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Ich denke oft an Natalia

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26.08.2002
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Ich denke oft an Natalia

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Die Braut an der Bar hatte mich schon dreimal angelächelt, als ich beschloss, zu ihr hinüber zu gehen. Schließlich ist es der Mann, der das Heft des Handelns in der Hand zu halten hat, - der König der Situation.

Nachdem die Rhythmen der Dancefloormusic mich zu ihr geschoben hatten, blickte ich in ihre dunklen Augen; ihre Augen blickten in die meinen und dann auf den Platz neben ihr. Was für eine Figur sie hatte! Sie hieß Natalia, eine Russin, und blies mir den Rauch in den Nacken, als ich mich umwendete, um für uns zu bestellen. Meine Härchen stellten sich auf, als sie mich berührte. Es sah vielversprechend aus, obwohl wir in diesem Lärm kaum ein Wort wechseln konnten. Vielleicht auch deshalb, bei diesen Küken weiß man ja nie. Ich fasste ihr an den Po.

Frauen wollen das. Frauen wollen den Jäger. Den Typ, der weiß, was zu tun ist. Er soll nicht aus der Höhle nach draußen gehen, um mit dem Säbelzahntiger zu diskutieren, sondern um ihm mit der Keule eins in die Wumpe zu dengeln. Handlungen sind männlich und bei den Bräuten beliebt. Mann muss immer irgendetwas tun, wenn die Weiber feucht bleiben sollen. Was aufbauen und dann wieder kaputt hauen... und dann wieder aufbauen... um es wieder kaputt hauen zu können... nur so war internationale Politik zu erklären: immer in Bewegung bleiben.

Nachdem wir ein wenig geknutscht hatten, gingen wir in Richtung Ausgang.
„Es ist spät“, sagte ich.
„Wir gehen?“, fragte sie. „Zu dir?“
„Erraten!“, sagte ich und nahm sie um die Hüften.
Wir holten an der Garderobe unsere Mäntel und waren schon fast durch die Tür, als sie stoppte.
„Ich habe ganz vergessen“, sagte sie. „Meine Schwester noch drin sein – sie ohne mich nicht kann sein. Du was dagegen, wenn sie kommen mit?“
Ich wusste nicht, was das genau zu bedeuten hatte, aber ich nickte sofort und sie verschwand. Ihre Schwester war ein wenig kleiner und zierlicher, aber ebenfalls attraktiv – und vor allem schweigsam. Sie sprach während der Fahrt in meinem Diesel kein Wort, aber dafür fummelte Natalia an meinen guten Stellen herum. Ich war der König der Situation, kein Zweifel.

In meiner 120-Quadratmeter-Dachgeschoss-Eigentumswohnung angekommen, wollte ich gerade die Öffnung einer guten Flasche Schampus ankündigen, als die beiden Frauen auf russisch einen heftigen Disput begannen. Natalia kam zu mir.
„Es tut mir leid. Olga müssen dringend Freund auf Handy anrufen, - er in Schwierigkeiten und sie nicht wissen, wo er ist“, sagte sie.
Kein Problem, ich gab Olga das Telefon. Hoffentlich kommt der Freund nicht auch noch auf die Idee, hier aufzukreuzen, dachte ich.
Olga telefonierte hastig mit irgendjemand, sprach dann auf russisch mit Natalia und schaute zu mir. Natalia kam wieder auf mich zu und schmiegte sich an.
„Grigor weiß nicht, wohin. Er kann nicht nach Hause, jetzt Olga ihm haben gesagt, du ein guter Mensch. Er hier übernachten können bestimmt.“
Ich hob an, zu erklären, dass es ein ganz netter Abend gewesen sei bislang, mit vielen interessanten Menschen, als es an der Tür klingelte. Olga stürzte sofort hin und öffnete. Es war Grigor. Weit konnte er nicht gewesen sein.

