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Hier ruhe ich

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Hier ruhe ich

23:11 Uhr, 15.12.2139, Friedrich und Diana Docters Haus in Hermsdorf

„Ich bin alt geworden“, sagte Friedrich Docter zu sich selbst, als er vor dem Spiegel in seinem Badezimmer stand. Er hob seine Hände, damit er sie genauer betrachten konnte.
„Das sind nicht meine Hände. Das sind die Hände eines alten Mannes!“ Oder besser: eines uralten Ex-Mathematiklehrers. Er strich sich über seine mit Altersflecken überzogene Glatze und den weißen Haarkranz der sie umwölbte.
Diesen Haarkranz, überlegte er, konnte mir die Natur bisher noch nicht nehmen. Möglicherweise werde ich ewig leben, überlegte er, wenn ich es schaffe wenigstens ihn zu erhalten. Wie war das gleich? Kaffee soll Haarausfall stoppen? Blödsinn! Ich habe es auch mit Tee geschafft. Einhundertvierundvierzig Jahre nun schon. Allerdings, bemerkte er (sich selbst gegenüber versuchte er immer ehrlich zu sein), sind mir die Haare erst in meinen späten Vierzigern ausgefallen.
Seine Frau klopfte an die Tür. „Bist du immer noch da drin? Wie lange brauchst du denn noch? Meine Regelblutung hat überraschend wieder eingesetzt und ich brauche meine Tampons.“ Sie hatten sich vor vier Jahren in einer Apotheke kennen gelernt, drei Monate danach geheiratet, sich zwei Wochen danach wieder scheiden lassen und nur eine Woche später erneut geheiratet. Beide Male sind sie dafür nach Rostock, zum Marry-me-Dome, geflogen. Es sollte schließlich was Besonderes sein.
„Jaja…ich bin gleich fertig“, rief er. „Ich wusste gar nicht, dass so etwas wie eine Monatsblutung bei einer neunundsiebzigjährigen Frau noch passieren kann. Ich glaube eher, dass du wieder von dem Mundwasser trinken willst, hab ich Recht? Ich hab’s weggekippt. Ab sofort ist Alkohol in diesem Haus verboten.“
„Mach sofort die Tür auf!!“ Sie hämmerte immer stärker gegen die massive Tür aus Aleppokiefernholz.
Was habe ich getan? fragte er sich. Warum habe ich das damals bloß getan? Diese Hände waren es, diese Hände! Sie haben diesen Wisch unterzeichnet, der mich in die Rente, nein, in den Vortod geschickt hat. Nun gibt es nichts mehr zu tun für mich, keine Herausforderung mehr. Nur das dahinfaulende Fleisch an meinem Körper, dessen Verfall ich dokumentieren könnte, wenn ich es wollte. Ich hätte locker noch vierzig Jahre dranhängen können. Nur zehn Monate später wurde das Rentenalter auf zweiundachtzig Jahre erhöht. Hätte ich das gewusst…vielleicht wären meine Rückenbeschwerden dann erst viel später aufgetreten. Wer rastet der rostet. Und ich war immerhin der beste Lehrer, den diese Schule je hatte. „DAS IST DER VERDAMMTE VORTOD!!“, brüllte er derart laut, dass der gläserne Zahnputzbecher seiner Frau einen kleinen Sprung bekam. So hoch war seine Stimmer doch gar nicht, oder?
„Führst du wieder deine Selbstgespräche? Wenn du mich nicht sofort rein lässt, rufe ich das Altersheim an! Ich stehe mit denen schon seit längerer Zeit in Kontakt, aber das hättest du dir ja sicher schon denken können.“
„Das kannst du nicht machen!“, klagte er, „Wer taut denn den Kühlschrank ab, wenn die Automatik wieder kaputt gehen sollte? Du? Dass ich nicht lache…haha.“
„Wenn du in zwei Sekunden nicht die Tür aufmachst, lasse ich dich einliefern.“
„Das würdest du…na ja, möglicherweise würdest du das wirklich tun. Aber in diesem Fall, werde ich die Scheidung einreichen und zwar bevor du deinen teuflischen Plan in die Tat umsetzen kannst!“ Das geht heutzutage mit einem einzigen Anruf in weniger als einer Minute. Das müsstest du doch wissen, wenn du wirklich so…hip bist, wie du immer behauptest.
„So, ich gehe jetzt zum Telefon. Du hast es nicht anders gewollt. Übrigens geht mir deine antiquierte Sprachweise langsam auf den Geist. Du musst dich verdammt noch mal der Jugend anpassen. Aber das interessiert dich sicherlich nicht, weil dir dafür der holistische Sinn abgeht.“
Sie blufft, dachte er sich. Sie hat am Ende absichtlich leiser gesprochen, damit ich denke, dass sie sich noch im Sprechen von der Tür entfernt. Ich werde allerdings die Tür öffnen müssen, um zu sehen, ob ich Recht habe.
Er drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür in einer schnellen Bewegung. Sie war nicht da!
Oh, mein Gott! Ich muss unbedingt verhindern, dass sie mich ins Haus Abendsegen einliefert. Dort wimmelt es von Keimen und MDR-Sondersendungen beim Abendessen!! Und was noch viel schlimmer ist: ein Haufen junger Altenpfleger, die mir nicht glauben werden, wenn ich Ihnen sage, dass ich mir meinen Arsch allein abwischen kann!
