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Herzlichen Glückwunsch!

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27.08.2006
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Herzlichen Glückwunsch!

Einen Moment lang hielt sie die Augen geschlossen, bevor sie sie wieder öffnete. Wo war sie? Alles um sie herum war weiß, die Wände, das Fenster, sogar draußen, ein Tisch, ein Stuhl und das Bett, mit allem drum und dran. Jedoch fiel sie wieder in die Dunkelheit, bewusstlos schlief sie ein.
Nach wenigen Stunden, so schien es ihr, rief jemand ihren Namen: „Tanja...? Tanja, können Sie mich hören?“ Dann wieder Stille. In all dem Weiß öffnete sie wieder ihre Augen und sah sofort einen Mann vor sich, der sie interressiert anstarrte, als ob sie etwas besonderes wäre, ein Gegenstand zum bewundern. Das machte sie auf einmal sehr wütend. Alle waren doch gleich! Der Mann war ein Psycho, sie war sich ganz sicher. Was wollte er von ihr? Klar hörte sie ihn, aber sie musste ja nicht auf seine dämliche Fragen antworten, oder? Mit dem Wunsch, der Mann würde endlich verschwinden, schloss sie wieder die Augen. Sie schätzte fünf Minuten, um wieder die Augen aufzumachen. Immer noch da. Hach, was konnten Männer für Nervensägen sein! Da, endlich stand er auf und ging zur weißen Tür. Er trug selber weiße Sachen, dass konnte sie auf einmal erkennen, als er ihr seinen Rücken zuwandte. Manche Leute waren wirklich eintönig, hatten keinen Geschmack. Wie sehr sie solche Leute hasste.

Sie konnte so lange zählen wie sie wollte, rauskommen würde sie hier nie. Zur Zeit kamen öfters Leute herein, um sie anzustarren und dumme Fragen zu stellen. Wieso stellten sie überhaupt Fragen? Sie war doch gar kein Baby mehr, das von anderen aufgefordert wurde, ein Wort zu sagen! Der letzte Besuch war eine ungefähr vierzigjährige Frau gewesen. Ihre Augen waren glasig und darin hatte immer was Feuchtes geglitzert. Ihre Nase war gerötet und hob sich besonders spitz aus ihrem blassen Gesicht ab. Vor allem ihre eisgrauen Augen gefielen ihr nicht. Wie konnte man nur solche Augen haben! Die Frau hatte dieselbe Fragen wie der Doktor, so hieß der Mann, der sie zuerst abgefragt hatte, gestellt. Nachdem sie darauf nicht geantwortet hatte, war die Frau in Tränen ausgebrochen. Warum schämte sie sich nicht?Am nächsten Tag kam diese komische Frau wieder, am übernächsten noch einmal. Und am Tag danach. Es zog sich zu Wochen, zu einem Monat. Dann kam eines Tages die Frau mit einem Blumenstrauß. An dem Blumenstrauß war eine Karte gebunden, darauf war mit verschmierter Schrift geschrieben: „Für meine Tochter Tanja. Herzlichen Glückwunsch zu deinem 21.Geburtstag! Alles Liebe, deine Mutter.“ – „Wo ist meine Mutter? Warum kommt sie nicht selber?“, fragte sie. Die Frau wurde total blass im Gesicht und stammelte etwas Unverständliches, bevor diese aus dem Zimmer stürmte. Nach diesem Ereignis besuchte die Frau sie nicht mehr.
Sie legte den Blumenstrauß auf dem ihr schon längst vertrauten Tisch und die Karte band sie ab, um es sich genauer anzusehen. Auf der Vorderseite waren wiederum Blumen zu einem riesigen Strauß zusammengebunden, bloß, dass der Strauß viel prächtiger als der auf ihrem Tisch war. Darunter stand in feierlichen Buchstaben "Herzlichen Glückwunsch!".
`Zu was? Zu meinem Geburtstag?´
Aber ein zufriedenes Lächeln schlich sich über ihr Gesicht, als sie an die Einundzwanzig dachte. Ihr fiel plötzlich ein Gedanke ein. Sie zählte die Blumen auf dem Tisch – es waren genau 21 Blumen, wie früher.
Früher?
Auf einmal tat ihr der Kopf weh, besser war es wohl, die Karte beiseite zu legen, sie brachte nur Schmerzen.
In der Nacht konnte sie nicht richtig schlafen, zum ersten Mal hatte sie Träume.
Die Frau, die ihr den Strauß geschenkt hatte, blickte ihr aus weiter Ferne entgegen. Die Augen waren müde und leblos, dunkle Ringe zeichneten sich darunter ab, als wären sie Tag und Nacht nicht zugemacht worden.
Ein Schuldgefühl überkam ihr und als sie sah, dass die Frau ihr den Rücken zukehren wollte, schrie sie auf. Sie streckte ihre Hand nach dem Arm dieser Frau aus, um sie zurückzuhalten. Doch der Arm entwich ihr und die Frau verschwand. Plötzlich sah sie die Karte wieder vor sich, die sie bekommen hatte, das "Herzlichen Glückwunsch!" und den Strauß, dann weitere Geschenke: Eine Karte mit Sternen, ein Laptop, das sie sich schon immer gewünscht hatte, die Nummer 20, dann die nächste Karte...
Sie ging zurück, die ganze Zahlen durch, von Jetzt bis Früher und wieder zurück. Sie sah lachende Gesichter, einen lächelnden Jungen mit einer Zuckerwatte in der Hand, ein Mädchen mit eine silbern auffallende Kette, das alte Gesicht eines Mannes und das einer Frau – der Frau.
Dann kam der Brand, überall weinende Menschen und daneben diese Frau, die schreiend und weinend zugleich ein großes Mädchen, das in das große Feuer rennen wollte, mit Mühe an den Armen zurückhielt.
Eine winzige Wohnung kam zum Vorschein, das unglückliche Gesicht der Frau und daneben wieder dasselbe Mädchen, etwas älter, sie schätzte es auf 19; ein Jahr wurde übersprungen, das Mädchen war eine richtige junge Dame, die gerade ihr Führerschein machte.
Weiter wollte sie nicht mehr träumen, ihr Kopf würde sonst platzen, aber sie konnte auf einmal die Stimme eines jungen Mannes hören und die einer alten Frau, die sich heftig miteinander stritten.
Plötzlich wurde sie aus dem Traum gerissen, und schweißgebadet sah sie sich um – um sie herum waren Frauen, alle in weiß und dann erkannte sie unter ihnen einen Mann, den Doktor.
Bevor sie noch was sagen konnte, übergab sie sich der Bewusstlosigkeit.

