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Ich werde ein besserer Mensch

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14.07.2003
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Ich werde ein besserer Mensch

Die Nacht war dunkel, kalt und rührte ihn zu Tränen. Er kniete nieder, griff mit den Händen ins frische, saftige Gras und sah zum Himmel auf. Er betrachtete die Sterne, die unendlichen Weiten des Alls und bewunderte tausende gigantischer Lichter, die in ihrem Gesamtbild dem Antlitz einer sommersprössigen jungen Dame glichen.

"Von diesen Moment an, beginne ich mein Leben neu!" schrie er der Nacht entgegen und konnte das anschließend verzweifelte Fiepsen seiner Stimme kaum unterdrücken. Er zitterte am ganzen Leib, tausende Gedanken schossen ihm durch seinen Kopf, darunter Errinnerungen an seine Schreckenstat, die er auf den Tag genau vor 10 Jahren begangen hatte.

"Ich werde ein besserer Mensch werden... Irgendwann..." hatte er vor kurzem dem Herrn entgegengeflüstert, der ihm sein Essen servierte. Dieser zog als einzige Reaktion darauf seine Augenbraue bis über die Stirn und ging weiter seines Weges. Er lächelte diesem Nichtswissenden danach nur mehr besonnen hinterher, als er ihm ingorant den Rücken zukehrte.

"Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen? Ja, es muss nun soweit sein... Ich bin dabei, ein besserer Mensch zu werden. Im nächsten Leben..." flüsterte er, bevor er sich vor den nächsten LKW der Brennerautobahn warf.

****************

Wir unterbrechen den Countdown der 40 meistverkauftesten Hits des Landes für eine Verkehrsmeldung! Achtung an alle Autofahrer! Mehrere Personen melden uns Stau auf der Brennerautobahn nahe Innsbruck, ein entflohener Häftling des Staatsgefängnis wurde vor gut 7 Minuten auf dem äußersten, rechten Fahrstreifen von einem LKW erfasst und mehrere Meter mitgerissen, die betroffene Person ist mit höchster Wahrscheinlichkeit verstorben, Sanitäter und Rettungsdienste bemühen sich um den baldest möglichen Abtransport, Achtung an alle Autofahrer!

Nun aber weiter im Programm mit Robbie Williams...

 

hi jingles,
das mit der radiomeldung ist eine sehr gute idee für den schluss, allerdings hat sie mich auch etwas verwirrt, weil sie wohl nicht das wort "selbstmord" (unnötig, da der leser ja schon weiß, was los ist) enthalten würde. es lässt sich allerdings nichts finden, was einen dazu anregt, darüber nachzudenken, warum er heute nacht, am 10. jahrestag (grund genug??) sich befreit und umbringt... zwei rechtschreibfehler oder so... aber insgesamt ganz nett. es hat sich gelohnt, die geschichte zu lesen.

 

Danke für das Durchlesen und für die Kritik an meiner Geschichte.

Den Einwand mit der Radiosendung fand ich besonders nützlich, ich habe den Text gleich mal umgeschrieben, vielleicht gefällt er ja jetzt besser...

 

Mit dem Fiepsen wollte ich eigentlich nicht mehr als seine Verzweiflung zum Ausdruck bringen. Mehrere Menschen fiepsen bzw. bekommen eine zum Teil höhere Stimme in kritischen Situationen.

hmm, eigentlich habe ich die "Schreckenstat" absichtlich nicht erwähnt, es war ein bewusst gesetzter Teil der Geschichte. Empfindest du das ernsthaft als störend?

Warum findest du, dass die Radiomeldung zwar echt interessant ist, aber trotzdem die Glaubhaftigkeit meiner Geschichte in Frage stellt?

Ich finde deine Ansätze und Verbesserungsvorschläge wirklich gut und würde mich freuen, wenn du dich noch einmal detaillierter dazu äußern könntest.

 

Ich finde die Geschichte nicht schlecht. Allerdings hat sie wegen ihrer Kürze zu viel Adjektive(saftige, gigantische, verzweifelte und ignorant würde ich streichen). Ich glaube auch nicht, dass er selber seine Tat als "Schreckenstat" bezeichnen würde, das Wort fällt auch aus der Sprachebene heraus.
Übrigens wäre die Radiomeldung auch eine gute Möglichkeit, dem Leser mitzuteilen, welches Verbrechen die Hauptperson begangen hat. Wirklich begründet erscheint mir der Selbstmord auch nicht.

 

Hallo Jingles!

Irgendwie kann ich Deiner Geschichte nicht besonders viel abgewinnen. Es wirkt so, als würde sich Dein Protagonist nach zehn Jahren Gefängnis plötzlich, von einer Minute auf die andere, denken, er würde ein besserer Mensch, was mir sehr unglaubwürdig erscheint. Hättest Du unter „Seltsam“ gepostet, würd ich das nicht kritisieren, aber Deine Geschichte steht unter „Gesellschaft“, wo man sich doch eher realistische Gesellschaftskritik erwartet, zumindest ansatzweise. Aber davon kann ich gar nichts in Deiner Geschichte finden.

Auch die Radiomeldung ist unrealistisch. Erst sagt die Sprecherin, daß Autofahrer einen Stau melden, und dann weiß sie plötzlich alle Einzelheiten, die nicht einmal ein direkt vorbeifahrender Autofahrer erahnen kann, geschweige denn einer, der irgendwo weit hinten im Stau steht.

Alles, was man als Kritik ausbauen könnte, ist die Ansage am Schluß „Nun aber weiter im Programm …“ – allerdings müßte ich da zu bedenken geben, daß es sich für einen Radiosender halt auch nicht gut macht, wenn jeder Todesfall eine Stunde lang betrauert wird – dafür sind normalerweise die Angehörigen zuständig…

»"Von diesen Moment an, beginne ich mein Leben neu!" schrie er der Nacht entgegen und konnte das anschließend verzweifelte Fiepsen seiner Stimme kaum unterdrücken.«
– zwischen „an“ und „beginne“ gehört kein Beistrich
– das anschließende, verzweifelte Fiepsen

»der 40 meistverkauftesten Hits«
»vor gut 7 Minuten«
– Zahlen schreibt man besser aus, solange es keine Buchstabenwurst ergibt

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Ausser das mich diese Story saumässig wütend macht, weckt sie weder Mitleid mit dem Sträfling noch sonstwas in mir.

Nur unendliche Wut auf Leute die mit ihrem Selbstmord Menschen wie den LKW fahrer fürs Leben kaputt machen.

Ich kenne so enen Fall. Der kann seinen Job jetzt nicht mehr ausüben...

Ist der Sträfling jetzt ein besserer Mensch weil er einen anderen durch seinen selbstmord seelisch kaputt macht?

 

Geschrieben von Jadzia Ist der Sträfling jetzt ein besserer Mensch weil er einen anderen durch seinen selbstmord seelisch kaputt macht?
Natürlich nicht...

Ich hätte den Protagonisten genauso gut einen Abgrund hinunterjagen können, ist wirklich völlig willkürlich. Der Prot. dachte eben nur, dass er im nächsten Leben eine Chance bekommt, zu beweisen dass er ein besserer Mensch werden kann.

 

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