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Ich mache nur meinen Job

Seniors
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13.06.2002
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Ich mache nur meinen Job

"Hey, was machen Sie in meinem Wohnzimmer?"
"Ich bin gekommen, dich zu holen."
"Das ist grad ganz schlecht, ich hab nämlich schon ein Bier getrunken."
"Das spielt keine Rolle. Wo wir hingehen, gibt es keinen Kater."
"Wo gehen wir denn hin?"
"An den letzten Ort."
"Ach so."

Ach so... Also, ich mache diesen Job nun schon ziemlich lange, aber Ach so hat noch nie einer gesagt, wenn ich vom letzten Ort zu sprechen begann. Die meisten sinken dann auf die Knie, fangen an, mich anzubetteln oder mir Geld zu bieten. Einer hat mir sogar mal ne Nacht mit seiner Frau geboten, wenn ich ohne ihn wieder gehe. Aber wenn es soweit ist, ist es soweit. Hat mich natürlich nicht daran gehindert, seinen Teil der Abmachung trotzdem anzunehmen.

"Aber ich kann so gar nicht vor die Tür gehen", sagte er und zeigte auf sein speckiges Unterhemd. Guter Punkt, musste ich schon zugeben.
"Äh... naja... also, wo wir hingehen, wird es keine Türen geben."
"Echt? Aber wie kommt man da hin? Durchs Fenster?"
"Das... also... du wirst es sehen, wenn wir erstmal da sind. Ja." Jetzt, da meine Autorität sowieso untergraben war, beschloss ich, auf weitere Theatralik zu verzichten. Mag ich eigentlich eh nicht so gerne.
"Kann das vielleicht bis nach dem Spiel warten? Ist grad spannend."
"Ich weiß." Ich zog seine Sanduhr aus meinem Umhang, stellte sie auf den Wohnzimmertisch und setzte mich dann neben ihn auf das Sofa. "Ich bin ein bisschen eher gekommen. Für Werder hab ich immer Zeit."
"Sag mal, kann ich dich was fragen?"
"Aber schnell, gleich ist die Pause vorbei."
"Wieso bestehst du nur aus Knochen?"
"Hab ne Wette verloren."

...

Bremen hat verloren. Zwei zu eins. Zum Glück war ich der einzige im Raum, für den das das negativste Ereignis an diesem Abend darstellen sollte.
"Bist du bereit für den Abpfiff?"
"War doch gerade. Drecksschiri, hätte ruhig mal nachspielen lassen kö... oh, verstehe. Metaphorisch, oder?"
"Ja. Hab ne halbe Stunde dran gefeilt." Ich warf einen Blick auf die Sanduhr. "Du hast noch drei Minuten."
"Wie wird es passieren?"
"Das kann ich nicht sagen."
"Du weißt es nicht?"
"Ich kann es nicht sagen. Wenn du es wüsstest, hättest du eine Chance, deinem Schicksal zu entgehen. Und das möchte ich nur sehr ungern riskieren."
"Du meinst, weil sonst das Universum untergeht und so?"
"Naja... sagen wir mal so, es würde meinen Job nicht gerade leichter machen. Warte mal kurz." Ich fasste unter meinen Umhang, spürte den vertrauten Holzgriff meiner Sense mit der sehr geschmackvollen Rosengravur am Knauf und zog das gute Stück mit einem lauten Pscht hervor.
"Was war das denn?"
"Was?"
"Das Geräusch. Klang wie Pscht."
"War ein Pscht. Wieso?"
"Naja... sollte eine Sense nicht eher Sssst machen oder so?"
"Sssst?"
"Ja, Sssst."
"Oh, das hat sie mal gemacht. Ich fürchte, sie ist über die Jahre etwas stumpf geworden."
"Dagegen kann man doch was unternehmen. Wart mal." Er stand auf und verließ den Raum. Als er wenig später wiederkam, hielt er einen Wetzstein in der Hand.
"Du willst meine Sense schärfen?"
"Warum nicht? Wäre immerhin noch was Produktives, während ich auf das En... ich meine, auf den Abpfiff warte. Äh... wo, wir gerade davon sprechen..."
"Ja?"
"Könnest du... ich meine, wenn ich dir helfe, könntest du dann eventuell auch was für mich tun?"
"Kommt jetzt der originelle Teil, in dem du auf Knien vor mir rutschst und mich anbettelst, dich am Leben zu lassen?"
"Naja, ich frag ja nur..."
"Ich mache nur meinen Job. Es würde einfach alles durcheinander bringen."
"Wie wärs mit einem Jahr oder so? Komm schon..."
"Ein Jahr? Da könnte ich kurz drüber nachdenken." Ich gab ihm meine Sense und er begann, sie zu schleifen. Das machte er ziemlich gut, hatte vermutlich ne Menge Übung darin. Er machte langsame, gleichmäßige Bewegungen und wirkte alles in allem echt professionell. Bis zu dem Moment, in dem die Kohlensäure in seinem Magen - er hatte nämlich schon ein Bier getrunken - ihren Tribut forderte. Er rülpste, verlor einen Moment lang die Kontrolle und rutschte ab. Zu seinem eigenen Unglück hatte er vorher ziemlich gut gearbeitet.
"Ach, Kacke." Er warf einen ungläubigen Blick auf seine offene Schlagader am Handgelenk und fiel letztlich vorne über.
"Ja, Kacke." Ich nahm die abgelaufene Sanduhr an mich, hob die Sense und mit einem präzisen Sssst trennte sie die Seele von seinem Körper.

