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Gewitter

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06.02.2001
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Gewitter

Gewitter inspirieren mich

Gewitter inspirieren mich. O ja, wenn es gewittert – der Regen auf den Asphalt trommelt – dann bin ich inspiriert. Dann stehe ich am Fenster und schaue hinaus.
Hier und da ein paar Menschen, die Unterschlupf und Schutz vor den ersten Regentropfen suchen.
Dort ein Hund, der vor Aufregung bellt.
Und die nasse Straße. Yeah. Die ganz nasse Straße...
Hast Du den Blitz gesehen? Ein Blitz – ich stelle mir vor, wie es für ein Opfer aussehen muß, das gleich mit einem Axtschlag getötet wird – ein Blitz, so muß es sein. Das müßte das Letzte sein, was ein Mensch vom Leben sieht; die Axt, die ihm das Licht ausbläst. Zack. – vorbei.
Und was hört er? Einen Donner. Ja. Natürlich nicht so einen, wie ich ihn gerade höre, nein. Das wäre zu simpel. Gott hat sich da doch sicher was Besseres ausgedacht – meinst Du nicht auch? ha-ha
Der Donner müßte auf jeden Fall das letzte Geräusch sein, das so ein sterbender Mensch wahrnimmt – kurz vor seinem Tod. Ganz kurz davor, denn sonst könnte er uns ja davon erzählen. In diesem Fall wäre der Donner das Zischen der Axt, wie sie die Luft schneidet (--- zack! ---) bevor sie aufprallt. PLOCK.
Blitz und Donner haben mich seit je her fasziniert. Naturgewalten – yeah. Ich wünschte, sie würden sich vereinen und gemeinsam gegen uns angehen – da hätten wir keine Chance mehr. Da wirst Du wie `ne Nuß geknackt. Haha.
Kommen wir zum Regen. Weißt Du, woran ich da immer denken muß? Das ist ein langer Gedanke, aber ich erzähle ihn Dir gerne, wenn Du ihn hören willst.
Ich denke an Leichen. Ja. An Menschen mit verrenkten Gliedern. Mit aufgerissenen Augen. Tote Menschen. Menschen, die vom Himmel fallen – Kinder, Rentner, Versicherungsvertreter (hahaha - ist das nicht komisch?) – und schreiend auf den Asphalt klatschen. Ich sehe es bildlich vor mir; - ich sehe, wie sie im Fluge zappeln, wie sie zu Gott beten, er möge doch seine Hand ausstrecken und sie ergreifen, sie halten, sie retten. Aber neinneinnein, böses Kind - Gott bleibt hart auf seinem Thron im Himmel. Gott kann sterbenden in die Augen sehen – er kann JEDEM in die Augen sehen, bevor er ihn tötet. O Scheiße – Flehen, beten und betteln hilft nichts. O du verdammte Scheiße. Halleluja liebe Brüder und Schwestern.
Es ist ein langer Flug vom Himmelreich auf die Erde.
Hörst Du die Kinder nach ihren Müttern schreien? Sie haben Angst. Sie glauben und sie haben Angst. Sobald sie die ersten Bäume erkennen, ist Schluß mit Lustig – sie werden mit ihrem Tod konfrontiert. Nee, dat is‘ kein Traum.
Du fliegst und fliegst, vergißt schon, daß Du überhaupt fliegst – und dann kommt’s Dir so unbarmherzig wieder. Gott.
In den letzten Sekunden kommt es Dir wieder.
Du weißt, wenn Du unten Hallo sagst – und das wirst Du, jaja, das wirst Du ganz sicher haha –, bist Du tot. Dann hörst Du das Kreischen um Dich herum ein Letztes Mal – es macht Plock und Dein Licht geht mit einem letzten Blitz aus. Mit dem Axtzischen. Yeah.
Deine Gedärme fliegen in alle Richtungen, denn es ist ein weiter Weg vom Himmel auf die Erde, in die Hölle – aber keine Panik, das kriegst Du schon nicht mehr mit. Gott ist barmherzig – halleluja. Das kriegst Du nicht mehr mit.
Platsch.
Ein Meer Toter = ein Meer Regentropfen. ‹- das wär so die verfluchte Metapher, für all diejenigen, die sich gerade Gedanken über meinen Geisteszustand machen. Hehe.
Ein Meer Toter = ein Meer Regentropfen
Gewitter inspirieren mich. Ich stehe mit hinter dem Rücken verschränkten Armen da und überlege mir, wie es ist, zu sterben. Nur bei Gewitter kommen mir solche Gedanken. Ich glaube, wenn Gott richtet, dann wird es ein Gewitter geben. Ein Gewitter für all diejenigen, die aus dem Himmelreich gekickt werden. Sie werden schreien, flehen, (---PFLATSCH---) und sterben. Es wird das letzte und das grausigste Gewitter aller Zeiten sein. Und die Erde wird zur Hölle werden; ein Meer Toter wird sie bergen, wenn Gott fertig ist. Vorausgesetzt, er wird fertig werden, denn vielleicht kickt er ein paar seiner Engel gleich mit auf die Erde.
Gewitter inspirieren mich.
Aber jetzt ist es vorbei.


