Ich wichse.
Ich wichse
Zärtlichkeiten blecken sich durchs Fleisch. Sie lecken an meinen Knochen. Sie nagen wie Fledermaus-Häckchenzähne an meinem Herz. Zärtlichkeiten ergießen sich ins Blut, wühlen, zerwühlen mein Gekörper. Arrrhhh. Ich kranke Haut. Ich entkranke mich nach einer Haut. Ich zergrrrhhhe nach dem Muskelweich der Brust. Ich enttöte mich nach diesem Zart. Doch ich bin zerdrosselt an Einsamkeit.
Brüste, so praller noch als prall, umfliegen mein Geseel der Nacht. Ich wichse. Ich wichse mir schon wieder einen ab. Ich zerträume diese Klitoris ins Nass. Lecken. Schlecken. Riechen. Siechen. Die Zunge spitzend strecken.
Alles glitscht! Lippen, ... so faszinierend, anvisierend, moosen sich in einem Hamm. Diese Lippen, zart, zermoosen sich an scheinbar zahnlos, Zähnchen an Zähnchen bewehrtem Angepresst unter dieser meiner Lippen Hart. Eine Zähnchenreihe unter Lippenhart hammt nach diesem Lippengatsch, hamm-hamm und schlürf. Ich schlürfe.
Mann o Mann, schmeckt dieser Traum vom Leben gut. Ich schlürfe. Ich ziehe den Faden von Schleim mit der Zunge in die Länge. Zeitlupe, ... und hamm. O Mann, ist das geil, schmeckt gut. Ich wichse. Ich habe ihn so härter noch als hart in meiner harten Hand.
Meine Finger, den Arsch umkrampft, rutschen ein Stückchen tiefer, rutschen endlich über eine weicheste Weichheit von Feucht hinweg und öffnen diese Blume mit einem einzigen Hochsommersonnenwüstenstrahl. Das Ergebnis schlucke ich einfach weg. Flutsch. Wäre die Zunge nicht die Zunge, die sie eben ist, so angewachsen ... flutsch, sie wäre einfach flutsch und weg. Flutsch. Sie wäre einfach hinein ins Nichts geflutscht, so mir nichts, dir nichts weg und flutsch.
Zart nagen ... nur einfach so zart nagen an so fleischigen Lippen mit von Zahnreihen angepressten, irgendwie zahnlosen Lippen, ach ... o Traum, und das auch noch an einem geliebten Weib. Ein Traum. Ich träume. Doch ich bin bloß die nackte Einsamkeit. Nackte, nackte Einsamkeit. Ich wichse.
Ich wäre doch nie weg gegangen. Ich habe sie doch geliebt. Und doch auch des Jungen wegen. Aber wenn ich noch länger geblieben wäre, dann wäre ich samt meiner Seele drauf gegangen. Ich denke an sie. Ich schlucke die Bilder meines Traums hinunter. Das Feucht schmeckt auf einmal so fern und so trocken. Ich wichse. Ich wichse mir seit Stunden einen ab. Ich entwichse mich aus der tiefsten Tiefe meiner Einsamkeit.
Ich wichse, wichse und wichse ... und weine dabei. Geil. Auch geil. Irgendwie. Aber wirklich nur irgendwie. Eben traurig geil. Ich wichse.
© Copyright by Lothar Krist (17. Juli 1994, circa 3 Monate nach der Trennung, an einem für einen Vater verdammt wichtigen Tag, insbesondere, wenn man allein ist. Mann o Mann, ging es mir in dieser Zeit und besonders an diesem Tag dreckig. Überarbeitet am 15.2.2003)