Das Schicksal ist ein Arschloch. Und ich mache nur meinen Job.

 

Hallo gnoebel,

meine Kritik ist - kurz und gut: naja.

Geschichten über den Tod haben so ihren Reiz, natürlich, das weiß ja auch Terry Pratchett. Und ich will diesen Text hier mal euphemistisch Hommage nennen.

War ganz unterhaltsam, auch das Ende - der Tod, ein Arschloch, das ist zumindest eine neue Facette, die du dem Ganzen abgewinnst. Unterhaltsam auf jeden Fall und das Pscht ist auch originell eingebaut.
Den Anfang fand ich nur etwas - mhm, 0-8-15.

In diesem Sinne
c

 

Ich finde, dass zu wenige Geschichten über Fußball gibt, jedenfalls im Verhältnis zu der Anzahl der Fußballfans. Vielleicht würden die dann auch mehr lesen, wenn man ihr Lieblingsthema mehr, äh, thematisieren würde.

Geschichten über einen personifizierten Tod gibt es hingegen mehr als genug.

Fazit: flach&dünn.

Uwe
:cool:

 

Hi gnoe

Naja, war jetzt nicht der Superbrüller und bei jedem Anderen hätte ich jetzt hier einen gnadenlosen Verriss geschrieben, weil das Thema mit dem Sensenmann ziemlich abgelutscht ist, aber mit deinem Schreibstil hast du es geschafft noch ein bisschen was aus dem Plot herauszuholen. Die Pointe finde ich ein wenig holzhammermäßig, vielleicht magst ja da noch was dran ändern. Ansonsten, gelacht habe ich zwar nicht, aber amüsant war es schon. ;)

Lg, Ph:gelb:

 

Hallo gnoe!

Ich weiß gar nicht, was daran schlimm ist, wenn ein Thema (wie das mit dem personifizierten Tod) benutzt wird. Es kommt doch immer darauf an, wie es interpretiert wird. Deswegen hat es mich auch in keinster Weise gestört, das ein Protagonist der Tod ist und auch noch knöchern daherkommt.
Die Unterhaltung ist unterhaltend, der Grundstoff der Geschichte ist zwar nichts neues, aber durchaus passend, um einer kurzen und guten Geschichte eine vernünftige Basis zu verschaffen.
Das "Pscht" ist schön eingebaut.
Mir hat es gefallen.

Allerdings: ist dieses Urteil nur für kurz&gut zu verstehen. In der "normalen" Rubrik hätte ich mir schon ein wenig mehr Fleisch an der Story gewünscht.


LG
flash

 
Zuletzt bearbeitet:

Einer hat mir sogar mal ne Nacht mit seiner Frau geboten, wenn ich alleine wieder gehe. Aber in meinem Job darf man nicht bestechlich sein. Wenn es soweit ist, ist es soweit.
Hier fände ich persönlich (grade weil ich so was nie tun würde :Pfeif: ) besser: Die Frau hab ich trotzdem genommen. Oder so was. Nachtrag nach fertiglesen der Geschichte: Das würde doch dann auch gut zur Arschlochmentalität passen! Und ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst, dass da schon die Pointe verraten wird.
"Ich bin ne Stunde eher gekommen. Für Werder hab ich immer Zeit."
"Sag mal, kann ich dich was fragen?"
"Aber schnell, gleich ist die Pause vorbei."
eine Stunde früher, und als er zu ihm kommt, ist die Pause schon fast vorbei. Nachher wird gesagt, der Schiri hat nicht nachspielen lassen, und er hätte nach dem Abpfiff nur noch drei Minuten ... (was? Wer ist hier pedantisch?)
Bremen hat verloren. Zwei zu eins. Zum Glück war ich der einzige im Raum
hatte
"Bist du bereit für den Abpfiff?"
"War doch gerade. Drecksschiri, hätte ruhig mal nachspielen lassen kö... oh, verstehe. Metaphorisch, oder?"
hehe. Andererseits traue ich dem Typ die Kenntnis des Wortes "metaphorisch" nicht so recht zu
"Ja. Hab ne halbe Stunde dran gefeilt."
:thumbsup:

Hallo bel,
das Pscht ist gut umgesetzt :) Und über den Tod könnte ich literweise lesen.
Lachen oder lächeln musste ich leider nicht, aber ein Grundamusement beim Lesen war durchaus vorhanden.

Nur die Pointe kapiere ich nicht ganz: Er führt doch nur den Job aus? Und wie der Typ stirbt ist ja Aufgabe des Schicksals. Ich würde den Tod also noch so was wie Freude dabei empfinden lassen, damit das mit dem Arschloch richtig rüber kommt.

Kurz: Es war gut.
Gut: Es war kurz.

Tserk!

 

Hallo Freunde,

Danke fürs Lesen und Kommentieren erstmal.
Klar, das Thema ist in der Tat alt und gefühlte vier Trilliarden Mal als Grundlage für Geschichten genutzt worden, wobei Pratchett auf diesem Gebiet natürlich für immer der unangefochtene König bleiben wird.
Allerdings bin ich der Meinung, daß auch ein altes Thema, wenn man es um neue Komponenten bereichert, dennoch seinen Reiz haben kann - und mein Tod hat eigentlich recht wenig mit dem klassischen Kapuzenmann zu tun (abgesehen von der Kapuze). Er ist einfach ein ganz anderer Typ.
Ich finds natürlich nachvollziehbar, wenn es einigen Lesern als zu abgedroschen vorkam, aber - um es in der Sprache meiner Generation zu sagen - ich hatte einfach mal Bock drauf :D

chazar schrieb:
Terry Pratchett. Und ich will diesen Text hier mal euphemistisch Hommage nennen.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, daß dieser Text nicht das Geringste mit Pratchett zu tun hat ;)
Uwe schrieb:
Geschichten über einen personifizierten Tod gibt es hingegen mehr als genug.
Nicht von mir. Fusball hab ich hingegen schon ziemlich oft thematisiert.
Phoenix schrieb:
Die Pointe finde ich ein wenig holzhammermäßig, vielleicht magst ja da noch was dran ändern.
Ja, mir gefällt die Schilderung des Tathergangs auch noch nicht so ganz, ziemlich viel Slapstick. Da fummel ich noch mal dran.
flash schrieb:
In der "normalen" Rubrik hätte ich mir schon ein wenig mehr Fleisch an der Story gewünscht.
In der "normalen" Rubrik hätte ich vermutlich auch mehr Fleisch drangetüddelt ;)
Tserk schrieb:
Hier fände ich persönlich besser: Die Frau hab ich trotzdem genommen. Das würde doch dann auch gut zur Arschlochmentalität passen!
Stimmt.
Tserk schrieb:
(was? Wer ist hier pedantisch?)
Ich gebs ja ungern zu, aber du hast schon wieder Recht...

 

Hi Gnoebel,

ein paar Kleinigkeiten hab' ich an der Geschichte auszusetzen:

und mein Tod hat eigentlich recht wenig mit dem klassischen Kapuzenmann zu tun (abgesehen von der Kapuze)
Meiner Ansicht nach sogar sehr viel, vielleicht sogar zuviel. Er sieht genauso aus und macht an dieser Stelle genau das, was man von ihm erwartet: Er laesst sich nicht bestechen. Auch kann sein Verhalten nicht als "Arschloch" gewertet werden, wenn das Schicksal ihm bestimmt, im letzten Moment mitzuarbeiten, wie Du selbst suggerierst. Insofern solltest Du fuer diese Geschichte die Rolle des Schicksals ueberdenken. (allerdings habe ich an dieser Stelle ein Problem: Die Sense sollte nur die Seele vom Koerper trennen und nicht ploetzlich ihre Eigenschaften aendern und den Koerper verletzen koennen, das ist etwas beliebig konstruiert. Ansonsten ist es folgerichtig gewaehlt, dass genau sein Tun im Angesicht des Todes ihn in den Tod treibt ...)
Vielleicht waere es fuer Deine Geschichte besser, den Tod deutlicher zu verfremden, weil Du damit gleichzeitig den "klassischen" Gevatter karikieren und den Unterschied zwischen Deiner "Realitaet" und der Vorstellung der Menschen darstellen koenntest. Momentan ist das nur ein zarter Versuch dahin der inkonsistent wirkt.
Das "Pscht" und das "Ssst" wirken etwas spiztfindig konstruiert, weil diese Details jemandem, der den Unterschied nicht kennt, nicht auffallen koennen. Es wird nicht klar genug, dass das nur ein Vorwand ist, um die Zeit zu verlaengern. Man muss das Bestreben des Handelnden bereits von Anfang an deutlicher spueren. Dazu ist es allerdings noetig, dass Du mehr von dessen Angst zeigst. (Das "Ach so" zu Beginn ist in diesem Sinne genau kontraproduktiv. Ein Mensch, der "Ach so" sagt, wird nichts die abwegigsten Dinge tun um noch ein paar Sekunden Zeit zu schinden ... Irgendetwas muss sich an dem Kerl veraendern, sonst passen die Worte nicht zur Handlung ...)
Ich weiss, Du benoetigst diese Stelle mit dem "Pscht" als Grund, die Sense zu schaerfen. Es waere aber besser konstruiert, wenn das Schaerfen dem Beduerfnis (nicht nur eines momentanen sondern tatsaechlichen Beduerfnisses sein, z.B: ein Scherenschleifer aus Passion) des Sterbenden entspraenge, weil es dann nicht zufaellig sondern folgerichtig im Text einzuordnen waere (Bei dem Scherenschleiffer aus Passion waere es tatsaechliche Ironie des Schicksals, dass er so sterben musste ... schlichtweg weil er nicht davon lassen konnte ... oder bei einem Pedanten, der sicher gehen will, dass auch alles klappt.).
Vielleicht faellt Dir da ja was ein ...
Momentan ist die Wahl der Charaktere noch zu beliebig. Sie passen nicht zueinander und sprechen an sich und dem Konflikt in der Geschichte vorbei, sind nicht stark genug darauf getrimmt, um die Geschichte in sich geschlossen erscheinen zu lassen.

Alles nur meine Meinung (ich wiederhole das mal ... wurde in letzter Zeit nicht immer so verstanden ...)

Vielleicht bringen Dir die Anregungen was -

sarpenta

 

Hey gnoebel,
Nur ein kurzes Feedback. Hat mir echt gut gefallen. Doch, hab mehrere Male gelacht, besonders am Ende.

Sternensegler.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo gnoebel!

Also mir hat sie gefallen! Und ich hab auch an mindestens zwei Stellen gelacht. Nämlich besonders darüber, daß der Typ die Sense für seinen eigenen Tod schärft – Sensenmann hin oder her, aber das ist doch wirklich originell! Die Behauptung, er wäre ausgelutscht, heb ich mir auf für dann, wenn er mal zu mir kommt.
Aber auch da hab ich gelacht, und das, obwohl ich kein Fußballfan bin:

"Kann das vielleicht bis nach dem Spiel warten? Ist grad spannend."
"Ich weiß." Ich zog seine Sanduhr aus meinem Umhang, stellte sie auf den Wohnzimmertisch und setzte mich dann neben ihn auf das Sofa. "Ich bin ein bisschen eher gekommen. Für Werder hab ich immer Zeit."

Hat mir also insgesamt wirklich gut gefallen! :)

Bis …

"Oh, das hat sie mal gemacht. Ich fürchte, sie ist über die Jahre etwas stumpf geworden."
"Dagegen kann man doch was machen.
…hab ich geglaubt, ich finde gar nichts zum Meckern. Aber »gemacht« und »machen« ist nicht so schön. Zumindest eins davon weg. ;)

Als er wenig später wieder kam, hielt er einen Messerschärfer in der Hand.
"Du willst meine Sense schärfen?"
Wenn »wieder« in Verbindung mit Verben wie »zurück« verstanden wird, dann zusammen: wiederkam
Messerschärfer/schärfen: Viel schöner wäre ein Wetzstein statt dem Messerschärfer – macht sich auch in einer evtl. filmischen Umsetzung sicher besser, wenn er da so arbeitet, als wenn er nur das Gerät drüberzieht.

Äh... wo, wir gerade davon sprechen..."
Drei Punkte ohne Leertaste nur dann, wenn sie einen Teil eines Wortes ersetzen. Hier also zumindest bei »sprechen …« mit Leertaste.

Komm schon..."
Hier auch eine Leertaste.

Das Schicksal ist ein Arschloch. Und ich bin es auch.
»Und« würde ich streichen.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Gnoe,

die erste Geschichte von dir, die mich enttäuscht hat. Für einen Gnoebel einfach unlustig.

Gruß, Elisha

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Freunde Teil zwei,

Auch euch vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und sehr ausführliches Auseinandersetzen. Schön, wenns gefallen hat, bzw schade, wenn nicht.
Ich werde mir eure Hinweise durch den Kopf gehen lassen und zeitnah umsetzen. Auf jeden Fall noch vor Start der Abstimmung.

sarpenta schrieb:
Er sieht genauso aus und macht an dieser Stelle genau das, was man von ihm erwartet: Er laesst sich nicht bestechen.
Ich habe eine Weile überlegt, wie Tot aussehen soll und hatte auch ein paar Ideen (einmal den Standart, den jeder nimmt, der den Skelettmann vermeiden will, und dann eine Version, die so großartig ist, daß ich in einer anderen Geschichte benutzen werde), mich dann aber letztlich doch für den Standart entschieden. Irgendwie find ich das am passendsten (außerdem mag ich den Witz mit der Wette).
Mit der Bestechlichkeit hast du Recht, das hab ich schon geändert.
Die Sense sollte nur die Seele vom Koerper trennen und nicht ploetzlich ihre Eigenschaften aendern und den Koerper verletzen koennen
Hehe... woher nimmst du dieses Wissen? ;)
Das ist eine Stelle, an der ich mich deutlich vom Standart entferne - Tot hat eine ganz normale Sense, die halt zusätzlich Seelen schnibbeln kann.
Insofern solltest Du fuer diese Geschichte die Rolle des Schicksals ueberdenken.
Werde ich tun. Hast Recht.
Das "Pscht" und das "Ssst" wirken etwas spiztfindig konstruiert, weil diese Details jemandem, der den Unterschied nicht kennt, nicht auffallen koennen.
Ja und nein. Es ist ein beabsichtigt absurdes Element, daß der Besuchte zufällig ganz genau weiß, wie eine Sense klingen soll.
Man muss das Bestreben des Handelnden bereits von Anfang an deutlicher spueren. Dazu ist es allerdings noetig, dass Du mehr von dessen Angst zeigst.
Das ist der zweite Teil des absurden Elements: Er hat keine Angst. Das "ach so" soll genau das suggerieren. Am Ende handelt er um ein weiteres Jahr - aber er fleht Tot nicht an, sondern sagt das eher total locker. Muss ich wohl noch deutlicher machen.
Vielleicht bringen Dir die Anregungen was
Ja, tun sie. Ich werd mich noch mal dransetzen. Vielen Dank nochmal.
häferl schrieb:
Nämlich besonders darüber, daß der Typ die Sense für seinen eigenen Tod schärft – Sensenmann hin oder her, aber das ist doch wirklich originell!
Heissen Dank. Freut mich, daß du das so siehst.
Wir schon gesagt, das Thema ist ausgelutscht (vor allem im Bereich Humor), aber ich denke schon, daß ich ein paar neue Aspekte drin habe.
... die ich nur noch mal deutlicher ausarbeiten muss.
Aber »gemacht« und »machen« ist nicht so schön. Zumindest eins davon weg.
Mach ich
»Und« würde ich streichen.
Mach ich nicht :D

edit:
So, ist erledigt. Das Schicksal ist raus aus der Nummer (funktioniert die Pointe jetzt noch?), der Tot ein wenig arschlöchriger und generell hab ich an den Dialogen gefeilt. Nochmal danke für die Anmerkungen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Gnoebel:

Mir ist gerade noch was aufgefallen (besser: hatte ich das letzte Mal vergessen - sorry): Selbst wenn er sich die Hand abtrennt, stirbt er vermutlich nicht sofort daran, auch wird er nicht notwendigerweise nach vorne umfallen (warum eigentlich) oder daran verbluten, wenn er es nicht will. Insofern klingt der Schluss fuer mich etwas sagen wir mal "zufaellig" oder wie ein "Abbruch" der Geschichte: die Zeit ist aus zu erzaehlen, also stirb.

Ich weiss, Du spielst gerne mit dem Absurden, allerdings sollte das vielleicht noch etwas deutlicher an den entsprechenden Stellen herausgearbeitet werden (ich persoenlich bin als Leser immer etwas dem Absurden abgeneigt, weil es sehr leicht erzwungen oder einfach nur falsch klingt, wenn es nicht treffend ins Gesamtkonzept passt - aber das ist nur eine Meinung und hat wenig mit der Geschichte zu tun). zB: die Wette ist momentan nur erwaehnt, wenn Du eine spezielle Wette bringst, die absolut sich unserem Verstaendnis entzieht (aber bitte nicht mit Gott, vielleicht mit einem, der nicht sterben wollte - um vielleicht damit weiteren Dialog voranzutreiben und nicht diese kuenstliche Luecke im Text zu haben ...), dann koenntest Du diesen Gag noch ausbauen ... momentan habe ich den Eindruck, dass da noch was verschenkt wird.

Eine Stelle, die kausal wichtig ist (wie der Tod am Ende), sollte nicht Absurd sein oder so wirken (weil ich sonst Gefahr laufe, die Geschichte als solches in Frage zu stellen), was allerdings bei Details der Personen und ihres Verhaltens kein Problem ist, weil Personen probelmlos teils absurde Ansichten haben koennen oder den groessten Unsinn aus weisgottwasfuerwelchen Gruenden machen ...

genug gesemmelt

sarpenta

Nachtrag: An dieser Stelle

Jetzt, da meine Autorität sowieso untergraben war, beschloss ich, auf weitere Theatralik zu verzichten.
ist seine Autoritaet nur deswegen untergraben, weil der Tod keine persoenliche Autoritaet besitzt. (Der bisherhige Verlauf der Diskussion gibt das nicht her, es sei den der Tod haette den Anspruch, dass man keine Fragen an ihn stellt, aber das ist ebenfalls nicht klar, er laesst ja mit sich reden ...) Er besitzt diese nur Kraft seines Amtes. Das ist ebenso noch nicht klar genug herausgearbeitet ...

 

Hallo gnoebel

Hat mir gut gefallen.
Da ich noch nicht sehr vorbelastet bin, was Geschichten über Gevatter Tod betreffen, war’s für mich nicht 0815, sondern eher originell.
Ebenfalls originell war die Einbindung des Aufhängers „Pscht“ und Ssssst. Ich weiss zwar nicht, wie eine Sense im ungeschliffenen, resp. geschliffenen Zustand tönt. Klang aber einleuchtend :D

Gute Chanchen, unter die ersten fünf zu kommen;)

Noch ne Kleinigkeit:

wenn ich alleine wieder gehe
Wenn ich wieder alleine gehe

Gruss Rolf

 

Hallo gnoebel,

Vieles ist bereits geschrieben. Also nur drei kleine Anmerkungen.
Ich mag Pratchett und ich mag deshalb auch Geschichten über seine Prots, die von anderen Autoren geschrieben werden.
Warum ist die Sense nicht so scharf, dass gleich die ganze Hand ab ist? Nur eine Schlagaderverletzung führt nicht zu einem schnellen Tod.
Der letzte Satz passt (ebenso wie einiges andere) nicht unbedingt zur Geschichte. Die Bezeichnung Arschloch ist zwar gängig, erscheint mir aber für den vorliegenden Sachverhalt unangemessen. M.E. geht es um einen sehr eigenwilligen Humor und nicht um ausgesprochene Fiesheit.

LG

Jo

 

Hallo Freunde Teil drei,

sarpenta schrieb:
Selbst wenn er sich die Hand abtrennt, stirbt er vermutlich nicht sofort daran, auch wird er nicht notwendigerweise nach vorne umfallen
Hehe... hab ich inzwischen schon geändert. Er fällt jetzt nicht mehr und ich denke, daß der Unfall jetzt ein wenig nachvollziehbarer rüberkommt.
zB: die Wette ist momentan nur erwaehnt, wenn Du eine spezielle Wette bringst, die absolut sich unserem Verstaendnis entzieht
Naja, mein Verständnis des Absurden beinhaltet unter anderem, daß Dinge, sobald man sie erklärt, nicht mehr absurd sind. Die bloße Erwähnung einer Wette ohne jegliche Details ist absurd. Würde ich Inhalte liefern, hätte ich vielleicht einen Gag (den ich so aber auch schon habe), es wäre aber nicht mehr absurd.
Ich glaube, das hier fällt unter den Faktor der Geschmackssache. ;)
Der bisherhige Verlauf der Diskussion gibt das nicht her,
Doch, im ersten Absatz ist der Tot authoritär. Er lässt nicht mit sich diskutieren ("Das spielt keine Rolle. Wo wir hingehen, gibt es keinen Kater.") - erst bei der Nummer mit dem Fenster verliert er den Faden.
rolf schrieb:
Gute Chanchen, unter die ersten fünf zu kommen
Supi.
jobär schrieb:
Ich mag Pratchett und ich mag deshalb auch Geschichten über seine Prots, die von anderen Autoren geschrieben werden.
Tot ist nicht Pratchetts Figur und meine Geschichte hat nichts mit der Scheibenwelt zu tun (wenn es in diesem Forum Signaturen gäbe, würde ich diesen Satz nehmen - nichts schreibe ich öfter :D )
M.E. geht es um einen sehr eigenwilligen Humor und nicht um ausgesprochene Fiesheit.
Ich finde schon, daß Tot hier fies ist. Obwohl er genau weiß, daß sein Klient daran sterben wird, lässt er ihn seine Sense schärfen. Aus rein egoistischen Gründen. Wenn das nicht Arschloch ist, was dann?

 

Hej Gnoebeli... Das ist dir wohl so zwischendurch herausgeflutscht?
Unterhaltsam wars, bleibend nicht...
Nix für ungut... flüssige Schreibe hast du ja eh, nicht?
war in Ordnung, und trug zu meiner Erheiterung bei dem grauen Wetter bei.
Lord

 

Hallo gnoebel (nach langer Zeit wieder mal)

Die Idee, dass jemand gemeinsam mit dem/seinem Tod erst noch das Fussballspiel zu Ende sieht, finde ich gelungen!

"Kommt jetzt der originelle Teil, in dem du auf Knien vor mir rutscht und ...
rutschst

Bis zu dem Moment, in dem die Kohlensäure in seinem Magen - er hatte nämlich schon ein Bier getrunken - ihren Tribut forderte.
Hört sich etwas hölzern an, wie wäre es mit "... die Kohlensäure vom Pausenbier ..."

Das Schicksal ist ein Arschloch. Und ich bin es auch.
Das der Tod auch ein Arschloch ist, käme besser rüber, wenn du es mMn subtiler enden lassen würdest:
Das Schicksal ist ein Arschloch. Und ich mache nur meinen Job.

Nur so ein Gedanke, aber ist deine Geschichte.
;)

kurz&gut:
Pscht eingebaut, unterwegs ein paar Schmunzler, Pointe passt.

Gruss
dot

 

Hallo nochmal, gnoebel!

Von meiner Freundin und ihrem Freund soll ich Dir ausrichten, daß ihnen Deine Geschichte sehr gefallen hat! :) (Nachdem ich ihnen meine Geschichte gezeigt habe, wollten sie wissen, was es noch Gutes zu dem Thema gibt, da hab ich Deine angeklickt.)

Dabei hab ich auch entdeckt, daß Du den Wetzstein eingebaut hast - hat mich sehr gefreut!
Nur der Schlußsatz hat den beiden auch nicht gefallen. Wie wärs damit:
"Das Schicksal ist ein Arschloch. So ist das Leben!"

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Freunde Teil vier,

Euer Lordschaft schrieb:
Das ist dir wohl so zwischendurch herausgeflutscht?
Hehe... ja, es war eine eher kurze Liason mit der Inspiration.
Aber freut mich riesig, wenns dich unterhalten hat.
Dotslash schrieb:
nach langer Zeit wieder mal
Ja, Mann... wo hast du gesteckt? Ist hoffentlich nich nur ein kurzes Gastspiel, oder? ;)
Hört sich etwas hölzern an, wie wäre es mit "... die Kohlensäure vom Pausenbier ..."
Ich wollte hier unbedingt die Wiederholung von "er hatte nämlich schon ein Bier getrunken" drin haben. Liest sich ein wenig hölzern, aber das muss ich in Kauf nehmen - dafür gefällt mir der Gag zu gut.
Das Schicksal ist ein Arschloch. Und ich mache nur meinen Job.
Ach Mist. Ich hasse es, wenn Leute mir Tips geben, die nicht nur tausendmal besser sind als meine Version, sondern die zudem auch noch mir selbst hätten einfallen können.
Exakt so muss das Ding enden! Als Referenz an den Titel unbezahlbar und daß Tod ein Arschloch ist, sollte eigentlich trotzdem rauskommen. Danke.
Häferl schrieb:
Von meiner Freundin und ihrem Freund soll ich Dir ausrichten, daß ihnen Deine Geschichte sehr gefallen hat!
Richte deiner Freundin und ihrem Freund bitte aus, daß ich mich sehr darüber gefreut hab :D
"Das Schicksal ist ein Arschloch. So ist das Leben!"
Auch nicht schlecht (vor allem, wenn der Tod das sagt), aber dotslashs Version find ich ehrlich gesagt noch cooler.

 

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