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Herz im Lot

MUJ

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17.06.2006
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Herz im Lot

„Von Hause aus stamm´ ick ja aus Balin“, beginnt Lore Meckmann zu erzählen, sobald sich jemand, freiwillig oder nicht, anschickt, auf eine Plauderei bei ihr stehen zu bleiben. Zum wie vielten Male der gegebenenfalls nicht zu Beneidende diese Offenbarung bereits vernommen haben mag, ist Frau Meckmanns größte Sorge nicht.
„Schul´n sauba jemacht hab´ ick schon imma. Aba denn bin ick doch so schlimm krank jewor´n, wiss´n se, so´n Ding musst´n se mir einsetz´n, hier üba mein´ Herze“, erläutert sie mit Fingerzeig auf die betreffende Stelle ihres Oberkörpers, „damit isset nu wieda im Lot!“ An dieser Stelle pflegt Frau Meckmann zur Bekräftigung der geschilderten Sachverhalte heftig zu nicken.

Durchaus möglich, dass im Kopf eines an Frau Meckmanns Ausführungen
Interessierten Überlegungen auftauchen wie: Ist ja keine Kleinigkeit in dem Alter, so ein Herzschrittmacher - und dass solcherlei Gedanken Fragen aufwerfen, die nach Frau Meckmanns Antwort verlangen. Etwa nach dem Fabrikat, der Funktionsweise oder der Größe des Gerätes, das den unter der Last eines ereignisreichen Lebens müde gewordenen Herzschlag nun in flottem, regelmäßigem Takt hält. Mag sein, dass der Versuch einer Frage zuweilen auch nur unternommen wird, weil man Frau Meckmann besser nicht enttäuschen sollte. Denn zum Erfahrungsschatz der hier Wirkenden gehört, dass die alte Dame konsequent ihren sonst so freundlichen Gruß verweigert, sobald sie irgendwo im Haus eines ihrem Eindruck nach gleichgültig Gebliebenen ansichtig wird. Welches Motiv auch immer eine gewisse, tatsächliche oder gespielte, Anteilnahme an Frau Meckmanns gottlob überwundenen Herzproblemen auslösen mag – eine etwaige Frage wird stets ungehört im unermüdlichen Redestrom der kräftigen, grauhaarigen Frau versickern und sich als kümmerliches Fragment in ein unsichtbares Mahnmal des vergeblichen Hoffens auf Vollendung und, erst recht, auf eine Antwort verwandeln. Mit dieser Erkenntnis ist ausgestattet, wer sich jemals während Lore Meckmanns täglich vierstündiger Arbeitszeit in der Schule aufgehalten hat. Unter dieser Bedingung ist eine Begegnung mit ihr bereits beim Betreten des Hauses programmiert. Und daran wird sich auch nichts ändern.
Da sei Lore Meckmann vor!

Längst ist es ungeschriebenes Gebot, Neuankömmlinge, die nicht nur Besucher sind, für ein solches Aufeinandertreffen in ausführlichen Unterweisungen mit speziellen Verhaltensmaßregeln zu versehen.
„Ach, ehe ich es vergesse,…“, kann man beispielsweise den Rektor, Herrn Merker, sagen hören, bevor er dem Kollegium ein neues Mitglied vorstellt.
„...unbedingt“, fährt er aufgeregt fort, „müssen wir mit dem Kollegen Meyer, wenn er das erst Mal kommt, über Frau Meckmann sprechen!“
Herrn Markers ernste, allerlei schlimme Befürchtungen widerspiegelnde Miene lässt an der Unerlässlichkeit einer solchen Unterredung keinen Zweifel aufkommen.
„Auf jeden Fall!“, unterstreicht stets Frau Schöne, langjährige Sekretärin an der Schule, die Brisanz des angesprochenen Vorhabens, wobei sich in ihre von lustigen Haarkringeln bedeckte Stirn tiefe Falten graben. Vorsorglich schreibt sie wider das Vergessen eine Notiz.