Durch seine mathematischen Kenntnisse und Fertigkeiten, die über die Jahrzehnte zwar etwas abgebaut hatten, aber zweifellos immer noch besser waren, als bei den Jungen Wilden, wie er seine Nachfolger abschätzig nannte, konnte er mit Leichtigkeit berechnen, ob seine Frau, ausgehend von der DWL (Durchschnittliche weibliche Laufgeschwindigkeit), das Telefon im Erdgeschoss schon erreicht haben würde.
„Sie ist noch nicht da!“, stellte er fest und lief in das Schlafzimmer. In seinem Nachttopf hielt er immer ein Mobiltelefon versteckt. Da guckt sowieso keiner rein, sagte er sich immer.
Er fischte es heraus. Einige Tropfen vom Inhalt des Gefäßes fielen dabei auf das Bett. Er überlegte kurz: wenn ich bei der Scheidungszentrale anrufe und ausgerechnet jetzt in eine Warteschleife komme, wäre alles verloren. Aber wenn ich stattdessen im Haus Abendsegen anrufe und…
Da er die Nummer vom Altenheim eingespeichert hatte, verlor er keine Zeit mit dem Wählen.
Jemand meldete sich. „Ja, es klappt!“, triumphierte er.
„Könnten Sie das bitte wiederholen?“, fragte die Frau am Telefon, „Ich habe nicht verstanden, was Sie-“
„Hier ist Friedrich Docter. Sie kennen mich bestimmt von ihrer Kandidatenliste. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es mir gut geht…ich meine, sowohl pzü…pfssszü…pzüsch…geistig, als auch körperlich. Und ich wünsche unter keinen Umständen in ihre Greisenkrippe eingeliefert zu werden. Wenn also meine Frau bei Ihnen anrufen sollte und eben dies verlangt, wissen Sie hoffentlich, dass es sich um einen Scherz handelt. Das macht sie nämlich schrecklich gerne...mich verarschen, meine ich.“
„Ich habe ihre Bitte in ihrer Akte vermerkt. Soll ich sie verbrennen.“
„Ich hoffe inständig, dass sich das Letztere auf meine Akte bezieht. Andernfalls wechsle ich zu Hier ruhe ich, dem neuen Altersheim das gerade in Magdeburg eröffnet hat. Ich habe gehört, dass man dort sogar zwischen zwei Mahlzeiten wählen kann. Abends UND morgens!“
„Hätten Sie unser Infomaterial aufmerksam durchgelesen, wüssten Sie, dass wir diesen Service schon seit zwei Jahren anbieten, lange bevor diese verdammten Idioten…Entschuldigung, ich versuche nur meiner Wut darüber Ausdruck zu verleihen …bevor diese Hornochsen von Hier ruhe ich unseren genialen Einfall geklaut haben. Bei uns bekommen Sie sogar Popkorn während dem Herbstfest der Techno-Volksmusik. Also wollen Sie nun, dass ich ihre persönliche Akte verbrenne? Wir müssen uns nicht an jeden Kunden klammern, das können Sie mir glauben.“
„Verbrennen Sie sie ruhig. Diese neue Musik gefällt mir nicht. Das ist was für Neugreise die ihre gesamte Jugend auf dieser Liebesparade verbracht haben. Auf Wiedersehen.“ Er legte auf.
Irgendwas wollte ich jetzt noch tun. Vergessen. Na egal, auf zu neuen Taten. Es ist Zeit mein Leben umzukrempeln.
Er ging in die Küche und bestellte sich einen Tee. Dabei versuchte er wie immer so wenig wie möglich daran zu denken, was seine Frau jetzt gerade tat.
„Einen Örrl Gräh, heiß!“, sagte er zu der Maschine. Es tat sich nichts.
„Ich habe gesagt: Einen Örrl Gräääää, aber dalli!!“ Die Maschine quittierte das mit einem leisen Summen. Ein Geräusch, das in ihm einen leichten Harndrang auslöste. Kurze Zeit später kam ein dünner, gelblicher Strahl aus dem Automaten und füllte die Tasse auf.
„Das soll Tee sein? Da kommt mir ja die Galle hoch.“ Ich werde den Hersteller verklagen…das heißt, wenn ich genügend Geld für einen Anwalt hätte, würde ich es.
Seine Frau betrat die Küche. Er hörte ihre Schritte, drehte sich zu ihr um und ließ augenblicklich seine Tasse fallen, als er das Messer in ihrer erhobenen Hand bemerkte! Als sie näher an ihn herantrat, bemerkte er den irren Ausdruck ihrer Augen!! Kein Funken Mitgefühl zu erkennen, nein. Das war Hass, Wut, Wahnsinn, Irrsinn und alles zusammen! Sie ließ das Messer herabsinken.
Ein plötzliches Versagen seiner altersschwachen Beinmuskulatur bewahrte ihn vor einer lebensgefährlichen Verletzung. Das Messer sauste ins Leere.
Er verharrte kurz neben ihr auf dem Boden. Wenn sie ihn jetzt umbringen würde, gilt das nicht als Mord, sondern als Notwehr. Hätte er sich aber vorhin gleich scheiden lassen…
Mit einer beherzten Bewegung richtete er sich wieder auf. Bevor sie reagieren konnte, war er schon bei der Haustür und kurz danach irgendwo da draußen, in einer wolkenlosen, kalten Winternacht.