Endlich schien einmal die Sonne, dachte Tanja, als sie in ihrem Bett aufwachte. München war schon hellauf, sie hatte anscheinend verschlafen. Es war mitten im Herbst und vor einer Woche war es so kalt gewesen, da hatte es sogar geschneit. Für einen Moment lang schloss sie genüsslich die Augen, dann stand sie auf um sich im Bad fertig zu machen. Nach einem ausgedehnten Frühstück zog sie schnell ihren Mantel an, ihre Mutter wartete bestimmt schon auf sie. Sie holte ihren Autoschlüssel aus ihrer Tasche und kurz darauf war sie im Auto zum Krankenhaus unterwegs. „Zimmer 304.“, meinte die Frau am Schalter kurzbündig. „Ach, es wurde geändert?“ – ohne eine Antwort abzuwarten ging sie bis zum dritten Stock hoch, einen langen fast leeren Flur entlang, bis sie vor einer Tür stand. „Hier ist es also...“ Sie drückte die Tür auf und trat ein. Mitten in ihrer Bewegung hielt sie inne. Verblüfft starrte sie das kleine schmucklose Zimmer an. Ihr kam es seltsam vertraut vor. Egal, dachte sie und schritt zum riesengroßen Bett, wo sich eine schmale Gestalt aufrichtete und sie mit einem faden Lächeln begrüßte. "Mutter", begann Tanja, "Herzlichen Glückwunsch zu deinem fünfzigsten Geburtstag!"

-ENDE-

 

Hallo mongmong,

wie wäre es einmal mit einer Rechtschreibprüfung vor dem Posten einer Geschichte?

Danach bekam sie die Frau nicht mehr zu sehen.
bis zu dieser Stelle muss ich ja von einer amnesie ausgehen. Und augenscheinlich liegt Tanja im krankenhaus. Dann sollte eine Mutter aber so gut vorbereitet auf das Nichterkennen sein, dass sie nicht deshalb wegbleibt.
Im letzten Absatz drehst du es dann auf einmal Tanja ist es, die ihre Mutter besucht. Oder heißt Tanjas Mutter auch Tanja und besucht Tanjas Oma, die auch im Koma liegt?
Die Eindrücke eines verlorenen Gedächtnisses kann ich mir ja durchaus so vorstellen, auch wenn es Tanja für meinen Geschmack zu egal ist. Die Identität eines Menschen, die Fragen, wer bin ich, vowher komme ich, sind für die meisten Menschen von so elementarer Bedeutung, dass sie beim Verlust der Antwort darauf keinesfalls ruhig bleiben. In sofern scheint mir die Geschichte psychologisch nicht stimmig.
Sprachlich ist mir die Geschichte zu umgangsprachlich. Das darf eine Geschichte natürlich gern sein, wenn sich darauf eine Atmosphäre aufbaut, das aber ist in deinem Text leider nicht der Fall.
Ich meine Begriffe wie "öfters" anstelle von "öfter" oder "selber" statt "selbst", "hatten kein Geschmack" anstelle von "hatten keinen Geschmack".

Ein plötzliches Schuldgefühl überfiel ihr und als sie sah, dass die Frau ihr den Rücken zukehren wollte
bisher habe ich die zahlreichen Fehler in verwechselter Groß/Kleinschreibung oder die sprachlichen Gossenwendungen nicht notiert, auch wenn sie mich störten, aber dies ist ein Fehler der Kategorie, die sich beim besten Willen nicht ignorieren lässt.

Nein, obwohl ich das Thema interessant finde, hat mir die Geschichte leider nicht gefallen.

Trotzdem einen lieben Gruß, sim

 
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hallo sim!

Die Hauptperson ist nun mal ein anderer Typ von Mensch, sie gehört nicht zu denen, die sich andauernd fragen, wer sie selbst sind. Vielleicht könnte es ja sein, dass sie das absichtlich nicht wissen will? ;)

Naja, ich war wohl etwas übereilig....na dann, ich mach mich auf die Suche nach den Fehlern! ^^
Danke, für die verbesserungen und vorschlägen! :D *verbeug*
mm

 

Ist es vielleicht so besser? Ich hab es ein bischen geändert.
Schon von Anfang an hatte ich vor, dass die Tanja eine Amnesie hat, aber dann nach einiger Zeit aus dem Krankenhaus wieder rauskommt. Ihre Mutter alias "die Frau" besuchte sie immer, aber als die Mutter von Tanja selbst erfuhr, dass Tanja ihre eigene Mutter nicht wieder erkannte, fiel sie in Koma.
Von da an... usw..
Hoffe mal, das man jetzt die Geschichte besser verstehen kann... ;)
mm

 

Dass die Mutter ins Koma fiel, wird auch jetzt nicht deutlich.
Ich nehme an, du hast über das Thema wenig bis gar nicht recherchiert.
Es gibt bei einem amnestischen Syndrom retrograler Prägung, wie du es hier beschreibst, durchaus unterschiedliche Variationen.
In den meisten Fällen betrifft der Erinnerungsverlust nur eine kurze Zeitspanne vor dem traumatischen Erlebnis (Trauma kann dabei im medizinischen (Kopfverletzung) wie auch im psychologischen Sinne verstanden werden.).
Ein so weit reichender Verlust der Erinnerung wird aber mit dem Verlust der Identität einhergehen, da ist es zum einen unwahrscheinlich, dass sich die Frau bei der Nennung ihres Namens überhaupt angesprochen fühlt, auch den dürfte sie vergessen haben, zum anderen ist es unwahrscheinlich, dass sie "absichtlich" etwas nicht wissen will. Psychologisch wird etwas verdrängt, das aber nicht wissentlich. Und selbst wenn sie Angst vor dem hat, was da auf sie zukommt, wenn sie sich erinnert, so muss doch diese Angst spürbar werden.
Natürlich erwarte ich keinen medizinischen Bericht, schließlich soll es eine Geschichte sein, aber in einer Geschichte müssen mE die Fakten stimmen. Sich naiv hinsetzen und sagen "Cool, ich schreibe mal etwas über Gedächtnisverlust", obwohl man nicht mehr davon weiß, als die eigene Vorstellung hergibt, geht nicht.
Und im Falle dieser Geschichte habe ich das Gefühl, gibt noch nicht mal die eigene Vorstellung wirklich etwas darüber her, was es heißen könnte, sich an nichts mehr zu erinnern.

So leid es mir tut, auch nach den Änderungen überzeugt mich das Ergebnis nicht.

Lieben Gruß, sim

 

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