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Hackysack bei Nacht

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29.06.2004
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Hackysack bei Nacht

Hackysack bei Nacht


Sie saßen sich auf einem alten Baumstamm gegenüber und prosteten sich mit ihren Bierflaschen zu, während die Glut, die unter dem Rost des kleinen Grills loderte, ein schwaches Licht auf ihre Gesichter warf. Ihre Freunde, die mitgekommen waren, verkamen zu Statisten, waren nicht viel mehr als Hintergrundgemurmel. Alles um sie herum schien still zu stehen. Lediglich das Meer beglückte sie in beinahe regelmäßigen Abständen mit kleinen Wellen, die angenehm kühl ihre Füße umspielten, bevor sie sich mit dem gleichen leisen Rauschen zurückzogen, mit dem sie gekommen waren.

„Ich hab` dich echt gern.“, kam es nach einem kurzen Zögern über seine Lippen, woraufhin er leicht beschämt seinen Kopf senkte.
„Ich habe dich auch sehr gern.“, sie lächelte und küsste ihn zart auf die Wange.
Mit einem Mal sprang sie auf, sah ihn aus ihren großen unschuldigen Augen an und reichte ihm die Hand. „Komm, wir tanzen“, forderte sie ihn auf. Er nahm ihre Hände und sie drehten sich lachend im Kreis, sprangen ausgelassen auf und ab und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser.

„Ich bin gleich wieder da“, sagte Sie noch, bevor sie in die Dunkelheit entschwand.
Dann war sie weg.

Leicht außer Atem, strahlten seine Augen vor Freude und er grinste, er grinste, weil er überglücklich war. Er trank einen großen Schluck von seinem Bier und zündete sich eine Zigarette an.
Auf einmal spürte er das Gefühlschaos, das über ihn hereingebrochen war:
Sie hatte ihn geküsst. Aber, was war das für ein Kuss – ein freundschaftlicher? Oder war es mehr? Hieß das vielleicht, dass Julia für ihn das empfand, wovon er träumte, nein vielmehr hoffte, dass sie es für ihn empfand?

Er setzte sich wieder auf den Baumstamm und zog genüsslich an seiner Zigarette. Dabei starrte er in die Glut, dachte nach, dachte an Julia und malte mit seinen Zehen ihre und seine Initialen in den nassen Sand.

Nein, es musste ein rein freundschaftlicher Kuss gewesen sein, schließlich hatte sie ihn nicht auf den Mund geküsst, auch nicht hatte sie „Ich liebe dich“ gesagt. Und nur, weil sie oft telefonierten und sich SMS schrieben, hieß dass noch lange nicht, dass sie etwas für ihn empfand – oder doch?

Das Lagerfeuer prasselte in kräftigen Orange-, Gelb-, und Rottönen, es knisterte und knackte und seine Freunde feierten ausgelassen. Er stand etwas abseits und ließ seinen Blick schweifen. Da saß sie, da war Julia! Doch sie war nicht allein. Sie schmiegte sich an Rob, der seinen Arm um sie gelegt hatte - sie küssten sich leidenschaftlich.

Er konnte es nicht glauben, drehte sich um und starrte aufs Meer hinaus.

 

Hi Seb,

Also zum lesen wars eigentlich recht angenehm. Ein einfacher Stil in dem die Formulierungen aber grösstenteils treffend sind. Ich mochte vor allem die ersten vier Absätze. Die wirkten irgendwie friedlich auf mich... solche Abende draussen, ein paar Freunde um einen, ein paar Flaschen Bier, ein bisschen Lachen - doch, das hat mir schon immer gefallen.
Dann ändert aber die Richtung, du hast nicht mehr auf die Stimmung geachtet - oder nicht genügend -, sondern hast nur noch Gedanken und Ängste beschrieben. Das war mir ein zu starker Kontrast, fühlte sich einfach nach gar nichts mehr an.
Das Ende fand ich übertrieben. Der Protagonist hatte ja noch gar keine richtige Bindung zu Julia. Er war vielleicht in sie verliebt, mag sein, aber seine Gefühle konnten da gerade oberflächlich sein, nicht mehr. Dass er die beiden mit seinem niedlichen Springmesser gleich umbringt, ist unglaubwürdig. Sehr sogar. Und es macht darüber hinaus den Anschein, als sei der Autor unerfahren. Na ja - das sei dahingestellt. Ich will dir ja nicht den Mut nehmen, ganz und gar nicht, nur drauf hinweisen, wo man Acht geben muss. Pass auf, dass du die Stilistik niemals in allzu grosse Schwingungen bringst, und auch niemals den Inhalt übertreiben!

Grüsse,
Clyan

 

Hey!

Danke für deine Kritik.

Unerfahren bin ich allemal, dass ist meine zweite Kurzgeschichte, aber du sagtest ja, sie sei leicht zu lesen und dann hab ich schonmal eines meiner Ziele erreicht.
Der Kontrast, den du beschreibst, ist mir gar nicht so aufgefallen, ich bin zwar auch der Meinung, dass meine Geschichte zum Schluss nicht den gleichen Charme wie zu Beginn hat, aber die Gedankenschilderungen halte ich für essentiell und ich weiß grad auch nicht, wie ich alles, also Beginn und Ende in Einklang bringen könnte, leider, aber vllt. kann mir hier ja noch jemand einen Tipp geben.

Ob er die beiden umbringt sei mal dahingestellt, denn er könnte sich genauso umdrehen und gehen, den letzten Satz habe ich bewusst so gewählt, weil ich denke, dass sich jeder so sein eigenes Ende der Gechichte ausmalen kann, will heißen, bei dir bringt er die beiden um, bei jmd. anders dreht er sich vllt. einfach um und geht.


So, vielen Dank nochmal, ich schau mal, ob ich`s schaffe, einen deiner Tipps zu beherzigen.

 

Hey Angua, wie gehts dir, schön von dir zu hören :)

Also, ich muss ganz ehrlich zugeben, wie das oftmals so ist, ich hielt das mit dem Messer für eine verdammt gute Idee. Allerdings, hatte ich ja auch schon im ersten Post erwähnt, mochte ich mein Ende selbst nicht, jedoch wollte ich die Geschichte unbedingt posten, ja, es bewahrheitet sich immer wieder, man kann nicht alles haben ;).

Öhm, ich hab die Geschichte bis grad ebend noch mal komplett überarbeitet und ich werde sie morgen wohl posten, erstmal ne Nacht drüber schlafen, weil ich bin mir nicht sicher, ob ichs besser oder schlechter gemacht hab.

Na ja, dennoch vielen Dank für deine Kritik, ich sehe es mittlerweile genauso, obwohl ich seine Gedanken nach wie vor für das wichtigste halte. Diese Unsicherheit...

Okay, dass soll erstmal reichen, hoffe ich hör noch was von dir!

 

So, ich habe die Geschichte noch einmal komplett überarbeitet, den Ort gewechselt, einige eurer Ratschläge beherzigt (hoffe ich) und das kam dabei heraus.

Mir gefällt die Geschichte so besser, auch wenn ich mit dem Ende immer noch nicht ganz zufrieden bin, habe einfach dieses "es ist fertig Gefühl".

Na ja, ich hoffe, jemand ließt sie und vllt. bekomm ich ja den Tipp, den ich brauche.


Danke aber nochmal an Angua und Clyan fürs lesen, ihr hattet so recht :).

 

Hi!

Danke erstmal für deine Kritik, allerdings muss ich sagen, dass ich nicht wirklich viel damit anfangen kann, denn außer ein paar sehr kreativen Umschreibung wie unverschämt ich doch sein muss, dass ich diesen Text gepostet habe, hilft sie mir leider nicht weiter :).
Des Weiteren poste ich eine Geschichte nicht einfach, sondern mache mir wirklich Gedanken darüber.
Und für mich ist es eine Geschichte, die eine alltägliche Situation beschreibt - unspektakulär, aber so sollte sie sein.
Ich habe schon Kurzgeschichten gelesen, die weitaus Kürzer waren als meine, aber ich denke, dass ist Ansichtssache, wie mit so vielen Dingen.
Vllt. kannst du mir ja sagen, wie lang eine Kurzgeschichte deiner Meinung nach sein sollte und wie viele Szenen sie umschreiben sollte/muss. Weil vllt. gibt es da ja wieder sone Regel, die ich beim Schreiben nicht beachtet habe, von daher bin ich für jeden Tipp dankbar.

So viel dazu,

der seb :).

 

Nabend Marius.

Einerseits muss ich sagen, kann ich deinen Vorschlag nachvollziehen, aber andererseits bin ich im Moment der Meinung, dass dein Vorschlag, meine Geschichte als Einleitung zu einer "richtigen" Geschichte zu nehmen, mir nicht weiterhilft.
Aber vielleicht liegt das auch am fehlenden Abstand zum Text meinerseits. Möglicherweise denke ich in einem Jahr ähnlich wie du jetzt. :)

Nur, um dass nochmal hervorzuheben:
Ich wollte eine leise, unauffällige und unspektakuläre Kurzgeschichte schreiben, die sich mit einer Thematik befasst, die jeder kennt.
Es ging mir darum die Unsicherheit meines Prot. zu schildern, die durch die Situation mit Julia hervorgerufen worden ist. Und die Frage, die ihn die ganze Zeit über quält, erübrigt sich am Ende auch von selbst...

Na ja, ich weiß grad gar nichts *gg*. Gut möglich, dass du recht hast, ich versuche erstmal Abstand zu dem Text zu gewinnen und vllt. kommt mir ja dann doch noch die Erleuchtung 8)

Schönen Abend noch,

der seb.

 

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