Möglicherweise würde sie einen Weg finden, ihn doch noch einzuliefern, aber für den Moment hatte er gewonnen. Er war frei. Über die unangenehmen Dinge konnte er sich auch später noch Gedanken machen. Aber wie kam es eigentlich zu dem Streit? Was war noch mal passiert und wie konnte er sich derartig von seiner Frau entfremden?
Sein Gedächtnis war nicht mehr das Beste. Alzheimer? Vielleicht. Doch das war ihm egal. Mit hundertvierundvierzig kann man froh sein, wenn man noch fähig ist, durch die eigene Lunge zu atmen und mit seinem eigenen Arsch zu kacken.
Es war eine simple ‚Sie will ins Bad’-Situation. Ja, das war es. Aber das war nur der Auslöser. Die Ursache liegt tiefer: ihr größter Wunsch ist es, ihn einzuliefern, das wurde ihm nun schlagartig klar. Dann würde sie über seinen gesamten Besitz verfügen können.
Es war ein Fehler, dass er so spät noch einmal geheiratet hatte. Das hätte er nie getan, wenn er nicht etwas Entscheidendes vergessen hatte: Ab dem wunderbar runden Alter von einhundert Jahren musste man (aber wirklich nur Mann!) ganz genau darauf aufpassen, sich keine Feinde zu machen. Am besten auch keine Freunde. Nur totale Anonymität konnte die Einlieferung in ein Altersheim verhindern. Ein abgeschiedener Wohnsitz konnte das beispielsweise gewährleisten. Und er musste ausgerechnet in einer der beliebtesten Wohngegenden der Stadt wohnen…
Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand solche hinterhältigen, boshaften Absichten haben konnte. Noch dazu jemand, mit dem er verheiratet war. Na ja, nicht unbedingt lange, aber trotzdem.
Sie hat mich die ganze Zeit nur ausgenutzt um an mein Geld zu kommen, dachte sich Docter. Ich hätte alles ausgeben sollen, das hätte ich! Stattdessen habe ich jeden Cent meiner erbärmlichen Rente gehortet wie andere Leute im Keller Vorräte anlegen um den nuklearen Winter zu überstehen, falls Russland seine Drohung wahr machen sollte.
Das Sternbild des Orion grinste hämisch auf ihn nieder, als er sich seinen Weg durch die durch und durch zugemüllten Straßen seiner Heimatstadt bahnte.
Je weiter er sich von seinem Wohnviertel entfernte, je weiter er sich dem Stadtzentrum näherte, desto befremdlicher wirkte die Umgebung auf ihn.
Kaum zu glauben wie sich alles verändert hat, wunderte er sich. Ich habe mein Haus seit vierzig Jahren nicht mehr verlassen, daher hätte ich auf so was gefasst sein müssen.
Die Straßen waren zu dieser späten Stunde wie ausgestorben. Wenn schließlich doch mal ein Aeorocar über ihn hinweg flog, erschrak er jedes Mal fürchterlich.
Mittlerweile hatte er den Marktplatz erreicht. Wie leergefegt. Zumindest von menschlichem Leben. Die Fassaden der meisten Geschäfte, die damals noch in majestätischem Glanz erstrahlten, waren größtenteils zerfallen. Leere Schaufenster, wohin er seinen Blick auch richtete. Nur ein paar, wie zum Beispiel die des Juwelierladens, waren noch beleuchtet. Die große Digitaluhr, die eigentlich weit oben am Rathaus hängen sollte, lag in einem abgeschalteten Brunnen in der Mitte des Platzes. Das Fachwerkgebäude der Elch-Apotheke war abgebrannt und der Schuhladen war voll gestopft mit leeren Flaschen und sonstigem Müll.
„DIE ANARCHIE!!“, schrie er sinnlos in die Leere der Nacht. „Sie hat von euch Besitz ergriffen. Sie hat die Tugenden der Gesellschaft verdorben!“
Ich hätte in der Vergangenheit öfter Zeitung lesen und mir neben Das philanthropische Quartett auch andere Fernsehsendungen ansehen sollen, überlegte er, dann würde ich jetzt wissen, wie es dazu gekommen ist. Zu dieser Verwahrlosung der Sitten…oder sind das nur letztendlich nur die Gedanken eines alten, verbitterten Mannes? Sollte ich es so hinnehmen, wie es ist? Das Vermächtnis der Kinder der Schüler, die ich einst unterrichtet habe? Bin ich am Ende selbst daran schuld?
Eine zerfledderte Zeitung wurde vom Wind auf den Fußweg geweht. Er ging darauf zu und trat drauf, damit sie nicht weiterfliegen konnte. Nach einer kurzen, unbeholfen Rückenübung, die er immer durchführte, bevor er so etwas tat, bückte er sich, um die Zeitung aufzuheben. Er schaffte es fast ohne Schmerzen und las, was auf der Titelseite stand: „Folge des essortative mating: Mittlerweile mehr Aspies in Deutschland als normale Menschen“, er runzelte die Stirn. Das verstand er nicht. Er überflog die anderen Artikel: „Bundespräsident ruft zu mehr socialising auf“… „Kommt Kleidungsverbot für Schülerinnen? Bildungsminister Bögelsack will mehr Ablenkung vom Unterricht“… „Neues Anti Aspie Gesetz beschlossen: Geschlechtsverkehr unter/mit Aspies ab 2140 verboten. Familienministerin Strangula dazu in einer öffentlichen Stellungnahme: Wenn sie es miteinander treiben wollen, müssen sie es jetzt tun. Würden sie wenigstens unsere Autos kaufen…“ -weiter unten: „Atombombenabwurf über Silicon Valley war doch Terroranschlag!“… „Erneute Aufstände in den neuen Bundesländern. Selbstgebauter Laser brannte winziges Loch in die Mauer. Eine Katze konnte entkommen, bevor die Auto-Versiegelung startete…Seuchenangst grassiert in Niedersachsen!“
