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Gute Gelegenheit

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13.06.2002
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Gute Gelegenheit

Scheiße, keine Kippen mehr. Warum muss dieser verdammte Kiosk auch so früh dichtmachen? Man sollte einfach hingehen, dem Typen ne Knarre ans Gesicht drücken und ihn zwingen, den Scheißladen aufzumachen. Jeder sollte das Recht haben, auch nachts Zigaretten kaufen zu können. Jederzeit und überall.
Arschkalt hier. Tee wär gut. Schöner, heißer Tee. Mit Zitrone. Und Rum. Oder nur Rum. Das wär noch besser. Jetzt ne schöne Tasse Rum. Ohne Kippen geht diese gottverdammte Nacht nie vorbei. Wie spät ist es eigentlich? Na toll, im Fernsehen fangen jetzt die Tittenfilme an. Das wär was jetzt. Aber nein, hier draußen gibt's ja keinen Fernseher. Hier gibt’s nicht mal Kippen. Nicht dran denken. Konzentration, sonst geht's schief. Aber wenn dieser Arsch nicht gleich seinen Hintern in Bewegung setzt, dann... dann... nein, nicht aufregen. Die Kohle stimmt, das ist die Hauptsache. Bill wird sich nicht noch mal vertrösten lassen. Also warten.
Ist das ne Spinne? Drecksviecher... Warum wollte er sich auch ausgerechnet hier tre... es geht los, da ist er! Nein, doch nicht. Verdammt. Überall auf der Welt hätte das hier stattfinden können. Irgendwo am Strand. Hawaii oder so. Mit leichten Mädchen, Cocktails und diesen kleinen... wie heißen die noch gleich... diese kleinen... ach, egal. Oder schön gemütlich bei ihm zuhause. Sowas sollte man eh am besten bei nem Bier besprechen. Und Erdnüssen. Er hat auch sicher Kippen zuhau... verdammt, nicht an Kippen denken! Aber nein, es musste unbedingt hier sein. Direkt am Ort des Geschehens.
Einfach aufstehen und nach Hause gehen. Sich schön in den Sessel hauen und... das hier ist wichtig. Zu wichtig. Alles oder nichts. Schuldenfrei oder gebrochene Beine. Also warten. Nur zurücklehnen und warten. Nein, nicht zurücklehnen. Wer weiß, was da an diesem Baum alles rumkrabbelt. Kein Bock auf Ameisen im Nacken oder so. Gibt’s hier eigentlich Schlangen? Nee, sicher nicht. Langsam schlafen die Beine ein. Kommt davon, wenn man stundenlang im Gebüsch hockt. Dieses Kribbeln geht auf Dauer tierisch auf die Nüsse. Gewicht verlagern. Rechtes Bein ein Stück nach vorn, linkes zurück und... oder doch einfach aufstehen? Nein, unauffällig bleiben. Nicht auffliegen jetzt.
Was, wenn er es vergessen hat und nicht kommt? Oder kalte Füße gekriegt hat? Dann war die ganze Scheiße hier umsonst. Zuzutrauen wärs ihm ja. Arschloch. Denkt, er wär der größte, nur weil er mal irgendne Tussi ausgeraubt hat. Man vergreift sich nicht an Frauen. Gehört sich einfach nicht. Arschloch. Gottverdammtes Arschloch. Aber er bezahlt gut, das ist die Hauptsache. Lieber kurz diese Aktion mit ihm durchziehen, als von Bills Schlägern... Is er das? Ja, da kommt er. Oh Mann, sogar zum Schleichen ist der zu dämlich. Rennt hier einfach so auf offener Straße rum, als wäre es das normalste der Welt. Vollidiot. Hat nicht mal den Anstand, zu grüßen. Egal.
"Kalte Nacht heute. Ich werde mit meinem Anteil wohl erstmal Urlaub machen." Halt die Klappe. Zum Teufel, halt einfach die Klappe. Lass den Code rüberwachsen und verpiss dich wieder! Du bist eh zu feige für diese Sache. Also hau einfach ab und lass das hier den Profi machen. Sackgesicht.
"Ja, verdammt kalt. Hast du den Code?"
"Klar, Mann." Hör auf zu grinsen. Hör sofort auf oder... nein, er hat die Sache hier organisiert, er wird die Kohle aufteilen. Kohle für Bill und seine Schläger. Zusammenreissen. Zusammenreissen und ihn machen lassen. "War nicht leicht, dranzukommen. Aber du kennst mich. Ich bin Profi." Sag schon! "31748."
Na endlich. Dreieinssiebenvieracht dreieinssiebenvieracht dreieinssiebenvieracht dreieinssieben... Drei Hunde streiten sich um eine Wurst, während sieben tibetische Betmönche die vier Verse vom achten Buch Moses runterbeten. Ja, so geht’s. Alles klar.

