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geliebter Stuhl

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13.05.2004
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geliebter Stuhl

Nun denn. Du bist sicher Katharina? Empfing mich ein grauhaariger, schlanker Mann der so Mitte fünfzig sein mochte. Sein Gesicht war gezeichnet von Stress, von Alkohol und Zigaretten Konsum. Ja, gab ich leise zur Antwort. “Du hast wohl nicht gleich hierher gefunden, na das macht nichts, die anderen sind schon hier. Such dir einen Platz aus wo du sitzen möchtest. Ein riesiger Saal mit einer hohen Decke und Fenster an die man ohne Leiter gar nicht herankommen konnte, war der Zirkus in dem ich nun den Clown spielen sollte. So etwa fünfundzwanzig Leute saßen auf alten Holzstühlen im Kreis und einer nach dem anderen begann sich nun vorzustellen. Eigentlich war es mir egal wer da noch war, wie sie hießen und was für Hobbys sie hatten und doch dachte ich mir, es wird mir bestimmt leichter fallen, wenn es alles bekannte Gesichter hier sind. Mit Namen und Lebensgeschichte. Als ich an die Reihe kam, wurde ich rot. Vielleicht, dachte ich, hast du dir doch das falsche Ziel gesteckt. Kann jemand der so schüchtern ist, sich so vor anderen produzieren? Meine Stimme war leise und schwach. Wir kamen überein uns alle beim Vornamen zu nennen. Josef hieß unser Kursleiter. Ich war froh, nicht die erste sein zu müssen. Ich wußte nicht was auf mich zukommen könnte und die Angst davor lähmte mich. Zuerst ließ er uns Atemübungen machen, Entspannungsübungen, ein wenig Gymnastik. Dann schlug für einen von uns die Stunde. Er mußte in die Mitte des Kreises. Die Balkonszene, natürlich - wie originell. Sicher sah er sich schon in Hollywood-Filmen sicher war er in seiner Fantasie der Held unzähliger Abenteuer. Aber ich sah nur einen der es geil fand sich vor anderen in Szene zu setzen, ein bedeutungsloses Würstchen, das so versuchte zu mehr Bedeutung zu gelangen. Entsetzt stellte ich fest, dass Josef nicht der Reihe nach aufrief, denn dann hätte ich mich in Gedanken und in Ruhe darauf vorbereiten können. Er pickte sich aufs Geratewohl jemanden heraus. So konnte es jeden Moment mich treffen, ein Wissen das mir fast die Luft zum Atmen raubte und wieder Zweifel an meiner Entscheidung aufkommen ließ.

“Nun, Katharina,” sagte er schließlich, “stell du dich doch bitte mal in die Mitte.” Es war natürlich unvermeidbar. Einmal mußte jeder und ich hatte zumindest die Zeit gut durchzuatmen. Aber was will der denn jetzt von mir? Er nahm einen dieser alten Stühle die noch übrig blieben und an die Wand gestellt waren. Dieser hatte einen alten Stoffbezug dessen Schönheit ein Opfer der Zeit wurde. Er hatte verblasste Muster. Goldene Ornamente auf etwas, was früher mal ein sattes grün gewesen sein mag, ein paar kleine Löcher. Er stellte ihn in die Mitte. Es war dann meine erste Aufgabe mir diesen Stuhl genau anzusehen, in zu beschreiben, zu sagen was mir an ihm gefällt, was mir nicht an ihm gefällt. “Dieser Stuhl,” sagte Josef, “ist nun dein Liebhaber.” Ein Gekichere ging durch den Raum. “Du wirst es immer wieder erleben, dass du Liebe oder auch Hass schwören musst, für jemanden, für den du weder das eine noch das andere empfindest. Du bist Schauspielerin, das was ist, entsteht in deinem Kopf. Trage es von da nach außen und zeige jedem deine Gefühle. Da” - er deutete auf diesen Stuhl, “steht dein Liebhaber, er weiß nicht wie eure Liebe weiter gehen soll, er sagt dass er sich deiner Gefühle ihm gegenüber nicht sicher sein kann. Was sagst du ihm?” Ich bin knallrot im Gesicht und sehe auf die wartenden Menschen um mich herum, ihre angespannten und belustigten Gesichter. Ein paar tuscheln und die meisten warten wohl nur darauf, dass ich mich gleich furchtbar blamieren werde. “Nun,” sagte Josef jetzt mit einem viel fordernden Ton und lauter Stimme, “er will gehen, was sagst du zu ihm?”