Den schließlich Vorbereiteten sollte es im unausweichlich heranrückenden Fall der Fälle dann auch nicht wundern, wenn Frau Meckmann ihren ersten Sätzen atem- und nahtlos die nächsten folgen lässt: „Na ja, und da war ick natürlich wahnsinnig lange krankjeschrieb´n. Fast´n janzet Jahr. Vorher hamse ma imma jesacht, ick wär´ die Beste in uns´re Truppe. Aba wehe, dir is´ ma wat, dette eenma nich so kannst, wie set jewohnt sind, da biste weg vons Fensta, mein Lieba, ruckzuck jeht det. Eijentlich dürfen se´t nich, aba een´ Jrund find´t sich imma, wenn se dir de Beene weghau´n woll´n! Azähl´ ma bloß nischt andret, ick hab´s alebt, an meinen eijenen Leibe!“

Nicht ausgeschlossen, dass sich hier im Zuhörer ein Funken Neugier regt und dieser Anflug ihn zum blitzschnellen Einwurf einer Nachfrage drängt: Welcher ungesetzlichen Begründung mag sich Lore Meckmanns früherer Arbeitgeber bedient haben, um die nicht mehr voll einsatzfähige Frau loszuwerden?
Im besten Fall würde Frau Meckmann auch dieses Mal nicht mehr und nicht weniger als eine einzige gesprochene Silbe gestatten, der sie jedoch keinerlei Beachtung zukommen ließe, weil die Fortsetzung der meckmannschen Erinnerungen sich ungebremst Bahn bräche aus dem von vielen sich kreuzenden Fältchen umrahmten Mund: „Jed´nfalls, kurz und ja nich jut, Ruhestand war nu ja nischt for mir, und da ham se ma die Kündjung hinjebrettat. Meene Kollejen ham ma noch jut zujeredet, det ick´n Anwalt nehm´ soll, aba da bin ick nich der Mensch für. Wer eenma uff mir rumjetrampelt hat, mit den untahalt ick ma nich ma mehr üban Anwalt, der hat bei mir vaschiss´n bis inne Steinzeit, wenn se vasteh´n, wat ick meine.“
Es bleibt dem Zuhörer an dieser Maxime nichts zu deuteln.

Wenn er den unmissverständlichen Empfehlungen Herrn Markers so aufmerksam gefolgt ist, wie der es ihm mit Nachdruck geraten hatte, ist klar, was jetzt zu tun ist: Frau Meckmanns Arm muss gestreichelt und vor allem die zweisekündige Pause genutzt werden, die Frau Meckmann hier gern zulässt. Für das blitzschnelle Ausstoßen eines unbedingt zustimmenden Wortpaares wie etwa „Vollkommen klar!“ ist dieser Augenblick exakt ausreichend. Frau Meckmann nutzt ihn ihrerseits, um nach Luft zu schnappen und ihren Bericht ohne weiteren Verzug fortzusetzen: „Berlin is ja nu ooch zu laut jeword´n und zu dreckig ooch. Übaall die Hundescheiße, det hältste in Kopp nich aus. Ick bin nu würklich `ne olle Balinerin, aba´n Hund hatt´ ick nie, is do Tierquälerei sowat, imma inne Wohnung.“

Exkurs in die Besorgnisse einer Tierschützerin - na, vielen Dank! Ein Blick auf die Uhr bleibt strikt untersagt, während Frau Meckmanns Gegenüber in Gedanken seine Tagesplanung durchgeht, wohl ahnend, dass deren exakt festgelegte Chronologie sich längst auf dem Weg ihres Untergangs im Erzählschwall einer nicht wirklich introvertierten Reinigungskraft befindet.

