Was ist neu

Graf von Geck

Mitglied
Beitritt
26.12.2005
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Graf von Geck

Alte Zoten von diesem Herren mag man nicht gerne hören, denn er ist äußerst unbeliebt. Er hat es auch selten nötig, denn er pfeift auf ihre verlogene Weiblichkeit. Seine Familie meidet er meistens, dieses snobistische Pack ist ihm auch zuwider. Graf von Geck lebt gerne alleine in seinem Schloss in den Wäldern. Hier ist das Tier seiner erlauchten Gesellschaft würdig, besonders Rotwild und Wildschweine trifft er gerne abends in seinem Esszimmer an. Sein Schloss ist alt, wie die Rotweine, die er so gerne trinkt, sich aber nicht leisten kann. Er ist Hartz 4 Empfänger. Keiner mag es glauben, aber den Benz in seiner Vitrine braucht er unbedingt zum Leben, er hat schließlich ein erbliches anrecht auf das Gefährt: Sein Großvater war Laufbursche und, so ganz nebenbei, für das weibliche Wohl der Herren Daimler zuständig. Von Ottomotoren will er nichts wissen, da kein Brummen ihn beeindrucken kann. Im Dorf, dort, wo seine Untertanen hausen, zerreist man sich bisweil das Maul über ihn. Man spricht gerne von der angeblichen Homosexualität des Grafen und von seinem Prinzen, der wohl niemals erwachsen werden wird. Hier hat sich schon unlängst die Unart eingeschlichen, weltlicher und geistiger Führung zu entsagen, weil man sich nun für aufgeklärt hält. Nun? Dieses spießige Bauernpack hat seit zwei Wochen Kabel und meint sich der Meinungsbildung mündig?! Aus sicht des Grafen nur eine Laune der Natur, ein Strohfeuer, dass wie immer im Geheul und verzweifelten betteln des Gesindes enden wird. Graf von Geck mag seinen Geist erst recht nicht mit derlei Unrat belasten, hat er sich doch erst letztens bei Madame Lutecia verdingen wollen, ihr den Bären zu zähmen. Hierfür vermag es einer ausgewogenen, gut durchdachten Strategie, immerhin wiegt sie vier Zentner. Madame Lutecia ist, wie der windige Leser vielleicht meinen könnte, kein überdimensioniertes Frauenzimmer, sondern ein Zirkus mit Tierpark. Der Graf liebt Zirkus über alles, schon als Kind schlug er so gerne Sahne steif und rührte sie unter die Partysuppe seiner Mutter, um den Gästen eine Freude zu bereiten. So ein Teufelskerl. Feine Stickereien auf den Hosen, ein samtiger Kordmantel und Lederhandschuhe aus weißem Eulenleder, müssen es schon sein, wenn Graf von Geck sich aufmacht, seine Wälder zu verlassen um dem entzückenden Zirkus seine Aufwartung zu machen. Das er dabei an diebischen Wegelagerern vorbeikommt, deren Existenz sich auf Raub und Vergewaltigungen stützt, kann ihm nur recht sein, denn Geld hat er ohnehin nur wenig und gegen ernsthafte Liebe ist auch ihm kein Kraut gewachsen. Die Reise wird aber meistens rasch fortgesetzt und endet oft in der Villa Kunterbunt, einem ausgewiesenen Hotel für Grafen, wo man die Nacht verbringt. Gleich am nächsten Morgen macht sich Graf von Geck dann auf, die letzten Meter zum Zirkus zu erlaufen. Die herkömmliche Strasse scheint ihm dann aber doch zu trivial und er versucht seinem scoutverdächtigen Orientierungssinn wieder mal eine Chance zu geben. Er ackert sich mit Frohsinn und wahrem Edelmut entlang an Stock und Stein, reißenden Bächen und steinigen Hügeln, kämpft sich durch zugewucherte Wiesen und matschigen Morast, dann bricht er entkräftet zusammen. Ein Teufelskreis, denn sein Orientierungssinn wird manchmal von seinem wulstigen Körper in Frage gestellt, was im Dorf auch oft genug Anlass für Hohn und Spott ist: „Farbenfroher Schweinebauch, liegt im Wald und ruht sich aus, ist es aber schlaf, träumt er, er sei Graf…“ dieser Zusammenbruch dauert allerdings nur kurz und Graf von Geck rauft sich rasch auf, schlägt sich Erde und Blätter aus dem Gewand und läuft zielstrebig auf den Leser zu. Er zieht eine ein Augenbraue hoch, kommt hinter den Buchstabengitter hervor und lächelt uns freundlich an. „Sag´ mal, magst du Tiere? Ich für meinen Teil liebe sie und ich hoffe du auch, denn ich habe dir gerade einen Bären aufgebunden!“ der Graf blinzelt kurz, macht kehrt und geht behaglich zurück hinter das schwarze Buchstabengitter. Mit Kopfschütteln dreht er sich noch mal kurz um, bevor er dahinter verschwindet.

 

Willkommen, und erlaube mir eine Bitte: setze doch ein paar Absätze in diesen Text, damit jener ohne Anstrengungen lesbar ist!

Nette Geschichte. Mit Witz und so - etwas plump, manche Passagen, das ist aber wohl Geschmackssache.


Feine Stickereien auf den Hosen, ein samtiger Kordmantel und Lederhandschuhe aus weißem Eulenleder, müssen es schon sein
Ich meine, das Komma nach dem Eulenleder muss weg.

Das er dabei an diebischen Wegelagerern vorbeikommt
Dass

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom