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Häuserkampf

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03.05.2009
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Häuserkampf

Häuserkampf

Langsam schritten wir stadteinwärts. Obwohl die Kämpfe erst weiter in der Innenstadt erwartet wurden, hatten wir unsere Gewehre schussbereit zur Hand und versuchten auf jedes verdächtige Detail zu achten.
Der Klang unserer Schritte stach aus der Stille dieser Stadt unangenehm hervor. Die vernagelten Fenster und Türen trugen zur allgemeinen Beklemmung bei: Die Zivilbevölkerung war offenbar auch aus diesem Gebiet
weitestgehend geflüchtet. Die Wahrscheinlichkeit schon hier auf Widerstand zu stoßen war gering, das wussten wir, doch wir glaubten es dennoch nicht. Plötzlich ertönte ein Schuss aus nächster Nähe. Wir drehten uns um und richteten unsere Gewehre routiniert auf eine Gestalt, die inmitten der Straße stand. Normalerweise hätten wir sofort geschossen, doch wir taten es nicht. Ich weis nicht wieso, meine Reflexe schienen beim Zielen stehen geblieben zu sein. Offenbar ging es den Anderen ähnlich. Nach zwei Sekunden war zu viel Zeit verstrichen, um die Situation ohne nachzudenken zu meistern und ich begann, die Details wahrzunehmen. Vor uns lag Mike, er war offenbar verwundet. Verwirrt pendelten seine Augen zwischen uns und dem Feind hin und her. Der Gegner war mit einer alten Schrotflinte bewaffnet, welche er auf mich gerichtet hatte und schaute uns mit einem eigentümlichen Blick voll von Trotz, Angst und Verwirrung an. Es war ein Greis Ende 60 oder Anfang 70, kein typischer Kämpfer. Auch wirkte er dazu viel zu unsicher und seine Kleidung war ebenfalls zivil. Einige Zivilisten bleiben in jedem Krieg im Kampfgebiet, weil sie um ihre Häuser fürchten oder zu schwach sind um zu fliehen. Vielleicht handelte es sich hier auch um einen Solchen, der sich nun spontan entschlossen hatte, die Verteidigung seines Besitzes selbst in die Hand zu nehmen.
Je länger wir dort so standen, umso unsicherer wurde der Mann und jetzt wäre es der nächste logische Schritt gewesen, ihn aufzufordern seine Waffe niederzulegen und ihn dann gefangen zu nehmen. Jetzt fing Mike an, Laute des Schmerzes von sich zu geben, welchen er langsam zu spüren begann. In der Ferne war plötzlich auch noch Gewehrknattern zu hören. Konnte das sein? So früh schon Kämpfe? Die anderen Gruppen hatten das Stadtzentrum gewiss noch nicht erreichen können. Ich wurde nervös. War das hier vielleicht doch ein paramilitärischer Kämpfer? Ein Schuss beendete meine Überlegungen und der Alte lag auf einmal mit ausgestreckten Armen auf der Straße und hatte eine Eintrittswunde auf der Stirn. Richard, der den Schuss abgegeben hatte, sah mich verlegen an. Als ich begann Mike zu versorgen, versuchte Richard den Toten in einem nahe gelegenen Keller verschwinden zu lassen, so als versuche er einen Mord zu vertuschen. Letztlich war der frühe Angriff jedoch eine gute Sache: Wir brachten Mike ins Lazarett und sicherten den ansonsten menschenleeren Abschnitt. So blieb uns die eigentliche Schlacht erspart.