(Schüler verfügen für das Abkürzen der ausschweifenden Reden Frau Meckmanns über die Instruktion, nach wenigminütiger Dauer des Zuhörens unbedingt darauf zu verweisen, dass man zum Unterricht müsse. Vorrangig dann, wenn der schon begonnen habe. Dies ist, wie sich herausgestellt hat, die einzige Begründung für einen einseitigen Gesprächsabbruch ohne Lore Meckmanns ausdrückliche Zustimmung, die sie ohne Weiteres gelten lässt: „Na, denn mach´ ma flinke Füße, wenn de Ärja krichst, sachste, dette mit mir ´ne dring´nde Sache zu bered´n hattest, denn is Ruhe, gloob´s mir.“
Was der in Richtung Klassenraum Eilende bei seinem Eintreffen bestätigt
findet: „War bei Frau Meckmann!“ – „Na gut. Setz´ dich hin jetzt und pass´ auf!“ Ein Missbrauch dieser Begründung für Zuspätkommen als faule Ausrede soll übrigens nie vorgekommen sein.)

Frau Meckmanns weitere Informationen überraschen durch relative Armut an Umschweifen und erfreuliche Kürze der Sätze. So beschreibt sie vergleichsweise rasch, wie sie ihr Berlin der Arbeitslosigkeit, des Lärms und der Hundehaufen wegen verlassen, in dieser kleinen brandenburgischen Stadt - in der Nähe einer "aus Balin schon lange ausjewandat´n" Cousine - eine nette Wohnung mit zwei Zimmern, Küche, Bad und winzigem Balkon bezogen („Meen Erwin is ja schon unta de Erde, müss´n se wiss´n; paar Stationen mit de S-Bahn, und schon steh´ ick an sein´ Jrab!“), dass sie unerwartet schnell die Teilzeitstelle als Reinigungskraft in der ortsansässigen Grundschule „Roter Adler“ gefunden und diese Veränderungen ihres Lebens nie bereut habe.
Zumal die hiesige Wohnung viel schöner sei als alle, die zuvor ihr Zuhause gewesen waren. In der letzten, in der sie fünfundzwanzig Jahre gelebt habe, seien alle Räume bis zu ihrem Auszug mit Kohleöfen ausgestattet gewesen. Jetzt aber habe sie Fernheizung und das sei ein Glück, mit dem sie nicht mehr gerechnet habe.

Bei „Grundschule `Roter Adler´“ blitzt in Frau Meckmanns Augen der Schalk, den sie umgehend und betont langsam in eine Frage an ihr Gegenüber verwandelt: „Wiss´n se eijentlich, wat det bedeutet? Rota Adla???“
Es erweist sich jedoch als vollkommen unerheblich, wie erfolgreich der so Examinierte zu antworten imstande wäre.
„Nee? Na, denn könn´ se noch wat lern´! Een Indjaner isset jed´nfalls nich!“, lässt Frau Meckmann triumphierend wissen, redet erstaunlicherweise aber nicht weiter. Stattdessen stimmt sie eine Melodie an und intoniert, ob Pause oder Unterrichtszeit, in erheblicher Lautstärke: „Steije hoch, du rota Adlaaa…!“ Das regelmäßig verdutzte Gesicht ihres jeweiligen Zuhörers veranlasst Lore Meckmann zum Abbruch ihres Gesangsvortrags und zur feierlichen Deklamation einer Erklärung, für deren würdevolle Gestaltung sie sich um hochdeutsche Aussprache bemüht, die ihr freilich nur in Teilen gelingt: „Also! Mit dieses Lied, ja?, ham se soeben die Brand´nburja…, wie hieß det nommal… , also die Brand´nburja Arje, gloob´ ick, die ham se gerade jehört. Und? Wat sagen se nu?“

An diesem, einem früheren oder auch späteren Punkt ihrer Darlegungen – irgendwann jedenfalls immer – stürzt vom Hof oder einem der langen Korridore her oder aus einem Klassenraum eines der rund dreihundert Kinder der Schule auf Frau Meckmann zu und fasst ihre Hand. Grund genug für die Frau, das zuletzt benutzte Reinigungsutensil, das sie bei jeder ihrer Plaudereien umklammert hält, an die Wand zu lehnen oder es notfalls einfach fallen zu lassen. Alle Herzschrittmacher, Wohnungen und Arbeitgeber, mit denen Lore Meckmann es jemals zu tun gehabt hat, scheinen vergessen. Die Redekanonade verebbt.
Sie bückt sich und umfasst das meist tränenverschmierte Kindergesicht mit beiden Händen. Dann lässt sie eine Hand streichelnd an der Wange des Kindes zurück, mit der anderen greift sie in die rechte Tasche ihrer allseits bekannten Kittelschürze mit dem weißen Blumenmuster auf blauem Grund und entnimmt ihr ein halbkugelförmiges, in glänzendes Papier eingewickeltes Etwas.
„Erst ma wat Süßet“, sagt Frau Meckmann beruhigend zu dem Kind, das eine Schokoladenpraline auswickelt, sie sich in den Mund steckt und die Spenderin dankbar ansieht.
„Und nu weenste nich mehr und kommst mit!“, entscheidet Frau Meckmann, legt dem Kind einen Arm um die Schulter und zieht es mit sich fort.

