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Haut

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12.04.2003
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Haut

Manchmal bin ich stärker als Du. Janko Wabotzko von Knochenkotz, manchmal bin ich stärker als Du.

Es half nichts. Aller Alternativen beraubt häutete ich mich. Meine Haut ließ ich dem großen Fluss und ging meinen Weg ins Neue. Ich sah brennende Moscheen, ich sah gepfählte Alte, ich sah Maschinen. Ich kam in den Wald.

Zwischen Augen aus Hunger fand ich sie. Sie hatte auch Augen, ihre waren aus Honig. Sie hieß Anaesthesia und sie fragte wo meine Haut sei.

Sie gab mir tausende grüne Käfer. Sie krochen auf mich und waren meine neue Haut. Anaesthesia und ich liebten uns und ich ernährte mich von ihren Augen.

In einer Stadt am Ende des großen Flusses fand man meine alte Haut. Sie hatte sich mit Erde gefüllt. Mit Erde. Der Fluss macht sich seine Legenden selbst.

 

Hallo Harkhov Syndrom,

ein seltsamer Text, mit dem ich trotz mehrmaligen Lesens leider, auch in Hinblick auf die Rubrik "Gesellschaft", nicht allzu viel anfangen kann.

Am besten, du wartest mal noch weitere Kritiken ab.

Viele Grüße,

Michael :)

 

das mit der rubrik solltest du nicht so eng sehen. aber am besten, ich warte mal noch weitere Kritiken ab.

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Meine Idee war, dass da ein Mensch sterben könnte. Aber das kann ich nirgends anders nachweisen, als dass das "Häuten" eine Methapher für den Tod im Sinne von "Reise ins Paradies, wo sich die Seele zuvor noch vom Körper trennen (häuten) muss" ist. Aber das stimmt bei der näheren Analyse hinten und vorne nicht.

Auch mir ist die Metapher ein Freund, der mich beim Ausdruck von Gedanken unterstützt. Aber um diesen Zweck zu erfüllen, muss sie dick in Isolation eingekleidet werden. Hier, in dieser Geschichte, liegt sie nackt vor mir und ist bereits ausgekühlt von dem Winter meines Verstandes, und ich finde keinen Zugang zu ihr.

? Man erfährt weder wer Janko Wabotzko von Knochenkotz noch Anaesthesia ist.

FLoH.

 

Hallo Harkhov Syndrom!
Ich verstehe deine Geschichte nicht. Aber sie ist trotzdem toll, irgendwie - faszinierend. :) Nun ja, eben, ich weiss nicht, was du sagen willst, aber für gelungen halte ich sie trotzdem.

Gruss,
Marana

 

soll ich sie dir erklären? aber ich sage es dir gleich, sie würde jegliche faszinationskraft verlieren!

s.k.t.f.p.

 

vl ist diese geschcihte tatsächlich zu stark codiert. aber egal wie oft ich sie durchgehe, ich kann nichts hinzufügen. eher was streichen.

sagen wir einfach die story ist eher misslungen. deswegen folgt nun die entschlüsselung.

es ist krieg. gesetzlosigkeit. jemand bringt janko w.v.k. um, und flüchtet vor der rache. auf seiner flucht muss er total mit seiner vergangenheit brechen. er trifft auf der flucht eine flüchtlingsfrau im wald und sie lieben sich und sie gibt ihm kraft und so.

währenddessen entstehen um ihn die wildesten geschichten, weil niemand weiss wo und was er ist.

ich hoffe ich konnte ein wenig licht ins dunkel bringen???

liebe grüsse, schump, der o.

 

gerade im krieg kann sich jeder an jedem rächen, die wilden geschichten stehen praktisch so da, legenden.

naja.

 

Ja, wenn du das so erklärst, dann wird es einem schon viel klarer. Und für misslungen halte ich sie nicht, nur vielleicht noch etwas zu undeutlich. Hm, die grünen Käfer müssen dann die Hoffnung sein und Anaesthesia die Zukunft oder jemand, der für den Protagonisten die Zukunft bedeutet.

Eben, nicht misslungen, nur etwas zu verwirrend.

Gruss,
Marana

 

Ich habe den Fluss als Geschichtsfluss gelesen. Kurz mal meine Leseweise:

Anfang keine Ahnung (Mord kann ich nicht rauslesen). Dann gibt der Protagonist seine Identität auf (sehr stark, las sich für mich sogar wie Gedächtnisverlust oder Verdrängung), liest sich jedenfalls wie ein Neuanfang. Im Wald findet er eine Frau, die seinen Schmerz lindert, ihm also Kraft gibt. Wenn man Haut als Identität versteht, und so habe ich es ja gelesen, dann möchte die Frau also tiefer zu ihm hervordringen.
Zum Schluss steigt seine alte Id. auf; Für mich heißt das, dass niemand der Vergangenheit entrinnen kann, dass niemand dem Fluss der Geschichte entkommen kann.

Naja, kannst Du ja mit Deiner Intention vergleichen und selbst die Frage nach misslungen/gelungen beantworten.

 

Hm, sie ist nun was? Zirkulation erinnert mich an Zirkusclown, damit Du weißt, wieviel mir das in diesem Zusammenhang sagt.

 

sie ist vorhanden. die zirkulatiaun. weil man am ende sich doch mit dem anfang auseinandersetzen muss. weisst du es?

 

Hi Harkhov,

in deiner Geschichtenliste findet sich ja wirklich manch Kleinod.
Und in dieser hast du vielleicht mehr erzählt als es die von dir verratene Intention beabsichtigt hatte. Ich habe mich trotz deiner Erklärung entschlossen, bei meiner Lesart zu bleiben, ich hoffe, du verzeihst.
Die Häutung empfand ich trotz des vielleicht widerwärtigen Bildes als Zeichen für einen Neubeginn. Jemand ist in der Lage, sich von den Päckchen zu trennen, die ihn belasten, seinen Traumata, seinen schlechten Erfahrungen. Er wirft sie ab und macht sich dadurch empfindsam, verliert mit der Haut auch seinen Schutz.
In den Augen spiegelt sich die Sehnsucht. Hunger würde ich nicht auf die Nahrung beschränken, sondern auf die menschlichen Bedürfnisse. Und diese Bedürfnisse werden gestillt in den Augen der Frau. Sie gibt ihm Schutz und Nahrung und Hoffnung, nimmt ihn an, wie er ist, ohne das Vertrauen zu verraten oder zu missbrauchen.
Sein altes Leben, seine Haut bleibt bestehen, füllt sich und schafft eine Verbundenheit, erdet das neue Leben, amit es nicht abhebt. Es ist da, bestimmt aber nicht mehr das Denken und Handeln.

Lieben Gruß, sim

 

"Und in dieser hast du vielleicht mehr erzählt als es die von dir verratene Intention beabsichtigt hatte."

na selbstverstehend!

das ist ja das gute, die (un)endliche semantische weite eines sprachlichen werks, ach wie faszinierend.

ich bin immer überrascht, wie manche leute, zb du, die kraft das wollen haben, sich konkrete gedanken zu texten zu machen.

 

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