Was ist neu

Gut und Böse 2. überarbeitete Fassung

Mitglied
Beitritt
11.12.2001
Beiträge
55

Gut und Böse 2. überarbeitete Fassung

Ok, jetzt ist die 2. Fassung fertig. Die 1. hängt noch unten dran, damit man die ersten Kommentare versteht und zum Vergleich, wens interessiert. Viel Spaß beim Lesen
olafson

Gut und Böse 2. überarbeite Fassung


Der Zigarettenrauch stieg langsam in Richtung der Straßenlaternen, die ihr gelbliches Licht in großen Kegeln auf die schlecht asphaltierte Straßen warfen. Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, meistens Transporter von Firmen, die im angrenzenden Industriegebiet angesiedelt waren. Fußgänger benutzten sie selten, außer die wenigen, die, überarbeitet und gestresst, vereinzelt aus den, mit Glas verkleideten Gebäuden, strömten, die die Grenze zwischen Komerz-Firmensitz-Gebiet und maroden-Industrieviertel bildeten. Vielleicht waren auch ein paar darunter, die in den wenigen Clubs in der Umgebung die ultimative Party suchten. Philipp und Gregor standen unter einer der Laterne und warteten auf Matthias, mit dem sie sich hier verabredet hatten, während sie genüßlich eine Zigarette nach der anderen rauchten. Gerade hatte Philipp seine fertig und schnipste sie gegen die Plakatwand, an der sie standen.
"Was meinst du, wann kommt er endlich? Ich hab langsam keinen Bock mehr zu warten." sagte Gregor.
"Na ja, so schlimm ist's ja auch nicht. Es wird sowieso noch nicht sonderlich voll sein. Er packt's halt nie pünktlich zu sein. Und es ist nur scheiße, wenn du dich darüber aufregst. Du musst das ein bisschen entspannter sehen." antwortete Philipp.
"Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Ich bin immer ein bisschen verkrampft in ...."
Noch bevor Gregor den Satz beendet hatte, raste ein schwarzer Transporter aus der nächsten Seitenstraße und bog in die ein, in der sie standen. Er schlingerte kurz und fuhr dann mit unverminderter Geschwindigkeit und quietschenden Reifen weiter, wobei er eine kleine Staubwolke aufwirbelte. Die beiden schauten ihm noch hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwand.
"Man, was für Psychos" sagte Gregor "die fahren heute sicher noch einen über den Haufen".
"Vielleicht sind sie ja auf der Flucht vor jemandem. Hast du gesehen, wie die Typen da drinnen aussahen? Alle super fein mit Anzug und so" sagte Philipp.
"Das hast du so schnell gesehen? Der ist doch mindestens 80 gefahren. Wie er die Kurve gekriegt hat ist mir echt ein Rätsel..
"Vielleicht müssen die ja einen Flieger kriegen" sagte Philipp und grinste Gregor an.
"Hey schau, da hinten kommt Matthias. Der hat echt die Ruhe weg" sagte Gregor und ging in Matthias Richtung. Philipp folgte ihm und zündete sich im Laufen noch eine Kippe an. Gerade als er sein Feuer eingesteckt hatte und wieder aufschaute, sah er eine Mercedes
E-Klasse mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Transporter davor um die Ecke vor ihnen fahren. Dabei kam der Wagen leicht ins Schleudern und fuhr über den Bürgersteig, auf dem Matthias lief. Dieser sah das Auto kommen und drückte sich gerade noch rechtzeitig gegen die Wand, bevor ihn das Schlachtschiff zermalmte. Entweder war es dem Fahrer egal, oder er hatte es gar nicht mitbekommen, aber anstatt zu bremsen gab er Gas und donnerte mit aufheulenden Motor die Straße runter und dem Transporter hinterher. Matthias stand völlig still an die rote Backsteinmauer gepresst, bis seine Beine nachgaben und er an der Wand entlang zu Boden rutschte. Auch Gregor und Philipp hatten sich bist jetzt nicht bewegt, aber das Zusammensacken von Matthias holte sie aus ihrer Erstarrung. Sie rannten über die Straße zu ihm.
"Geht's dir gut?" rief Gregor, während er sich zu ihm runter beugte.
"Ich hab nichts abbekommen, aber der Wichser hätte mich beinahe überfahren! Habt ihr das Nummernschild gesehen? Wenn ich den erwische, mach ich ihn fertig."
"Nein. Vorher ist auch schon ein Transporter mit dem selben kranken Fahrstil hier lang gefahren. Du hast echt Glück gehabt, dass war knapp. Vielleicht gehörten
die zusammen, der Transporter und das Auto gerade, meine ich," sagte Philipp und streckte Matthias seine Hand hin "aber steh erst mal auf".
Er ergriff die Hand und zog sich hoch.
"Man ich hab immer noch ganz weiche Knie und mir ist schlecht" sagte er.
"Ich finde wir sollten gehen, dann vergisst du's vielleicht schneller, und außerdem kommt vielleicht noch so ein Wahnsinniger hier lang, der uns dann erwischt" sagte Gregor.
"Ja, gute Idee. Wir waren schon viel zu lange hier." sagte Philipp "Das war echt der Wahnsinn, wie in einem Film, ich hab das ganze in Zeitlupe gesehen, wie der Fahrer ein bisschen zu wenig lenkt und dann auf den Bürgersteig rauf ist. Habt ihr seinen Gesichtsausdruck dabei gesehen? Total cool.".
"Was soll ich erst sagen" erwiderte Matthias.
Sie wechselten die Straßenseite und gingen in Richtung vom "Desert", in dem sie erst ein paar Bier trinken wollten, bevor sie weiter in einen Club gingen. Sie mussten noch ungefähr 10 Minuten laufen, was sie aber fast nicht mitbekamen, da sie einen dermaßen herben Adrenalinschock bekommen hatten, dass sie nun total euphorisch von den Glückshormonen, die ihr Körper ausschüttete, durch die Gegend wankten.