Der eben noch tief beeindruckte Zeuge meckmannscher Sangeskunst, der auch ihrer regionalen Testfrage nicht ausgewichen war, von jeglicher Planung des eigenen Tagesablaufs Abstand genommen und sich als geduldiger Adressat der Lebens-, Berufs- und Krankengeschichte Lore Meckmanns erwiesen hatte, fühlt sich nun ein wenig überrumpelt. Möglicherweise fasst er, allen Regeln des Umgangs mit Frau Meckmann zum Trotz, den tollkühnen Entschluss, sich, so unauffällig wie möglich, an ihre Fersen zu heften.
So wird er in Kürze, gleichermaßen gespannt wie schuldbewusst, auf leisen Sohlen im Untergeschoss des Schulgebäudes eintreffen und Frau Meckmann mit dem Kind hinter einer Tür verschwinden sehen. Eintreten sollte er jetzt besser nicht: Wer es jemals versucht hat, wurde in der Sekunde seines Erscheinens mit dem Hinweis „Kiek ma, da hat der Maura extra ´n Loch jelass´n, und da jehste uff de Stelle wieda durch!“ des Raumes verwiesen oder hat auf sein Klopfen ein ebenso knappes wie rigoroses „Jetze nich!“ zu hören bekommen.

Sollte sich ein so Abgewiesener oder gar Hinausgeworfener noch mutig genug fühlen, das Ohr an die Außenseite der Tür zu legen, wird sich ihm mitteilen, wie das Kind erzählt, dass es von Mitschülern verspottet, missachtet oder gar geschlagen worden war. Und wie Frau Meckmann einfühlsam und besänftigend ihre Solidarität mit dem Opfer bekundet.
Hin und wieder tauchen in einem solchen Kinderbericht Sätze auf wie: „Frau Köhler hat am Lehrertisch gestanden und mir nicht geholfen“ oder „Ich hab´das Herrn Lorenz erzählt, und der hat gesagt, dass ich nicht immer gleich heulen soll“.
Im direkten Anschluss an Aussagen wie diese wird der Lauscher mit einigem Erschrecken laut die empörte Stimme Frau Meckmanns vernehmen: „Hat man sowat schon jehört? Wart´ ma hier, ick jeh jleich ma mit Frau Köhler/Herrn Lorenz red´n!“
Woraufhin der am besten beraten ist, der sich nun schleunigst von der Tür, hinter der sich energische Schritte nähern, entfernt.
Vielleicht fällt sein Blick gerade noch auf das Türschild mit der
Aufschrift „Aufenthaltsraum für Reinigungspersonal“.

Und auf den darunter mit einem tief eingeschlagenen Nagel befestigten Zettel, auf dem mit unregelmäßiger, aber kräftiger Handschrift in roter Farbe geschrieben steht: „Und Berujungsraum! Aba blos für Kinda! Lore Meckmann“.

 
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Hallo MUJ,
ich hab nur die ersten beiden Absätze gelesen - erst einmal.
Ich fand es viel zu anstrengend mich auch noch durch den Rest zu kämpfen, wenn ich ehrlich sein soll.
Das liegt nicht am Inhalt, der sicherlich interessant ist. Dein Stil ist nur zu... struppig vielleicht.

Das liegt vor allem an Deiner Art und Weise Partizipialkonstruktionen zu verwenden. Das muss gekonnt sein (siehe Thomas Mann) wenn Du Deinem Leser nicht zumuten willst, jeden Satz zwei oder drei Mal zu lesen, um ihn zu verstehen.
Nur aus den ersten beiden Absätzen ein paar Beispiele:

Zum wie vielten Male der gegebenenfalls nicht zu Beneidende diese Offenbarung bereits vernommen haben mag, ist Frau Meckmanns größte Sorge nicht.
Heißt es übrigens nicht "wievielten"?

Durchaus möglich, dass im Kopf eines an Frau Meckmanns Ausführungen
Interessierten
Überlegungen auftauchen wie

das den unter der Last eines ereignisreichen Lebens müde gewordenen Herzschlag nun in flottem, regelmäßigem Takt hält

Denn zum Erfahrungsschatz der hier Wirkenden gehört, dass die alte Dame konsequent ihren sonst so freundlichen Gruß verweigert, sobald sie irgendwo im Haus eines ihrem Eindruck nach gleichgültig Gebliebenen ansichtig wird.

Das ist einfach zu sperrig, zumal Du oft noch stark attributierst ("...eines ihrem Eindruck nach gleichgültig Gebliebenen...")

Sorry, aber so kann ich mir nicht alles durchlesen. R.-

 

hallo MUJ

Es ist so eine Mischung aus Langeweile und Graus, die mich beim Lesen dieses Textes überkommt.

Ich mag lange Sätze, die sich um den eigenen Sinnstamm hädern und aufmerksam gelesen werden müssen. Allerdings sollten sie zwei Dinge inne haben:

1. sie sollten von der tatsächlichen Handlung her nicht langweilig sein. Sie sollten schon etwas bieten!

2. sie sollten dynamisch und mit Antrieb sein.

So wie du es hier schreibst, ist es langweilig, weil einfach nichts passiert und die Sprache unnötig aufwendig die Handlung verschleiert. ich glaube nicht, dass die hier gewählte Sprache zu der Prot passt.

Dieser Text zeugt leider von keinerlei Sprachästhetik, - klang oder - dynamik.

Ohne dich persönlich angreifen zu wollen:

Bei dir möchte ich keinen Unterricht haben!


Hinzu kommt das (was soll das sein) Berlinerisch. wenn es das ist, dann ist es auch schlecht formuliert.

ich hatte lange nicht so wenig Spaß beim Lesen einer Geschichte.

Tut mir ja leid!

Gruß

Aris (Letzte Bank hinten, wartet sehnsüchtig auf die Pause)

 

Hallo, Rodion,

in meinem privaten Umfeld hat diese Geschichte einer Leserin gefallen und einem Leser nicht - aus ähnlichen Gründen, wie du sie anführst. Deinem "Schade" muss ich mich da wohl anschließen, wenn die Sprache abschreckt, denn der Inhalt ist wirklich nicht übel, wie ich selbst finde.

Ich werde mir das Ganze also noch mal durch den Kopf gehen lassen und demnächst raffen, vereinfachen, einladender gestalten.

Dank´dir für deine Meinung und Hínweise!

MUJ

 
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Hallo, Aris Rosentrehter,

von dir also ein Totalverriss!

Auch so harsche Kritik ist mir willkommen, wenn sie eine einzige Bedingung erfüllt: nicht verletzend zu sein!

Du behauptest zwar, mich nicht persönlich angreifen zu wollen, tust es aber natürlich mit der Bezugnahme auf meinen Beruf. Weder kennst du mich außerhalb dieser Geschichte noch weißt du auch nur das Geringste über meinen Unterricht (den meine Schüler/innen übrigens ganz okay finden, aber das sollte nicht dein Problem sein).
Welche Funktion sollte diese Art der Einbeziehung von Privatem in einen Kommentar haben, wenn nicht die, dem Adressaten noch einen persönlichen Seitenhieb zu versetzen?!
Daher verwahre ich mich gegen diesen Missbrauch persönlicher Profil-Informationen!

