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Ich schwieg

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23.12.2007
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Ich schwieg

Es war dunkel im Zimmer. Ich hatte soeben die Tür hinter mir geschlossen und stand im Raum, einen Schritt weg vom Ausgang ... für alle Fälle – falls ich es mir doch anders überlegen sollte. Ich hörte ihn atmen, nahm einen dunklen Umriss im nachtschwarzen Raum wahr. Dann glitzerte etwas, etwas von grosser Lebendigkeit, beschienen vom fernen Licht der Strassenlaternen – seine Augen. Sie versuchten mich festzumachen im Dunkeln, mich zu fixieren. „Komm zu mir ...“, sagte er, mit entschlossener Stimme. Ich zögerte, denn er war ein Fremder, wir beide waren Fremde – besser gesagt, wir taten so, als wären wir es. Er musste sich nicht wiederholen und ich tat einen Schritt auf ihn zu. Noch einen. Und noch einen. Bis ich seine Körperwärme spürte, ganz nah musste er sein. Ich streckte die Hand aus und berührte sein Haar ... von meiner Hand ausgehend, löste sich das Eis in meinen Adern auf und mein Blut heizte meinen Körper von innen auf, in Bächen stürzend.

Ich hatte grosses Verlangen nach dem Duft seines Haares, also trat ich noch näher an ihn heran und sog seinen Geruch in mich – mein Herz schlug um sich. An einer Stelle, an der Menschen so pur und rein riechen, wie sie als Babys schon gerochen haben mussten: auf der Höhe der Schläfen, direkt über dem Ohr. Es roch nach süssen, reifen Früchten im nächtlich feuchtem Septembergras.

Ich wollte sein Kind ... ich wusste nicht, ob er das auch wollte. Ehrlich gesagt, war es mir egal. Ich wollte ihn mir einverleiben, seinen Geruch mir in den Körper brennen, ein für allemal, Narben hinterlassend, damit ich niemals vergesse, wie es war mit uns.

Ich schwieg ... unsere Körper vereinten sich in diesem Raum, veränderten das Licht, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit in ihm. Ich lächelte, und hoffte mein ziel erreicht zu haben ... am liebsten hätte ich einen Garten voll von ihm in mir weggetragen. Ich war besessen. Wo sollte das bloss hinführen? In ein Dilemma? Emma? Vielleicht wird es ja ein Mädchen ...

Als er noch schlief ging ich fort. Der Morgen begrüsste mich. Er trug ein Gewand aus edelster, orangeroter Seide, legte sich über mich und verschluckte uns ...

 

Hallo chrysalide,

und herzlich Willkommen auf kurzgeschichten.de.

Dein Text möchte vor allem eine Stimmung, ein Bild transportieren, eine Bessesnheit darstellen, eine Begegnung mit Folgen und Intensität. Leider konzetrierst Du Dich zu sehr auf die Bilder und gibst für mich zuwenig an Hintergrund, um die Szene und die Dynamik der Situation transparent, greifbar zu machen. Sie begegnet ihm und will ein Kind von ihm, das geht mir ein wenig sehr schnell, und warum sein Geruch ausgerechnet Narben hinterlassen muss, das ist mir alles zu sehr des schönen Klanges hingesetzt, das ist mir zu einfach und zu platt.

Zudem ist Dein Text an der Grenze vor einer Verschiebung ins Korrektur-Center, Du hast eine Menge Flüchtigkeitsfehler in dem kurzen Text, das spricht nicht für eine konzentrierte Korrekturlesung, sondern verstärkt einen flüchtigen Eindruck, den der Text insgesamt bei mir hinterlässt.

einen schritt weg vom Ausgang ...
Schritt
falls ich es mir doch anderst überlegen sollte.
anders
beschienen vom fernen Licht der Stassenlaternen
Strassenlaternen
„Komm zu mir ...“ sagte er
zu mir ..."KOMMA
Ich lächelte, und hoffte mein ziel erreicht zu haben
Ziel
Vielleicht wird es ja ein mädchen ...
Mädchen
Der morgen begrüsste mich.
Morgen

mein Blut heizte meinen Körper von innen auf, in Bächen stürzend.
das Bild ist schief, ich würde auf das in Bächen stürzen verzichten, dieses hätte vermutlich ohnehin sofortige Ohnmacht zur Folge, weil alles Blut in die Beine sackt

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo chrysalide,

und herzlich Willkommen auf kurzgeschichten.de.

...

Grüße
C. Seltsem

Hallo Seltsem

Ich habe den Text korrigiert, und werde ihn inhaltlich nochmals ueberarbeiten. Er ist in sich nicht sehr transparent, das ist richtig ... danke fuer Dein Feedback. ich werde mir ueberlegen, wie man das besser hinbekommt, und das Ganze sich nicht nur gut anhoert, sondern auch in sich stimmig ist.

Da kann man sicher noch was rausholen.

Gruesse Chrysalide

 

hallo chrysalide und willkommen!

Fast würde ein "Hm!" reichen, aber das wäre nicht fair. Also: Inhaltlich finde ich die Geschichte so seltsam nicht, wenn sowas auch nicht alle Tage passiert. Es sei denn, es handelt sich um irgendwelche komischen Wesen, da gibt es aber keinen Hinweis in die Richtung. Der letzte Satz ist ja eine Metapher und macht den Text auch nicht seltsam. Kurz - nur die Interpretation würde den Text seltsam machen, an sich ist er es nicht. Eher romantisch-erotisch?

Formal find' ich ein paar Sachen auch komisch:

Im Raum ist es dunkel, doch leuchten seine Augen im Licht von Straßenlaternen? - das ist irgendwie komisch

Straße - schreibt man immer noch mit ß

Das Bild des Blutes "in Bächen stürzend" bewirkt bei mir auch Assoziationen zu Horrorfilmen.

"ich wusste nicht ob er das auch wollte" - Komma vor "ob"

Wie C. Seltsem fehlt mir auch noch ein bisschen Inhalt drum herum oder dahinter. - Irgendwas, was die Geschichte stützt und, hm, seltsamer macht.

Gruß
Kasimir

 
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hallo chrysalide und willkommen!

Fast würde ein "Hm!" reichen, aber das wäre nicht fair. Also: Inhaltlich finde ich die Geschichte so seltsam nicht, wenn sowas auch nicht alle Tage passiert. Es sei denn, es handelt sich um irgendwelche komischen Wesen, da gibt es aber keinen Hinweis in die Richtung. Der letzte Satz ist ja eine Metapher und macht den Text auch nicht seltsam. Kurz - nur die Interpretation würde den Text seltsam machen, an sich ist er es nicht. Eher romantisch-erotisch?


hallo kasimir, ja, das wäre wahrlich nicht nur unfair, sondern auch keine sehr konstruktive art der kritik ;-) vielen dank für deinen input, der mod soll doch entschieden, wo er das ding hinpacken will


Formal find' ich ein paar Sachen auch komisch:

Im Raum ist es dunkel, doch leuchten seine Augen im Licht von Straßenlaternen? - das ist irgendwie komisch


seine augen werden von den strassenlaternen angeleuchtet und reflektieren das licht. augen sind feucht ...

Straße - schreibt man immer noch mit ß

ich schreibe euch aus der schweiz, da gibts das auf der tastatur nicht, nur in den sonderzeichen :-)

Das Bild des Blutes "in Bächen stürzend" bewirkt bei mir auch Assoziationen zu Horrorfilmen.
ganz genau, die frau die ich beschreibe ist nämlich nicht ganz dicht im kopf. sie ist besessen und beschreibt ihre krankhafte wahrnehmung der emotionen auf diese art.

"ich wusste nicht ob er das auch wollte" - Komma vor "ob"

korrigiere ich
Wie C. Seltsem fehlt mir auch noch ein bisschen Inhalt drum herum oder dahinter. - Irgendwas, was die Geschichte stützt und, hm, seltsamer macht.

kommt noch, kommt noch
:-)
Gruß
Kasimir

 

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