Das "Desert" war eine kleine Bar in einem der leerstehenden Fabrikhallen und eigentlich immer gut besucht, auch wenn es völlig unscheinbar in einem Hinterhof lag. Wahrscheinlich, weil der Alkohol billig und die Musik gut war. Es gab Limes für eine, Bier für drei Mark und es lief eine Mischung von Hip Hop bis hin zu Punk, alles unbekannte Sachen, kein Mainstream. Das Publikum war dementsprechend: Leute um die 20, von der Konsumgesell-schaft angekotzt und auf der Suche nach einem gemütlichen Einstieg in die Nacht.
Als sie ankamen, waren noch genau 3 Plätze an der Bar frei und sie setzten sich. Sie waren sich des zweiten Glücksfalles an diesem denkwürdigen Abend bewusst und bestellten 3 Bier, um erst mal nach dem Schrecken anzustoßen. Das Bier wurde, obwohl sehr viele Leute da waren, schnell von einem schönen Mädchen gebracht, dass sie freundlich anlächelte. Ein Genuss nach dem ganzen Schock.
"Mhm, das tut gut, so ein schönes kühles Bier" seufzte Philipp, indem er den Tonfall einer Bierwerbung imitierte, und fing an zu lachen, während er sich den Schaum vom Mund wischte. Gregor und Matthias gaben ihm Recht, indem sie nickten und das Bier schnell tranken.
"Ich glaube, ich muss erst mal aufs Klo" sagte Matthias, und stand auf.
Noch immer mit weichen Knien steuerte er durch die Gruppen von Menschen auf den hinteren Teil des Raumes zu, bei dem die Toiletten waren.
Um wieder klarer zu werden, wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Dann betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Was er dort sah, erschreckte ihn fast. Zwei blutunterlaufene Augen glotzten ihn ausdruckslos aus eingefallenen Augenhöhlen an, die von einem weißen Gesicht umrandet wurden.
Er wusch sich das Gesicht erneut.
"Ich muss das positiv sehen" dachte er sich "ich bin praktisch zu zweiten Mal geboren worden".


"Man, dass war echt Glück vorher. Ich dachte echt, jetzt ist es aus, als der Wagen anfing zu schleudern und auf ihn zu ist" sagte Gregor.
"Ja, Matthias sieht auch ziemlich scheiße aus. Vielleicht sollten wir heute doch nicht so derbe feiern." antwortete Philipp.
"Du hast vermutlich recht, Phil, reden wir gleich mal mit ihm".


Als Matthias die Toilette verließ, fühlte er sich viel besser und war fast wieder in Partystimmung. Er schaute sich um. Überall saßen und standen Gruppen von mehr oder weniger besoffenen Leuten, der Zigarettenrauch stand in dicken Wolken über ihnen und ergab mit den leicht heruntergekommenen Möbeln und dem gelblichen Licht, dass von ein paar, an der Wand angebrachten, Lampen fast schon klischeehaft produziert wurde, eine besondere Atmosphäre, für das er das "Desert" liebte. Als er zurück zur Bar ging lächelte er schon fast euphorisch und setzte sich schwungvoll.
"Wie geht's dir?" fragte Gregor.
"Schon wieder viel besser! Mir ist grade bewusst geworden, dass ich zum zweiten Mal geboren wurde und ich finde das muss gefeiert werden!" antwortete Matthias.
"Bist du dir sicher?"
"Na klar, Phil, mach dir mal keine Sorgen.".


Etwa vier Bier und zwei Stunden später verließen die drei das "Desert" und steuerten in Richtung des Clubs. Sie mussten ein gutes Stück durch den heruntergekommenen Teil des Industriegebiets laufen, was sie durch ihre Besoffenheit nicht sonderlich beschäftigte.
Nach etwa einer Viertelstunde Fußweg bogen sie links in eine breite, vollkommen leere Straße ein. Sie liefen am Mittelstreifen entlang, der sich schier endlos auf dem grauen Asphalt zum Horizont hinzog. Sorgen darüber, dass sie überfahren werden, mussten sie sich wahrlich nicht machen, da sie wahrscheinlich die einzigen Menschen innerhalb eines Quadrat-kilometers waren. Es war für die Uhrzeit immer noch sehr warm und sie liefen planlos und ohne jegliches Zeitgefühl unter den großen Bleifenstern der heruntergekommenen Fabrikhallen entlang. Die Ereignisse von vor 3 Stunden hatten sie schon wieder vergessen.


