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Ich liebe meine Schwester

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24.04.2003
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Ich liebe meine Schwester

Glitzernde Sonnenstrahlen in sprudelnder Limonade badend. Kleine, aufsteigende Bläschen. Wie platzende Rettungskapseln.
Ich blinzel unter der Sonnenbrille hervor, greife nach dem Glas, lehne mich in der Liege nach vorne.
"Sieh mal Markus, ich habe dir einen Regenbogen gefangen."
Der Grashüpfer in ihrer Hand. Sofort ergreift er die Flucht, als sie die kleine Faust öffnet.
Trotzdem lächle ich, bewundere die Zartheit der Haut.
"Oh, er ist mir entwischt."
So süß wispert sie das. Als breche sich all die Scheiße der Welt in ihrem blond gelockten Haar, und ich beobachte den herangenahten Schmetterling, wie er über die Wangen des Sommers streichelt.
Mit seinen Flügeln. Mit seinen weichen, lieblichen Flügeln.
Ein Kichern.
"Was machst du denn, das kitzelt."
Es tut mir Leid; wollte dich nicht berühren.
Wie es sich anfühlen muss, ein Falter zu sein.
Ob sie eine Ahnung hat?
"Das war gar kein Regenbogen." - Vorsichtig ziehe ich die Hand zurück.
"Doch, war es wohl! Ich habe den Hüpfer schimmern sehen!"
Wie viele Farben kennt sie schon, und wie viele bin ich bereit, ihr zu stehlen?
"Du solltest mit deinen Puppen spielen." - Eine Lüge, um die Welle zu brechen. Immer zunehmender wird der Sturm.
"Aber doch nicht bei dem Wetter!"
Ich möchte ihr von dem Gewitter erzählen, aber sie kann es nicht sehen. Ihre Gewitter benötigen noch Zeit.
Zeit, die ich verkürzen könnte.
"Möchtest du ..." - "Darf ich ..."
Zeitgleich. Wir lachen beide.
In stiller Übereinkunft klettert sie auf meinen Schoß.
"Das ist nicht gemütlich. Es ist so hart unter deiner Hose. Musst du Pippi?"

Wie es wohl sein muss, ein Falter zu sein, um einfach davon zu fliegen.

 
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Hallo Cerb,

Glitzernde Sonnenstrahlen in sprudelnder Limonade badend.

Warum nicht:
Glitzernde Sonnenstrahlen baden in sprudelnder Limonade.

Als breche sich all die Scheiße der Welt in ihrem blond gelockten Haar, und ich beobachte den herangenahten Schmetterling, wie er über die Wangen des Sommers streichelt.
herangenaht ... naja
Wie es sich anfühlen muss, ein Falter zu sein.
Es ist eine Frage. Die solltest du auch so stellen.
Wie muss es sich anfühlen, ein ... ?


Ob sie eine Ahnung hat?
Von was soll sie denn eine Ahnung haben?

"Du solltest mit deinen Puppen spielen." - Eine Lüge, um die Welle zu brechen. Immer zunehmender wird der Sturm.
"Aber doch nicht bei dem Wetter!"
Hä? Was hat die Antwort mit seiner Aufforderung zu tun?

Ich möchte ihr von dem Gewitter erzählen, aber sie kann es nicht sehen. Ihre Gewitter benötigen noch Zeit.
Zeit, die ich verkürzen könnte.
"Möchtest du ..." - "Darf ich ..."
Zeitgleich. Wir lachen beide.
In stiller Übereinkunft klettert sie auf meinen Schoß.
"Das ist nicht gemütlich. Es ist so hart unter deiner Hose. Musst du Pippi?"

Bedeutungsschwangere Worte wolltest du einsetzen, dünkt es mir.

Ich kann mir vorstellen, dass dir ein paar Mitglieder hier diesen Text um die Ohren hauen werden, von wegen nicht dem Thema gerecht werden .
Der Titel ist Holzhammer für die Geschichte, die du danach präsentierst. Diese Diskrepanz ist Programm für den ganzen Text. Ich finde ihn unausgegoren, das Thema wird versuchsweise mit sentimentalen Bildern geschrammt. Um dem Protagonisten nahe zu kommen, bist du viel zu schwammig und zu dezent.
Tut mir leid, Cerb, ich kann nichts Gutes an diesem Text entdecken.

Liebe Grüße
bernadette

 

Ich finde ihn sehr erschreckend und in seiner Kürze äußerst wirkungsvoll. Ich möchte dem Prot gar nicht näher kommen; die äußere Distanz ist hier mMn gut gewählt.

Das Bild des Schmetterlings irritiert mich allerdings ein wenig. Zunächst dachte ich, du setzest es ein, um die Zerbrechlichkeit zu demonstrieren ("ich darf dich nicht berühren ..."). Im letzten Satz hingegen benutzt du ihn als Bild zur Flucht.
Hier hätte mir ein anderes Tier besser gefallen; aber reine Ansichtssache.

Fazit: Traurig und aufwühlend.

Gruß! Salem

 
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Hallo Cerberus!

Ich weiß gar nicht was ich denken soll. Auf jeden Fall wirkt der Text und das hast du sicherlich auch beabsichtigt. Irgendwie löst das Ganze einen Zwiespalt aus, gerade weil er so schön und metaphorisch daherkommt, aber als schön sollte man die Geschichte nicht bezeichnen, denke ich. Gelungen, daher. ;)
Was mir nicht so gut gefallen hat ist der Titel. Der verrät die gesamte Geschichte und ist mir irgendwie zu direkt und zu schlicht, im Vergleich zum Text.

Die Frage ist nur - wann verwirklicht der Autor dieses Textes seinen gesetzlich verbotenen Wunsch, mit seiner minderjährigen Schwester geschlechtlich zu verkehren?
Schon klar. Hast du überhaupt eine Schwester, Cerberus? Wenn ja, ich würde mich in Acht nehmen, vielleicht stehn da bald ein paar Beamte vor deiner Tür. :p

Liebe Grüße,
vom apfelstrudel

 

Hallo Cerberus,

auch mir hat die Geschichte "gefallen", wenn man hier von "gefallen" überhaupt sprechen kann. Ein wirklich brisantes Thema, das Du mit Deinem Text aufgreifst. Ich muß mich allerdings apfelstrudel anschließen: Der Titel ist nicht gut gewählt. Etwas Neutrales hätte ich besser gefunden, so liegt die ganze Geschichte schon in der Überschrift. Das mag ich persönlich (und) generell überhaupt nicht.

Ich finde es wirklich plump, wenn man vom Ich-Erzähler auf den Autor schließt, da sollten wir doch alle inzwischen viel weiter sein. Auch Bret Easton Ellis hat sich bisher noch nicht als Massenmörder entpuppt und wird es wohl auch nicht. Also: Bitte von Assoziationen dieser Art wegkommen, der Autor ist in seinen Geschichten niemals mit seinem Ich-Erzähler gleichzusetzen, das wär ja nochmal schöner.

Liebe Grüße
stephy

 
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[...]

So.

Hi Cerberus81,

die Geschichte erinnert mich ein wenig an eine von Stephen King (deren Titel ich leider nicht mehr weiß), ähnliches Szenario, dort ist es aber der Vater, nicht der Bruder (nebenbei, JoLepies, diese Geschichte, die ich meine, ist ebenfalls in der 1. Person Singular geschrieben. Sei konsequent und prophezeie King, dass bald Beamte vor seiner Tür stehen werden).

Ansonsten ziemlich gut geschrieben, aber mir persönlich hat die Geschichte nicht so gut gefallen.

Die von bernadette angesprochene Diskrepanz zwischen Titel und Geschichte sehe ich allerdings überhaupt nicht.

Bruder Tserk

 
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Hmpf...

Hallo zusammen!

[...]

@ Cerberus

Den Ansatz Deiner Geschichte finde ich nicht schlecht. Aber einige Deiner Bilder und Formulierungen wirken zu bemüht, während Dein Ich-Prot gleichzeitig für den Leser zu diffus bleibt.

Generell bin ich nicht sicher, wo Du mit der Geschichte hin möchtest? Soll sie den Leser schockieren? Nachdenklich stimmen? Betroffen machen?

Durch die Perspektive wird der Leser in die Wahrnehmungs- und Gefühlswelt des Protagonisten geführt. Aber da ist hauptsächlich Leere. Klar, wir erfahren, daß er Verlangen nach seiner minderjährigen Schwester verspürt. Dieses Verlangen wird romantisch verklärt und auf Basis dessen gerechtfertigt, aber was geht abseits dieser emotionalen Facette in ihm vor? Ist das für ihn normal, hinterfragt er das Verlangen gar nicht? Ist er innerlich zerrissen? Hat er Angst vor sich selbst oder vor Konsequenzen?

Tut mir leid, aber so ist mir die Geschichte noch viel zu flach. Vereinzelte Bilder mögen funktionieren, aber alles in allem kam sie bei mir nicht an.

Auf bald!

Theryn

 

Hallo zusammen.

Was den Titel angeht, bin ich inzwischen selbst der Meinung, dass er zu oberflächlich ist.
Natürlich geht es um die romantische Verklärung des Bruders, der sich irgendwie aus dieser Situation herauswünscht, sich selbst aber nicht wirklich offen eingesteht, dass er dies von alleine nicht schaffen wird.
Die teils recht kitschigen Worte sind daher mit Absicht gewählt, da der Bruder sich sein Verlangen durch diese selbst schön redet.

Grüße

Cerberus

 

Hallo Cerberus!

Also, für mich funktioniert die Geschichte ehrlich gesagt auch nicht. Ich hätte Dich gern in Deiner Intention unterstützt, aber da passen leider grundlegende Dinge nicht (siehe unten). Vor allem meine ich das mit den Schmetterlingsflügeln und die letzten beiden Anmerkungen. Lies sie bitte mal, bevor Du hier weiterliest.

Ich gebe zu, da kommt eine andere Aussage heraus, aber ich mach Dir meinen Vorschlag trotzdem – Du mußt ihn ja nicht nehmen. Vielleicht ist er aber doch überzeugend genug. ;)
Statt »Zeit, die ich verkürzen könnte«, würde ich ihn im Kreis denken lassen, bis er auf den Punkt kommt, z. B.: Sie ist so süß … ich will ihr Erster sein … Sie ist noch so klein … später kommt einer und nimmt sie dir weg … Sie ist meine Schwester … sie gehört dir … keiner darf sie mir wegnehmen … niemand wird sie dir wegnehmen
Wenn sie dann ihren Pipi-Satz sagt, kannst Du deutlich machen, daß er verstanden hat, daß er nicht mehr der Erste sein wird. Dann hast Du eine Aussage, die trifft.

Oder Du könntest den Blick auch darauf legen, daß solche Dinge ungesehen passieren: Die Kleine sitzt auf seinem Schoß, rutscht herum, und zum Schluß geht die Nachbarin vorbei und grüßt freundlich, beide grüßen zurück, sie geht weiter. Nichts gesehen. (Und dann nach Gesellschaft damit.)

Wie gesagt, das sind nur Vorschläge, die Du übernehmen kannst oder nicht, oder vielleicht regen sie Dich ja zu einer weiteren Idee an. :)

Jetzt noch die Anmerkungen:

»"Sieh mal Markus, ich habe dir einen Regenbogen gefangen."«
– Sieh mal, Markus, …

»"Oh, er ist mir entwischt."«
– in der Sprache der Kleinen vermutlich eher: »Oh, jetzt ist er weg/davongehüpft.«

»und ich beobachte den herangenahten Schmetterling, wie er über die Wangen des Sommers streichelt.
Mit seinen Flügeln. Mit seinen weichen, lieblichen Flügeln.«
– Öhm, was genau war das, was man mit Schmetterlingen nicht machen darf, und was sie demnach nie von selbst machen würden, weil dabei diese Staubschicht auf ihren Flügeln zerstört wird und sie dann nicht mehr fliegen können? – Richtig, man darf ihre Flügel nicht berühren und sie streicheln deshalb auch keine Wangen. ;)

»"Das war gar kein Regenbogen." - Vorsichtig ziehe ich die Hand zurück.
"Doch, war es wohl! Ich habe den Hüpfer schimmern sehen!"«
– Wenn es ein Regenbogen ist, ist es kein »Hüpfer«, dann ist es ein Regenbogen. Das Mädchen antwortet also vielleicht, und möglichst einfach, also in einem Satz: Aber ich hab doch die Farben schimmern sehen!

»"Aber doch nicht bei dem Wetter!"«
– Welches Wetter hattest Du Dir denn vorgestellt, bei dem zwar der Protagonist im Garten auf der Liege sitzt, aber das Wetter nicht zum Puppenspielen geeignet ist? Vorschlag: »Aber die hab ich doch gerade schlafen gelegt! Die müssen jetzt ihren Mittagsschlaf halten!«

»Zeit, die ich verkürzen könnte.«
– Das ist mir eine zu rationale Erklärung.

»"Das ist nicht gemütlich. Es ist so hart unter deiner Hose. Musst du Pippi?"«
– Wenn sie auf seinem Schoß sitzt, sitzt sie auf den Oberschenkeln. Wo hat der denn sein Ding?
Abgesehen davon wäre es ein Zeichen für einen bereits stattgefundenen Mißbrauch, wenn sie in dem Alter so denken würde. Der normale erste Schluß wäre, daß er etwas Hartes in der Hosentasche hat, Schlüsselbund, von Taschenmesser bis Brillenetui ist alles möglich. Sie kann erst wissen, was es ist, wenn sie bereits damit Bekanntschaft gemacht hat.
Und es heißt übrigens »Pipi«, das hat gar nichts mit der Pippi Langstrumpf zu tun. ;)


Liebe Grüße,
Susi :)

Ach ja, fast vergessen:

Es ist natürlich nicht ganz risikofrei, solche Geschichten in Ich-Form zu schreiben, auch wenn man grundsätzlich in der Literatur Autor und Protagonist trennen soll.
Die Gefahr besteht nämlich vor allem in Lesern, die Dich trotzdem mit dem Protagonisten verwechseln, zur Polizei gehen und eine Anzeige machen. Und dann müssen sie dem Verdacht nachgehen, und das heißt: Du mußt Dich dann von dem Verdacht befreien. Darüber solltest Du Dir im Klaren sein.

 

Oje, der böse Cerberus81!

Diese kinderschänderischen, inzestuösen Geschichten stehen in einer üblen Tradition. Angefangen damit hat meines Wissens Sophokles mit seinem blutschänderischen Drama "König Ödipus", wonach Sigmund Freud die menschliche Ursünde benannt hat. Allerdings war Sophokles raffinierter als Cerberus und beschrieb es nicht in der Ich-Form, sondern als Drama. Deshalb hetzte keiner die athenische Polizei auf ihn.

So was gehört natürlich zensiert und verdrängt.

Aber im Ernst! Und zurück zum Text:

Der Ich-Erzähler ist kein skrupelloser Kinderschänder, denn schon ziemlich am Anfang ist da ja eine Symbolik von "Nehmen" und Freilassen. Die Kleine hat einen Grashüpfer "genommen" (so wie er sie "nehmen" will), lässt ihn aber frei, ist also weit davon entfernt, ihn zu zerbrechen.

Gut finde ich auch die Gewitter-Symbolik: Symbol für Entladung, sexuelle Entladung. Aber die kindliche Unschuld kennt nur Sonnenschein und weiß noch nichts von solchen Gewittern mit seinen Blitzen und das ist auch gut so.

 

Hallo joLepies.

Wenn du auch nur im Entferntesten davon ausgehst, dass ich mich mit deinen Kommentaren beschäftigen werde, so muss ich dich leider enttäuschen.

Grüße

Cerberus

 
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Hallo Cerb

In seiner Kürze hat dieser Text sehr viel Explosives, das drohende Unheil des Inzest lässt den Leser kurz den Atem anhalten, führt aber am Schluss dann leider nicht zu einem "phuu", sondern eher zu einem "naja".

Meines Erachtens würgst du die aufgebaute Spannung mit ein paar unsensibel gesetzten Schlusssätzen ab. Warum lässt du den schockierenden Text nicht offen enden, zum Beispiel:

"Möchtest du ..." - "Darf ich ..."
Zeitgleich. Wir lachen beide.
In stiller Übereinkunft klettert sie auf meinen Schoß.
Ich liebe meine Schwester.
Damit rettest du den Titel, indem er am Schluss als Doppeldeutung wiederkehrt, überlässt die tatsächliche Schwere des Missbrauchs der Interpretation des Lesers, was mMn nachhaltiger wirkt als dieser peinlich poetische Schlusssatz.

Trotz einiger unglücklicher Metaphern (Als breche sich all die Scheisse der Welt in ihrem blond gelockten Haar, ) und des wünschbaren Schlusses, liess mich dein Text nicht kalt und ich musste zumindest für einige Minuten über das Thema nachdenken.

Somit: "Gern" gelesen,
Gruss.dot

 
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joLepies,

kann es sein, daß Du die Geschichte nur unter dem Aspekt betrachten kannst, der Autor sei mit dem Ich-Erzähler identisch und kann es sein, daß Du Dir gar keine Mühe gibst, auch mal eine andere Perspektive einzunehmen?

In Bezug auf die Geschichte, auf die Art, wie sie erzählt wird und daß auf ein "brisantes Thema" hingewiesen wird (aus einer ungewöhnlichen Perspektive!), finde ich sie auch gut und habe sie gern gelesen. Das beinhaltet aber keinerlei moralische Wertung, natürlich ist Kinderschändung eine sehr, sehr schlimme Sache! Aber wenn Du genauer den Text anschaust, wirst Du feststellen, daß die Geschichte noch gar nicht unter "Kinderschänder-Geschichte" einzuordnen ist, sondern vorher; sie zeigt praktisch eine Art Momentaufnahme eines Menschen, der durchaus zum Kinderschänder werden könnte.

Ich halte es durchaus für wichtig, daß man auch auf Tabuthemen aufmerksam macht - dieses Tabuthema wird in Form der Ich-Perspektive natürlich erst entwickelt, denn würde die Geschichte neutral erzählt werden oder aus Perspektive des Kindes, hätten wir es wohl mit keinem Tabubruch zutun.

Ich glaube, Du würdest es lieber verbieten wollen, daß man ungewöhnliche Perspektiven in Geschichten einnimmt, die Tabuthemen aufgreifen. Frag Dich doch mal, ob das der Richtige Weg ist.

"Sieh mal Markus, ich habe dir einen Regenbogen gefangen."
Der Grashüpfer in ihrer Hand. Sofort ergreift er die Flucht, als sie die kleine Faust öffnet.
Wer, bitte schön, spricht denn da? Und wer ist „Markus“? Das gehört hier gesagt. Auch wenn später noch klar sein sollte, wer da spricht und wer Markus ist. In wessen Hand befindet sich der Grashüpfer? Und wie kommt er dahin? Wann und wo hat sie ihn gefangen? Was soll der Hinweis, dass er die Flucht ergreift? Und was heißt „ergreift“? Läuft er weg? Fliegt er weg oder hüpft er weg?
Es geht eindeutig aus der Geschichte hervor, wer Markus ist, das merkt der Leser doch sofort, da muß der Ich-Erzähler nicht vorher schreiben: "Hallo, ich bin Markus".
Trotzdem lächle ich, bewundere die Zartheit der Haut.
Ich weiß immer noch nicht, wer da gesprochen hat, und dessen „Zartheit der Haut“ nun von „ich“ bewundert wird. Wer ist „ich“? Sicher Markus! Nur wer ist er, bezogen auf „sie“?
Es treten in der Geschichte nur zwei Personen auf, so ist es wohl ein Leichtes, als Leser herauszufinden, wer damit gemeint ist. Soviel selbstständiges Denken kann man doch vom Leser durchaus erwarten!
„Oh, er ist mir entwischt."
Dieser Ausruf kommt reichlich spät! In der Zwischenzeit wurde doch schon die „Zartheit der Haut“ bewundert. Sicher doch durch Berühren. Und dann – an welcher Stelle wurde sie berührt. Sicher von Markus. Weiß aber immer noch nicht, wer der ist, bezogen auf „sie“. Und wer „sie“ ist, bezogen auf „Markus“ weiß ich ebenfalls nocht nicht. Sollte jedoch schon längst geklärt sein.
In der Literatur kann man durchaus wenige Augenblicke ausführlich beschreiben, bzw. auch metaphorisierend beschreiben. Die Zartheit der Haut muß man nicht durch Berührung bewundern. Und selbst, wenn eine Berührung stattgefunden hat, muß dies nicht in der Geschichte erwähnt werden, denn der Leser kann hier seine eigene Schlüsse ziehen und der Autor muß diesem nicht immer alles haarklein vorkauen.
Ob sie eine Ahnung hat?Wovon, bitte schön?
Das ist eine rhetorische Frage, die aufs Ende vorbereitet. Sie ist meiner Meinung nach durchaus legitim.

So, an dieser Stelle breche ich mal ab. Muß nämlich los...
Aber es dürfte klar sein, was ich an Deiner Kritik kritisiere; ich bin kein Freund von Geschichten, die alles sofort und immer ausführlich erklären, das ist natürlich Geschmacksache. Soweit ich mich an eine Geschichte von Dir erinnere, die ich gelesen habe, hast Du in ihr auch nicht alles haarklein erklärt und beschrieben. ;)

Liebe Grüße
stephy

 

Ich möchte mal auf die eigentliche Geschichte zu sprechen kommen, wobei das meiste schon gesagt worden ist, der Titel ist schlicht Holzhammer :D, warum nicht etwas Allgemeines wie "Träume" oder so? Ist vlt nicht der Bringer, aber zumindest besser als dass du schon so viel von deiner Handlung offenbarst...
Einige der Metaphern sind nicht so toll, vor allem das recht derbe "Als breche sich all die Scheiße der Welt in ihrem blond gelockten Haar" passt überhaupt nicht, da die restliche Ausducksweise so blumig und kindlich ist...
Was mir auch fehlt ist ein wenig mehr Tiefe in Markus' Gedanken, ein Zwiespalt, ein Wandel, eine Erkenntnis, sowas in der Art...
Dazu die Sache mit der Erektion, was oben ja auch schon angesprochen worden ist...
Trotz dieser Punkte schaffst du es, in der Kürze durchaus zum Nachdenken anzuregen, man "versteht" die Gefühle des Prots, es wirkt schlüssig.
Insofern darfst du dein Ziel als erreicht betrachten...

Ach ja, und was joLepies angeht: Wenn du es nur gut und konstruktiv meintest, entschuldige dich doch einfach für deine unglückliche und missverstandene Wortwahl und vermeide weitere Diskussionen ;)

 
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Da dieser Thread langsam zum Spitzenreiter in der Anzahl der gelöschten Kommentare wird, möchte ich die Kritiker darauf hinweisen, sich nur noch auf den Text zu konzentrieren. Wenn weitere Postings, die sich wieder mit dem Thema Ist der Autor auch der Protagonist ? beschäftigen, werden wir uns eine Schließung vorbehalten, bis sich die Wogen geglättet haben.

 
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Das ist wirklich Kunst, ich sage das wirklich nur, wenn es zutrifft und ich bin schwer zu beeindrucken. Aber dieser plastische, wunderbare Text hat es vollbracht. Stimmige, sehr feine Bilder, tolle Mataphern, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Keine Kante, alles durch und durch rund und schön und sehr nachdenklich machend.

Top, du bist echt gut!

Da es schwachsinnig ist einen Text zu kritisieren, nur weil es um etwas geht, dass uns nicht gefällt, lasse ich diese Art der Bewertung außen vor. Ansonsten müsste ich Der Herrn der Ringe auch schlecht finden, da dort Menschen umgebracht werden.

Der Titel, nun gut, ist Geschmackssache, ich bin mir aber sicher, dass du einen guten finden wirst, daher gebe ich gar keine Bespiele.

Auch wenn ich Ralf verstehen kann, weil er duie Geschichte auf sich bezieht und Verallgemeinerungen nicht mag. Aber es gibt natürlich auch Mörder, die mit den Dingern, die ich zum Zwiebelschneiden gebrauche Frauen aufschlitzen.
Achja: Ich habe mir neulich ein originales (nachgeäfftes) ralfisches Omlettee gebraten. Habe dazu die Bilder als Vorlage verwendet und muss sagen: Du bist tatsächlich Lu's Lakaie, hihi.

 

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