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Ich helfe meinem Entführer
Wir schreiben den 31. Oktober 1980. Mein Name ist Anne Mac Tavish. Ich lebe zusammen mit meiner Familie in New York. Ich bin 9 Jahre alt. Heute ist Halloween und ich wollte eigentlich raus und mit meinen Freunden Süßigkeiten sammeln. Aber meine Mutti erlaubt es nicht. Ich habe den ganzen Tag versucht, sie zu überreden, doch es war nichts zu machen. Das ist so gemein, alle dürfen, nur ich nicht.Unfair. Am Abend redete ich kein Wort mit meinen Eltern, in der Hoffnung sie doch noch umstimmen zu können. Auf einmal kommt meine Mutti zu mir. Ich dachte, sie hätte es sich anders überlegt, aber falsch gedacht.
„Anne, dein Vater und ich fahren jetzt Essen. Du bleibst zu Hause und wenn ich erfahre, dass du rausgegangen bist, dann gibt’s Ärger.“
„Okay“, gab ich gereizt zurück.
Als meine Eltern weg waren, kämpfte ich lang mit mir, ob ich mich über ihre Vorschriften hinwegsetzen sollte. Ich wollte unbedingt Halloween mit meinen Freunden verbringen, darum zog ich mir mein Kostüm an und ging.
Kaum war ich aus der Tür, liefen viele Kinder an mir mit vollen Tüten vorbei.
Ich ging ein Stück, als mich auf einmal jemand von hinten packte und mir was auf den Mund drückte. Dann verlor ich mein Bewusstsein. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in einem kleinen Raum und an einem Stuhl gefesselt. Ich zitterte am ganzen Körper und hatte schweißnasse Hände. Ich versuchte meine Fesseln zu öffnen. Doch auf einmal öffnete sich die Tür und ein Mann mit einer Skimaske kam rein.
„Ach, auch mal wieder wach?“, sagte er mit rauer Stimme.
Verängstigt nickte ich.
„Was mache ich hier und was wollen Sie von mir?“, fragte ich ängstlich.
„Du, bringst mir meine eine Million. Wie heißt du?“
„Anne Mac Tavish heiße ich“, stotterte ich.
„Wo wohnst du?“
„In der Mansfield Road.“
„Gut, du sprichst jetzt auf dieses Band und zwar das, was hier auf dem Zettel steht.“
Er gab mir einen Zettel und hielt mir das Tonband unter den Mund.
„Los sprich“, forderte er mich gereizt auf.
„Hallo Mama und Papa. Ich wurde entführt, bitte kommt am 2. November an den Parkplatz des Autobahnhofes New York Hauptstadt, mit einer Millionen in einer schwarzen Tasche. Alles ohne Polizei, sonst werdet ihr mich nie wieder sehen.“
„Ich hoffe, Sie halten sich an alles“, warnte er meine Eltern vor.
Dann machte er das Tonbandgerät aus.
„Ich bring dir später was zu Essen.“
Ich nickte und der Mann ging raus. Ich versuchte weiterhin meine Fesseln zu öffnen, denn sie taten mir an den Händen weh.
Dann kam er wieder, mit einem Tablett in der Hand. Er öffnete die Fesseln und gab mir das Tablett. Ich hatte zwar großen Hunger, aber meine Neugier siegte und ich musste den Entführer erst was fragen, bevor ich essen konnte. „Ähm, Mr ich habe ne Frage an Sie.“
„Dann stell sie doch.“
„Warum wollen sie ne Million von meinen Eltern und warum haben sie mich entführt?“
Er überlegte kurz und antwortete dann. Ich spürte das es ihm schwer fiel, dies zu sagen.
„Ich brauche das Geld für meine Familie. Meine Frau ist schwer krank. Sie brauch ne künstliche Herzkammer und das können wir uns nicht leisten. Es kostet knapp eine Million“, heulte er.
„Das tut mir sehr Leid, aber sie können doch kein Kind entführen.“ Ich berührte vorsichtig seine Hand.
„Aber wie sollte ich sonst an das Geld kommen?“, fragte er verzweifelt und hielt meine Hand fest.
„Stimmt. Wir machen das so: Wenn meine Eltern ihnen das Geld gegeben haben, dann hauen sie ab und ich lenke meine Eltern ab. Ist das okay?“, versuchte ich ihn aufzumuntern.
„Das wäre wirklich sehr nett von dir.“ Er nahm seine Skimaske ab und ich sah sein verheultes Gesicht, aber ich merkte das es ihm besser ging als vorher. Da machte sich mein Magen bemerkbar. Ich aß schnell mein fast kaltes Essen auf.
Wir unterhielten uns noch ziemlich lange und als er ging, fesselte er mich auch nicht, denn er vertraute mir.
Als endlich der 2. November war, holte er mich aus dem Zimmer raus und ich stieg mit ihm in ein Auto. Unterwegs merkte ich, dass er aufgeregt war.
„Bleib ruhig, ich mach das schon“, versuchte ich ihn aufzumuntern.
Er lächelte mir zu und fuhr dann auf die Autobahn.
Als wir am Parkplatz angekommen waren, sah ich meine Eltern schon da stehen.
Sie hatten eine schwarze Tasche dabei. Mein Entführer zog seine Skimaske auf und stieg aus dem Auto. Er packte mich an den Haaren.
„Tut mir Leid, wenn es weh tut, aber es muss ja ernst aussehen.“
Ich nickte und wir gingen zu meinen Eltern.
In einem Gebüsch sah ich zwei Polizeiautos stehen. Ich flüsterte es ihm leise zu.
Wir waren fast da, als auf einmal mehrere Polizisten aus ihren Autos sprangen und zu uns liefen.
Mein Entführer schnappte sich die Tasche und wollte gerade weglaufen, als ein Schuss fiel. Ich sprang dazwischen und wurde getroffen. Ich flüsterte zu ihm:
„Lauf.“
Er lief zum Wagen und fuhr los.
Ich spürte die Hände von meinen Eltern, als ich mein Bewusstsein verlor.
Ich wachte erst im Krankenhaus wieder auf. Neben meinem Bett saßen meine Mutter und mein Vater.
Nach einer Woche wurde ich entlassen.
Die Polizei fragte mich, warum ich mich dazwischen geworfen habe.
Ich antwortete darauf, dass er das Geld gebraucht hat.
Später erfuhr ich, dass mein Entführer, nicht gefasst wurde. Ich war überglücklich und einmal im Monat kriegte ich eine Karte, wo mein Freund, mein alter Entführer mir die neusten Nachrichten berichtete. Seiner Frau ging es wieder gut.