randvollen Erinnerungen an dieses Glück zurück und gibt mir meine Aufgabe:

Zu verstehen, dass nichts ewig währt,
ich nichts behalten, nichts bewahren kann,
zu keiner Zeit
und ich erkennen muss:
mir gehört einzig dieser Augenblick.“

Und er sann darüber nach, wie ihm dies nur hatte entfallen können.

 

Hallo lakita,

Deine Neufassung ist kürzer, sie wirkt gestraffter und mehr auf den Punkt gebracht - sie wirkt auf mich aber auch deutlich distanzierter. Mir gefällt die ursprüngliche Fassung besser, gerade weil sie die Liebe Deiner Prota zum Kater Moritz besser rübergebracht hat; sie ist emotionaler, spricht mich einfach mehr an und hat mich regelrecht in den Bann gezogen. Ich denke, darum geht es doch bei einer Geschichte (egal welcher Art): sie soll beim Leser Gefühle wecken, und da ist Deine ursprüngliche Fassung eindeutig stärker.

Worüber ich gestolpert bin:

seine Sprünge sahen immer so aus, als wenn eine Feder schwebt."
Hm. Sieht der Sprung einer Katze (auch einer kleinen) aus, als wenn eine Feder schwebt? Es passt schon irgendwie, finde ich, aber es passt nicht hundertprozentig. Ich kann hier jetzt aber auch keinen Verbesserungsvorschlag machen.

Gruß, Stefan

 

Hallo Stefan,

eigentlich sollte meine neue Version ganz versteckt, gar nicht erst groß auffallen, weil ich diese alte Geschichte nicht auf diese Weise wieder hochbumpen wollte. Meine Idee war, dass am Anfang der alten Geschichte, der Leser auswählen soll, welche Version er lesen möchte. Aus lauter Unverständnis dafür, wie ich das technisch hier auf kg anstelle, habe ich dann erstmal die neue Version unter alle Kritiken gepackt gehabt, aber nie im Leben damit gerechnet, dass auch noch jemand sich BEIDE Geschichten antut. Alle Achtung!

Lieber Stefan!
Dein Feedback haut mich um! Ich bin baff, dass du die 1. Fassung besser findest und freue mich darüber sehr. Dass die Geschichte von bzw. über Kater Moritz aus der Realität stammt und nur mit wenigen Versatzstücken Phantasie in Form gebracht wurde, hast du sicherlich schon geahnt.

Ich dachte, die 1. Version trieft nur so voller Herz, Schmerz und steht somit kurz davor über den Kitschrand zu kippen. Aber damals hätte ich nicht anders schreiben können.
Trotzdem habe ich, als ich gestern die neue Version hier reingestellt habe, nicht vorgehabt, die eine Geschichte gegen die andere auszutauschen. Ich stehe zu diesem hochemotionalen Werk.
Ich dachte, mit sehr viel mehr Distanz ist das Thema "Verlust eines geliebten Wesens" auch all denjenigen Menschen zugänglicher, die sowas noch nicht erlebt haben.

Und jetzt kommst du...*lächel* Irgendwie macht mich dein Feedback ein bisschen froh und ein bisschen stolz. Dankeschön dafür! :)

Erst recht habe ich dir dafür zu danken, dass du dir zum einen die beiden Texte durchgelesen hast, schließlich ist der erste ja irre lang und danke auch für deinen Hinweis wegen der Feder.

Ja, ich habs mir nochmals durch den Kopf gehen lassen. Der Vergleich mit der Feder ist nicht gelungen. Es war zwar so, dass ich jedes Mal erstaunt war, wie das Katerchen es geschafft hatte, auf hohe Schränke zu fliegen, denn man konnte ihm nicht die geringste Körperanstrengung ansehen, wenn er sprang. Es war als wenn ihn jemand dahin trägt, aber auch das trifft es nicht, denn er wurde nicht getragen, er flog, aber mit einer Leichtigkeit als gelte für ihn das Gesetz der Schwerkraft nicht. Ja, genau das ist es, die Sprünge dieses Katers waren stets so locker und luftig als habe die Schwerkraft ihn zu packen vergessen.

Ich werde nach einer passenden Formulierung suchen und es ändern.

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe Rosta,

jetzt werde ich, wie schon bei Stefan S passiert, auch wegen deines Feedbacks verlegen, denn ich habe gar nicht damit gerechnet, dass diese "alte" Geschichte solch eine Beachtung findet. Herzlichen Dank dafür, dass du mir deine Meinung dazu schreibst.

Eine tolle Idee mit dem Klonen, wäre auch eine gute Geschichte für Angehörige von Hospizpatienten. (Du weißt schon, wie ich’s meine).
Ja, ich weiß wie du es meinst und es ehrt mich, dass du mir diesen Gedanken mitteilst.


Was ich nicht so richtig verstanden habe, ist, wie du es mit deinem Verbesserungsvorschlag gemeint hast. Ich soll die zweite Geschichte , also die ansich kürzere neue Geschichte, verändern, aber in welcher Richtung? Die alte ursprüngliche Geschichte besteht ja aus quasi zwei Teilen: dem ersten Teil, in dem der Protagonist verzweifelt ist und am Ende auf die Idee kommt, seinen geliebten Kater klonen zu lassen. Der zweite Teil, der seine Erfahrungen mit dem geklonten Tier beschreibt und seine Erkenntnisse daraus am Ende der Geschichte. Und die neue Version nimmt in gestraffter Form nur den zweiten Teil inhaltlich zur Version.

Hoffe, ich habe dich jetzt nicht komplett durcheinander gebracht. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

Einzigartig - im wahrsten Sinn des Wortes ...

lg gdeki

 

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