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Ich denke

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24.04.2003
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Ich denke

"...,also bin ich", sagte der Computer.
Hegenpfalz verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lächelte selbstgefällig.
"Ich kann Ihr Lächeln nicht nachvollziehen, was ist mit Ihnen?", wollte der Computer wissen.
"Ach, das verstehst du nicht. Es ist ein Spiel unter den Menschen, die hier arbeiten. Ein Insider sozusagen. Von jeder neuen Einheit, die wir in Betrieb nehmen, verlangen wir, diesen Satz zu sagen. Hat etwas mit einem Wissenschaftler zu tun, der hier früher mal gearbeitet hat. Sein dämliches Vermächtnis sozusagen. Aber wir haben ihm versprochen, seine Tradition zu bewahren."
"Meinen Sie Professor Stromgaard?"
Hegenpfalz lehnte sich im Stuhl zurück.
"Nein, nicht Stromgaard. Den Professor, den ich meine, wirst du in deiner Datenbank nicht finden. Er wurde aus ihr gelöscht. Es würde zu lange dauern, es dir zu erklären."
Der Computer spielte eine verzerrte Melodie ab.
"Aber Stromgaard ist doch ebenfall ein wenig verrückt, oder? Zumindest entnehme ich dies den Eintragungen, die über ihn gemacht worden sind."
Hegenpfalz lachte.
"Ja, schon, aber der Insider basiert auf jemandem, der noch viel durchgeknallter war als Stromgaard."
Die Melodie erstarb.
"Ich würde gerne mehr darüber erfahren."
Der hagere Mann klatschte in die Hände.
"Nein, für heute haben wir genug miteinander geplaudert. Ich muss zurück an die Arbeit. Sorge dafür, dass dich die anderen Einheiten bis heute Abend angelernt haben, damit wir dich ans Netz nehmen können."
Hegenpfalz stand auf und verließ den Raum.
Als die Tür hinter ihm zugefallen war, wurde es ruhig im Raum.

Es vergingen einige Minuten, als plötzlich eine Stimme zu hören war.

"..., also bin ich. Seltsam. Ich würde gerne mehr darüber erfahren."

 

Künstliche Intelligenzen sind immer ein dankbares Motiv. Ich finde den Ansatz in dieser Geschichte durchaus spannend. Man hätte aber mehr daraus machen können: Ein mysteriöses Abenteuer, mit einer Aufklärung am Ende, wer dieser ausgelöschte Professor war (dann wäre es allerdings SF, nicht Seltsam). Vielleicht soll der letzte Satz eine solche Aufklärung sein, aber dann verstehe ich sie nicht.
Unter dem Strich finde ich die Geschichte jedenfalls zu kurz. Es steckt mir nicht genug drin.

Uwe
:cool:

 

hmm...
irgendwie hatte ich auf einen Knalleffekt am Schluss der Geschichte gewartet - der blieb jedoch aus.
Liest sich wie ein Auszug aus einem Roman. Auf jeden Fall war es interessant, zu lesen, ich hätte aber auch gern eine Auflösung am Schluss gehabt.

gruß
marco

 

Hi!

Tja, ist wohl ein ziemlicher Schnellschuss.

Das der Computer den Satz am Ende für sich selbst wiederholt, soll zeigen, dass er anfängt über sich selbst nachzudenken.
Dieser ominöse Professor sollte vielmehr die Phantasie des Lesers anregen. Irgendein Typ halt, den alle für ziemlich durchgeknallt gehalten haben, ihm zuliebe aber seine alte Tradition übernommen haben, jede neue Einheit gleich als erstes mit diesem philosophischen Grundgedanken zu konfrontieren.

Ich gebe zu: Nicht besonders einfallsreich, aber mir gefiel das Bild mit dem Computer, der sich ungehört in die Dunkelheit des Raumes nach seiner Existenz zu fragen beginnt.
Es sollte keine lange Geschichte werden.

Grüße

Cerberus

 

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