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Großvaters Luftgewehr

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23.10.2003
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Großvaters Luftgewehr

Die Sonne brannte durch die Scheiben des alten Ford und an ihnen vorbei zogen all die Gebäude, Straßen und Plätze die sie seit jeher auf dem Weg zu den Großeltern passierten. Jedem im Auto wäre ein gefällter Baum oder ein versetzter Stein am Rande sofort aufgefallen, so vertraut war die Landschaft für Thorsten und seine Eltern. Das heißt eigentlich wäre es nur den Eltern aufgefallen, denn Thorsten spielte gerade mit seinem Videospiel und half ab und an ein wenig mit den Ellbogen, wenn es der kleine Kasten herausforderte.
„Dein Cousin ist auch da, vielleicht spielt ihr ...Es war ein sonniger Tag, und eine lustige Tollerei in Omas Garten stand dem sechzehn jährigen bevor, denn Thorstens vier Jahre jüngerer Cousin Benny würde auch wieder da sein und geradezu darauf brennen gemeinsam etwas zu unternehmen. Er hatte viel zu viel Respekt vor Thorsten, bewunderte ihn sogar wie ein Vorbild. Eine Tatsache die Thorsten durchaus sehr genoss.

Wie immer wurde erst mal ganz herzlich von Oma begrüßt. Es war diese ehrliche, liebevolle Wärme die nur Omas auszustrahlen vermögen. Eine Wärme von der man als Kind denkt sie strahle ewig.
Und Opa, ja, der war mal wieder überaus locker und gut drauf. Er begrüßte sie alle, nannte Thorsten vergnügt einen kleinen Giftzwerg und lenkte das Gespräch sofort in die Richtung die ihn am meisten interessierte. Bei dem alten Schreiner Meister erzeugt es eben sofort einen fachmännischen Gesichtsausdruck, wenn man mit ihm übers Werkeln redet. So geschah es, dass der Vater, bei dem es sich mit letzterem ganz ähnlich verhielt, mit dem Opa in ein Gespräch über die neue Balkonentwässerung und Thorstens Mutter mit der Oma über die Zubereitung der Fressalien redend ins Haus verschwanden.

Da kam auch schon Benny durch die Garage, die den Garten im hinteren teil des Grundstücks mit dem Hof vorne verband. Er hatte einen Fußball in seinen Händen und Thorsten lies sich voll heimlicher Freude dazu hinreißen, mit spielen zu gehen. Die Rasenfläche die sich hinten am besten dazu eignete, hatte ein paar schattige Stellen in deren reichweite das frühsommerliche Gras besonders duftete. Nur am Rande bekamen die zwei Jungs mit, dass die Erwachsenen den Tisch auf der Terrasse deckten und den Grill anzündeten.

Nach dem Essen hatte das Ballspiel an Reiz eingebüßt, Thorsten war seinem Gegner ja etwas durch Größe und Übung überlegen. So machte sich zum ersten mal an diesem Tage jene Energie in ihm bemerkbar, die Kinder und Jugendliche meist dazu antreibt etwas verbotenes zu tun. Langeweile.
Nach dem Essen begannen die Beiden also, das gesamte Grundstück unsicher zu machen. Der magischste Ort dafür, war letztlich die Garage, mit dem Gerümpel, dem Werkzeug und all dem was sie an verborgenem in den staubigen Regalen vermuteten. Etwas wirkte noch zusätzlich, und Thorsten dachte vorschnell, als er glaubte es wirke nur auf ihn mit seiner Anziehung.
Thorsten wusste, dass Opa in dieser Garage sein altes Luftgewehr aufbewahrte. Er hatte schon so oft auf Großvater eingeredet, ihn nahezu angebettelt einmal damit schießen zu dürfen. Vergebens, und auch jetzt schien es so, als fände Thorsten das Objekt der Begierde nicht.

Um so verdutzter schaute er drein, als der kleine Benny ihm bedeutete er solle aufpassen und leise sein, einfach so zur Werkbank ging, langgestreckt dahinter fasste und einen Gewehrlauf hervor angelte. Er erzählte dann, dass Opa öfter schon mal mit ihm damit auf die Spatzen geschossen habe, und dass er selbst es manchmal auch alleine täte. Thorsten war wütend, er war eifersüchtig und hatte arge Probleme sich nichts davon anmerken zu lassen. Vielmehr machte er Benny klar, dass sie beide nun losziehen und selbst Gebrauch von diesem herrlich verbotenen Spielzeug machen müssten.
Thorsten konnte kaum fassen, dass der kleine Knabe sogar wusste wo die Munition für das alte Ding versteckt war.
Folglich ging der Nachmittag hin, indem sie auf Vögel, Dosen und was nicht alles Schossen. Es war wie ein Rausch, ein Spaß der niemals langweilig werden würde.
Jedoch wird jeder Nachmittag gefolgt von einem Abend und besonders schnell endet solch ein schöner Tag. Viel zu schnell. Es konnte natürlich nicht angehen, dass dieses wunderbare Spielzeug hier verstaubte oder in den Händen Bennys, zu einem einzig für ihn erreichbaren Hochgenuss verblieb.