Wenn schon dann richtig, dachte ich. Ich setzte mich auf den Boden. Als Antwort auf meine verzweifelten Blicke in seine Richtung sagte Josef nur. “Du kriegst keinen Text. Jetzt ist Premiere, alle sind hier um dir zuzusehen, du hast Lampenfieber, den Text vergessen - Pech. Scheiß auf den Text, du mußt improvisieren, du weißt worum es geht. Also. Was sagst du zu ihm? Verdammt noch mal.” Jetzt ist es ruhig, kein Tuscheln mehr, alle sind ein wenig verwundert, über den groben Ton wo er uns noch vor kurzem wie der liebe Onkel vorkam. Ich bemerkte vereinzelt sogar so etwas wie
Mitleid in den Gesichtern der anderen. Nur noch gespannte Stille.

Mit schwacher Stimme begann ich: “Du bist die Liebe meines Lebens. Das einzig wichtige in meinem Leben. Dir soll jeder meiner Gedanken gewidmet .....”

“Abgedroschen!” Brüllt Josef in den Raum.

“Ich möchte, dass du weißt ...... Dir verdanke ich alles was ich bin und je sein werde. Du bist es dem mein erster und mein letzter Atemzug gehören soll.”

“Ist doch dasselbe. Fällt dir nichts besseres ein?”

Jetzt spürte ich, dass Tränen versuchen sich ihren Weg ins Freie zu bahnen. Ich wußte, ich würde sie nicht mehr lange aufhalten können und vor der ganzen Klasse heulen müssen. So leicht wollte ich dann aber nicht aufgeben und setzte fort.

“Wie kann man Gefühlen einen Namen geben? Jemandem beschreiben zu wollen wie man sich fühlt, ist mit Worten die statisch und kalt sind nicht möglich. Was in mir ist, entzieht sich jeder Beschreibung.” Ich spürte wie die erste Träne es geschafft hat, sich den Weg in die Freiheit zu erkämpfen. “Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt wenn ich dich auch nur in meiner Nähe weiß. Ebenso bin ich kaum noch ich selbst wenn du es nicht bist. Es tut Weh dich nicht um mich zu haben. Es schmerzt, dich in Zweifel zu sehen. Wir sind beide ein Teil vom jeweils anderen - gehören zusammen.” Und dann kamen die Tränen, die ungehemmt meine Wangen herunterliefen. “Ich kann nichts tun, nichts denken, ohne das du nicht ein Teil von mir wärst. Wenn du gehst, geht der wichtigste Teil von mir. Ohne dich bin ich nichts.” Konnte ich gerade noch herausschluchzen, als ich von Applaus und Bravorufen erlöst wurde. Na das ist doch mal eine Liebeserklärung, sagte Josef und setzte sich, sichtlich zufrieden, zurück auf seinen Stuhl.

 

Hallo Alpträumer,

das Thema deiner Geschichte ist interessant.
Ein Mädchen, das Schauspielunterricht nimmt, und erst als der Lehrer streng zu ihr wird, zur Hochform aufläuft.

Bei den ersten Zeilen habe ich gedacht, dein Prot würde eine Sitzung bei einem Psychologen im Kreis von anderen Patienten haben.

Das Einzige, was mich an der Geschichte stört, das sind die vielen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler.

Ich weiß nicht, ob es besser ist, wenn du die Story ins "Korrektur-Center" gibst und dort noch einmal bearbeitest.
Ich bin aber auch gerne bereit, dir bei der Korrektur zu helfen, soweit ich es kann.

Bis bald
bambu

 
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hallo bambu

Wenn ich mit dem Schreiben warten würde, bis ich diese mistige Zeichensetzung drauf habe, könnte es noch 60 oder 70 Jahre bis zu meinem nächsten Eintrag dauern. Weil ich ja nicht weiß, ob es Kurzgeschichten.de dann noch geben wird, habe ich mich entschlossen, fürs erste mehr Wert auf Stil und Inhalt zu legen. Beim erneuten durchsehen, ist mir selber aufgefallen, dass einiges schief gelaufen ist. Nichts neues. Wenn ich einige Feedbacks zum Stil und Inhalt der Geschichte bekommen habe, kann sie gerne wieder gelöscht werden. Man möge mir verzeihen, dass es noch ein Weilchen dauern wird, bis ich die ortographischen und alle anderen zum perfekten schreiben notwendigen Fähigkeiten, so wie sie anscheinend den meisten hier zur Verfügung stehen, erworben habe.

Was nun deine Bemerkung betrifft: Es war meine Absicht, dass man erst beim lesen die Situation erkennt und gewissermaßen hineinwächst. Ich wollte, weder zu schnell alles Preis geben, noch zu lange alles für mich behalten. Ich hoffe, es ist mir gelungen, die Geschichte dadurch einigermaßen unterhaltsam zu gestalten.

Danke fürs lesen.

mfg

 

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