Okay. Okay, jetzt cool bleiben. Tief durchatmen. Scheiße, ein Königreich für ne Kippe. In der einen Hand die Brechstange, in der anderen den Glasschneider. Laut und schnell oder leise und langsam? Wird schon keiner hören. Aber die Nacht trägt den Schall sicher kilometerweit. Aber es wird so schnell gehen, dass es niemand mitbekommt. Aber jeder wird es hören, jeder gottverdammte Nachtschwärmer muss es einfach hören. Aber es wird niemanden interessieren. Aber... Ach, was soll's...
Scheiße, überall Scherben. Der Glasschneider wär doch besser gewesen. Hätt ich eigentlich wissen müssen. Ist mir schon Mal so passiert. Okay, macht nichts. Die Brechstange bleibt hier. Dazu braucht man zwei Hände. Vorsicht beim Einsteigen, nirgends festhalten. Glas schneidet durch Handschuhe. Tut es ganz bestimmt. Und hier den ganzen Laden vollbluten, wäre verdammt... naja, dann kann man gleich ne Visitenkarte dalassen. Jetzt das Schlafzimmer suchen. Den Kerl KO schlagen und dann in aller Ruhe den Tresor... nein, nur den Tresor. Niemanden verletzen, das ist gegen die Regel. Es geht nur um die Kohle. Kohle oder gebrochene Beine. Scheiße, wenn das hier vorbei ist, ist erstmal Schluss mit Poker. Hübscher Teppich.
Erster Stock, also die Treppe. Leise. Die dritte Stufe knarrt, hat er gesagt. Ein Arschloch, aber informiert. Okay, den Flur runter, zweite Tür links. Schnarchen von Rechts. Nicht aus der Ruhe bringen lassen. Cool bleiben. Das Arbeitszimmer. Sind das Kippen auf dem Schreibtisch? Nicht ablenken lassen. Ziel vor Augen halten.
Ein gefälschter Picasso. Sieht man sogar im Dunkeln, dass der nicht echt ist. Dahinter der Safe. Kombination. Wie war das noch? Sieben tibetische Hunde... vier Mönche lesen aus dem dritten Buch... drei Würste... ach, Scheiße! Dieser Mist hat noch nie funktioniert. Was jetzt. Was jetzt? Wie zum Teufel solls jetzt weitergehen? Aufbrechen is nicht. Zu laut. Nicht, wenn der Kerl nebenan schläft. Nur mit nem verschissenen Glasschneider bewaffnet schon mal gar nicht. Also wieder abhauen. Umdrehen und ge... Halt! Vielleicht hat er irgendwo noch was anderes Wertvolles. Irgendwas, um Bill ruhig zu stellen. Dann hat sich der Mist hier wenigstens gelohnt.
Blick rüber zum Schreibtisch. Ja, sind wirklich Kippen. Endlich. Erste Schublade. Leer. Zweite Schublade. Ein paar Umschläge, jede Menge Papier. Wertlos. Dritte Schublade. Licht. Licht? Blick zur Tür. Oh, Kacke!

Er hat ne Schrotflinte in der einen Hand, in der anderen nen Telefonhörer. Die Brechstange war ne Scheißidee, zu laut. Das alles hier war ne Scheißidee. Er wird die Bullen rufen. Ganz sicher wird er die Bullen rufen. Alles vorbei, erwischt, Knast.
Vielleicht ne gute Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören.

