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Gipfel

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28.11.2006
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Weiter. Nur noch wenige Kraftakte und ich bin am Ziel. Ich habe nichts für den Rückweg. Unwichtig. Ich muss weiter. Diese Schmerzen sind unerträglich. Jeder Windhauch wie ein Schlag mit einem glühenden Hammer. Jede Schneeflocke wie Säure. Nun verstehe ich auch, warum mein Großvater es die „Eishölle“ nennt. Habe ich mir zu viel vorgenommen? Jeder warnte mich, jeder. Warum nur habe ich mich auf diese Reise eingelassen? Diese Frage kann mir niemand beantworten. Egal, es gibt ohnehin kein zurück. Weiter. Nur noch ein paar Meter. Meine Beine spüre ich schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht, ob sie brennen oder zu Eis erstarrt sind. Leider kann ich mich nicht umdrehen, ich darf mein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Keinesfalls. Damals erzählte mir mein Großvater, dass derjenige, der den Gipfel erklimmt mit Reichtum und Heldenruhm beschenkt wird. Vielleicht war dies ja der Grund, warum ich hier bin. Er sagte, eines Tages wird einer kommen, der den Berg in die Knie zwingt. War es dieser Tag? War ich es, der es schaffen sollte? Ja! Ich musste es sein. Oder war ich doch nur ein einfacher Mensch, der sich zu den Hunderten und Tausenden erfrorenen Toten gesellen wird, die es ebenfalls versuchten. Nein, so was darf ich nicht denken. Weiter, weiter, bin gleich da! Kraft habe ich keine mehr. Meine Haut ist blass, meine Knochen schreien. Aber das Fleisch ist nicht wichtig, so habe ich es von meinem Großvater gelernt. Der Geist vermag Dinge zu vollbringen, die über solche Grenzen hinausgehen. Ich habe so einen Geist und deshalb werde ich der Erste, der Beste sein. Ja, ich bin ein Held, ich bin unbesiegbar! Sobald ich auf dem Gipfel stehe, brülle ich meinen Namen in alle Welt. Jeder soll mich kennen, mich verehren, mich vergöttern. Weiter. Ein letzter Zug und ich bin oben. Meine Frau wird mich mehr denn je lieben, meine Kinder werden mir nacheifern und mit stolzen Augen zu mir hinaufsehen. Wir werden in einem Schloss leben, größer und prachtvoller als jedes andere. Das werden wir erreichen. Das werde ich erreichen. Was ist das? Bin ich schon oben? Ich kann alles sehen, alles riechen, alles spüren. Ich habe es geschafft. Ich schwebe über Wälder und Seen, Täler und Klippen, Küsten und Meere. Jetzt kann ich schlafen, ich bin so müde. Ein Sieger verdient den Schlaf, einen langen tiefen Schlaf… danach geht es weiter… immer weiter…

 

Hallo Zerimar, willkommen auf kg.de.
Bist du sicher, dass deine kurze Nahtoderfahrung hier in Fantasy gut aufgehoben ist? Ich würde dir nahelegen, es nach Sonstige zu schieben. Denn hier passt es nicht wirklich rein, weil es - gerade ob der Kürze - eher beliebig als fantastisch ist.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß hier im Forum.
gruß
vita
:bounce:

 

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