Irgendwann bemerkten sie, dass sie sich verlaufen hatten. Nach dem vergeblichen Versuch ein Straßenschild oder etwas anderes zur Orientierung zu finden, setzten sie sich in einer Reihe auf eine breite Treppe, die vermutlich einmal der Haupteingang zu einer Fabrik gewesen war, aber jetzt von Rissen durchzogen und von Unkraut überwuchert war.
Nach einem Augenblick der unangenehmen Stille sagte Matthias:
"Hey, ich hab noch ein paar Bier im Rucksack, deswegen bin ich auch vorher zu spät gekommen".
Gregor und Philipp schauten erst sich und dann Matthias an und stimmten dem Vorschlag, jeder noch eines zu trinken, schließlich etwas unentschlossen zu. Es war auf jeden Fall besser, als nichts zu tun. Während sie das, schon fast lauwarme, Bier in sich hinein schütteten sagte niemand etwas und man konnte, gedämpft von der schwülen Sommerluft das Verkehrsrauschen der entfernten Autobahn hören. Hin und wieder wurde es von einem gigantischen Quietschen unterbrochen, welches wie eine schlecht geölte Riesentür klang.
Wahrscheinlich waren es die Bagger von der Grube oder Geräusche vom Hafen.
"Hey, habt ihr das gehört?" rief Philipp plötzlich.
"Nein, was meintest du? Ich hab nichts außergewöhnliches gehört" antwortete Matthias.
"Doch, da war ein Geräusch wie eine Autotür, die geschlossen wird. Da, schon wieder" sagte er.
"Jetzt hab ich's auch gehört" sagte Gregor "Vielleicht sollten wir hingehen. Wenn da Leute sind, können sie uns sicher den Weg erklären".
"Oder sie nehmen uns sogar mit, aber wir sollten uns auf jeden Fall beeilen. Vielleicht sind sie grade ins Auto eingestiegen und wollen losfahren." sagte Philipp und stand auf.
Sie tranken ihr Bier noch in einem Schluck aus oder warfen die halbvollen Flaschen auf den gegenüberliegenden Bürgersteig, wo sie zerschellten, und rannten die Straße unter den gelblichen Laternen in Richtung des Geräusches entlang. Schließlich kamen sie an eine Mauer, hinter der sie deutlich Stimmen hörten.
"Wartet kurz, ich schau rüber" rief Gregor und ging auf die nicht allzu hohe Mauer zu. Er schaute kurz rüber und ließ sich dann sofort wieder runter und ging mit einem aufgeregten Gesichtsausdruck zu den anderen zurück.
"Was ist da? Hast du was sehen können oder..." sagte Philipp, aber Gregor unterbrach ihn mit einer wütenden Handbewegung über seinen Mund.
"Psst, da sind die Typen von vorher mit dem Transporter." sagte er "Überlegen wir schnell was wir machen".
"Du meinst die, die Matthias fast überfahren haben?" fragte Philipp.
"Ja, genau die und jetzt fangt an zu denken".
Nach einer kurzen Zeit hatten sie eine vom Alkohol sicher beeinflusste Entscheidung getroffen und suchten einen Eingang zu dem Parkplatz, der hinter der Mauer lag. Sie gelangten schließlich über das Nachbargelände auf hinein und schlichen sich so leise wie möglich an den Wagen heran. Es war ein großer, silberner Transporter, der auf einer Bank Platz für drei Leute und einen großen Stauraum hatte. Sie schauten ihn sich allerdings nicht genauer an und da dort niemand mehr war beschlossen sie, in der Lagerhalle nachzusehen. Zwar fanden sie den Eingang nicht gleich, aber schließlich standen sie vor einem riesigen, verrosteten Schiebetor, an dem die grüne Lackfarbe schon langsam abbröckelte und Haufen auf der Betonschwelle bildete. Sie waren doch noch etwas unschlüssig, ob sie hineingehen sollten. Vor allem Matthias hatte Bedenken, aber schließlich überredeten sie ihn und öffneten eine kleine Tür, die links unten in dem großen Tor angebracht war. Sie ging mit einem furchtbar quietschenden Geräusch auf, was ihnen in Anbetracht der sowieso schon nervenaufreibenden Situation sehr zu schaffen machte.


Als sie die Halle betraten blieben sie zuerst andächtig stehen. Sie war riesig, dunkel und leer. Nur vom hinteren Teil fiel ein schwaches Licht in den riesigen Raum. Dorthin steuerten sie mehr oder weniger vorsichtig. Es kam aus dem Untergeschoss, in dass man über eine Eisentreppe gelangte. Matthias sträubte sich erneut aber schließlich schlichen sie langsam die Treppe runter. Obwohl sie sich wirklich anstrengten, leise zu sein, stießen sie dennoch dauernd an das Geländer oder an, auf dem Boden liegende, Teile, was durch die Akustik in der Halle jedesmal einen furchtbar markerschütternden Laut erzeugte.
Unten war ein kleiner Raum, in dem allerlei Müll rum lag. Eine kleine Lampe schaffte es mit ihrem schwachen Licht gerade, ihn auszuleuchten. Aus dem Gang, der an ihn anschloss, hörten sie Stimmen und leise klassische Musik.
"Hört ihr die Musik? Vielleicht überraschen wir die Deppen ja bei ner abgefahrenen 'Underground-Classic-Party'" sagte Philipp und grinste. Sie gingen langsam, aber jetzt nicht mehr so vorsichtig den gang entlang, bis zu einer der Türen, aus der durch ein kleines Fenster Licht fiel. Jetzt hörten Sie zu den Stimmen und der Musik noch ein anderes Geräusch, was aber keiner identifizieren konnte. Vorsichtig lugten sie durch das Fenster.


Im Raum standen drei der Männer, die sie vorher gesehen hatten, mit dem einzigen Unterschied, dass sie Metzgerschürzen trugen, welche vor Blut nur so trieften. Von der Decke baumelte eine armselige Glühbirne und aus einem kleinen Getthoblaster, der auf einem der Tische im Raum stand, kam leise klassische Musik. Im Hintergrund lagen zwei bewegungslose Körper. Das sie tot waren, erkannte man unmittelbar an dem, was von ihrem Gesicht noch übrig war und zum Teil die Wand hinter ihnen zierte. Vor den drei Männern kauerte eine Gestalt, die leise wimmerte. Die drei unterhielten sich kurz und lachten dann laut und sadistisch. Dann feuerten alle drei mit ihren Revolvern auf die Gestalt, die bei jedem Einschlag zuckte und an der Wand lange Blutschleier hinterließ.
Einer der Männer hörte auf zu schießen und drehte sich um. Philipp reagierte geistesgegenwärtig und duckte sich, wobei er seine Freunde mitzog. Als sie wieder schauten, bearbeiteten die Männer die Leichen mit Beilen, wobei sie sich unbeschwert unterhielten.
"Scheiße, komm lass uns abhauen" flüsterte Matthias. Philipp und Gregor nickten und sie schlichen die Treppe wieder rauf. Oben angekommen rannten sie durch die Halle und hielten erst an dem Wagen wieder an, um zu Atem zu kommen.


