Ich fühl mich wie ausgekotzt!
Es wird dunkel um mich herum. Geschubst, gedrängt, geschoben, gezerrt und gestoßen bahne ich mir mit tausenden gleich und ähnlich Gesinnten meinen Weg durch die tiefschwarze, hässliche, enge und stinkende Röhre umgeben von einem dunkelgrünen Brei. Es geht abwärts. Steil. Relativ steil. Das glaube ich zumindest. Es könnte genauso gut schräg aufwärts gehen. Ich habe einen Orientierungssinn wie ein Kühlschrank…ohne Licht.
Abrupt endet die Röhre in einem riesigen viergeteilten Raum, in welchem sich nochmal tausende und abertausende meiner Artgenossen befinden. Sie werden von einer Seite des Raumes auf die andere geworfen, schnellen hin und her, hoch und runter, im Kreis herum oder unkontrolliert querfeldein. Dabei geben sie glucksende, manchmal knurrende Laute von sich, die im Zusammenklang von unglaublicher Dissonanz strotzen. Da werde ich von diesem ungeordneten Strom erfasst und mitgeschleudert, wobei ich ungewollt in diesen überaus hässlich grässlichen Gesang mit einstimme.
Wenige, jedoch unbeschreibliche Stunden später beginnt wieder ein Geschubse, Gedränge, Geschiebe, Gezerre und Gestoße und wir bewegen uns gezwungen zurück in die schwarze Röhre, umgeben von dunkelgrünem Brei, der diesmal jedoch dünnflüssiger als vorher ist. Ob es nun auf- oder abwärts geht, hängt vom Wahrheitsgehalt meiner vorherigen Aussage ab. Jedenfalls ging es zurück und folglich in die entgegengesetzte Richtung. Wir gelangen in einen Raum, dessen Wände sich bewegen, sodass das Geschüttele von Neuem und intensiver den je beginnt.
Ich will raus!
Mit aller Kraft arbeite ich mich zur nächsten Außenwand. Tatsächlich erreiche ich sie und entdecke, dass sich ein Spalt der Länge nach durch die Wände zieht. Ich mache mich klein und versuche den Raum durch diesen engen Fluchtweg zu verlassen, schaffe es unverhofft durch einen Schubs meines nächsten Nachbarn.
Ich falle in die Freiheit, werde aber mitten in der Luft grausam von einem Haar festgehalten und hänge zwischen Himmel und Erde. Gestärkt von der frischen Luft und dem Licht zwinge ich mich zu Höchstleistungen und kämpfe mich frei, um weiter zu fallen und an einem Grashalm hängen zu bleiben.
Endlich frei!
Ich blinzle in die Sonne, schaue hinauf in das Gesicht einer wiederkäuenden Kuh, aus deren Maul hin und wieder Speicheltropfen wie ich herunterfallen.