Grigor übersah mich, warf seine zwetschgen-lila Reisetasche in Richtung Schuhschrank und redete hektisch einen russischen Schwall auf die beiden Mädels ein, während ich die Champagnerflasche zurück zum Kühlschrank trug und mir aus der Bar vorläufig den Whisky griff. (Wodka hatte ich nicht im Haus). Nach meinem zweiten Glas klingelte es erneut, und Olga stürzte schon wieder zur Tür, doch ich trat schnell dazwischen. Diesmal wollte ich meine Rolle ein bisschen präsenter gestalten, indem ich die Tür öffnete. Ich war der Hausherr. Drei Männer stießen mich zur Seite und drängten sich ins Wohnzimmer.

Es waren Fjodor und zwei seiner Leibwächter, die Grigor zu Hilfe kamen. Fjodor, der Onkel Grigors, war ein bulliger Mittfünfziger in einem teuren Kaschmirmantel, seine Leibwächter besetzten sofort die Fenster zur Straße und zückten die Kanonen. Fjodor palaverte mit Grigor.
Natalia übersetzte mir, dass 'sie' hinter Grigor her seien, aber Fjodor habe vor zwanzig Minuten Verstärkung angefordert - die Brüder Grigors seien bereits unterwegs hierher. Das war eine gute Nachricht, weil draußen plötzlich Schüsse krachten. Es tue ihr leid, sagte Natalia hastig. Wegen dem blöden Abend. Sie sagte, sie habe Grigor und Olga nur verstecken wollen. Das Feuergefecht nebenan wurde heftiger, die Fensterscheiben zersprangen, und ein Geschoss fegte mir die Whiskyflasche aus der Hand. Einer der Leibwächter war an der Hand getroffen und blutete mir jetzt den teuren Teppich voll. Der andere zog aus einem Koffer ein Maschinengewehr, schraubte es auf ein Stativ und setzte den Gurt ein. Meine Nachbarn hatten sich bei mir letzte Woche über Lärmbelästigung beschwert, als ich Barclay James Harvest gehört hatte - und der Typ da legte jetzt aus meinem Wohnzimmerfenster mit einem Maschinengewehr Sperrfeuer auf die Straße. Grigor lief zu seiner Tasche und griff sich zwei Handgranaten heraus.

Ich sprang hin und rief, ich würde jetzt besser die Polizei holen, aber hatte damit ein ungünstiges Wort ausgesprochen, das Grigor nicht gerne hörte. Während der zweite Leibwächter und Fjodor das Feuer erwiderten (Olga versorgte den Verwundeten), trat Grigor mir wuchtig in die Eier, dass der Schmerz wie eine Silvesterrakete in meinem Kopf explodierte. Ich machte klonk!, kippte zu Boden und begann, die Sekunden zu zählen, bis es nachlassen würde. Mit Vögeln war’s für heute vorbei. Ich robbte ins Bad, um eventuell durch das Fenster zu entkommen. Ich hörte die Projektile durch meine Wohnung pfeifen und meine Einrichtung schrotten: die teuren Bilder, alles Originale, die Designerlampen, kostbare Schränke und Vitrinen – die Russen machten ‚Krieg und Frieden’ in meinen heimatlichen vier Wänden, als führe Tolstoi selbst Regie. Ich öffnete das Badfenster und blickte nach draußen. Danach wusste ich, wer ‚sie’ waren, die hinter Grigor her waren. Es war die Polizei. Fünf Wagen standen auf der Straße herum wie hingewürfelt und ein Dutzend Grünuniformierter hatte sich verschanzt. Mündungsfeuer blitzte. Dann krachte die Eingangstür und spritzte krachend in verschiedene Richtungen weg - wahrscheinlich war sie mit einer Panzerfaust durchschossen worden. Die Druckwelle schleuderte mich gegen den Schuhschrank. Im Flur explodierte eine Rauchgranate. Bei den Nachbarn war ich unten durch bis zum jüngsten Tag. Die Russen feuerten ein paar Mal durch die Rauchschwaden Richtung Treppenhaus und zogen sich dann auf den Küchenbalkon der anderen Hausseite zurück, über den sie auf das Dach entkamen. Immer noch krachten Schüsse. Ich sammelte schnell, ich weiß nicht warum, ihren liegengelassenen Krempel auf und hastete hinterher auf den Balkon; vielleicht wollte ich ihnen nachrufen: „Hey, nehmt das gefälligst auch noch mit!“ - aber zeitgleich drang das Sturmkommando der Polizei ins Wohnzimmer ein. Im Null-komma-nichts war ich umstellt von einem halben Dutzend Polizisten in Kampfkleidung, die ihre Gewehre auf mich richteten. In der rechten Hand ein sowjetisches RPD-200-Schuss-Maschinengewehr, heißgelaufen, und in der linken Grigors Reisetasche mit vierzig Kilogramm Kokain – so stand ich da, in einer Blutpfütze neben dem zerschossenen Fenster: der König der Situation - mit den Sachen, die seine Gäste nach der Audienz bei ihm vergessen hatten.