Was sie vorher nicht bemerkt hatten, war ein vierter Mann, der, genauso piekfein angezogen wie die anderen, jetzt hinter dem Transporter hervorkam, wobei er seinen silbern glänzenden Revolver fast höhnisch schwenkte.
"Na Jungs, was macht ihr denn hier? Seid Ihr auch zu unserer kleinen Party eingeladen?".
"Du Arschloch" schrie ihn Philipp an.
Der Mann holte noch nicht einmal aus, als er im die Faust ins Gesicht donnerte. Trotzdem fiel Philipp wie ein Mehlsack um und Matthias und Gregor mussten ihm wieder auf die Beine helfen.


"Der Boss wird sich freuen, dass ich die Schnüffler gefunden hab" dachte Eddy bei sich.
Der kleine Wichser hatte ihn einfach beleidigt, er würde den Boss fragen, ob er ihn sich vornehmen dürfe. Inzwischen hatten die beiden anderen Jungs ihrem Kumpel auf die Beine geholfen und er dirigierte sie mit seinem Revolver durch die Tür und in die Halle. Auf die beiden musste er aufpassen. Der andere taumelte noch ganz benommen durch die Gegend. "Ich hätte ihn kicken sollen. Aber ich hab sowieso noch genug Gelegenheit dazu" dachte er. Für die Situation, in der sie sich befanden, waren sie eigentlich ziemlich cool. Fast taten sie ihm leid. Waren ja eigentlich noch Kinder. Der eine Junge, dem er eine reingehauen hatte, lief hinter ihm. Aber gefährlich konnte das gar nicht werden. Was sollte der schon gegen ihn ausrichten, in seinem Zustand.
"Hey du Wichser, kannst du nicht fester zuschlagen" rief er plötzlich hinter ihm.
Eddy drehte sich um und schaute ihn fassungslos an. Hatte der kleine Pisser doch tatsächlich eine Kanone und zielte jetzt damit auf ihn. Es war eine .357er Magnum, die verdammt große Löcher machte. Eddy spürte, wie seine Knie weich wurden. Er durfte jetzt bloß nicht nervös werden. "Scheiße, ich bin nervös. Ich piss mich gleich voll!" dachte er. Trotzdem riss er sich zusammen. "Gib mir die Kanone, Kleiner, das hat doch keinen Sinn." rief er ihm zu. Der Junge schien ihn aber gar nicht zu hören. Seine Augen starrten ausdruckslos in seine Richtung. Er hielt den Revolver so fest umklammert, dass an seinen Knöcheln das Weiße zu sehen war. Dann bewegte sich die Hand nach unten und ein Schuß fiel. Eddy spürte wie in Trance, dass sich ein stechender Schmerz in sein Knie bohrte und er fiel hin. Der Junge ging auf ihn zu und schoss ein zweites Mal auf ihn. Diesmal in das andere Bein. Er versuchte weg zu krabbeln, aber einer der anderen Jungs trat ihm in die Seite und holte auch einen Revolver aus dem Hosenbund. Der nächste Schuss traf ihn in den Bauch. Ihm wurde schwindelig und es fühlte sich an, als ob es ihn dauernd nach hinten drehte und er Saltos machte. Den Schmerz spürte er fast nicht mehr, dafür war ihm eiskalt. Irgendwann bemerkte er auch dass nicht mehr und die Konturen um ihn herum verschwammen.


"Wow, dass war ein gelungener Abend, fand ich" sagte Phlipp "Fast besser als die Gören vor kurzem. Wisst ihr noch? Die wir in diesem Park gefunden haben".
"Ja, war echt besser. Könnt ihr euch an den Gesichtsausdruck erinnern, als wir den einen im Klo überrascht haben? War echt irre... hey Phil, ich glaub du hast noch Blut hinterm Ohr" sagte Gregor.
"Warte ... ist es jetzt weg"
"Ja, und wie sehe ich aus?" sagte Matthias
"Alles in Ordnung. Ohne die Dusche wären wir echt im Arsch. " sagte Gregor.


Sie rauchten noch eine und gingen dann lachend den Weg raus aus dem Industriegebiet suchen.


Ungefähr zwei Wochen später entdeckten Bauarbeitern die Leichen von 8 Männern in der Lagerhalle. Michael McDoubt, der Arbeiter der sie zuerst sah, musste sich auf einen der Toten übergeben und wurde mit einem Schock in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei vermutet, dass es ein Gemetzel innerhalb von zwei rivalisierenden Banden war. Die eine hatte die anderen, die bei der Polizei unter dem Name "Pinguine" wohl bekannt war, anscheinend beim Beseitigen der Leichen ihrer Leute überrascht und daraufhin ein Blutbad angerichtet. Der Fall konnte aber nie aufgeklärt werden.


Matthias starb 5 Jahre später an einer Überdosis alleine in einer vergammelten Wohnung.
Gregor wurde nach 10 wegen schwerer Vergewaltigung und Mord in 8 Fällen zum Tod durch Strom verurteilt.
Philipp lebt immer noch in seiner Heimatstadt. Allerdings hat er jetzt Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Er wurde zwar schon oft angeklagt, aber bis jetzt konnte man ihm nie etwas nachweisen.


© by olafson 2001
2. Fassung, 3061 Wörter.


