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Ich habe dich am Strand gefunden

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03.04.2003
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Ich habe dich am Strand gefunden

Ich habe dich am Strand gefunden, verletzt und müde.
Müde durch das Tragen einer Last, die ich nun versuche, zu heben.
Ich brauche nichts weiter, nur dich, um dich beschützen zu können und deine Seele.
Ich trage sie über die Wellen und dich über das Meer der Träume.
Und morgen geht es dir besser.
Heute Nacht werde ich deine Wunden pflegen. Lege deine alten Träume ab und ich werde dir neue schenken. Meine Wünsche, und ich erlaube dir, sie zu tragen.
Du wirst irgendwann auch an ihnen zerbrechen.
Doch bis dahin versuche ich, dich zu lieben. Wie einen Teil von mir, den ich noch nicht kenne, der verborgen liegt in einem winzigen Flecken meines Herzens.
Wenn du ihn entdeckst ist es wahrscheinlich zu spät für uns.

Aber schenke mir diese eine Nacht um dich zu lieben.
Dann lasse ich dich gehen, ohne mich zu entfernen.
Denn ich werde bei dir sein in deiner Erinnerung.

Ich hebe dich vom Boden. Ich bin deine Stütze, bis du bereit bist, deine Last zu übergeben.
Schwach lege ich dich auf die Felsen. Du schläfst, wie in einer leichten Ohnmacht gefangen.
Heute nacht bleibe ich bei dir sitzen. Aber es wird die letzte sein, in der meine Seele dich ergreift.
Du bist längst nicht bereit, dich mir anzunähern und so schlafe ich nur noch einmal neben dir, bis zum ersten Sonnenstrahl, in der Hoffnung, unsere Seelen verbinden sich im Traum.

Dann werde ich aufstehen und gehen.
Doch ich werde dich immer so lieben, wie ich dich geliebt habe, als ich dich allein ließ.

 

Hi WibiB!

Ja, das ist wohl ein poetischer Text. Mit nur einem Problem: Er ist keine Geschichte. Und er erschließt sich mir auch sinnmäßig nicht wirklich. Was hast du dir dabei gedacht?

Ciao, Megabjörnie

 

Hmmm.... interessant.

Ich sag mal so: Offensichtlich geht es um einen Mann (das lyrische Ich), der seine Frau/Freundin verläßt, weil er in sich einen Charakterzug entdeckt hat, den er ihr nicht zumuten will. Quasi eine dunkle Seite.

Er findet sie am Strand, legt sie auf einen Felsen und geht dann still und heimlich fort, obwohl sich seine Gefühle nicht geändert haben. Die Liebe zu ihr ist also da, aber er will sich der Frau aus irgendeinem Grund nicht zumuten. Hat er ein Geheimnis? Oder wirklich eine dunkle Seite? Es scheint etwas Gravierendes zu sein, sonst würde die Frau ja nicht an seinen Wünschen zerbrechen müssen.

Mir gefällts, vor allem, weil man nicht genau weiß, was das lyrische Ich jetzt genau verbirgt. In dieser Gedichtform wirkt es auch genauer als in Form einer Geschichte.

 

Mir gefällt dieser Text. Er ist ergreifend.
Leider muss auch ich sagen, dass er eigentlich nicht wirklich eine Kurzgeschichte ist, obwohl ... eine minimale Handlung ist durchaus vorhanden.

Ich fände es schön, wenn der Text hier bleiben würde.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo an alle,
vielen Dank, dass Ihr euch Zeit genommen habt, "ich habe dich am Strand gefunden" zu lesen.
Ich war mir selbst lange unsicher, ob ich diesen Text hier veröffentlichen sollte, doch ich bin der Meinung, man kann ihn als sehr kurze Geschichte verstehen, da eine minimale Handlung vorhanden ist (wie auch Cerberus81 sagt).
Ich war gespannt auf Kommentare und Deutungen, ich muss sagen, ich habe mir dabei gedacht, dass die Beiden aufgrund eines Geheimnisses bzw. Problems nicht zusammen sein können, obwohl sie sich lieben und auf "einer Wellenlänge" sind.
Sei es nun wegen einer dritten Person, mit der einer bereits zusammen ist, oder weil sie sich einfach nicht trauen, ihre Gefühle zueinander offen zu zeigen und beide auf unterschiedliche Weise darunter leiden. Darum entscheidet einer, die Notbremse zu ziehen und geht unter großen Schmerzen.
Freue mich aber natürlich auch über andere Deutungen.
Liebe Grüße
Wiebke

 

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