Docter musste schlucken.
Konnte das stimmen? Die Mauer wurde wieder hochgezogen. Wenigstens das hätte ich doch mitkriegen müssen!
Vor dem Juweliergeschäft stand ein Mülleimer. Eine etwas nasse Bild-Zeitung bedeckte die Ansammlung von Fastfood-Verpackungen darunter. Auf der Titelseite war wie immer ein viel zu großes Bild. Darunter stand: „Misshandlungen in den Arbeitsagenturen: Berufsberater packen aus!“
Endlich etwas, das ihm vertraut vorkam. Manche Dinge ändern sich eben nie, egal ob vierzig oder tausend Jahre vergehen.
Wieder flog ein Aerocar durch die Nacht. Das alles durchdringende, über alle Maßen laute Geräusch erfüllte die Leere. Das Dröhnen der Neuzeit, dachte sich Docter.
Diesmal kam das Geräusch näher. Nach und nach wurde es so laut, das er sich die Ohren zuhalten musste, damit er nicht taub wurde.
Direkt vor ihm kam das flugfähige Auto herunter und setzte quietschend auf den Reifen auf. Die Turbinen wurden abgeschaltet und die Türen gingen nach allen Seiten auf. Innen saßen mehrere Teenager. Garantiert keine Aspies, dachte er. Er wusste zwar nicht genau, was ‚Aspie’ bedeutete, doch sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass die vier in diesem Auto nicht dazugehörten. Zudem konnte er nicht sagen, wer von ihnen weiblich und wer männlich war. Aber das nahm er als normal hin. Der Trend zur androgynen Gesellschaft hatte noch während seiner aktiven Zeit als Lehrer begonnen. Ein Bild von einem Fußballspieler kam ihm in den Sinn, aber er konnte es nicht zuordnen.
„Hey, Altsack! Willste ficken?“, fragte einer von ihnen. Der typisch rohe, unbändige Klang der Jugend schwang in der Betonung der Worte mit. Auch eine Tatsache, die sich nicht verändert hat, dachte er. Vielleicht ist mir diese Welt doch nicht so fremd, wie ich erst dachte.
„Na, wie geht’s?“, sagte er etwas unsicher, wobei er erfolglos versuchte, die jugendliche Sprechweise nachzuahmen.
Die anderen brachen drauf in hyänenartiges Gelächter aus.
„Der ist ja echt brack!“ erwiderte ein Anderer.
„Ja, total brack“, wieder der von vorhin.
„Brack!? Was meint ihr damit?“, fragte Docter.
„Das is doch vollso. Das gleiche wie ortsche, du Greismann.“, sagte der/die am Steuer.
„Ein Altsack. Das ist ein reiner Altsack, isser nicht!?“, posaunte der auf dem Beifahrersitz.
Docter dachte eine Weile nach und sagte dann: „Ortsche…meint ihr die Oort’sche Wolke? Ist das eine Art Ableitung?“
Sie starrten ihn mit großen Augen an. Auf ihren Wangen hatten sie alle etwas kleben, dass er als Kondom identifizierte oder etwas, das zumindest Ähnlichkeit damit hatte. Sie schienen sie nun aufzublasen. Aber wie? Wären seine Augen etwas besser gewesen, hätte er es wahrscheinlich sofort bemerkt: Jeder von ihnen hatte ein kleines Loch in seinen Wangen, durch das die Luft in die Dinger hineinströmen konnte. Aber was hatte das zu bedeuten? Sollte das etwa das Balzritual von Fröschen imitieren. Oder drückten sie damit ihre Verwunderung über seine Fremdartigkeit aus?
Hatte er vorhin noch Hoffnung gehabt, dass er sich an diese Welt gewöhnen könnte: nun war sie jedenfalls vollständig dahin.
„Ich muss jetzt wirklich weiter, wisst ihr. Dann…äh…Tschüss Leute!“ Er ging weiter. Allerdings nicht in die Richtung aus der er gekommen war. Es zog ihn auch jetzt nicht unbedingt zu seiner Frau zurück.
„Pferdetra!“ rief einer. Sekunden später stimmten alle mit ein. Sie wiederholten es ständig. Ihre Rufe wurden immer brachialer und schneller. Sie fuhren langsam neben ihm her.
„Was wollt ihr von mir? Ich verstehe euch nicht. Wenn ihr mich terrorisieren wollt, weil ich so alt bin, kann ich das verstehen. Ich habe schließlich niemanden darum gebeten, so ein biblisches Alter erreichen zu dürfen.“
„Pferdetraaaa!!“ Auf einmal stürmten sie aus ihrem Wagen und packten ihn an allen möglichen Körperteilen. Auf diese Weise luden sie ihn in das Auto. Er war zu schwach um sich dagegen zu wehren.
Das Verdeck fuhr hoch, die Türen schlossen sich und die Turbinen liefen an. Er saß auf dem Rücksitz, die anderen beiden waren etwas zur Seite gerückt, um ihm Platz zu machen.
„Wo bringt ihr mich hin?“, fragte er verbittert und versuchte sich währenddessen auszumalen, was sie mit einem alten Mann wie ihn anstellen könnten. Ihm fiel absolut nichts ein. Er kannte diese neue Jugend nicht.
Der Fahrer drehte sich zu ihm um und verzog dabei das Steuer, worauf er fast gegen den Kirchturm geflogen wäre: „Zero Angst, Altsack. Wir bringen dich sicher.“
Der oder die links neben ihm: „Bringen dich sicher. Doppelsack. Alt, alt, brock.“
„Brock!“, pflichteten die anderen bei.


