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Herr Schneider geht nach Hause
Herr Schneider war auf dem Weg nach Hause.
Nichts konnte ihn heute aufhalten! Er war lange genug weg gewesen, jetzt wollte er zurück. Wenn der Weg nur nicht so fürchterlich weit wäre!
Doch er hatte keine Wahl. Herr Schneider hatte kein Auto, deshalb musste er den ganzen Weg zu Fuß gehen. Er passierte das Schwimmbad, überquerte die große Kreuzung an der Zerlettstraße, ging am Rand des Stadtparks entlang und näherte sich der Kleingartensiedlung.
Als er gerade am letzten Gartentor am Ende der Siedlung vorbeikam, hörte er einen markerschütternden Schrei. Ruckartig blieb Herr Schneider stehen und lauschte in die Richtung, aus der er diesen schrecklichen Lärm gehört hatte. Da war es schon wieder, ohrenbetäubend! Doch er lief nicht weg. Das konnte er nicht, dazu war Herr Schneider viel zu neugierig. Er schlich sogar ans Gartentor. Dort stellte er fest, dass es einen Spalt breit offen war. Sollte er hineinschlüpfen? Instinktiv spürte er, dass er da besser nicht reingehen sollte, aber…da war er auch schon drin.
Er schaute sich um. Keine Menschenseele zu sehen. Der Duft von frisch gemähtem Gras lag in der Luft. Verstohlen blickte Herr Schneider nach allen Seiten. Wo war die Quelle dieser entsetzlichen Schreie? Er hatte es doch genau gehört, sie mussten aus diesem Garten kommen! Doch außer einem Häcksler, der leise vor sich hinsurrte, war nichts besonderes zu sehen.
Plötzlich erstarrte Herr Schneider! Er hörte Schritte, menschliche Schritte! Er huschte hinter den Komposthaufen der in der Nähe des Gartentors stand.
Die Schritte kamen näher. Und näher. Noch näher.
Zitternd machte sich Herr Schneider ganz klein.
Da packte ihn plötzlich mit aller Gewalt eine Hand in seinem Nacken! Er war entdeckt worden!
Herr Schneider wurde hoch in die Luft gerissen, so stark war der Angreifer.
Wäre ich doch bloß nach Hause gegangen, warum musste ich nur so neugierig sein?, dachte Herr Schneider während er in lauter Panik wild um sich strampelte.
„Verdammtes Katzenpack, das ist jetzt schon die dritte heute hier in meinem Garten. Euch mach ich alle zu Hackfleisch“ grollte der Gärtner und steckte Herrn Schneider in den Häcksler.
Die Reste der kleinen Katze sickerten durch den Auslass auf den frisch gemähten Rasen.