 

Ich beschränke mich einmal auf zwei technische Anmerkungen, den Rest überlasse ich den Kritikern:

  • Der Bewusstseinsstrom funktioniert meiner Meinung nach sehr gut. Allerdings ist an der Stelle, wo der Protagonist mit dem Informanten zusammentrifft eine Lücke, die man durch einen kurzen Dialog füllen könnte. Es gibt dort m.E. keinen Grund für einen “Raffer”.
  • Dein Protagonist vollzieht eher eine Handlung, als er damit damit “konfrontiert” wird, aber ich denke, das geht noch durch (mal sehen, was die Jury dazu sagen wird).

 

Moin cbrucher,

Danke für deinen Kommentar. Der hat mir meine Unsicherheit genommen, was das Thema angeht.

Der Bewusstseinsstrom funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
Supi, dann hab ichs letztlich wohl doch verstanden. Heissen Dank an dieser Stelle an alle, die mir das Thema so geduldig erklärt haben - das waren ne Menge Leute insgesamt...
Den Dialog bau ich vielleicht noch ein, bin noch etwas unsicher. Beide Versionen haben ihre Reize.
Dein Protagonist vollzieht eher eine Handlung, als er damit damit “konfrontiert” wird,
Naja, ich hab mir das so gedacht: Er braucht die Kohle dringend - aber anstatt sich nen Job zu suchen, nimmt er lieber anitheldenmässig den leichtesten Weg und klaut einfach. Und ab dem Moment, in dem er seinen Informanten trifft, kann er eh nicht mehr zurück.
Mach ich aber nochmal klarer.

 

Hallo gnoebel,
ich sehe es wie cbrucher,

Der Text muss in der Technik des “Bewusstseinsstroms” gehalten sein, wobei wir diesen nicht streng von “Erlebter Rede” oder “Innerem Monolog” abtrennen wollen. Wichtig ist uns, dass die Gedankenwelt des Protagonisten gut lesbar und verständlich bleibt: der Leser soll also eventuelle Sprünge nachvollziehen können
der Bewusstseinsstrom funktioniert.

Ich finde die Umsetzung jedoch nicht so gelungen.


Erzählt die Geschichte eines Antihelden, der sich mit einer Handlung konfrontiert sieht, der er nicht entrinnen kann.
Dein Protagonist handelt. Dadurch entschärfst du schon den eigentlichen Konflikt. Den der Konfrontation.
.

Sinn der Übung ist es, sich in eine Person hineinzuversetzen, mit der man sich als Autor eigentlich nicht identifizieren möchte. Und dieser Person eine eigene, individuelle Sprache zu geben, als hätte der Leser einen direkten Einblick in die Gedanken dieser Figur, während diese gerade noch entstehen.
Deine Figur ist mir zu zweidimensional geraten. Du hast eigentlich in die Klischeekiste gegriffen, statt sich in die Figur hineinzuversetzen. Die Sprache erinnert mich an amerikanische Filme und die Bösen haben eben so zu reden. Mir ist leider nicht klar, warum dein Antiheld lieber Verbrechen begeht. Er ist kriminell und böse und nikotinsüchtig. Vielleicht solltest du deine Figur hier und da brechen.
Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Moin Goldene Dame,

Danke fürse Lesen und KOmmentieren.

Dein Protagonist handelt. Dadurch entschärfst du schon den eigentlichen Konflikt. Den der Konfrontation.
Das versteh ich nicht, ehrlich gesagt.
Du hast eigentlich in die Klischeekiste gegriffen, statt sich in die Figur hineinzuversetzen. Die Sprache erinnert mich an amerikanische Filme und die Bösen haben eben so zu reden.
Meiner Meinung denken Menschen so. Wie oft am Tag denkst du zB "scheiße"?
Mit dem typischen Klischee habe ich an vielen Stellen gebrochen. Mein Held hat Angst vor Spinnen, hat eigentlich keinen Bock auf den Kram, würde nie jemanden verletzen etc. Seine Beweggründe mach ich noch klarer. Bin noch nicht zum Überarbeiten gekommen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Gnoebel

Zitat:
Dein Protagonist handelt. Dadurch entschärfst du schon den eigentlichen Konflikt. Den der Konfrontation.