Übrigens auch gegen deinen abqualifizierenden höchstrichterlichen Spruch über meine Sprachästhetik usw.; darüber lässt sich trefflich streiten. Wenn du es anlässlich dieser Geschichte so empfindest, ist das dein gutes Recht und nichts dagegen einzuwenden. Ich denke aber, es gibt diesbezüglich so viele Auffassungen, wie es Schreibende und Lesende gibt. Woraus für mich folgt, dass derartig totale, nichts Anderes als die eigene Ansicht gelten lassende Urteile das Risiko in sich bergen, zurückgewiesen zu werden.

Und ansonsten: Das trifft sich gut - nach dem Lesen deiner "Kritik" stehst du
ganz bestimmt nicht auf meiner Schülerwunschliste (falls ich sie hätte und du noch einer wärst).
Anderenfalls hielte ich dir die letzte Bank - ja, ganau: ganz, ganz hinten! - mit Freude frei. Und Pause machen dürftest du während meines Unterrichts, so oft du nur wolltest; da nähme ich es mit dem Schulgesetz ausnahmsweise mal nicht so genau.

Zum Schluss eine Frage: Schon mal in Berlin und/oder Brandenburger Umland gewesen?
Wenn nein: Aha, daher deine fundierte Kenntnis dieser regionalen Sprache und derer, die sie benutzen!
Wenn ja, ein Tipp: Musst mal, wenn du unterwegs bist, den Leuten ein bisschen auf´s "Maul" schauen. Dann wüsstest du, dass Urberlinerinnen aus der Generation und vom Schlage meiner Protagonistin häufig so sprechen. Vielleicht aber sollte man, um dabei die Poesie heraushören zu können (auch falls die in meiner Geschichte nicht so `rüberkommen sollte) andere Menschen grundsätzlich ein wenig mögen. Ich habe, übrigens schon vor Tagen, einige deiner Geschichten gelesen und hatte hier und da den Eindruck, dass das bei dir möglicherweise eher nicht so ist.

MUJ

 

Na jetzt giftet Ihr Euch ja richtig an. Manchmal hat halt einer einen schlechten Tag, und so eine Laune lässt sich ja auch gut auf die "Kritik" projizieren. MUJ, es liegt auch Dir, es persönlich zu nehmen oder nicht. So persönlich ist es sicher auch nicht gemeint von Aris.
Ich wollte nur noch was zum Berliner Dialekt sagen. Den mag ich ja eigentlich sehr, seit ich hier wohne spreche ich ihn auch gerne, und schreibe ihn hin und wieder. Hier im Text finde ich ihn tatsächlich auch etwas schwierig. Das liegt nicht daran, dass Du ihn überhaupt verwendest, eher ist es die Art, wie Du ihn schreibst:

„Schul´n sauba jemacht hab´ ick schon imma. Aba denn bin ick doch so schlimm krank jewor´n, wiss´n se, so´n Ding musst´n se mir einsetz´n, hier üba mein´ Herze“
Das ist irgendwie stockend, und dies liegt meiner Meinung nach an der Apostrophierung, auch wenn sie korrekt ist. Ein wenig übertrieben wirkt es auch.
Ein Beispiel für Dialekt, der sich wunderbar in das Textbild einfügt, und flüssig zu lesen ist, wäre Döblins "Berlin Alexanderplatz".
Ich hätte das so geschrieben: "Schuln sauber jemacht hab ick schon immer. Aber denn bin ick so schlimm krank jeworn, wissnse, so'n Ding musstnse mir einsetzn, hier über mein Herz."
Aber dit is ne ziemlich subjektive Sache, sach ick mal. Orthografisch ist es nun nicht mehr korrekt, aber so hat sich das nun mal mit der gesprochenen Sprache.

Das nur noch als kleine Anmerkung am Rande.

Ich werd mir demnächst noch ein paar Minuten Zeit nehmen, um den Text im Ganzen zu lesen.

Bis dahin, R.-

 

hallo MUJ

Dass das hier nur meine Meinung ist, die ich dir schreibe, ist doch wohl klar, darüber brauchen wir nicht reden, und das hast du auch schon ganz toll erkannt.