Gut und Böse

Der Zigarettenrauch stieg langsam in Richtung der Straßenlaternen, die ihr gelbliches Licht in großen Kegeln auf die schlecht asphaltierte Straßen warfen. Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, meistens Transporter von Firmen, die im angrenzenden Industriegebiet angesiedelt waren. Fußgänger benutzten sie selten, außer die wenigen, die, überarbeitet und gestresst, vereinzelt aus den, mit Glas verkleideten Gebäuden, strömten, die die Grenze zwischen Komerz-Firmensitz-Gebiet und maroden-Industrieviertel bildeten. Vielleicht waren auch ein paar darunter, die in den wenigen Clubs in der Umgebung die ultimative Party suchten. Philipp und Gregor standen unter einer der Laterne und warteten auf Matthias, mit dem sie sich hier verabredet hatten, während sie genüßlich eine Zigarette nach der anderen rauchten. Gerade hatte Philipp seine fertig und schnipste sie gegen die Plakatwand, an der sie standen.
"Was meinst du, wann kommt er endlich? Ich hab langsam keinen Bock mehr zu warten." sagte Gregor.
"Na ja, so schlimm ist's ja auch nicht. Es wird sowieso noch nicht sonderlich voll sein. Er packt's halt nie pünktlich zu sein. Und es ist nur scheiße, wenn du dich darüber aufregst. Du musst das ein bisschen entspannter sehen." antwortete Philipp.
"Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Ich bin immer ein bisschen verkrampft in ...."
Noch bevor Gregor den Satz beendet hatte, raste ein schwarzer Transporter aus der nächsten Seitenstraße und bog in die ein, in der sie standen. Er schlingerte kurz und fuhr dann mit unverminderter Geschwindigkeit und quietschenden Reifen weiter, wobei er eine kleine Staubwolke aufwirbelte. Die beiden schauten ihm noch hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwand.
"Man, was für Psychos" sagte Gregor "die fahren heute sicher noch einen über den Haufen".
"Vielleicht sind sie ja auf der Flucht vor jemandem. Hast du gesehen, wie die Typen da drinnen aussahen? Alle super fein mit Anzug und so" sagte Philipp.
"Das hast du so schnell gesehen? Der ist doch mindesten 80 gefahren. Wie er die Kurve gekriegt hat ist mir echt ein Rätsel..
"Vielleicht müssen die ja einen Flieger kriegen" sagte Philipp und grinste Gregor an.
"Hey schau, da hinten kommt Matthias. Der hat echt die Ruhe weg" sagte Gregor und ging in Matthias Richtung. Philipp folgte ihm und zündete sich im Laufen noch eine Kippe an. Gerade als er sein Feuer eingesteckt hatte und wieder aufschaute, sah er eine Mercedes
E-Klasse mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Transporter davor um die Ecke vor ihnen fahren. Dabei kam der Wagen leicht ins Schleudern und fuhr über den Bürgersteig, auf dem Matthias lief. Dieser sah das Auto kommen und drückte sich gerade noch rechtzeitig gegen die Wand, bevor ihn das Schlachtschiff zermalmte. Entweder war es dem Fahrer scheißegal, oder er hatte es gar nicht mitbekommen, aber anstatt zu bremsen gab er Gas und donnerte mit aufheulenden Motor die Straße runter und dem Transporter hinterher. Matthias stand völlig still an die rote Backsteinmauer gepresst, bis seine Beine nachgaben und er an der Wand entlang zu Boden rutschte. Auch Gregor und Philipp hatten sich bist jetzt nicht bewegt, aber das Zusammensacken von Matthias holte sie aus ihrer Erstarrung. Sie rannten über die Straße zu ihml.
"Geht's dir gut?" rief Gregor, während er sich zu ihm runter beugte.
"Ich hab nichts abbekommen, aber der Wichser hätte mich beinahe überfahren! Habt ihr das Nummernschild gesehen? Wenn ich den erwische, mach ich ihn fertig."
"Nein. Vorher ist auch schon ein Transporter mit dem selben kranken Fahrstil hier lang gefahren. Du hast echt Glück gehabt, dass war knapp. Vielleicht gehörten
die zusammen, der Transporter und das Auto gerade, meine ich," sagte Philipp und streckte Matthias seine Hand hin "aber steh erst mal auf".
Er ergriff die Hand und zog sich hoch.
"Man ich hab immer noch ganz weiche Knie und mir ist schlecht" sagte er.
"Ich finde wir sollten gehen, dann vergisst du's vielleicht schneller, und außerdem kommt vielleicht noch so ein Wahnsinniger hier lang, der uns dann erwischt" sagte Gregor.
"Ja, gute Idee. Wir waren schon viel zu lange hier." sagte Philipp "Das war echt der Wahnsinn, wie in einem Film, ich hab das ganze in Zeitlupe gesehen, wie der Fahrer ein bisschen zu wenig lenkt und dann auf den Bürgersteig rauf ist. Habt ihr seinen Gesichtsausdruck dabei gesehen? Total cool.".
"Was soll ich erst sagen" erwiderte Matthias.
Sie wechselten die Straßenseite und gingen in Richtung vom "Desert", in dem sie erst ein paar Bier trinken wollten, bevor sie weiter in einen Club gingen. Sie mussten noch ungefähr 10 Minuten laufen, was sie aber fast nicht mitbekamen, da sie einen dermaßen herben Adrenalinschock bekommen hatten, dass sie nun praktisch völlig stoned von Glückshormonen durch die Gegend wankten.