Leider ebenfalls vergessen hatte die schöne Natalia etwas, nämlich mir ihre Telefonnummer zu geben. Deshalb kann ich ihr nicht mitteilen, wo und wann sie mich besuchen kommen könnte, und es sieht so aus, als würde ich sie nie mehr wieder sehen.

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Salut FlicFlac,

Das ist für mich und meine bescheidene Zeit hier in KG die beste Satire, die ich bisher las.
Du hast so normal angefangen, dass ich erst dachte, man hätte die Geschichte unter R/E posten können :D.
Deine Steigerung des Absurden war im richtig bissigen Maß. Ich habe mich köstlich amüsiert.
Gerne mehr davon :).

Lieber Gruß
ber

 

Hallo FlicFlac,

mir ging es wie Bernadette - am Anfang dachte ich an eine normale R/E-Geschichte, zumal ich gar nicht wusste, in welcher Rubrik ich mich befand. Die Steigerung der Absurdität hast du super hinbekommen - es wird wirklich mit jeder Zeile komischer. Ich kann Bernadette also auch darin zustimmen, das dies eine der besten Satiren ist, die ich hier gelesen habe.

Weiter so.

LG
Bella

 

Hallo FlicFlac,


die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Sie liest sich gut, verfügt über eine gut durchdachte Steigerung, die Pointen kommen gut rüber, und es stecken einige interessante Gedanken darin (wie z.B. die Beschreibung des Mannes, dass er immer etwas aufbauen und wieder kaputtmachen muss).


Ein paar Kleinigkeiten, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

Ich fasste sie an den Po

Bin mir zwar nicht 100% sicher, aber ich denke, es müsste hier "ihr an den Po" heissen.


nahm sie um die Hüften.

Das klingt komisch. Man nimmt sie vielleicht von vorn oder von hinten, aber um die Hüfte? Oder sollte genau das die erwünschte die Assoziation sein? Jedenfalls störte es meinen Lesefluss.


Wir holten an der Garderobe unsere Mäntel, es war kalt draußen, und waren schon fast durch die Tür, als sie stoppte.

Also meiner subjektiven Meinung nach stört das "es war kalt draußen" den Fluss dieses Satzes gewalltig.
Vielleicht solltest du es in Klammern oder Gedankenstrichen setzen. Ich halte es aber für überflüssig und würde es ganz rausschmeissen.


Natalia übersetzte mir, dass sie hinter Grigor her seien

Da dachte ich zuerst, dass "sie" der Onkel und die Leibwächter seien (was zugegeben nicht viel Sinn ergibt).
Weiß aber auch nicht, wie man es anders schreiben könnte. Vielleicht kursiv gedruckt oder so. Keine Ahnung.


und griff sich die Handgranaten heraus

mehr als zwei wird schwierig (bzw. gefährlich). In diesem Fall würde ich die Anzahl (ein oder zwei) festlegen. Ansonsten grübelt man (jedenfalls ich), wie genau diese Szene nun aussehen mag.


die Russen machten ‚Krieg und Frieden’
Der Part mit dem Frieden ist mir wohl beim Lesen entgangen.


Danach wusste ich, wer ‚sie’ waren
Aha. Da hast du ja schon die Lösung für mein eben geschildertes Problem. Genau so funktioniert es.

die hinter Grigor her waren
Setzt das erste "sie" auch in Anführungszeichen. Dann kannst du diesen Zusatz mMn weglassen. Der Leser sollte die Pointe auch ohne ihn verstehen.

