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Grindisi

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29.11.2009
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Grindisi

Grindisi

Grindisi war Clown. Er spielte in der Manege den bösen Clown, der den dummen August, wenn der mit Leidensmiene sein von ihm gestohlenes Portemonnaie unter der großen Tonne suchte und sich dabei bückte, von einem Trommelschlag begleitet in den Hintern trat und anschließend schadenfroh lachte.
Die Kinder liebten solche Szenen und lachten, lachten über seine Schadenfreude; auch die Erwachsenen mussten schmunzeln.
Die Auftritte der Clowns waren der Renner in dem einstmals kleinen Circus Cercelli gewesen und hatten diesen bekannt und Grindisi reich gemacht. Man war durch derartige Sketche so berühmt geworden, dass sogar das Fernsehen ein Kamerateam geschickt und die Clowns zur besten Zeit gesendet hatte. Auch traten sie längst nicht mehr, wie zuerst, in kleinen Provinz-städten auf, sondern in den großen Metropolen des In- und Auslandes. Sie bekamen auch glänzende Kritiken und waren gesellschaftlich begehrt.
Doch wenn Grindisi nach seinen Auftritten umjubelt in die Garderobe ging, schminkte er sich ab, und es folgte immer dieselbe Prozedur: Vor dem Spiegel sitzend, verzog er sein Gesicht zu einer bösen Grimasse, und dann streckte er sich selbst die Zunge heraus.
Einmal von einem Beobachter nach dem Sinn dieser Handlungen befragt, antwortete er mit einer Gegenfrage: „Darf man dadurch, dass man anderen durch Gemeinheiten Schaden zufügt und dann auch noch darüber lacht, reich und berühmt werden?“

 

Hallo Hanno Berg,

und herzlich willkommen hier.
Drei Geschichten, in der Struktur alle ähnlich, als Lehrgeschichten aufgebaut. Unnötiges wie Atmosphäre, übermäßige Charakterisierung, etc entfällt.
In den beiden anderen Geschichten geht es eher um die Macht des Unwägbaren, das man nicht planen kann, in dieser um eine Art Lebenshinterfragung, bei der man sich natürlich selbst die Frage stellen kann, warum Grindisi daraus nicht die Konsequenzen zieht. Auch verschweigt sie, dass der "Dumme August" für seine Darbietung ebenfalls bezahlt wird. Und das moralische Gewissen ließe sich ja auf zahlreiche Arten besänftigen. In sofern möchte dieser "Zweifel" bei mir nicht heimisch werden, ich empfinde ihn nicht glaubwürdig.
Auch die beiden anderen Texte finde ich nicht ganz stimmig, in dem einen ist von Kriminalpolizei die Rede, obwohl sie in England spielt, das "Duzen" des Delinquenten scheint dieser Region geschuldet, wirkt in deutscher Übersetzung aber merkwürdig.
Beim "Scheck" "stürmen" Polizisten im Trenchcoat die Bank, obwohl es definitiv sinnvoller gewesen wäre, ganz ruhig auf den geduldig wartenden Mann zuzugehen, nichts wies auf dessen Bewaffnung hin.
Die Moral der Lehrgeschichten (Unehrlichkeit lohnt sich nicht) kommt für mein Gefühl als Wink mit dem Brückenpfeiler daher, aber das ist bei dieser Art Konzept nun einmal so.

Liebe Grüße
sim

 

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