Die Lichter vieler Städte und von unzähligen Dörfern zogen unter dem durchsichtigen Boden des Aerocars vorbei. Docter wurde ganz schwindlig davon. Er blickte wieder auf.
Wie lange sind wir nun schon unterwegs? fragte er sich. Ein halbe Stunde möglicherweise. Aber bei dieser Geschwindigkeit wären wir dann sicher schon in russischem Luftraum. Und das wäre unvorstellbar.
Durch den Polarstern wusste er, dass sie in Richtung Nordosten flogen. Und ihm fiel plötzlich auch ein, dass er vorhin für eine kurze Zeit eingenickt war und deshalb konnte er alle Theorien, wo sie sich nun befinden mussten, über den Haufen werfen.
Wieso frage ich sie nicht einfach?
„Hey…könnt ihr mir vielleicht sagen, wo wir jetzt gerade sind. Sind wir über Brandenburg? Oder ist das Polen? Sagt mir doch wenigstens DAS!“
„Zero. Voll Sack. Wirste merken.“, verkündete der Fahrer. Fast, als ob er sich aus Mitleid doch anders entschieden hatte, senkte er kurze Zeit später die Flughöhe.
„Landen wir jetzt?“, wollte Docter wissen. Er bekam keine Antwort.
Stattdessen bemerkte er die riesigen Hochhäuser, den hell beleuchteten Weltraumfahrstuhl am Horizont, den heftigen Verkehr, trotz der späten Uhrzeit.
Das kann nur Magdeburg sein, schlussfolgerte er.
Irgendetwas hatte die Aspies davon abgehalten, sich hier niederzulassen. Stattdessen ist diese Stadt nach und nach zu einer Hochburg für Menschen ohne Asperger-Syndrom geworden. Vergleichbar mit Hamburg in Westdeutschland. Das erklärt die vielen Aerocars hier. Aspies, besonders die etwas mehr zum Autismus tendierenden Fälle, können keine Autos fahren (und schon gar nicht fliegen!), weil sie sich nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren können. Als die ‚Epidemie’ begann, konnten es sicher einige von ihnen, aber durch den gewollt eingeschränkten Genpool (sie machten es wirklich nur noch untereinander, diese Schweine!) ging auch diese Fähigkeit mit der Zeit verloren.
Seine Überlegungen kamen zu einem abrupten Stopp, als er bemerkte, dass er das alles doch normalerweise nicht wissen konnte oder anders gesagt: vorhin noch nicht gewusst hatte.
Konnte das eine verdrängte, zufällig aufgeschnappte Information sein, als er mal versehentlich einen dieser grellen, privaten Fernsehkanäle eingeschaltet hatte? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen.
Das Fahrzeug setzte unsanft auf einem Landefeld auf. Docter sah, dass sie sich auf dem Dach irgendeines Hochhauses befinden mussten. Die Türen öffneten sich.
„Bringen dich nun. Borke!“, sagte der Fahrer.
„Borke!“, sagten sie gemeinsam, als hätten sie die Bedeutungskraft ihres gesamten Vokabulars in diesem einen Wort gesammelt.
Plötzlich wurde er regelrecht von ihnen rausgeschubst. Bevor er sich beschweren konnte, waren sie schon wieder auf und davon. Das Aerocar verschwand in eine lokale Smogwolke.
Was zum Teufel soll ich jetzt tun? fragte sich Docter. Aber nicht sehr lange, denn eine Frau in der Uniform der nationalen Altenpflegervereinigung kam auf ihn zu.
„Hallo, ich bin Claudia, ihre persönliche Pflegerin. Kommen sie bitte mit.“
„Also sind wir hier auf dem Dach von Hier ruhe ich!“
„Genau. Diese freundlichen jungen Menschen haben sie angeblich völlig verwirrt auf einer Straße gefunden und sich dann entschlossen, dass es das Beste wäre, sie einliefern zu lassen. Sie sind doch damit zufrieden, oder?“
„Was bleibt mir denn anderes übrig? Jetzt kann ich doch sowieso nichts mehr daran ändern.“
„In der Tat. Wenn ich die Gesetze ändern könnte, würde ich es sofort tun. Haben sie eigentlich irgendwann schon einmal einen Hundsrusch-Test machen lassen? Wir dürfen nämlich keine Aspies bei uns aufnehmen.“
Docter war schockiert: „Nein, aber das ist doch hirnrissig! Ich kann gar kein Aspie sein. Die Selbstdiagnose ist doch in diesem Fall ziemlich einfach. Ich habe beispielsweise eine Frau. Also bin ich durchaus fähig soziale Kontakte herzustellen.“
„Sogar sie müssten wissen, dass das nichts zu sagen hat. Natürlich gibt es auch unter den Aspies eheähnliche Arrangements und Sozialkontakte in eingeschränkter Form sowieso.“
„Aber die, die Mimik! Ich weiß doch, was es bedeutet, wenn jemand lächelt oder seine Augenbrauen hochzieht…ich…ich-“
„Es gibt keine zwei Fälle von Asperger die gleich sind. Das trifft heute mehr zu, als noch vor hundert Jahren. Sie wissen ja, was die getan hatten, um die Weltwirtschaft zu zerstören.“
„Dasselbe tun sie heute auch noch.“
„Kann man so sagen. Mittlerweile hat man sich jedoch daran gewöhnt. Nur die Regierung erlässt weiterhin unsinnige Gesetze, deren Einhaltung die Exekutive sowieso nicht gewährleisten kann. Nur eine kleine Frage: wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie lieber auf eine Party oder ins Museum gehen…angenommen natürlich, Sie wären etwas jünger?“
„Also…na ja…ich…das lässt sich nicht so genau sagen. Das Museum wahrscheinlich.“
„Und mögen Sie Veränderungen? Werden Sie oft sauer, wenn Sie jemand bei einer wichtigen Arbeit unterbricht? Ist es danach schwer für Sie, sich wieder in ihre vorige Tätigkeit hineinzufinden?“
Er antwortete nicht. Fand keine Worte.
„Ist schon gut. Wir setzen den Test unten fort. Dort haben wir auch spezielle Testgeräte, die unseren Verbaltest ergänzen.“
Sie führte ihn zum Fahrstuhl und sie fuhren gemeinsam nach unten in die geordnete Umgebung des Altenheims. Er fühlte sich dort auf Anhieb wohl.

