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Hilferuf aus dem Totenreich
„Hallo ist da jemand?“ Melanie wiederholte ihren Ruf noch zweimal. Doch das Haus blieb stumm. Dabei war sie sich sicher, das sie etwas gehört hatte. Vorsichtig und vor Angst fast gelähmt ging sie runter in den untersten Stock. Als sie in die Küche gelangte hörte sie die Geräusche erneut, sie schienen aus dem Boden zu kommen. Ein Schaben, Kratzen und Wimmern. Hört sich an als versucht jemand aus dem Boden heraus zu gelangen dachte sie und es lief ihr kalt den Rücken runter. Die Geräusche waren nur kurz aber deutlich zu hören. Melanie blieb fast das Herz stehen als sie erneut erklangen.
Die Gedanken rauschten nur so durch ihren Kopf. Sie war im unterstem Stock, der Keller hörte bereits beim Wohnzimmer auf und unter ihr befand sich nichts außer festem Beton, wie war es also möglich das von unten solche Geräusche kamen? Wieder erklangen die Geräusche und dieses mal noch deutlicher und lauter. Melanie war sich sicher das sie keinen natürlichen Ursprung hatten, sie glaubte sogar Wortfetzen in dem ganzen Gewimmer zu verstehen. Langsam kniete sie sich hin und legte ihren Kopf auf den Boden um die Geräusche besser verstehen zu können. „Melanie bitte, du musst uns helfen..............“erschrocken ohne auf das Ende des Satzes zu warten sprang Melanie auf. Nie zuvor hatte sie solch eine Stimme vernommen. Sie klang düster und schien trotz ihrer Deutlichkeit von sehr weit weg zu kommen. Nach ein paar weiteren, kurzen Geräuschphasen schien urplötzlich totenstille zu herrschen, die Melanie fast mehr Angst bereitete als die Geräusche selber. Die Zeit schien still zu stehen nichts bewegte sich, von der Straße stille! Keine Autos keine Menschen es schien dort draußen kein Leben zu geben. Melanie hörte nur ihren eigenen Atem der rasselnder ging als jemals zuvor „was war passiert? Warum hatten die Geräusche aufgehört? Und warum wurde ihr plötzlich so kalt?“ All das fragte Melanie sich jetzt und obwohl sie das Gefühl hatte der Boden würde unter ihren Füßen nachgeben wollte sie diesen Fragen und den Geräuschen auf den Grund gehen.
Nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte legte sie sich noch mal auf den Boden in der Hoffnung etwas zu hören. Doch da war nichts kein leises Geräusch, kein Wimmern, nur Stille bedrückende Stille. Als Melanie es aufgegeben hatte auf die Geräusche zu warten ging sie zur Kellertreppe, sie sah die Treppe hinunter doch irgend etwas hielt sie davon ab weiter zu gehen. Erst dachte Melanie es sei ihre Angst aber da war noch etwas anderes. Eine leise Stimme die ihr sagte, sie solle nicht weiter gehen. Melanie sah wieder die Treppe hinunter. Immer noch schien etwas in ihr zu protestieren doch das war ihr egal schon längst hatte Neugier über die Angst gesiegt, schon längst war klar das Melanie alles tun würde um der Stimme aus dem Boden auf den Grund zu gehen. Langsam und sehr darauf bedacht keinen unnötig Lärm zu machen ging sie in die Dunkelheit hinein sie hatte aus Vorsicht, das Licht lieber erst mal ausgelassen. Sie wusste das am Ende der Treppe eine Taschenlampe lag.
Als Melanie die Taschenlampe endlich ertastet und eingeschaltet hatte, fühlte sie sich sicherer. Sie leuchtete einmal durch den ganzen Raum, bis zur schweren Eisentür die in den nächsten Raum führte. Sie öffnete die Tür, da hörte sie es wieder. Das Geräusch schien näher zu sein als oben in der Küche. Es kam aus Richtung der gegenüberliegenden Wand. Melanie legte ihr Ohr an die Wand um besser hören zu können wider erklang Stimme. Dieses mal hörte sie weiter zu. „Melanie bitte du musst uns helfen, wir sind schon so lange hier unten eingesperrt. Du musst uns hier raus holen nur du kannst uns hören!“ Melanie klopfte gegen die Wand doch es kam keine Antwort. Melanie wusste nicht was mit ihr los war, doch auf einmal verspürte sie einen gewaltigen drang die Wand zu zerhauen und denjenigen der dort hinter war zu befreien. Als sie nach einer Axt griff, die noch von den Gartenarbeiten im letztem Jahr hier unten lag um auf die Wand einzuschlagen dachte sie nicht darüber nach das, dass was dahinter war unter umständen gefährlich sein konnte. Immer weiter schlug sie auf die Wand ein bis ein Loch entstanden war, dass groß genug schien um hindurch zu kriechen.
Melanie zögerte kurz und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Dann kletterte sie hindurch. Der Raum hinter der Wand war dunkel doch Melanie schaltete ihre Taschenlampe an. Der Anblick der sich ihr bot war grausam. Melanie schrie wie sie in ihrem Leben noch nicht geschrieen hatte. Sie wollte die Augen schließen, aus dem Raum laufen, einfach nicht mehr dieses schreckliche Bild sehen. Doch sie war wie gelähmt und der Anblick, der zwei erhängten Leichen zog ihren Blick magnetisch an. Es dauerte einen Augenblick bis sie überhaupt begriff was sie hier vor sich hatte. Doch dann lief sie immer noch schreiend aus dem Raum die Treppe hoch und zum nächstem Telefon. Schnell wählte sie die Nummer der Polizei und berichtete denen von den Leichen. Melanie traute nicht mehr runter in den Keller als die Polizei kam erklärte sie ihnen den weg, und wartete bis sie wieder rauf kamen, dann erzählte sie ihnen die Geschichte wie sie die Leichen gefunden hatte. Die Polizei wollte ihr das mit den Geräuschen zwar nicht ganz glauben konnte sich aber auch nicht erklären wie sie sonst auf den versteckten Raum hätte kommen sollen. Als Melanie gerade von einem der Polizisten angehört wurde, hörte sie plötzlich eine leise Stimme „Danke“.
Es war bereits Morgen als die Polizei das Haus wieder frei gab. Melanie hatte von dem vorgehen der Polizei nicht viel mitgekriegt da sie noch völlig neben der Spur stand. Erst jetzt bemerkte sie wie müde sie war trotz dem was am Abend passiert war viel sie wie ein Stein ins Bett und schlief ein. Ein paar Tage später als sie unter der Dusche stand hörte sie abermals die Geräusche die sie damals zu den Leichen geführt hatten. Vor Schreck lies sie die Seife fallen, mit der sie sich gerade abgewaschen hatte. Sie rannte aus dem Zimmer in die Küche und fing beim Anblick der sich ihr bot laut an zu lachen auf dem Boden lauerte die Nachbarskatze und verfolgte mit ihren Augen gierig eine Fliege die vor ihr her flog. „Na du kleiner Frechdachs, hast mir nen ganz schönen Schrecken eingejagt". Normalerweise wäre Melanie wutentbrannt wegen des zerkratztem Bodens zu ihrem Nachbarn gegangen und hätte Schadenersatz verlangt, aber im Augenblick war sie so erleichtert das sie die Katze auf den Arm nahm und ihr sachte übers Fell strich.