Das versteh ich nicht, ehrlich gesagt.


Ich habe die Aufgabe so verstanden:
Deine Figur soll äußerlich passiv sein, sie wird mit einer Handlung konfrontiert. Der Konflikt liegt nicht im Außengeschehen sondern in der Innenansicht der Figur
Mein Held hat Angst vor Spinnen
Ist das ne Spinne? Drecksviecher...

Ich habe keine Angst assoziert, sondern den gängigen (Klischee) Ekel davor.

hat eigentlich keinen Bock auf den Kram, würde nie jemanden verletzen etc.
Niemanden verletzen, das ist gegen die Regel. Es geht nur um die Kohle.
Das ist das gängige Klischee des Verbrechers, der im Grunde seines Herzens kein Verbrecher ist. Sorry :Pfeif:

Meiner Meinung denken Menschen so. Wie oft am Tag denkst du zB "scheiße"?
Nie :hmm:

LG
Goldene Dame

 

Hi gnoebel,

den Bewusstseinsstrom hast du gut mitgenommen. Anders als Goldene Dame empfinde ich die Sprache als sehr passend.

Ein paar einzelne Dialoge (Code-Übergabe, Gestellt-werden vom Hausherr) hätte die Geschichte für meinen Geschmack ertragen können, wie cbrucher auch schon bemerkte.

Für mich ist dieser Typ auch ein Antiheld. Ich bin der Auffassung, dass man hier etwas leger mit der Definition der Aufgabenstellung umgehen sollte.
Etwas zu kurz emfinde ich die Szene, in der er den Code nicht mehr weiß. So wie ich den Prot vorher eingeschätzt habe, müsste er in dieser Situation etwas mehr genervt sein.

Jeder sollte das Recht haben, auch nachts Zigaretten kaufen zu können. Jederzeit und überall.
Was ist denn mit den Zigarettenautomaten ;)?

Aber die Nacht trägt den Schall sicher Kilometerweit.
kilometerweit
Er hat ne Schrotflinte in der einen Hand, in der anderen einen Telefonhörer.
Hier kommst du zu sehr ins Beschreibende.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi Gnoebel,

mir hat die flapsige "Sprache" deines Prots gefallen.
Und, scheiße sage ich hin und wieder und denke es noch viel öfter. :D

Den Bewusstseinsstrom hast du prima hingekriegt.
An die Verschiedenartigkeit der Antihelden, muß ich mich ersteinmal herantasten. (habs aber, so glaube ich, langsam begriffen) :Pfeif:

Trotzdem, oder deshalb, bin ich noch nicht ganz in der Lage, mehr zu der Erfüllung des Antihelden zu sagen.

lieben Gruß, coleratio

 

So, das Update ist da. Version zwei, runderneuert mitsamt Dialog und Bill.

Moin bernadette, coleratio,

Danke euch beiden fürs Lesen und Kommentieren. Schön, daß es euch gefallen hat.

Ein paar einzelne Dialoge (Code-Übergabe, Gestellt-werden vom Hausherr) hätte die Geschichte für meinen Geschmack ertragen können, wie cbrucher auch schon bemerkte.
Ja, Dialog ist drin. Ich war mir zu Beginn einfach unsicher, ob ein Dialog die Aufgabenstellung noch erfüllen würde. Darum hab ich ihn vorsichtshalber zunächst weggelassen.
Etwas zu kurz emfinde ich die Szene, in der er den Code nicht mehr weiß. So wie ich den Prot vorher eingeschätzt habe, müsste er in dieser Situation etwas mehr genervt sein.
Richtig. Aber hier habe ich bewußt gekürzt. Ansonsten hätte ich ihn mehrere Zeilen lang rumfluchen lassen müssen.
Was ist denn mit den Zigarettenautomaten
Nicht in dieser verschissenen Gegend dieser gottverdammten Stadt ;)

@goldene Dame:

Deine Figur soll äußerlich passiv sein, sie wird mit einer Handlung konfrontiert. Der Konflikt liegt nicht im Außengeschehen sondern in der Innenansicht der Figur
Ach so, alles klar. Ich habe den Text etwas erweitert und die Problemlage, mit der er sich konfrontiert sieht, angedeutet. Nicht zuviel erklärt, nur leicht angedeutet.