Er lag auf dem Bauch mit dem Gewehr in der Hand und wartete auf die Angreifer. Nichts rührte sich. Die Stadt war tot und doch würde hier irgendwann ein kleines Chaos ausbrechen. Wahrscheinlich würden sie aus der Gasse herauskommen, die er nun seit zwei Stunden im Visier hatte und er würde der Erste sein, der sie zu sehen bekommen würde. Das Warten auf den Feind, die Spannung, all das setzte ihm zu. Er hatte noch nie an Kämpfen teilgenommen, lediglich von weitem konnte er sie bisher betrachten. Doch diesmal würde es garantiert heiß werden und er rechnete sogar damit, dass seine Truppe gezwungen sein würde, sich gegen Ende des Tages zurückzuziehen.
Plötzlich hörte er einen Schuss und bekam einen Adrenalinstoß. Es war ein einzelner Schuss. Verwendete der Feind Scharfschützen? Angst packte ihn. Jeden Moment konnte er getötet werden ohne es richtig zu merken. Er suchte die Fenster der nahegelegenen Häuser ab. Schatten verhinderten die Sicht in ihr Inneres und die Sonne rief Flimmererscheinungen in einigen Fenstern hervor. Oder waren das Scharfschützen? Schließlich hielt er es nicht mehr aus und er begann in jedes Fenster zu schießen, das in seiner Reichweite lag. Als sein Gewehr nachgeladen werden musste, hörte er einen weiteren einzelnen Schuss. Er zuckte zusammen. Solange er die Schüsse noch hörte, konnten sie nicht ihm gelten. Doch dieser Gedanke trug nicht zu seiner Beruhigung bei. Im Gegenteil: Die Stille kam ihm vor wie das Kreischen eines Kugelhagels, der schneller als der Schall auf ihn zu flog. Blut rauschte in seinen Ohren, so laut wie Kanonendonner. Durch tiefes Einatmen versuchte er einer drohenden Ohnmacht zu entkommen.
Er gab einige Feuerstöße ab und bemerkte dann, dass er die Augen geschlossen hatte und seine Ziele imaginär waren. Die Stille dröhnte gnadenlos weiter. Waren da nicht Schritte? Er schoss eine weitere Salve ab und vertrieb auf diese Weise für einen Augenblick seine Hilflosigkeit. Doch die Stille kehrte zurück und bedrohte ihn abermals. Die Scharfschützen befanden sich wahrscheinlich immer noch direkt in der Nähe. Die Gebäude und Straßen dieser Stadt beherbergten den Tod, sie waren sein Feind. Sie standen vor ihm als seien sie ein Monster, das ihn auffressen will. Er begann die Stadt unter Feuer zu nehmen. Schreiend zerschoss er alles was vor ihm lag. Eine Schlacht entbrannte - Einer gegen alles. Niemand hätte in diesem Moment die Straße passieren können: Straßenschilder deformierten sich, Autos verloren ihre Scheiben, Fassaden trotzten standhaft dem Kugelhagel. Als er seine gesamte Munition aufgebraucht hatte bemerkte er, dass er die Schlacht verloren hatte. Er flehte die Scharfschützen an, ihn zu verschonen, in der Art von religiösen Fanatikern, die versuchen zornige Götter ruhig zu stimmen. Als er mit seinem Gebet am Ende war blickte er auf zu einem der besonders großen Hochhäuser. Das Haus schaute auf ihn herab wie ein antiker Gott und da es keine Anstalten machte ihn mit Blitzen zu bewerfen oder in ein Tier zu verwandeln, empfand er eine Art Absolution und zog sich zurück.
Er berichtete den Offizieren, dass der Feind mit einer unbezwingbaren Übermacht angerückt sei. Man schenkte ihm Glauben und entschloss sich zum Rückzug.

 
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Aus Spannung/Krimi


Hallo newJPgeneration und herzlich willkommen auf kg.de!

Dein Text weist leider eine hohe Fehlerdichte auf, weshalb ich ihn ins Korrektur-Center verschoben habe. Hier hast du vier Wochen Zeit, ihn zu überarbeiten. Wende dich danach an einen Moderator des KC. Er verschiebt ihn dann zurück in die Ursprungsrubrik.

Die Art der Fehler ist recht vielseitig: Groß-/Kleinschreibung, Kommafehler, Fehler bei s, ss, ß, fehlende Buchstaben ... Wenn du Hilfe bei der Überarbeitung brauchst: Nützliche Infos gibt es in folgenden Threads:
Korrektur-Check-Liste
Allgemeiner Infothread

Ansonsten kannst du dich auch jederzeit gern an die Moderatoren des KC wenden.

Viel Spaß noch auf kg.de!
Kerstin

 

Hallo new JPgeneration!

Ein schlecht ausgebildeter Miliztrupp, deren "Kämpfer" versuchen, alles richtig zu machen, und bei erster Feindberührung den Auftrag vergeigen. So stelle ich mir einen Bürgerkrieg vor.
Das Thema deiner Geschichte gefällt mir.

richteten unsere Gewehre routiniert auf eine Gestalt, die inmitten der Straße stand.
Das Fette würde ich streichen. Wenn sie routiniert wären, hätte der Opa mit Schrotflinte sie nicht überraschen können. Ein gut ausgebildeter Trupp sichert auch immer nach hinten, selbst wenn der Feind laut Info von vorne kommen soll.
Normalerweise hätten wir sofort geschossen, doch wir taten es nicht.
Um die Unerfahrenheit zu unterstreichen, würd ich das Fette rausnehmen. (Eigentlich hätten wir sofort schießen müssen,... = Vorschlag)
Oder waren das echte Scharfschützen?
würd ich streichen. Unechte Schützen gibt es nur auf dem Übungsgelände.

Ganz allgemein solltest du mehr Spannung in deine Geschichte bringen. Besonders der zweite Teil bietet da jede Menge Gelegenheit.

Panisch begann er nun systematisch auf alles mögliche Verdächtige zu schießen: Verkehrsschilder, Türen, Laternen, schwer einsehbare Ecken
Panisch und systematisch passt nicht zusammen.
Würd ich komplett streichen, den Satz, und das Geschehen als Spannungsteil ausbauen. Wie steigert sich seine Angst zu Panik? Was sieht er, oder was glaubt er in den dunklen Ecken zu sehen? Welche Geräusche hört er? Usw.
Außerdem würde die Situation noch eindringlicher wirken, wenn du im zweiten Teil weiterhin in der Ich-Perspektive bleiben würdest.

Denke mal, das reicht fürs erste.

Gruß
Asterix

 

Hallo Asterix,

vielen Dank für deine Kritik.
Du hast recht, der zweite Teil war etwas dünn, daher habe ich versucht das ganze ein bisschen zu erweitern. Vielleicht gefällt es dir jetzt besser. Die Personelle erzählform habe ich jedoch gelassen, damit sich der zweite Teil etwas stärker von dem ersten abhebt.

Die den Soldaten im ersten Teil zugesrpochene Erfahrung habe ich auch nicht entfernt, immerhin ist das ganze in der Ich-Perspektive geschrieben und es soll so rüber komman als sei der Erzähler bemüht, sich und seine Freunde als total souveräne Soldaten darzustellen.
Außerdem wird dadurch das plötzliche Auftreten des alten Mannes etwas spannender. Der Alte soll etwas mystisches haben. Er erscheint aus dem nichts, verkörpert den Widerstand wütendender Zivilisten, verhindert mit seinem Handeln eine große Konfrontation, stirbt in einem Grenzfall zwischen Mord und Gefecht und wird schließlich wieder zum Verschwinden gebracht. Vielleicht sollte ich diesen Aspekt auch noch etwas weiter rausarbeiten.

Gruß
JP

 

Hallo JP,

der zweite Teil sagt nach deiner Überarbeitung viel mehr aus als vorher. Ich bekomme nun eine Vorstellung von dem, was den Schützen zu dieser Ballerei antreibt. Sind noch ein paar ungeschickte Formulierungen drin, aber halb so wild. Mir geht es zunächst ums mystische.

Plötzlich ertönte ein Schuss aus nächster Nähe. Wir drehten uns um und richteten unsere Gewehre routiniert auf eine Gestalt, die inmitten der Straße stand. Normalerweise hätten wir sofort geschossen, doch wir taten es nicht. Ich weis nicht wieso, meine Reflexe schienen beim Zielen stehen geblieben zu sein.
So geht es mir als Leser auch. Ich weiß nicht wieso. Hier auf etwas mystisches zu schließen, ist so gut wie ausgeschlossen. Zumal es in eine solche Geschichte nicht rein passt und folglich auch nicht erwartet wird.
Im weiteren Verlauf wird aus der mystischen Erscheinung eine reale Leiche, praktisch zum Anfassen, was der von dir erhofften Wirkung, etwas Mystisches zu vermitteln, widerspricht.
Also da bin ich noch nicht überzeugt.
Ich denke, die Mystik überfrachtet deine kurze Story.
++

... verkörpert den Widerstand wütendender Zivilisten, verhindert mit seinem Handeln eine große Konfrontation, stirbt in einem Grenzfall zwischen Mord und Gefecht und wird schließlich wieder zum Verschwinden gebracht.
Das hab ich auch so verstanden. Der Alte ist ein Symbol. Der Grenzfall Mord/Gefecht kommt sehr gut rüber, da würd ich nicht weiter dran rumwerkeln.

Insgesamt eine sehr interessante Geschichte, die bestimmt auch ohne Mystik funktioniert.

Gruß
Asterix

 

Naja vielleicht war "mystisch" ein etwas zu starkes Wort dafür. Was ich sagen wollte war, dass mir das plötzliche erscheinen des Alten wichtig war und aus der subjektiven Sicht des Erzählers unerklärlich sein sollte, genau so wie seine Herkunft, Motive etc.

 

Hallo newJP!

Sorry, aber ich kann mit deinem Text nichts anfangen. Da sind irgendwelche Soldaten in irgendeiner Stadt, und die tun nicht, wozu sie ausgebildet sind ("Normalerweise hätten wir sofort geschossen, doch wir taten es nicht. Ich weis nicht wieso") - und warum sie das nicht tun, weiß weder der Erzähler noch erfährt es der Leser. Und dass einer von ihnen verwundet wurde ("Vor uns lag Mike, er war offenbar verwundet.") merken sie auch erst im Nachhinein. In der Rubrik "Seltsam" könnte das ja noch angehen, aber hier? Für mich ist das ein total unglaubwürdiges Szenario.

Dann kommt der Sprung in Abschnitt zwei. Er. Wer ist denn das jetzt? Wo ist der? Und wann passiert das? Ich habe keine Ahnung, weil das nicht im Text steht. Jetzt ist dein Text nur noch ein riesengroßes Wirrwarr für mich.

Wie wäre es mit Klarheit für den Leser?

Und übrigens, es sind immer noch einige grammatische Fehler im Text (erster Fehler im ersten Satz), die du raussuchen und korrigieren solltest.

Grüße
Chris

 

Hi Chris,

schade, dass dir der Text nicht so gefallen hat.
Deine Kritik trifft die Geschichte genau. Jedoch sind es doch genau deine Kritikpunkte, die meiner Absicht nach den Text eigentlich überhaupt interessant machen sollten. Ein Szenario mit beliebig austauschbaren historisch-politischem Hintergrund, ein bisschen arealistisches, unlogisches und schließlich die gleiche Story aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.
Ursprünglich war die Story auch unter Sonstiges gepostet, aber irgendwie ist sie dann hierher gerutscht, vielleicht erweckt das zusätzlich falsche Erwartungen oder so, besonders spannend oder glaubwürdig sollte sie gar nicht sein.

Grüße
JP

 

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