... Drum vergiß den Scheiß und lies was anderes.


Stefanie Kißling, 30. August

 

Hallöchen!

So, da wär ich wieder. Meine Brieffreundin ist gerade eben gegangen und ich nachdem ich mit dem Hund war, mußte ich mich natürlich sofort um kurzgeschichten.de kümmern... *schleimschleim*

Vielen Dank für die unterschiedlichen Meinungen zu meiner Geschichte. Tatsache ist, daß sie wirklich nichts Besonderes ist, weil ich mich nur hingehockt hab und gedacht hab, jetzt schreibste mal wieder was. Und dann hat man mit der Zeit so einen Spleen (oder sowas ähnliches), bei dem man sofort weiß, ob jetzt was klappen könnte oder nicht... Tjo, und denn hatte ich halt als es gewitterte und hab halt alles so aufgeschrieben, wie es gekommen is'. Wahrscheinlich paßt die Sache mit der Axt deshalb auch nicht recht rein... :rolleyes: Sind halt die wirren Gedanken im meinem Kopf... :rolleyes:
Wobei ich natürlich nicht zu den Menschen gehöre, die jedesmal, wenn es regnet, an Leichen denken, die vom Himmel fallen... :D Das wär ja schon extrem... höhö...
Nee, die Geschichte entwickelte sich mit dem Schreiben. Ursprünglich ist sie auch von Hand geschrieben - und blablabla, was eh keinen interessiert...

@Benjamin P.
Ich gehöre ohnehin zu den Menschen, die immer Splatter-Geschichten schreiben. Deshalb fasse ich des jetzt als Kompliment uff... :D
Wirklich hoch-philosophische Sachen kann man von mir einfach nicht erwarten. Dazu hab ich leider zu wenig Grips. :( Und natürlich fehlt mir da die Fachsprache dazu. :(

Und der letzte Satz ist treffend, nicht wahr? "Drum; vergiß den Scheiß und lies was anderes" - ich wollte das schon immer mal am Schluß einer Geschichte schreiben... <IMG SRC="smilies/newlaugh_ron.gif" border="0">

Griasle und vielen Dank auch an alle!

stephy

 

@ Stephy:

Wirklich hoch-philosophische Sachen kann man von mir einfach nicht erwarten. Dazu hab ich leider zu wenig Grips. Und natürlich fehlt mir da die Fachsprache dazu.
Ich denke nicht das Philosophie etwas mit Grips oder einer besonders guten Fachsprache zu tun hat. Das ist ja gerade das interessante daran, es kann eigentlich jeder, nur setzt es nicht jeder so bedeutungsvoll um.