 

Vielleicht sollte ich noch kurz was dazu sagen (in 3 kleinen Anmerkungen):

  • zu 90 % von meinem Unterbewusstsein geschrieben.
  • daher: fast schon eine kleine Selbsttherapie.
  • Das ist meine Art, die Löcher bis zur nächsten "richtigen Geschichte" zu füllen.
Prozac

 

Hallo Prozac

Wollen wir dir mal nicht länger eine Einschätzung deines Werkes von seiten Unparteiischer vorenthalten :)

Aber nochmal kurz zu deinem Kommentar:

zu 90 % von meinem Unterbewusstsein geschrieben
heißt das, du warst nicht bei Bewußtsein, als deine Hände das hier gtippt/geschrieben haben? Krasse Sache! :D

Zur Geschichte:
Positiv: Sie liest sich ungemein flüssig, wie ich finde. Deinen Stil fand ich hier ausgesprochen gut.
Auch fand ich den "Fortschritt" in der Sprachkultur der Jugend gut herausgearbeitet. Man darf bei nahen SciFi-geschichten ja nie vergessen, dass unsere Generation später die uncoolen und unhippen Oldies sein werden.

Negativ: Unter diesem Punkt häufen sich bei mir vor allen Dingen die Unklarheiten des Textes an.
Zum einem springt die Handlung ganz beträchtlich.
Der rote inhaltliche Grundfaden, dass dein Prot sich nicht mehr in der Welt zurechtfindet, ist zwar deutlich genug herausgestellt. Aber ich empfinde bspw die Badezimmerszene an den Rest der Geschichte angeklatscht, weil du bis auf den Prot so ziemlich alles veränderst an der Stelle des Wechsels auf die Strasse(, wenn du verstehst, was ich meine).
Erst ab da beginnt die eigentliche Handlung. Die Szene vorher macht im Nachhinein nur den Eindruck, als ob sie dazu dienen würde, irgendwie deinen Prot aus der Geborgenheit seiner Wohnung auf die Strasse zu schleusen.
Außerdem erkenne ich nicht ganz, was du sagen willst. Zum einen bin ich mit den Eigenarten des Asperger-Syndroms nicht vertraut. Und zum anderen wird mir nicht ganz klar, was das mit deinen Prot zu tun hat.

Bevor ich mich hier in falschen Deutungen versteige, hätte ich lieber noch andere Meinungen gehört.


Auch wenn jetzt der Punkt "Negativ" etwas dick ausgefallen ist, gelesen habe ich den Text aufgrund der unter Positiv genannten Eigenschaften durchaus gern :D


Grüße
Hagen

 

Hallo Hagen!
danke fürs deine Einschätzung. Das du die Sache richtig gedeutet hast, gibt mir Hoffnung :) (Um ein Haar, hätte ich das gar nicht hier veröffentlicht!)
Ich möchte hier noch nicht zuviel zur Geschichte sagen, da ich auch selbst noch ein paar weitere Meinungen abwarten will. Ich merke jetzt selbst erst, dass mir da wohl...etwas Unerwartetes gelungen ist :shy:
Unglaublich, dass dir mein Stil gefällt. Habe immer gedacht, dass ich ausschließlich mit meinen Ideen überzeugen kann.

heißt das, du warst nicht bei Bewußtsein, als deine Hände das hier gtippt/geschrieben haben? Krasse Sache!