WAs ich dir sagen wollte ist folgendes: Wenn dein Unterricht so unnötig anstrengend ist, wie diese Geschichte geschrieben, dann bin ich sehr froh aus der Schule zu sein. Denn ich habe mich durch diese Geschichte gequält. Ich kann schon verstehen, warum mein Vorkommentator abgebrochen hat, und sonst auch niemand kommentiert.

Vielleicht ist es mein Fehler, in Lehrern immer noch Vorbilder erkennen zu wollen, die etwas besser können und mich mit ihrer Schreibe begeistern können.
Aber du stehst hier ja auch nicht vor einer Klasse, sondern übst selber das Schreiben, so wie wir es hier alle tun.

Sorry, ich hatte von einer Lehrerin einfach mehr erwartet. Aber wie gesagt: Ich sollte dich ja hier auch nicht in der Person der Lehrfigur sehen. Das ist mein Fehler.

ob das Berlinerisch nun gut oder schlecht ist: Es ist anstrengend. Wenn du schon so einen aufwendigen und auch schon anstrengenden Satzbau verwenden möchtest, dann muss doch auch nicht noch so eine anstrengende wörtliche Rede vorhanden sein.

Kann sein, dass ich deine Poesie nicht höre, aber so empfinde ich es nun mal.

Das ist leicht, einfach zu sagen, andere könnten ja den Blues nicht hören. Den Fehler mache ich auch öfter beim Gegenargumentieren, wenn ich merke, dass eine geschichte nicht so ankommt, wie sie geplant war.

Fals du was zu meinen Geschichten zu sagen hast, dann tu das doch bitte unter diesen, denn dafür stehen sie hier. Vielleicht hast du ja sogar Verbesserungsvorschläge, für die ich dir dankbar sein könnte. Auch ein "Setzen 6!" würde mir gefallen. Es wäre nicht das erste Mal.

Auch mein Hang zur Missantrophie steht hier nicht zur Debatte.

 

Guten Tag, Rodion,

danke, dass du dich noch mal gemeldet hast, und für den hilfreichen Vorschlag zum Umschreiben des Berliner Dialekts! Ich hab´die Geschichte inzwischen selbst noch zweimal gelesen, und mit deinen Dialektformulierungen im Kopf war mir dabei umso klarer, dass mein Kauderwelsch nicht so bleiben kann. (Es ist ja wirklich nicht nur anstrengend zu lesen, es war auch anstrengend zu schreiben.) Ich werde es in Kürze andern, muss nur wieder mehr Zeit dazu haben. Aber es steht auf dem Zettel!

Schön auch, dass du die Geschichte trotz allem noch zu Ende lesen willst!

Noch ein paar Sätze zu deinen verständlichen Bemerkungen über meinen Zwist mit Aris Rosentrehter, und damit soll die Sache für mich dann auch abgeschlossen sein: Du schreibst von dem schlechten Tag, den jeder mal hat. Ganz klar, keine Frage! Aber man sollte sich kennen und wissen, dass man nicht ausgerechnet dann einen Verriss schreiben muss. Es geht ja nicht um den Verriss selbst, sondern um Form und Ton. Konsequente Kritik gestehe ich jedem Kommentierenden zu, auch wenn sie weh tut. Aber persönliche Diskreditierung ist etwas völlig Anderes und sollte tabu sein - auch und gerade an einem schlechten Tag. Ich sehe das so rigoros, und ganz von der Hand zu weisen ist meine Haltung sicher nicht. Insofern ärgert es mich schon um meiner selbst willen sehr, dass ich mich zu einer ebenso niveaulosen, kindischen Antwort habe hinreißen lassen, das passiert mir nur selten. Und ich entschuldige mich bei dir für die Zumutung, das zwangsläufig mitlesen zu müssen.

Sei gegrüßt,
MUJ

 

Der 25.06 war ein sehr schöner Tag in meinem Leben. Ich erfreute mich bester Laune. Nur deine Geschichte, die sagte mir eben so gar nicht zu.

 

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