Philosophie ist eines der ungewöhnlichsten Themen über eigentlich gewöhnliche Themen. Dinge die das eigene Leben beeinflussen, die Gedanken, die uns ein Leben lang begleite, wenn auch immer wieder in abgewandelter Form. Dinge, die nicht eindeutig und statisch sind, dessen Zauber sich nicht nehmen lässt, aber trotzdem immer interessant bleibt. Möglichkeiten, die alle einen gewissen Grad Wahrheit und Unwahrheit haben. Ein fluktuierendes Gleichgewicht. Ich möchte sogar sagen, das jeder Mensch Philosophie anders interpretieren wird, aber jedem liegt dann etwas an seiner Interpretation und das ist die eigene Wahrheit. Philosophie muss man nicht verstehen, sondern sich einfach nur darauf einlassen und nicht sagen "Dieses hochphilosophische und unverständliche Geschwafel interessiert mich nicht", sondern einfach nur versuchen zu verstehen.

Ähm, ich möchte anmerken, dass ich weder mehr als zwei Philo-Bücher gelesen, noch das Thema in der Schule hatte. Wenn also ein Philo-Student oder ähnliches etwas monieren möchte soll er das tun.

Zur Geschichte: Ich fand die Idee vom Regen inspiriert zu werden schon philosophisch, aber von der Art wie du es in eine Geschichte integriert hast, da erschien mir die Sache etwas zu polemisch. Irgendwo sind dann doch Grenzen zu dem was philosophisch wirkt und dem was nicht.

 

@Benjamin P.

Guck, da haben wir es wieder; ich versteh' kaum ein Wort von dem, was Du sagst... :(
Was zur Hölle ist denn aber "polemisch"???? :confused:
Ich hab das damals auch Armelle gesagt; Fremdwörter in meiner Gegenwart zu benutzen kann zu tötlichen Mißverständnissen führen... <IMG SRC="smilies/newlaugh_ron.gif" border="0"> :D
Drum; a bisserl Rücksichtnahme wäre schon nett... :rolleyes:

"Philosophie" definiert jeder anders, da hast Du recht. Ich fand den Text aus dem einen Grund "philosophisch", weil ich mich einfach hingesetzt habe und was geschrieben habe. Ich schreibe die meisten meiner Sachen völlig aus dem Bauch heraus - und ich definiere Philosophie immer mit Gefühlen, die man zum Ausdruck bringt, in dem man seine Gedanken aufschreibt.
Und genau das habe ich auch getan. Natürlich sagt das nicht jedem zu - der Text hier ist ja auch in gewissem Sinne sehr abstrakt, aber manchmal, da kommt mir das Gewitter nun mal so vor - anscheinend jedenfalls... ;)
Ich wollte auch nicht in irgendein Splatter-Zeug abtriften. Ich wollte es nur aufschreiben, wie es gerade kommt - und natürlich sind die meisten der Gedanken recht... hm... sonderbar... ;)

Griasle
stephy

 

@Stephy:

Guck, da haben wir es wieder; ich versteh' kaum ein Wort von dem, was Du sagst...
Aber du versuchst es wenigstens. :D

Was zur Hölle ist denn aber "polemisch"????
Da hast du es schon fast beschrieben, damit ist die etwas übertriebene, scharfe Schreibweise gemeint. Naja, ist aber Geschmackssache. Nur geht da die philosophische Absicht deiner Geschichte etwas unter. Wie auch immer, dass Thema ist abgehakt.

Fremdwörter in meiner Gegenwart zu benutzen kann zu tötlichen Mißverständnissen führen...
Das beruht auf Gegenseitigkeit, denn "PFLATSCH" konnte ich nichtmal im Fremdwörterbuch finden. :D

Ich schreibe die meisten meiner Sachen völlig aus dem Bauch heraus.
Ja klar, immer die Schuld auf andere schieben. ;)

 

... aber der letzte Satz ist okay, da sind wir uns einig, oder wie darf ich des sehen??? <IMG SRC="smilies/newlaugh_ron.gif" border="0"> :D :D

 

Hi Stephy

Regen, und Gewitter so zu sehen war mal ganz interessant. :D

Schade nur der Letzte Satz, welcher mich in der Aussage sehr an meine EX erinnert, weil sie ihren Gedankengängen nie so recht über den Weg traute(zumindest wenn sie das nicht tat, äußerte sie sich auch so)... :D :D

ich bin mal gespannt, zu was mich das nächste Herbstgewitter inspiriert...

es grüßt

Der Lord

 

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