hehe...ich würde es als einen unkontrollierten, kreativen Schreibrausch/Ausbruch bezeichnen. ;) Fast, wie Katzen, die ihr Gewöll hochwürgen...

In der Tat macht der Text für jemanden, der sich ein Bisserl mit dem Asperger-Syndrom auskennt, einen kleinen Takken mehr Sinn (bei Wikipedia gibts zb. eine gute Erklärung dazu). Und höchstwarscheinlich hätte dir die Story dann wirklich noch mehr gefallen.

Nun hab ich doch viel dazu gesagt. Nicht zuviel.
Prozac

 

Schade, ich dachte zuerst, es sei eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem in der SF stiefmütterlich behandelten Thema "Alter".
Die Erzählung wirkt auf mich wie spontan entstanden und nicht überarbeitet, die Handlung erscheint willkürlich zusammengesetzt. Die meist eher flachen, manchmal albernen (Handy im Klo, gelblicher Tee) Gags überzeugen mich nicht.
Misslungen finde ich streckenweise den Wechsel zwischen Perspektive des Erzählers und des Mannes. Dessen Gedanken (mit "ich") müsstest Du kursiv setzen, um sie vom Rest zu unterscheiden. In letzter Konsequenz wären Ich-Perspektive und Präsens vermutlich die anspruchsvollste, aber beste Lösung.
Einige Tempusfehler sind mir aufgefallen - rettet den Plusquamperfekt ;)
Der Mittelteil gefällt mir gut, allerdings aus nur einem Grund: Die Sprache. Deren Veränderung mit der Zeit wird viel zu selten in SF-Storys eingebunden. Du hast es getan und lässt den Leser mit einem Fragezeichen im Gesicht alleine, weil er die jungen Leute genausowenig versteht wie der Alte - kein Wunder, gehören wir doch in etwa zur gleichen Generation. Sehr gut!
Der Versuch, mittels herumliegender Zeitungen ein Schlaglicht auf die Zukunft zu werfen, wirkt a) konstruiert und b) nicht überzeugend, weil die Schlagzeilen wie hingeworfene, undurchdachte Ideen wirken - aber nicht zwingend plausibel im Gesamtkontext der Geschichte. Da wird die Mauer wieder aufgebaut, dann tauchen unvermittelt die Aspies als Mittelpunkt der Geschichte auf, ohne bisher erwähnt worden zu sein, dann ist da ein Terroranschlag und fliegende Autos ... weniger wäre hier mehr gewesen.
Das Ende ist zu erklärend. Vor allem die Aspie-Sache. Das ist mir nicht gut genug ausgearbeitet bzw. erzählerisch nicht adäquat umgesetzt.

Wie soll ich bei einer derart dreigeteilten Story ein Fazit ziehen?

Der Ansatz, nämlich die eigene Generation im Greisenalter mit der zukünftigen Alltagswelt zu konfrontieren, ist sehr wichtig und sehr schwer umzusetzen. Streckenweise, z.B. bei der Sprache, ist es gelungen. Vieles andere wirkt irrelevant oder gar lächerlich, insgesamt nicht wie eine durchdachte Geschichte, sondern wie ein Stapel notdürftig zusammengestöpselter Ideen.