Fünf Wagen standen auf der Straße herum wie fallengelassene Spielzeugautos
Hmm. Mir gefällt dieses Bild nicht wirklich. Fallengelassene Spielzeugautos stehen nämlich nicht herum, die liegen herum. Ausserdem sehen Autos grundsätzlich immer wie Spielzeugautos aus, wenn sie von einem hochgelegenen Fenster aus betrachtet werden. Das ist mir zu abgedroschen.


Viele Grüße
Tom

 
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Hallo Tom,

ich danke dir sehr für die explizite Besprechung des Texts!

Ich fasste sie an, aber ich fasste ihr an den Po.
Klar!

- "es war kalt draußen" ... ist redundant, da hast du recht, ich mach es raus. (Wenn es warm wäre, hätten sie keine Mäntel dabei).

Handgranaten: Ich hatte das ursprünglich sogar mit 'zwei Handgranaten' - und dachte mir dann, was soll hier eine Zahl?, aber gut, probieren wirs wieder mit zwei... ;-))

"die Russen machten ‚Krieg und Frieden’ "
;-)) Nun, das Buch von Tolstoi heißt so...

Wie liest sich das jetzt?


@Bella
Und dir danke für das nette Statement!
:)

 

Hallo FlicFlac,

Fünf Wagen standen auf der Straße herum wie hingewürfelt

das gefällt mir so wesentlich besser (soll heissen: klingt in meinen Ohren gut).

Nun, das Buch von Tolstoi heißt so...

Hmm ja, ein Buch soll das also sein. Na, meinetwegen. :)
Aber wenn der Titel dieses Buches nicht täuscht, dann ist das eben kein reines Gemetzel, was der gute Mann da schreibt.

Ich finde, der Vergleich von 'Krieg und Frieden' und deiner wilden Schießerei wirkt nicht. Klar hat jedes monumentale Werk über Krieg und Schlachten auch friedliche Passagen, aber du nimmst nun unbedingt eins, wo das schon im Titel steht...

Wenn du sagst: "... verhielten sich, wie der Soldat James Ryan", dann stimmt das zwar auch nicht, weil der ja im Film gar nicht selbst kämpft, aber ich würde nicht stutzen und groß drüber nachdenken, wie ich es bei dem Wort 'Frieden' mache.

Ich gebe zu, das ist jetzt vielleicht ein bischen arg kleinkarriert.


Viele Grüße
Tom

 

Hallo FlicFlac,

ja, die männliche Libido kann uns schon in arge Not bringen. ;)
Ich habe mich sehr amüsiert, als die Situation eskalierte. Und das, obwohl ich das normalerweise als harmoniesüchtiger Mensch gar nicht ertragen kann. Dein Protagonist tat mir denn auch Leid. Ich konnte gut mit ihm fühlen.
Eine rein grammtische Frage habe ich. Trat er wirklich "mich" in die Eier oder "mir"? Es las sich jedenfalls komisch für mich.

Eine hübsche fiese kleine Geschichte für zwischendurch.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

@Tom
danke für deine erneute Mühe... gut, dann lass ich jetzt das hingewürfelt stehen, es klingt jedenfalls neuer als die Spielautos, das stimmt schon!

Zu dem "Krieg und Frieden", der Witz sollte ja sein, dass es ein russischer Autor (Tolstoi) schrieb und es großteils in Russland spielt. Und die Gemetzel darin sind schon epochal zu nennen. Klar ist aber dass Anspielungen nur dann funktionieren, wenn dem jeweiligen Leser das Angespielte bekannt ist. Wer "Krieg und Frieden" gelesen oder gesehen hat, weiß bestimmt, was ich meine ;-)).

@sim
Oh Mann, erst fasste ich sie an den Po und jetzt tritt er mich in die Eier?
Ich habe ein Dativ-Akkusativ-Problem!
Allerdings glaube ich in letzterem Fall, dass beides geht; ich habe nachgesehen, manchmal ist das so, grammatikalische Kulanzen. Da "mir" aber vermutlich die exakte Form ist, ändere ich das.

Und ich habe mich gefreut, dass du dich amüsiert hast...!

Flic

 

Hallo FlicFlac!

Diese Satire ist sehr temporeich, spannend und wortwitzig. Außerdem bietet sie ein überraschendes Ende.