 

Gute Gelegenheit schrieb:
Scheiße, keine Kippen mehr. Warum muss dieser verdammte Kiosk auch so früh dichtmachen? Man sollte einfach hingehen, dem Typen ne Knarre ans Gesicht drücken und ihn zwingen, den Scheißladen aufzumachen. Jeder sollte das Recht haben, auch nachts Zigaretten kaufen zu können. Jederzeit und überall.
Wie bereits in einem früheren Posting angemerkt, halte ich den Bewußtseinsstrom für gelungen, auch wenn einige Elemente, die ihn vom Inneren Monolog abheben, durchaus noch stärker herausgearbeitet werden könnten: freies Assoziieren, Sprachspiele, Lautmalereien. Hier einmal ein Versuch:
Scheiße, keine Kippen. Gehört doch verboten, daß der Kiosk, ist doch ein Grundrecht, alles Verbrecher, alles, sonst knallt es. Will bloß nicht mehr nachts dastehen, so ne Maloche, wär mir ja auch, aber um sieben Uhr? Ne Knarre vor die Fresse, Kippen her!, Kiosk auf!, an den Karren fahren! Blödes Gesicht würd' der machen. Blödes Gesicht mach' ich jetzt, keine Kippen. Muß doch möglich sein, ein Recht muß das sein, immer und überall.​
Vielleicht eine brauchbare Anregung, wenn mir das Beispiel auch nicht allzu gut gelungen ist.

 

Moin cbrucher,

Danke für deine Rückmeldung.
Wie ich diesem Posting (und deinen letzten Postings unter den anderen Teilnehmertexten) entnehme, scheinst du ein sehr genaues Bild von der Formalie zu haben, die solch ein SOC für dich zu erfüllen hat - was anscheinend noch kein Text wirklich hundertpro geschafft hat. Deine gegebenen Beispiele ähneln sich formal doch ziemlich.
Ich finde, daß die Geschichten damit in einen sehr engen stilistischen Rahmen gezwängt werden. Klar, das ist die Aufgabenstellung und ich verstehe diesen Challenge auch in erster Linie als eine Herausforderung für mich, etwas Neues zu probieren (stilistisch, den Antihelden beschreib ich öfter mal) - insofern geht das absolut in Ordnung. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, daß mir diese Form der Literatur nicht sonderlich zusagt und ich sie daher nur ungerne anwenden möchte.
Ich bedanke mich daher ehrlich für dein Engagement, werde meine Geschichte dahingehend aber nicht überarbeiten.

 

hallo gnoebel,

also wenn dein böser junge so hundert prozent böse ist - dann ist er ganz am ende aus seiner rolle gefallen. er wird erwischt. kein ärger, keine wut, keine verzweiflung, keine hoffnungslose suche nach ausweg - einfach nur "ok, dann hör ich wohl auf zu rauchen". das hab ich dem bösen buben nicht ganz abgenommen.

vor allem der anfang hat mir gefallen, dann mit der zeit sollte er vielleicht nicht nur an zigaretten denken ... sondern so denken, wie man denkt wenn man sie vermisst. ich werd da nervös, angespannt, hektisch, fahrig, gereizt. ich denke schon an zigaretten - aber nicht so nüchtern. der mangel beeinflusst auch alle anderen gedanken die ich dann in dem moment hab.

himmel, gut das ich aufgehört hab ... fast ... ausser beim schreiben ... hat jemand mal ne kippe?

lg,
caroline :smokin:

 

Hi gnoebel!