Das "Desert" war eine kleine Bar in einem der leerstehenden Fabrikhallen und eigentlich immer gut besucht, auch wenn es völlig unscheinbar in einem Hinterhof lag. Wahrscheinlich, weil der Alkohol billig und die Musik gut war. Es gab Limes für eine, Bier für drei Mark und es lief eine Mischung von Hip Hop bis hin zu Punk, alles unbekannte Sachen, kein Mainstream. Das Publikum war dementsprechend: Leute um die 20, von der Konsumgesell-schaft angekotzt und auf der Suche nach einem gemütlichen Einstieg in die Nacht.
Als sie ankamen, waren noch genau 3 Plätze an der Bar frei und sie setzten sich. Sie waren sich des zweiten Glücksfalles an diesem denkwürdigen Abend bewusst und bestellten 3 Bier, um erst mal nach dem Schrecken anzustoßen. Das Bier wurde, obwohl sehr viele Leute da waren, schnell von einem schönen Mädchen gebracht, dass sie freundlich anlächelte. Ein Genuss nach dem ganzen Schock.
"Mhm, das tut gut, so ein schönes kühles Bier" seufzte Philipp, indem er den Tonfall einer Bierwerbung imitierte, und fing an zu lachen, während er sich den Schaum vom Mund wischte. Gregor und Matthias gaben ihm Recht, indem sie nickten und das Bier schnell tranken.
"Ich glaube, ich muss erst mal aufs Klo" sagte Matthias, und stand auf.
Noch immer mit weichen Knien steuerte er durch die Gruppen von Menschen auf den hinteren Teil des Raumes zu, bei dem die Toiletten waren.
Um wieder klarer zu werden, wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Dann betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Was er dort sah, erschreckte ihn fast. Zwei blutunterlaufene Augen glotzten ihn ausdruckslos aus eingefallenen Augenhöhlen an, die von einem weißen Gesicht umrandet wurden.
Er wusch sich das Gesicht erneut.
"Ich muss das positiv sehen" dachte er sich "ich bin praktisch zu zweiten Mal geboren worden".

"Man, dass war echt Glück vorher. Ich dachte echt, jetzt ist es aus, als der Wagen anfing zu schleudern und auf ihn zu ist" sagte Gregor.
"Ja, Matthias sieht auch ziemlich scheiße aus. Vielleicht sollten wir heute doch nicht so derbe feiern." antwortete Philipp.
"Du hast vermutlich recht, Phil, reden wir gleich mal mit ihm".

Als Matthias die Toilette verließ, fühlte er sich viel besser und war fast wieder in Partystimmung. Er schaute sich um. Überall saßen und standen Gruppen von mehr oder weniger besoffenen Leuten, der Zigarettenrauch stand in dicken Wolken über ihnen und ergab mit den leicht heruntergekommenen Möbeln und dem gelblichen Licht, dass von ein paar, an der Wand angebrachten, Lampen fast schon klischeehaft produziert wurde, eine besondere Atmosphäre, für das er das "Desert" liebte. Als er zurück zur Bar ging lächelte er schon fast euphorisch und setzte er sich schwungvoll.
"Wie geht's dir?" fragte Gregor.
"Schon wieder viel besser! Mir ist grade bewusst geworden, dass ich zum zweiten Mal geboren wurde und ich finde das muss gefeiert werden!" antwortete Matthias.
"Bist du dir sicher?"
"Na klar, Phil, mach dir mal keine Sorgen.".

Etwa vier Bier und zwei Stunden später verließen die drei das "Desert" und steuerten in Richtung des Clubs. Sie mussten ein gutes Stück durch den heruntergekommenen Teil des Industriegebiets laufen, was sie durch ihre Besoffenheit nicht sonderlich beschäftigte.
Nach etwa einer Viertelstunde Fußweg bogen sie links in eine breite, vollkommen leere Straße ein. Sie liefen am Mittelstreifen entlang, der sich schier endlos auf dem grauen Asphalt zum Horizont hinzog. Sorgen darüber, dass sie überfahren werden, mussten sie sich wahrlich nicht machen, da sie wahrscheinlich die einzigen Menschen innerhalb eines Quadrat-kilometers waren. Es war für die Uhrzeit immer noch sehr warm und sie liefen planlos und ohne jegliches Zeitgefühl unter den großen Bleifenstern der heruntergekommenen Fabrikhallen entlang. Die Ereignisse von vor 3 Stunden hatten sie schon wieder vergessen.