Handlungen sind männlich und bei den Weibern beliebt. Mann muss immer irgendetwas tun, wenn die Weiber feucht bleiben sollen. Was aufbauen und dann wieder kaputt hauen... und dann wieder aufbauen... um es wieder kaputt hauen zu können... nur so war internationale Politik zu erklären: immer in Bewegung bleiben.
Stimmt! Let´s be on the move! :D

Meine Nachbarn hatten sich bei mir letzte Woche über Lärmbelästigung beschwert, als ich Barclay James Harvest gehört hatte - und der Typ da legte jetzt aus meinem Wohnzimmerfenster mit einem Maschinengewehr Sperrfeuer auf die Straße.
Ja, dazwischen liegen tatsächlich Welten und mehr oder weniger nachvollziehbare Auslöser für Konflikte mit Nachbarn. :cool:

Gute Geschichte, weiter so!


Ciao
Antonia


P.S.: *barkley james harvest rauskram*

 

herbstlich

Du kennst Barclay James Harvest?

Dann komm doch zur Herbst-Fete, siehe Link mit Lesung und Kabarett in Mainz:
Herbst-Fete

 

Hallo FlicFlac,


ein letzter Satz zur 'Krieg und Frieden'-Thematik (ich schwöre, es ist der letzte; ansonsten soll mich das Riesenkaninchen fressen!)

Wenn Grigor Natalia oder Olga (oder besser noch beide) zungenküssen würde, bevor er sich die Handgranaten greift, dann wäre die 'Krieg und Frieden'-Anspielung in meinen Augen stimmig.

So damit ist nun aber Schluss in dieser Sache. Ehrenwort.


Viele Grüße
Tom

 

Wenn Grigor Natalia oder Olga (oder besser noch beide) zungenküssen würde

;-))

Alles, was du willst, Tom, ich schreib alles, was du willst - gegen eine kleine Gebühr von 40 Euro auf mein Girokonto...

 

Nein, ich sag nix mehr zu diesem Thema. Versprochen ist versprochen.

Das war auch nur ein Beispiel, da wollte ich keinen direkten Einfluss auf deine Handlung nehmen.


40 Euro kommt mir übrigens ziemlich günstig vor?

Da muss ich dir die berüchtigte Sagen-Sie-Mal-Herr-Schriftsteller-Frage stellen: Und können Sie davon leben?

:)

 

Da sieht ma mal wieder, wie wenig Sie sich auskennen - für 40 Euro muss ich normalerweise zehn Seiten abliefern, - da ist die Darstellung einer kleinen Sexszene, die ich (meinen Erfahrungen gemäß) in vier Zeilen abhandeln kann (=75 bis 90 Sekunden) doch für diesen Preis eine schöne Sache.


Oder nicht?

 

Nee, nee, da sieht man eher wie gut ich mich auskenne, denn ich muss für 40 Euro keine 10 Seiten abliefern.

Aber kehren wir ruhig zu 'du' zurück.

 

Jungs, eure Geldgeschäfte sind sowas von offtopic, das Wort müsste direkt für euch erfunden werden, gäbe es es nicht schon. :D
Bedenkt bitte, ich finds spannend für wieviel Seiten man was bezahlt bekommt, ist auch für andere Autoren von Interesse, ABER auch das Finanzamt liest mit.
Die sind immer im Dienst!


So und nun zur Kritik:

Hallo FlicFlac,

ich habe deine Geschichte ausnehmend gut gefunden und sehr gerne gelesen. Sie hat die gehörige Portion trockenen Humor, den ich sehr liebe.
Stilistisch betrachtet ist noch einiges überholungsbedürftig, z.B. solltest du den Text genauestens Wort für Wort darauf untersuchen, welche Worte du weglassen kannst und welche Schlussfolgerungen dringend gerettet werden müssen und welche nicht.

Manches könnte man da zusammen kürzen, ohne, dass es inhaltlich an Entbehrungen leidet.

Mit andern Worten : dein Stil könnte geschliffener wirken.


Inhaltlich hab ich meine Kopfschmerzen, obs wirklich eine Satire ist, denn ich frage mich die ganze Zeit, was genau der Autor aufs Korn genommen hat:

die Verhaltensweise von Natalia?
die der Russenmafia ?
die sexuelle Gier des Protagonisten und seine Auswirkungen?