Ja, ich denke auch oft "Scheiße".
Nicht allerdings bei dieser Geschichte.

Der Gedankenstrom ist gut, aber er ist mir doch noch zu linear und zu wenig abgedreht. Andererseits: wenn mann konzentriert ist, denkt man nicht so wirr wie normalerweise. Oder wie ich normalerweise.
(Jaja, du mich auch Kolumbus? Wie, was sagst du, Mutter?)

Jedenfalls: der Plot ist mir zu wenig, es gibt ja eigentlich fast keinen. Dein Typ ist nett, aber mir etwas zu flach. Die Pointe am Schluss ist aber gelungen. Nett zu lesen war es aber auf jeden Fall!
Insgesamt eine gute Geschichte und mir muss es erst einmal gelingen, etwas Vergleichbares zu schreiben, was genauso gut ist. Oder überhaupt irgend etwas... (Das Thema ist so gut, aber es ist so wenig Zeit...)

In diesem Sinne
c

PS Hattest du nicht vor Kurzem Geburtstag? Ja! Grüße und alles Gute! :schaf: :anstoss:
Mann, bist du alt geworden!!

 

Moin Caroline*hüstel*25 ;),

Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Naja, mein Erzähler ist eigentlich nicht hundertpro böse - kein fieser Killer, kein Arschloch, daß alten Omas die Handtaschen klaut. Er ist einfach nur ein Kerl, der auf die schiefe Bahn gerutscht ist und der nur diesen einen Ausweg sieht.
Die Reaktion am Ende ist vielleicht wirklich nicht ganz realistisch, aber ich liebe es, meine Charaktere manchmal angesichts einer Notlage einfach nur resignieren zu lassen. Vielleicht kommt der Ausraster auch schon im nächsten Moment, wenn die Geschichte schon zu Ende ist. Ich beschreibe ja nur den allerersten Gedanken nach seiner Entdeckung.


Moin chazar,

Willkommen zurück erstmal, hast dich ja ziemlich rar gemacht... Nicht, daß ich dich vermisst hätte oder so... ;)

Danke auch dir fürs Lesen und Kommentieren.
ich werde wohl noch ein paar Gedankensprünge einbauen, noch ist ja was Zeit. Die Gradlinigkeit ist mir beim nochmaligen Lesen auch aufgefallen.
Meinst du mit "Der Typ ist nett" nett im Sinne von "netter, sympatischer Kerl" oder im Sinne von "naja, ganz nett, aber nix besonderes"?

Hattest du nicht vor Kurzem Geburtstag? Ja! Grüße und alles Gute!
Oh, danke
Leute wie ich werden aber nicht alt, sie werden reifer. Und weiser. Und überhaupt.

 

Meinst du mit "Der Typ ist nett" nett im Sinne von "netter, sympatischer Kerl" oder im Sinne von "naja, ganz nett, aber nix besonderes"?
Nein, kein netter, sympathischer Kerl, so wie es der Aufgabenstellung widersprechen würde.
Ich meine tatsächlich eher zweiteres. Dein Typ ist der für mich klassische, in Humorgeschichten auftauchende Verlierertyp, Verbrecher, etwas tollpatschig, nicht gerade der Hellste... aber trotzdem irgendwie liebenswert. Ein Antiheld zwar, aber keiner, den man zum Teufel wünscht. Viel eher mag man ihn gerade deshalb, weil er ein kleiner Arsch ist - aber trotzdem nicht davon profitiert.
Ich finde jedoch, du hast dieser Figur nichts wirklich originelles abgewonnen. Es ist schwer, dies zu tun, schwer auch schon, diese Figur überhaupt so gut hinzukriegen, wie du das geschafft hast, aber dennoch bietet es mir eben zu wenig Neues. Andere mögen das anders sehen, aber deshalb nennt man sie ja auch "die Anderen".

Grüße
c

 

Hallo gnoebel

ja nun, ich gehöre wohl nicht zu den "Andern". Mir gefiel der Plot, ich fuhr mit im Kopf des Prots und somit ist der soc gelungen. (Immer vorrausgesetzt, ich habe ihn endlich kapiert und muss dann wohl noch mal an meine Geschichte ran.)

Aber mir ging es wie chazar
- ("ganz nett, aber nix besonderes")
und caroline25
- ("einfach nur "ok, dann hör ich wohl auf zu rauchen". das hab ich dem bösen buben nicht ganz abgenommen.)

Ich vergleiche es mal mit einem Brummkreisel. Die Spannung wurde rasant aufgezogen, dann lief er gleichförmig summend langsam aus.

Gruss ./

 

Moin ./

Danke fürs Lesen und Kommentieren. Freut mich, daß es dir zumindest teilweise gefallen hat.

Immer vorrausgesetzt, ich habe ihn endlich kapiert
hehe... das hat niemand ;)

chazar:

Ein Antiheld zwar, aber keiner, den man zum Teufel wünscht. Viel eher mag man ihn gerade deshalb, weil er ein kleiner Arsch ist - aber trotzdem nicht davon profitiert.
Ja, genauso sollte er wirken. Klar ist das abgegriffen, weil diese Figur so (auch von mir) schon tausendfach verarbeitet wurde. Aber ich wollte, wenn ich schon stilistisches Neuland betrete, mich zumindest inhaltlich in "gewohntem" Terrain bewegen. Das mach ich immer so, wenn ich was Neues probiere. Ist nicht sonderlich mutig, das stimmt wohl.

 

Hallo gnoebel!

Irgendwie komisch, dass deine Interpretation des Bewusstseinsstromes ähnlich ist wie meine. Oder vielleicht andersrum? Naja, egal im Grunde. Die KG war unterhaltsam. Leider nicht mehr und nicht weniger. Die Storyline ist gut, war für mich jedoch keine große Überraschung. Als ich zum Ende kam, hatte ich das Gefühl, du hast hier schnell etwas hingeschrieben.

Mehr kann ich nicht dazu sagen, denn irgendwie scheint mir die Geschichte nicht so recht ausgegoren. Vielleicht liegt's ja am Challengethema. Das war jetzt nicht grad konstruktiv aber ich musste halt meine Senf dazu geben. :D


Lieben Gruß
flash

 

Hi gnoebel,

gute Gelegenheit mal wieder eine Geschichte von dir zu lesen. In der langen Zeit, die ich nur selten auf Kg.de war, ist dein Stil unverkennbar geblieben.
Dein Prot. ist ein arachnophobischer Assozialer, ein alzheimerscher Kriminaler, ein Raucher, tittengeiler Spieler und Kunstkenner. Igitt! Man kann sich kaum mehr Antiheld vorstellen ;) Trotzdem identifiziert man sich mit ihm. Liegt das am Leser? An mir? Bin ich ähnlich veranlagt? Oder liegt es am Schreibstil? Neige zu Letzterem. :D Bringst es gut und glaubhaft rüber.

Denke, dass auch der Bewusstseinsstrom erfüllt ist. Bin froh, nicht in der Jury zu sitzen.

gruß vom querkopp

 

Hallo gnoebel,

Zusammenreissen. Zusammenreissen und ihn machen lassen
zusammenreißen
Er hat ne Schrotflinte in der einen Hand, in der anderen nen Telefonhörer.
Hier würde ich im Ton subjektiver bleiben und deshalb "er" gegen "der" austauschen und die Gedanken etwas weniger geordnet umstellen: Der hat ja ne Flinte in der Hand. Die Brechstange war ne Scheißidee, zu laut. Der wird die Bullen rufen. Das alles war ne Scheißidee. Ganz sicher wird der die Bullen rufen. Bill hat bestimmt Leute im Knast. Scheiße.
Auf den Telefonhörer brauchst du im SOC nicht hinweisen, er ergibt sich aus der Schlussfolgerung. Auch, dass dein Prot erwischt wurde, ergibt sich daraus.

Das war auch schon alles, was ich anzumerken habe.
Hat mir gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

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