Irgendwann bemerkten sie, dass sie sich verlaufen hatten. Nach dem vergeblichen Versuch ein Straßenschild oder etwas anderes zur Orientierung zu finden, setzten sie sich in einer Reihe auf eine breite Treppe, die vermutlich einmal der Haupteingang zu einer Fabrik gewesen war, aber jetzt von Rissen durchzogen und von Unkraut überwuchert war.
Nach einem Augenblick der unangenehmen Stille sagte Matthias:
"Hey, ich hab noch ein paar Bier im Rucksack, deswegen bin ich auch vorher zu spät gekommen".
Gregor und Philipp schauten erst sich und dann Matthias an und stimmten dem Vorschlag, jeder noch eines zu trinken, schließlich etwas unentschlossen zu. Es war auf jeden Fall besser, als nichts zu tun. Während sie das, schon fast lauwarme, Bier in sich hinein schütteten sagte niemand etwas und man konnte, gedämpft von der schwülen Sommerluft das Verkehrsrauschen der entfernten Autobahn hören. Hin und wieder wurde es von einem gigantischen Quietschen unterbrochen, welches wie eine schlecht geölte Riesentür klang.
Wahrscheinlich waren es die Bagger von der Grube oder Geräusche vom Hafen.
"Hey, habt ihr das gehört?" rief Philipp plötzlich.
"Nein, was meintest du? Ich hab nichts außergewöhnliches gehört" antwortete Matthias.
"Doch, da war ein Geräusch wie eine Autotür, die geschlossen wird. Da, schon wieder" sagte er.
"Jetzt hab ich's auch gehört" sagte Gregor "Vielleicht sollten wir hingehen. Wenn da Leute sind, können sie uns sicher den Weg erklären".
"Oder sie nehmen uns sogar mit, aber wir sollten uns auf jeden Fall beeilen. Vielleicht sind sie grade ins Auto eingestiegen und wollen losfahren." sagte Philipp und stand auf.
Sie tranken ihr Bier noch in einem Schluck aus oder warfen die halbvollen Flaschen auf den gegenüberliegenden Bürgersteig, wo sie zerschellten, und rannten die Straße unter den gelblichen Laternen in Richtung des Geräusches entlang. Schließlich kamen sie an eine Mauer, hinter der sie deutlich Stimmen hörten.
"Wartet kurz, ich schau rüber" rief Gregor und ging auf die nicht allzu hohe Mauer zu. Er schaute kurz rüber und ließ sich dann sofort wieder runter und ging mit einem aufgeregten Gesichtsausdruck zu den anderen zurück.
"Was ist da? Hast du was sehen können oder..." sagte Philipp, aber Gregor unterbrach ihn mit einer wütenden Handbewegung über seinen Mund.
"Psst, da sind die Typen von vorher mit dem Transporter." sagte er "Überlegen wir schnell was wir machen".
"Du meinst die, die Matthias fast überfahren haben?" fragte Philipp.
"Ja, genau die und jetzt fangt an zu denken".
Nach einer kurzen Zeit hatten sie eine vom Alkohol sicher beeinflusste Entscheidung getroffen und suchten einen Eingang zu dem Parkplatz, der hinter der Mauer lag. Sie gelangten schließlich über das Nachbargelände auf hinein und schlichen sich so leise wie möglich an den Wagen heran. Es war ein großer, silberner Transporter, der auf einer Bank Platz für drei Leute und einen großen Stauraum hatte. Sie schauten ihn sich allerdings nicht genauer an und da dort niemand mehr war beschlossen sie, in der Lagerhalle nachzusehen. Zwar fanden sie den Eingang nicht gleich, aber schließlich standen sie vor einem riesigen, verrosteten Schiebetor, an dem die grüne Lackfarbe schon langsam abbröckelte und Haufen auf der Betonschwelle bildete. Sie waren doch noch etwas unschlüssig, ob sie hineingehen sollten. Vor allem Matthias hatte Bedenken, aber schließlich überredeten sie ihn und öffneten eine kleine Tür, die links unten in dem großen Tor angebracht war. Sie ging mit einem furchtbar quietschenden Geräusch auf, was ihnen in Anbetracht der sowieso schon nervenaufreibenden Situation sehr zu schaffen machte.

Als sie die Halle betraten blieben sie zuerst andächtig stehen. Sie war riesig, dunkel und leer. Nur vom hinteren Teil fiel ein schwaches Licht in den riesigen Raum. Dorthin steuerten sie mehr oder weniger vorsichtig. Es kam aus dem Untergeschoss, in dass man über eine Eisentreppe gelangte. Matthias sträubte sich erneut aber schließlich schlichen sie langsam die Treppe runter. Obwohl sie sich wirklich anstrengten, leise zu sein, stießen sie dennoch dauernd an das Geländer oder an, auf dem Boden liegende, Teile, was durch die Akustik in der Halle jedesmal einen furchtbar markerschütternden Laut erzeugte.
Unten war ein kleiner Raum, in dem allerlei Müll rum lag. Eine kleine Lampe schaffte es mit ihrem schwachen Licht gerade, ihn auszuleuchten. Aus dem Gang, der an ihn anschloss, hörten sie Stimmen und leise klassische Musik.
"Hört ihr die Musik? Vielleicht überraschen wir die Deppen ja bei ner abgefahrenen 'Underground-Classic-Party'" sagte Philipp und grinste. Sie gingen langsam, aber jetzt nicht mehr so vorsichtig den gang entlang, bis zu einer der Türen, aus der durch ein kleines Fenster Licht fiel. Jetzt hörten Sie zu den Stimmen und der Musik noch ein anderes Geräusch, was aber keiner identifizieren konnte. Vorsichtig lugten sie durch das Fenster.

Im Raum standen drei der Männer, die sie vorher gesehen hatten, mit dem einzigen Unterschied, dass sie Metzgerschürzen trugen, welche vor Blut nur so trieften. Von der Decke baumelte eine armselige Glühbirne und aus einem kleinen Getthoblaster, der auf einem der Tische im Raum stand, kam leise klassische Musik. Im Hintergrund lagen zwei bewegungslose Körper. Das sie tot waren, erkannte man unmittelbar an dem, was von ihrem Gesicht noch übrig war und zum Teil die Wand hinter ihnen zierte. Vor den drei Männern kauerte eine Gestalt, die leise wimmerte. Die drei unterhielten sich kurz und lachten dann laut und sadistisch. Dann feuerten alle drei mit ihren Revolvern auf die Gestalt, die bei jedem Einschlag zuckte und an der Wand lange Blutschleier hinterließ.
Einer der Männer hörte auf zu schießen und drehte sich um. Philipp reagierte geistesgegenwärtig und duckte sich, wobei er seine Freunde mitzog. Als sie wieder schauten, bearbeiteten die Männer die Leichen mit Beilen, wobei sie sich unbeschwert unterhielten.
"Scheiße, komm lass uns abhauen" flüsterte Matthias. Philipp und Gregor nickten und sie schlichen die Treppe wieder rauf. Oben angekommen rannten sie durch die Halle und hielten erst an dem Wagen wieder an, um zu Atem zu kommen.

Was sie vorher nicht bemerkt hatten, war ein vierter Mann, der, genauso piekfein angezogen wie die anderen, jetzt hinter dem Transporter hervorkam, wobei er seinen silbern glänzenden Revolver fast höhnisch schwenkte.
"Na Jungs, was macht ihr denn hier? Seid Ihr auch zu unserer kleinen Party eingeladen?" sagte er und fing an zu lachen.