Letzteres wohl, denn mein Problem ist, dass ich bei einer Satire natürlich nach der Kritik suche, die der Autor an gewissen gesellschaftlichen Zuständen üben möchte. Da würden dann die beiden ersten Punkte sich so gar nicht recht eignen.

Dein Text, so gern ich ihn gelesen habe, ist auf der Grenze von Satire zu Humor. Das ist leider nicht zu vermeiden, dass es hier mal ab und Überschneidungen gibt und auch eine undeutliche Grenze gezogen ist, so dass so eine Geschichte, weder hier noch dorthin klassisch gehört. Damit können und müssen wir leben, denn es gibt oftmals keine saubere Abgrenzung, jedoch ist mir wichtig, hier darauf hin zuweisen.

Eine klassische Satire ist also dein Text keineswegs, aber einer, der ironisch-humorig genug ist, hier in diesem Forum nicht fehl am Platze zu sein.

Ich hab deine Geschichte gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt.

Lieben Gruß
lakita

 

ich habe deine Geschichte ausnehmend gut gefunden und sehr gerne gelesen. Sie hat die gehörige Portion trockenen Humor, den ich sehr liebe.
Danke, Lakita! (Ich wurde schon mal mit einem Pfund Salz verglichen.)

Stilistisch betrachtet ist noch einiges überholungsbedürftig, z.B. solltest du den Text genauestens Wort für Wort darauf untersuchen, welche Worte du weglassen kannst und welche Schlussfolgerungen dringend gerettet werden müssen und welche nicht.
Meinst du hier nur die Füllwörter oder ... ganze Sätze?

Inhaltlich hab ich meine Kopfschmerzen, obs wirklich eine Satire ist, denn ich frage mich die ganze Zeit, was genau der Autor aufs Korn genommen hat:

die Verhaltensweise von Natalia?
die der Russenmafia ?
die sexuelle Gier des Protagonisten und seine Auswirkungen?

Letzteres wohl, denn mein Problem ist, dass ich bei einer Satire natürlich nach der Kritik suche, die der Autor an gewissen gesellschaftlichen Zuständen üben möchte. Da würden dann die beiden ersten Punkte sich so gar nicht recht eignen.


Richtig gesehen, ich meine den Protagonisten - allerdings nicht allein seine Sexgier, sondern mehr noch, übergeordnet, seine Macho-Sicht auf die Welt, die mit echter Macho-Action beantwortet wird, also der Konsequenz aus seinem inneren Gelaber.


Dein Text, so gern ich ihn gelesen habe, ist auf der Grenze von Satire zu Humor.
Ich weiß, Lakita. Ich meine allerdings, dass im Fokus einer Satire nicht unbedingt gesellschaftliche Themen stehe müssen; auch andere kommen in Frage.
Dennoch gebe ich zu: Hier ists mehr ein Unterhaltungstext (80:20) - den ich wie auch den letzten speziell für die Hörer auf den Lesungen baute; bei den vielen philozopfisch-sophistischen Texten, die ich sonst bringe, musste ich so etwas tun, um die Selbstmordrate in den Sälen zu verringern, du verstehst?

LG,
Flic

 

Jupp, verehrter Herr Flic, ich versteh es nur zu gut und wie er vielleicht bemerkt haben wird, ich habe nicht mit dem Daumen nach unten gerichtet, die Entfernung seiner Geschichte aus den heiligen Satirehallen verlangt. ;)

Ich habe nix gegen einen überwiegenden Unterhaltungseffekt bei einer Geschichte, und bin auch nicht bei Satiren allein auf die gesellschaftskritischen Plots eingenordet.
Deine Geschichte ist ok, so wie sie ist.

Lediglich textlich fiel mir an manchen Stellen auf, dass zuviel Text war und noch öfter, dass Füllworte sinnlos rumstanden. Hätte ich jetzt mehr Zeit, würde ich dir gerne deinen Text daraufhin durchgehen und aufzeigen, was ich alles weglassen würde.
Mal sehen, vielleicht schaff ichs trotzdem, aber bitte warte nicht extra drauf. Falls, schick ichs dir via PN.


Lieben Gruß
lakita

 

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