Kurz flog ein hämisches Grinsen über Thorstens Gesicht und da war es auch schon passiert. Ein Plan war zurecht gedacht, mit dem er das Gewehr für eine Gewisse Zeit in seinen Besitz bringen wollte. Er hatte, denn es war gerade die Zeit dafür, sehr weite Hosen an. In der Garage probierte er aus, dass Gewehr in sein rechtes Hosenbein zu stecken und zwar so, dass das Gelenk welches man beugt um den Luftdruck zu erzeugen, in der Höhe seines Kniegelenks war. Gehalten durch die Hand in der Hosentasche konnte wohl nichts mehr schief gehen.

Er wartete nun ab bis die Rufe der Eltern ertönten und die Abfahrt bevor stand. Er lief relativ unscheinbar in den Hof hinaus, blieb starr stehen ohne eine verdächtige Bewegung machen zu müssen und sagte brav auf wiedersehen. Sein plan war, noch kurz zu verharren und irgend etwas zu sprechen, so das seine Eltern schon drängelnd im Auto saßen wenn er darauf zu gehen würde. So war es möglich, dass er ohne das es merkwürdig erschien, hurtig zum Auto sputete, da er nur in der Schnelligkeit das riesige ding am besten verdecken konnte.
Er lief also los, aber es kostete ihn doch einige Willenskraft, sich nicht umzublicken. Er dachte plötzlich nur, wie idiotisch sein ganzer Plan sei, und das er durch sein Humpeln auf jeden Fall entlarvt werden würde. Sein schlechtes Gewissen begann bereits jetzt, tiefe Furchen in seinen Verstand zu reißen, da er in seiner Rechten ein von seinem Großvater gestohlenes Gewehr hielt, und in der Linken einen Zwanzig Euro Schein, den er kombiniert mit einer zärtlichen Umarmung zugesteckt bekommen hatte. Er dachte an die Predigt die man ihm halten würde, über Diebstahl und die Gefährlichkeit von Waffen. Er meinte sogar, dass seine Eltern sich dafür schämen würden. Er dachte sich also während er mit jener über einen Meter langen alten Knarre im rechten Hosenbein durch den Hof seiner Großeltern humpelte, vor sich die Eltern im Auto wartend, hinter ihm Oma, Opa und Benny als großes Geheimnis aber hoffentlich noch immer ohne Verdacht, wie er sich aus diesem Mist wieder befreien könnte. Er ging weiter.
Er erreichte das Hoftor und dachte noch so etwas wie:“ Wenn sie das nicht merken dann heiß` ich...“
Dann hörte er seinen Opa “ Warte mal!“ rufen und dachte nur ... „Gustav!“

Auf dem Heimweg sagte niemand auch nur ein Wort. Thorsten versuchte selbstbewusst und unbekümmert auszusehen, doch die Scham stand ihm noch immer zu Gesicht. Er überlegte die ganze Zeit, ob er nicht einfach wieder irgendwas sagen sollte, um von der Situation abzulenken, aber sie war durch nichts ungeschehen zu machen und der Vorfall klebte an ihm wie das Blut an den Händen eines Mörders. Der Ausdruck in Opas Gesicht war so kalt gewesen. Thorsten hatte nicht nur Enttäuschung darin gelesen, es war als hätte der Mann der ihn als Kind immer so herzig geneckt hatte, für immer mit ihm gebrochen. Thorsten war klar, dass es dabei nicht um die alte Knarre ging, die war ja so gut wie wertlos. Irgendwas, was er noch nicht näher benennen konnte war zerstört und würde wohl eine große Lücke in seinem Leben hinterlassen. So fuhren sie weiter, und anstatt von dem Getöse in seinem Kopf (Kehr um und sag wie leid es dir tut) gebrauch zu machen, versank der Teenager in eine behagliche Art von selbstgeißelnder Abwesenheit.

 

Hallo Lasius!

Deine Geschichte gefällt mir leider nicht, ich habe sie ab der Hälfte auch nur mehr überflogen, weil es mühsam ist, sich zwischen den vielen Beschreibungen, wer, wann, wo und wie und was, die eigentlich wichtige Handlung herauszuklauben, dazu sind noch einige Fehler in der Geschichte, und auch im Titel, da Du ja vermutlich kein ...

Luftgewehr
meintest, sondern ein Luftdruckgewehr. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,
und wie immer danke erst mal für die Mühe.
Hast Recht, es ist eine Geschichte die lediglich aus Beschreibungen zusammengesetzt ist. Das ist mir selbst ein Dorn im Auge. Ich hatte sie seit einer langen Zeit in diesem Zustand liegen, und hab sie ganz spontan mal rausgehauen. Ich glaub ich brauch ein bisschen Kritik um wieder dran gehen zu können.
Deshalb ist es schade dass du sie nicht ganz gelesen hast.
Luftgewehr hielt und halte ich selbst aber für richtig, werde mich aber nochmal schlau machen. Umgangsprachlich habe ich den Begriff jedenfalls so kennengelernt und seit jeher auch benutzt ohne damit anzuecken.
Gruß Lasius

 

Hallo nochmal,
... kann nachtragen, dass ich in meinem Wörterbuch beides gefunden habe.
D.h. Luftdruckgewehr sowie Luftgewehr.
Gruß Lasius

 

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