Fazit: sprachlich ok, inhaltlich gutes Thema erzählerisch chaotisch umgesetzt.

Uwe
:cool:

 

Die Dreiteilung des Kreises

Danke Uwe für deine ausführliche Kritik! (Und, dafür, dass dir am Ende doch noch ein Fazit gelungen ist ;) )

In der Tat ist diese Story mehr oder weniger eine Auskopplung meiner Gedankengänge zu diesem Zeitpunkt. Und sie ist, wie gesagt ziemlich spontan entstanden und reißt einige Themen an, die in Zukunft ein beständiger Teil meiner Geschichten sein werden. Allerdings geht's weniger um das Thema Alter, sondern um die Problematik der Entfremdung (durch Krankheit, Alter und von der Zeit). Das war zumindest mein Ziel.

Die meist eher flachen, manchmal albernen (Handy im Klo, gelblicher Tee) Gags überzeugen mich nicht.
Wer hat denn gesagt, dass das Gags sind :confused: :D !?
Vor allem die Aspie-Sache. Das ist mir nicht gut genug ausgearbeitet
Wie gesagt: Die Geschichte ist eine kleine Führung durch mein Gehirn. Ich behalte es mir vor, auf diese Sache in Zukunft genauer einzugehen. Allerdings nicht, um diese Geschichte auf ein anderes Niveau zu heben.

PS: Es hat alles damit angefangen, als ich darüber nachgedacht habe, was mein früherer Mathelehrer (jetzt in Rente) wohl gerade macht. Very strange:schiel:!

See you on the other side
Prozac

 

Bin gespannt darauf, auf welche Weise Du die Themen weiter beackern wirst. Endlich mal einer, der nicht nur über Zeitreisen und Raumschlachten schreibt :thumbsup:

 

Hi Prozac,

deine KG hat mich nachdenklich gemacht.

Für mich ist es, im Moment zumindest, eine Horrorvorstellung, über 100 Jahre alt zu werden.
Mag ja sein, dass die med. fortschrittliche Versorgung in der Zukunft so weit ist, dass man mit 150 J. ein Körpergefühl von 80 Jahren hat.
Aber was ist mit der Psyche?

Deine Geschichte beginnt mit Ehealltag, so, wie er auch heute ist.
Mann und Frau streiten sich um das Badezimmer. Das hat sich in deiner Zukunft schon mal nicht geändert. Sogar die BILD gibt es noch,(na, die werden sich freuen :shy: )

versichern, dass es mir gut geht…ich meine, sowohl pzü…pfssszü…pzüsch…geistig, als auch körperlich.

Hier habe ich grinsen müssen. Ist aber auch ein schweres Wort.
Wobei ja nicht sicher ist, ob es in dieser Zeit noch benutzt wird.
Bei der unverständlichen Sprache der Jugendlichen.

Und das ist es was ich meine.
Wie kann ein ca. 150 Jahre alter Mensch, der eine völlig andere Jugendzeit erlebt hat, mit dieser Andersartigkeit klar kommen?

Gut fand ich, dass die Jungen Leute den Alten ins Heim gebracht haben.
Sehe ich da eine Fürsorge von fremden Jugendlichen, die es heute kaum noch gibt?
Zuerst habe ich geglaubt, sie wollten ihm etwas antun, kleine "Spielchen" mit ihm treiben. Das hätte zur heutigen Zeit gepasst.

Doch sie bringen ihn zu Hier ruhe ich und genau dorthin würde ich an seiner Stelle auch wollen.
Weg von der zänkischen Ehefrau, weg von der fremd gewordenen Welt.
Hin zu Gleichaltrigen, Gleichgesinnten´, mit denen man über alte Zeiten reden kann.
Ich glaube, die Natur weiß schon, warum wir Menschen nicht zualt werden sollen.

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn ich einige Ausdrücke nicht verstanden habe. ;)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio,

ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und ich bin erstaunt, dass ich anscheinend genau das (oder sagen wir 'vieles von dem') bei den Lesern erreichen konnte was ich ausdrücken wollte, denn auch wenn ich die Story etwas zu voll mit Ideen gepumpt habe, kommen die Grundbotschaften rüber.

Doch sie bringen ihn zu Hier ruhe ich und genau dorthin würde ich an seiner Stelle auch wollen.
Weg von der zänkischen Ehefrau, weg von der fremd gewordenen Welt. Hin zu Gleichaltrigen, Gleichgesinnten´, mit denen man über alte Zeiten reden kann. Ich glaube, die Natur weiß schon, warum wir Menschen nicht zualt werden sollen.
:bounce: Besser hätte ich es selbst nicht sagen können. :thumbsup:

@Uwe: Danke, und für alle anderen die es jetzt noch nicht erkannt haben: Das Bundesverfassungsgericht für Science-Fiction hat Zeitreisen jetzt auch in deutschsprachigen Ländern für OUT erklärt. :D

mfg
Prozac

 

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