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Grindisi
Grindisi
Grindisi war Clown. Er spielte in der Manege den bösen Clown, der den dummen August, wenn der mit Leidensmiene sein von ihm gestohlenes Portemonnaie unter der großen Tonne suchte und sich dabei bückte, von einem Trommelschlag begleitet in den Hintern trat und anschließend schadenfroh lachte.
Die Kinder liebten solche Szenen und lachten, lachten über seine Schadenfreude; auch die Erwachsenen mussten schmunzeln.
Die Auftritte der Clowns waren der Renner in dem einstmals kleinen Circus Cercelli gewesen und hatten diesen bekannt und Grindisi reich gemacht. Man war durch derartige Sketche so berühmt geworden, dass sogar das Fernsehen ein Kamerateam geschickt und die Clowns zur besten Zeit gesendet hatte. Auch traten sie längst nicht mehr, wie zuerst, in kleinen Provinz-städten auf, sondern in den großen Metropolen des In- und Auslandes. Sie bekamen auch glänzende Kritiken und waren gesellschaftlich begehrt.
Doch wenn Grindisi nach seinen Auftritten umjubelt in die Garderobe ging, schminkte er sich ab, und es folgte immer dieselbe Prozedur: Vor dem Spiegel sitzend, verzog er sein Gesicht zu einer bösen Grimasse, und dann streckte er sich selbst die Zunge heraus.
Einmal von einem Beobachter nach dem Sinn dieser Handlungen befragt, antwortete er mit einer Gegenfrage: „Darf man dadurch, dass man anderen durch Gemeinheiten Schaden zufügt und dann auch noch darüber lacht, reich und berühmt werden?“