Er führte die drei wieder zurück in die Halle, wobei er sich die ganze Zeit über ihre Dummheit lustig machte. Sein Unglück war allerdings, dass er die drei Jungs unterschätzte. Philipp, der, noch benommen von einem Schlag, den ihn der Mann vorher verpasst hatte, hinter ihm her stolperte zog vorsichtig seine .357er Magnum aus dem Hosenbund. Dann blieb er stehen und zielte langsam auf den Hinterkopf des Mannes. Er schaute dabei völlig ausdruckslos auf sein Ziel, strauchelte einmal kurz, wischte sich das Blut vom Mund ab und zielte weiter konzentriert auf den Kopf.
Anscheinend hatte der Mann bemerkt, dass Philipp nicht mehr hinter ihm war und drehte sich mit einem "Was machst du jetzt schon wieder für einen Scheiß"-Grinsen um.
Genau auf diesen Augenblick hatte Philipp gewartet. Als er abdrückte, hallte der Schuß in der Halle wieder. Gregor und Matthias ließen sich auf den Boden fallen. Die Kugel traf den Mann genau oberhalb seines grinsenden Mundes und verwandelte sein Gesicht in einen Krater, der ungefähr am Hinterkopf wieder aufhörte. Der Einschlag der Kugel ließ drückte seinen Körper nach hinten und er flog kurz durch die Luft, bis er mit einem dumpfen Geräusch aufkam.

"Wow, dass war ein gelungener Abend, fand ich" sagte Phlipp.
"Ja. Könnt ihr euch an den Gesichtsausdruck erinnern, als wir den fünften Mann im Klo überrascht haben? War echt irre... hey Phil, ich glaub du hast noch Blut hinterm Ohr" sagte Gregor.
"Warte ... ist es jetzt weg"
"Ja, und wie seh ich aus?" sagte Matthias
"Alles in Ordnung. Ohne die Dusche wären wir echt im Arsch. Aber war lustig" sagte Gregor.

Sie rauchten noch eine und gingen dann lachend den Weg raus aus dem Industriegebiet suchen.

Ungefähr zwei Wochen später entdeckten Bauarbeitern die Leichen von 8 Männern in der Lagerhalle. Michael McDoubt, der Arbeiter der sie zuerst sah, musste sich auf einen der Toten übergeben und wurde mit einem Schock in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei vermutet, dass es ein Gemetzel innerhalb von zwei rivalisierenden Banden war. Die eine hatte die anderen, die bei der Polizei unter dem Name "Pinguine" wohl bekannt war, anscheinend beim Beseitigen der Leichen ihrer Leute überrascht und daraufhin ein Blutbad angerichtet. Der Fall konnte aber nie genau geklärt werden.

© by olafson 2001

[Beitrag editiert von: olafson am 15.12.2001 um 17:22]

 

Für meinen Geschmack ist die Geschichte zu lang.
Du solltest auch an einigen Formulierungen feilen.
Mein Tipp: Lass deine Geschichten zuvor von einer anderen Person lesen. Die entdeckt Fehler, die der Autor bei seinem eigenen Werk nicht bemerkt.

Etwas zur Logik:
Der Gangster, der die Jungs erwischt hat lässt die hinter sich herlaufen?

Wie und wann hatte Philipp den Schlag bekommen? Da hätte ich gerne mehr gewusst.

Sicherlich wurden hier schon brutalere Geschichten angeboten. Für mich ist hier aber die Grenze. Sollte hier außer der Gewalt noch etwas anderes vermittelt werden, so ist es mir entgangen.
Das war ein gelungener Abend?

Trotz alledem zweifle ich nicht an Dein Talent.

Die Gefahr ist: Man zieht sich mehr dieser Geschichten rein, dann noch entsprechende Videos und endlich ist die Gewaltschwelle soweit gesunken, dass man bei dem Massaker auf dem Schulhof keine Skrupel mehr haben braucht.

Welche Videos siehst Du?

 

Danke für die Kritik.
Die Länge ist in der Tat ein Problem und ich werde die ganze Geschichte wohl noch einmal um 10% Kürzen. Wegen der Länge habe ich den Umschwung der Jungs von gut zu böse auch anscheinend zu knapp geschildert. Ich werde hier wohl noch die Perspektive wechseln. Auch wegen der Länge habe ich den Schlag weggelassen. Zu deiner Frage: Der Gangster sieht in einem verletzten Jugendlichen keine Gefahr und lässt ihn deshalb hintersich her laufen. Muss aber anscheinend noch deutlicher gemacht werden.
Die Gewalt: Ich habe eine frühere Version dieser Geschichte mit anderem Ende hier geposted (Schwarz-Weiß-Rot-Tod) und nach der Hemmschwelle der Gewalt gefragt. Von einem Mod habe ich daraufhin mitgeteilt bekommen, dass er schon blutigere Sachen gelesen hat. Also habe ich meine halt auch brutaler gemacht. Vielleicht sollte man eine Warnung an den Anfang setzen. Ich persönlich schaue mir gerne Horrorfilme an, bin aber Buddhist und passe deshalb sogar auf, dass ich auf kein Insekt steige (komische Logik, ich weiß). Du hattest glaube ich nach speziellen Videos gefragt. Hier einige meiner Favoriten: Natural Born Killers, Pulp Fiction, Face Off, Fight Club, Sieben usw. Ist halt Geschmackssache.
olafson :ak47: :pope:

 

Noch einmal meine Frage: Wo liegt bei euch die Grenze von der Länge her. Ich habe nähmlich immer das Problem, dass die 2. Fassung länger als die 1. wird, anstatt kürzer.
olafson
:gunfire: :peitsch:

 

Ich finde die Länge okay - viele meiner Geschichten sind bedeutend länger. Wenn mich die ersten Zeilen ansprechen, lese ich auch eine ellenlange Geschichte zu Ende.
Länge würde ich als Kriterium jedenfalls nicht heranziehen! Schreib einfach munter drauf los und mach dir wegen der Länge mal keinen Kopf! :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom