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Ihr Rosenkavalier

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01.09.2005
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Ihr Rosenkavalier

Das Haus war groß, die Autos teuer. Ein Pferd im Wappen glänzte in der Sonne, gelb und rot, ein Wagen für die Garagen weniger und die Träume fast aller anderen. Die Kleidung der Frau, die Tobias ins Haus ließ, das Wohnzimmer auf einer Fläche, die sich anderswo zwei Familien teilen müssen, alles schrie: Hier wohnt Geld.
„Möchten Sie einen Kaffee?“
Tobias bejahte und sah sich um, während die Frau sich noch einmal aus dem Sessel hievte und davon schlurfte, mit Gesten und Gestöhne, die ihr Alter im Gegensatz zu ihrem faltenarmen Gesicht sofort verrieten. In einer Ecke stand ein Regal voller Bücher, das bis unter die Decke reichte. Was hieß, dass es gewaltig war. Es erinnerte Tobias an Jack und die Bohnenranke.
Ein LCD-Fernseher, auf dessen Bildschirm man auch Werbung am Piccadilly Circus hätte betreiben können, stand einer Couchgruppe gegenüber. Die Kissen und Lehnen waren schwarz und schufen mit ihren scharfen Winkeln die strenge Atmosphäre eines Steuerprüfungsbüros. Tobias fragte sich, wie man darauf einen Fernsehabend genießen sollte.
Nach einer Zeit kam die Frau wieder und brachte Kaffee in einer überraschend schäbigen Thermoskanne mit. Die Tasse allerdings war erwartungsgemäß ... nun. Tobias vermutete, dass man mit dem Ebay-Erlös ein Dinner für zwei in einem mittelteuren Restaurant finanzieren könnte. Er nippte an seinem Kaffee und beobachtete die Frau dabei, wie sie ihn beobachtete.
„Also, Herr Lüdecke, wir hatten uns ja schon am Telefon kennen gelernt, deshalb können wir das ganze Vorstellungstrara wohl überspringen.“
Tobias nickte. Die Frau blickte von seinem Lebenslauf auf und sah ihn streng an, offensichtlich empört über die Wortlosigkeit.
„Ja“, bestätigte Tobias hastig und nahm die Tasse so schnell von seinen Lippen, dass er Kaffee verschüttete. Die Tropfen liefen langsam am weißen Porzellan herab. Er griff die Tasse am Boden, um Schlimmeres zu verhindern.
„Ja, Frau Woköck“, sagte er und dachte an das im Chor geschmetterte ‚Ja, Sir’ in einem amerikanischen Armeefilm. Es hasste es, sich für einen Job so dermaßen zum Affen zu machen. Aber was hatte man schon für eine Alternative, wenn man–
„Sie haben im Gefängnis gesessen?“ Frau Woköck sah ihn an und streichelte mit der Kuppe ihres Ringfingers über die besagte Stelle in seinem Lebenslauf.
Tobias nickte erst zaghaft und sagte dann, so selbstbewusst, wie man als Nicht-Berufsverbrecher mit einer solchen Karrierestation nur umgehen kann: „Ja.“ Es gab keinen Grund, sich zu verstecken. Wäre seine Auszeit ein Grund gewesen, ihn nicht einzustellen, hätte sie ihn wohl kaum zu diesem Vorstellungsgespräch eingeladen.
„Sehen Sie, Herr Lüdecke, das hätte ich schon am Telefon abklären sollen, aber wenn sie da drin waren, weil sie etwas geklaut haben–“
„Habe ich nicht!“, brach es aus Tobias hervor.
Die Woköck sah ihn an, als hätte er auf den Teppich gekackt.
„Wenn ich erst ausreden dürfte?“
Tobias nickte und hob die Hand zu einer entschuldigenden Geste.
„Ihnen ist nicht entgangen, dass viele Dinge hier es wert wären, geklaut zu werden. Daher möchte ich mich nicht mit Dieben umgeben. Warum haben Sie im Gefängnis gesessen?“
Ich habe jemanden getötet. Nein, das musste neutraler gehen ... Wie sagte man noch auf Juristendeutsch dazu?
„Körperverletzung mit Todesfolge.“
Das Gesicht der Woköck reagierte mit völliger Ausdruckslosigkeit. Tobias wollte ihr erzählen, dass das Blut von Alkoholikern sehr dünn war, und dass es passieren konnte, dass, wenn sie die Nacht nach einer ordentlichen Prügelei unversorgt auf einer Parkbank schliefen, sie an winzigen Muskelfaserrissen, die die Fäuste des Gegners verursacht hatten, innerlich verbluten konnten. Bis zu dem Morgen, als die Polizei ihn abgeholt hatte, war ihm das auch neu gewesen. Natürlich brauchte es auch eine ordentliche Portion Pech und eine Verkettung blöder, unwahrscheinlichster Umstände, damit so etwas passierte. Aber davon hatte er in seinem Leben eigentlich immer genug gehabt.
Die Woköck schrieb etwas mit Kugelschreiber auf Tobias Lebenslauf und sagte: „Jetzt kriegen Sie einen Pluspunkt gegenüber den Mitbewerbern da, wo Sie ihn wahrscheinlich am wenigsten erwartet haben.“
In einem Comic hätte Tobias ein Fragezeichen über dem Kopf gehabt. Die Woköck lächelte.
„Ich suche jemanden, der zupacken kann. Am Haus, im Garten. Und außerdem suche ich ein bisschen Sicherheit. Den Mann im Haus, wie man so schön sagt. Keinen Raufbold, aber es wäre schön, jemanden zu haben, von dem ich weiß, dass er im Ernstfall eine physische Konfrontation nicht fürchtet.“
Es wäre wohl ziemlich blöd gewesen, jetzt offen zu legen, dass es sich bei der schicksalhaften Prügelei um die erste seines Lebens gehandelt hatte, und dass er sich die ersten drei Monate im Knast jede Nacht in den Schlaf geweint hatte.
„Hinzu kommt ihre beeindruckende Berufserfahrung als Koch. Gott, ich kenne jedes dieser Etablissements, die sie hier aufgelistet haben. Die lassen sicher nicht Hinz und Kunz an ihre Töpfe. Eine Schande, dass man da keine Chance mehr hat mit ihrer ... ihrem Malheur.“
Tobias verzog den Mund zu einem geraden Strich und zuckte mit den Schultern.
„Gärtnern kann ich auch.“
„Bitte?“
„Gärtnern. Rasen mähen. Und ...“, er sah durch die gläsernen Terrassentüren auf eine wogendes, ungepflegtes Meer von Rosen, „die Rosen kann ich Ihnen auch problemlos wieder auf Vordermann bringen. Ich-“
„Wenn Sie die Rosen anfassen, schmeiße ich sie raus.“
Es dauerte einen Moment, bis Tobias bemerkte, dass es sich nicht um einen Scherz handelte.
„Ich hasse die verdammten Rosen. Ich gehe nicht mal in ihre Nähe. Ich will, dass sie verrecken, aber sie verrecken nicht. Sie kriegen nie Wasser, und sie blühen sogar im Winter. Können Sie sich das vorstellen?“
Nein. „Ja.“ Tobias nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Wenn Sie’s nicht wollen, fasse ich die Dinger nicht an.“
„Schön.“ Lächeln. „Wo wohnen Sie im Moment?“
„In einem Wohnheim.“
„Ich will, dass die Aushilfe hier wohnt. Müssen Sie im Wohnheim bleiben?“
„Nicht, wenn ich einen Job nachweisen kann.“
„Das können Sie ja jetzt. Kündigen Sie Ihr Wohnheimzimmer zum nächstmöglichen Zeitpunkt und rufen Sie mich an, wenn Sie für den Einzug bereit sind. Bitte möglichst noch diese Woche. Guten Tag.“

Die Arbeiten waren einfach und die Bezahlung gemessen an seiner Leistung verschwenderisch. Tobias kochte, putzte, fuhr mit den Autos um den Block, damit sie nicht vergammelten, und kümmerte sich um den Garten. Bis auf die Rosen. Gelegentlich spürte er den Blick der Woköck auf sich, die wohl sichergehen wollte, dass er die Rosen auch wirklich nicht anfasste. Tobias hatte damit kein Problem. In der Schreinerei im Knast hatte nie jemand darauf geachtet, dass man nicht zuviel arbeitete.
Er machte den Chauffeur, wobei die Woköck ihn trotz einer ihrer Gestik und Mimik innewohnenden Arroganz nicht wie einen Chauffeur behandelte, sondern wie einen Sohn, der der Mutter einen Gefallen tut. Wenn er sie zum Karten spielen mit ihren Freundinnen fuhr, war er meist der einzige Fahrer, der nicht ausschließlich im Imperativ angesprochen wurde. Die Woköck bedankte sich und fragte für gewöhnlich, wann es ihm passen würde, sie wieder abzuholen.
An einem dieser Tage, als er allein in dem großen Haus war, beschloss Tobias, sich dem Kellergeschoss zu widmen, von dem sie ihm stets versichert hatte, es könne vernachlässigt werden. Es war weniger der Wunsch, klar Schiff zu machen, der ihn die Treppenstufen hinab trieb, als die Neugierde. Einmal, als er mit dem Staubsauger vor der bereits geöffneten Tür gestanden hatte, war die Woköck wie aus dem nichts neben ihm erschienen und hatte die Tür zugeworfen. Zugeknallt.
Dort unten sei nichts, was es wert wäre, gereinigt zu werden, hatte sie gesagt. Was dort Staub ansetze, habe es verdient, zu verstauben. Und vergessen zu werden. Tobias hatte an die Überlegenheit gedacht, mit der sie ihn nach seiner Zeit in staatlicher Obhut befragt hatte. Im Gefängnis, du meine Güte. Ist das Leben nicht unendlich viel schöner, wenn alles geradeaus läuft wie in einem Fernsehspot für Anlageberatung?
Aber nichts verläuft so gerade, sonst wäre es ja eben nicht das Leben sondern Fernsehen. Und besonders telegen war die Woköck nicht. Im Knast hatte sie vermutlich nicht gesessen, aber was immer sie ihren Freundinnen beim Karten spielen nie erzählen würde, Tobias war sicher, dass es unter dem Haus wohnte.

Der Keller war eine Wohnung. Ein Flur mit Bildern, rechts eine offene Tür, hinter der ein Badezimmer lag. Zwei weitere Türen links, drei rechts, alle verschlossen. Der Flur endete in einem Wohnzimmer, farblich dominiert vom selben Rot, das auch den Teppich dumpf leuchtten ließ, mit dem der Boden ausgelegt war. In einem Regal standen Pokale und Auszeichnungen. Einige waren wie Blumen geformt.
Rosen.
Die meisten trugen eine „1“ und eingravierte Sätze, die alle mehr oder weniger formuliert waren wie „hat beim ... den ersten Platz ... in der Kategorie bester/beste/schönste/hellste/dunkelste“ und so weiter.
„Aufschneiderei, oder?“
Tobias fuhr herum und sah einen alten Mann, den man mit seinem karierten Morgenmantel und der Pfeife leicht mit Hugh Hefner hätte verwechseln können.
„Oh, junger Mann, ich habe Sie erschreckt, das tut mir leid.“
Eine Entschuldigung, überzeugend und ehrlich vorgetragen. Von den Füßen an floss langsam die Kraft zurück in Tobias Beine. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschrocken er war.
„Guten ... Wer sind Sie?“
„Pardon.“
Der Mann nahm die Pfeife aus dem Mundwinkel, aber anstatt Tobias die Hand zu reichen, wie der es erwartet hatte, machte er einen Schritt zurück und neigte andeutungsweise den Kopf. „Werner Woköck. Hausherr. Und Sie waren ...“
„Tobias Lüdecke. Ich arbeite hier.“
„Das ist fantastisch. Gute Leute kann man nie genug haben. Mögen Sie Rosen?“
„Ja. Nein. Weiß ich nicht. Frau Woköck hat sie bisher mit keinem Wort erwähnt.“
Werner Woköck nahm seine Pfeife in den Mund und pustete rein, anstatt daran zu ziehen. Qualm gab es ohnehin keinen: Die Pfeife war nicht angezündet. Woköck machte ein verblüfftes Gesicht.
„Das ist ihr wohl entgangen. Marta vergisst oft Dinge. Und je älter Sie wird, desto mehr vergisst sie.“
„Sie vergisst, dass sie einen Mann hat?“
Woköck zuckte die Achseln.
„Mögen Sie Rosen?“
Tobias betrachtete die Pokale und dachte an die mehrere Quadratmeter große Fläche im Garten, auf der wild und verkommen, aber gesund weiße und rote Rosen wucherten. Verbotene Rosen.
„Für mich sind es Blumen wie andere auch. Aber Sie stehen drauf, was?“
„Ja.“ Woköck grinste. „Ich steh’ drauf. Wie sie blühen, wenn man sich richtig um sie gekümmert hat. Marta hat das nie verstanden. Und Philip hielt meine Faszination stets für Anzeichen einer homosexuellen Neigung.“
„Philip?“
Jemand klingelte oben an der Tür.
„Soll ich?“, fragte Tobias.
„Sie müssen“, antwortete Woköck. „Wenn es ein gut rasierter Mann ist, hat er einen Dreitagebart, bis ich meinen alten Hintern die Treppe hochgehievt habe.“
Tobias lachte, nickte und lief den Flur entlang in Richtung Treppe.

„Guten Tag“, grüßte Tobias. Vor ihm stand ein Mann in dunklem Anzug mit weißen Längsstreifen. Seine Krawatte war stümperhaft gebunden und passte mit ihrem hellen Orange zum restlichen Anzug wie eine Fliege zu einem Poloshirt. Der Mann betrachtete Tobias argwöhnisch von den Schuhen zum Haaransatz, der vor einigen Monaten begonnen hatte, seiner guten Freundin, der Stirn, etwas mehr Platz auf dem Kopf einzuräumen.
„Sind Sie der neue-“
„Ja.“ Jetzt erst merkte Tobias, dass er sich mit der Woköck nicht auf eine offizielle Bezeichnung seiner Position geeinigt hatte. „Der Neue. Haushälter?“
Der Mann an der Tür machte eine Geste, die in ihrer abwertenden Art vermutlich andeuten sollte, dass sein Gegenüber sich von ihm aus auch Großwesir nennen konnte. Er betrat das Haus und gab im Gehen den Grund dafür bekannt, warum er nicht auf ein ‚Herein’ gewartet hatte: „Meine Name ist Philip Woköck. Ist meine Mutter da?“
„Tut mir leid, die ist beim Karten spielen“, sagte Tobias.
„Ach herrje“, stöhnte Woköck. „Sie achten doch darauf, dass sie nicht zu viel Kohle zum Verzocken mitnimmt?“
„Ihre Mutter scheint mir nicht die Sorte Frau, die sich so etwas sagen lässt.“
„Nein. Da haben Sie Recht.“ Philipp Woköck sah Tobias an, als würde es ihn jeden Moment zum Erbrechen bringen, dem Lakai zustimmen zu müssen. "Wie lange sind Sie schon hier?“
„Einen guten Monat.“
„Hatten sie schon Zeit, sich um den Garten zu kümmern?“
„Ich werde mich bald daran machen. Aber es wird immer ein wenig wie Kraut und Rüben aussehen, solange die Rosen-“
„Ja. Die Rosen.“ Der junge Woköck schien die Worte zu spucken. „Die Rosen. Meines Vaters scheiß“, durch die Glastüren, die vom Wohnzimmer auf eine Terrasse führten, betrachtete er die ungepflegten Blumen, “Pissrosen.“
Tobias räusperte sich und lächelte unsicher.
„Entschuldigen Sie den Jargon“, sagte Woköck. „Aber meine Mutter hat gesagt, Sie waren im Knast, da werden Sie sich ja kaum auf Französisch über Opern unterhalten haben.“
„Nein.“ Tobias sah zu Boden. „Meistens ging es entweder um Frauen oder darum, wo man treffen muss, um einen Gegner mit einem einzigen Schlag K.O. zu hauen.“
Philip Woköck sah Tobias spöttisch an. „Interessant.“
Er machte sich auf den Weg zurück zur Haustür und sagte: „Sagen Sie meiner Mutter, dass ich hier war. Es gibt ein paar Dinge in der Firma, für die ich ihre Unterschrift brauche.“
Tobias stand im Türrahmen und versuchte, sich den Neid nicht anmerken zu lassen, den er beim Betrachten von Philip Woköcks Lexus verspürte.
„Ihre Eltern leiten gemeinsam mit Ihnen das Unternehmen?“
„Meine Mutter und ich. Mein Vater kann nicht mehr so schrecklich viel leiten.“
„Wieso nicht? Er-“
„Wieso?“ Philip Woköck lachte. „Weil er irgendwie nicht mehr so richtig bei der Sache ist, seit er tot ist.“

Der Motor wurde leiser und der Lexus verschwand hinter einer Kurve.
Werner Woköck war tot. Ein geschmackloser Witz? Ein missverstandenes Wortspiel? Tobias traute sich nicht, die Haustür zu schließen. Hinter ihm stand eine andere Tür noch immer einen Spalt offen, führte in den Keller, in dem er vor wenigen Minuten eine Unterhaltung gehabt hatte. Mit ...
LSD? Bis zu seiner Zeit im Gefängnis hatte Tobias nie viel mit Drogen zu tun gehabt. Die quälende Routine der Mauern, die jeden Tag einen Millimeter näher zu kommen schienen, hatte ihn das erste Mal die unerträgliche Langeweile spüren lassen, von der er einen Süchtigen auf Entzug einmal im Fernsehen hatte reden hören.
LSD. Die Wände hatten angefangen zu wabern und seine Matratze hatte unter ihm gewogt wie die Wellen des Meeres. Und das Allerschönste: Er war ein Teil dieser Wellen gewesen. Auf und ab, auf und ab.
War dies also ein Flashback? Hatte sich der Wirkstoff irgendwo zwischen seinen Gehirnwindungen versteckt gehalten wie ein Schläfer einer Terrorzelle, der auf seinen großen Moment wartet, der morgen, in fünf Jahren oder auch jetzt gleich kommen kann? Schickte ihm der Freund, der ihm in vielen einsamen Gefängnisnächten beigestanden hatte, jetzt tote Menschen zur Unterhaltung vorbei, wie in diesem Film …
„Junger Mann?“
Eine Stimme von unten. Tobias schrie auf. Er wartete darauf, Schritte auf der Treppe zu hören. Spätestens dann würde er-
„Junger Mann? Antworten Sie doch!“
„Was wollen Sie?“, piepste Tobias.
„Junger Mann, es tut mir leid, ich hätte Ihnen sagen sollen, dass ich ein Geist bin, aber ich wollte Sie nicht erschrecken.“
„Oh, vielen Dank, das war sehr rücksichtsvoll von Ihnen! Was wollen Sie?“
„Reden. Außerdem habe ich eine Bitte. Jetzt kommen Sie runter. Ich würde zu ihnen raufkommen, aber ich kann nicht, weil ich hier unten gestorben bin.“
„Ach so“, sagte Tobias, als hätte ihm gerade ein Computer-Spezi erklärt, dass sein Motherboard inkompatibel mit der neuen Grafikkarte sei. Gut anderthalb Minuten verharrte er wie in Bronze gegossen an der Haustür, ohne sich zum Kellereingang umzudrehen. Als der alte (tote) Woköck erbost nach ihm rief, zuckte Tobias nur noch innerlich zusammen, denn seine Muskeln begannen allmählich, zu verkrampfen.
„Herrgott, jetzt kommen Sie runter!“, forderte Woköck, und diesmal klang es, als würden drei oder vier Stimmen gleichzeitig nach Tobias rufen, die eines Mannes, die einer Frau, die eines Kindes und die eines ... Hundes, der sprechen gelernt hatte? Ja, so in etwa klang eine der Stimmen. Wuff.
„Wenn ich Ihnen etwas tun wollte, hätte ich da doch wohl bereits reichlich Gelegenheit zu gehabt, oder nicht?“
Tobias kannte den Satz in dieser oder ähnlicher Form aus Filmen und hatte die Logik dahinter nie verstanden. Springe ich also genau wie gestern ins haifischverseuchte Wasser. Warum sollten sie mich heute fressen, wenn sie’s gestern getan haben könnten?
Aber Tobias sprang.

Sie saßen im Wohnzimmer zwischen den Pokalen. Tobias bemerkte, dass bei einigen Bewegungen, die sein Gegenüber machte, die Haut durchsichtig zu schimmern schien und den Blick auf fahle Knochen freigab. Es sah aus wie bei diesen 3D-Bildern, die aus einer Perspektive zum Beispiel einen Tennisspieler beim Schwung holen und aus einer anderen beim Aufschlag zeigen. Vielleicht war das aber auch bloß Einbildung. Denn Tobias konnte sich nicht erinnern, dass ihm diese Transparenz aufgefallen wäre, als er noch nicht gewusst hatte, dass Werner Woköck ein-
„Ein Geist, ja“, sagte Woköck, und jetzt war seine Stimme wieder seine eigene und nur seine eigene. Dafür sah Tobias das Jochbein unter dem Auge glänzen.
„Ich bin tot. Kompost. Man redet das ganze Leben darüber, dass es irgendwann jedem von uns passiert, aber wenn es dann wirklich so weit ist, ts ... Rumms. Einerseits ein Knaller, andererseits nichts Besonderes. Es wird kurz hell und plötzlich ist alles -“
„Was wollen Sie von mir?“, fragte Tobias, überrascht vom fordernden Unterton in seiner Stimme. Für einen Augenblick fürchtete er, Woköck könnte über den Tisch greifen und ihn am Hals packen. Stattdessen hob der alte – der tote – Mann beschwichtigend beide Hände in die Höhe und nickte entschuldigend.
„Ich komme vom Thema ab. Entschuldigen Sie. Sie wollen wissen, warum ich Sie brauche.“
Tobias richtete beide Zeigefinger auf Woköck, machte mit dem Kopf eine Bewegung wie ein Wackeldackel und verdrehte dabei die Augen.
„Ich mache es kurz, Herr Lüdecke. Ich bin das Opfer eines Mordes. Meine Frau und mein Sohn haben mich umgebracht. Sie werden mir helfen, mich zu rächen.“
„Ich-“ Tobias stand auf und wischte sich mit der Hand durchs Gesicht, als stünde er unter der Dusche. Sein Kopf war leer, jeder vernünftige Gedanke ausgelöscht vom omnipotenten Verlangen nach einer Zigarette oder hartem Alkohol. Als er gehen wollte, stemmte Woköck seine Hand gegen Tobias Schulter, so als wollte er ihn aufhalten. Tatsächlich blieb Tobias stehen, allerdings nicht, weil ihn jemand festhielt, sondern vor Schreck. Ohne den geringsten Widerstand verschwand Woköcks Arm bis zum Ellenbogen in Tobias Schulter, von der ausgehend sich dessen Blut in glitzerndes, rotes Eis zu verwandeln schien.
„Bitte“, sagte Woköck. „Bitte helfen Sie mir. Ich kann in diesem Zustand nichts machen.“

Offiziell galt Werner Woköck nur als verschwunden. Es war zwei Jahre her, dass die Polizei die Suche nach ihm aufgegeben hatte. Spurlos verschwunden ... mit armen alten Leuten passierte das jeden Tag, und keiner nahm wirklich davon Notiz, aber Werner Woköck war reich gewesen, und so beschäftigte er neben der Polizei auch die Presse eine Weile. Eine Entführung schien die wahrscheinlichste Möglichkeit, aber kein Entführer meldete sich. Ein Mord aus Habgier hätte es sein mögen, aber das Geld und das Unternehmen blieben in Familienbesitz, und so hatte niemand wirklich etwas von Woköcks Verschwinden. Außer seinem Sohn und seiner Frau, auf die sämtliche Vollmachten, das Vermögen und das Unternehmen übergingen. Aber Polizei und Boulevardjournalisten hatte es vermutlich an einer gewissen Korruptionsresistenz gemangelt, um diesen Umstand etwas näher zu untersuchen.
Der Mord war unspektakulär, der Tod aber langsam und qualvoll gewesen. Zyanid verhindert den Transport von Sauerstoff über die Blutbahn. Philip Woköck hatte es seinem Vater in den Kaffee getan.
„Und ihre Frau?“, unterbrach Tobias, mittlerweile von der Erzählung Woköcks gefangengenommen.
„Meine Rosen“, flüsterte Woköck und starrte traurig an Tobias vorbei. In seinen Augen waren nicht nur Tränen zu sehen. Seine Augen selbst wurden flüssig. Für einen Moment traten sie aus ihren Höhlen und drohten, davonzuschwimmen, bevor sie wieder eingesogen wurden.
„Marta hat sie gehasst. Sie war eifersüchtig. Auf Blumen! Können Sie sich das vorstellen?“
Tobias sah sich um, betrachtete die Pokale, Ölmalereien von Rosen, Fotografien von Rosen, eine Rose, die von einem Kristall umgeben war.
Offenbar nahm der Geist in Tobias Blick war, dass der den Gedanken nicht allzu abwegig fand, Marta Woköck habe sich in der Gunst ihres Mannes den Rosen untergeordnet gefühlt.
„Aber das gab ihr nicht das Recht, mich zu töten!“
‚Gelegenheit macht Diebe’, dachte Tobias, und musste sich Philip Woköck vorstellen, wie er auf dem Begräbnis seines Vaters darüber grübelte, was wohl die Welt kosten möge.
„Sie haben mich unter meinen Rosen begraben“, sagte Woköck. „Sie lässt sie verrotten, und ich kann nichts dagegen tun. Das ist ihre Rache.“
Etwas änderte sich an Werner Woköcks Stimmung. Es brachte Tobias’ Angst zurück. Der tote Mann war nicht länger nur traurig. Er war wütend. Und jetzt zeigte er mit dem Finger auf Tobias.
„Bringen Sie sie zu mir“, flüsterte er. „Bringen Sie beide zu mir, und ich verspreche, ich werde mich erkenntlich zeigen.“
Tobias willigte ein. Weniger aus Neugier, was ein Toter einem geben mochte, um sich erkenntlich zu zeigen, als vielmehr aus Furcht, was es gab, wenn man ihm den Gefallen verweigerte.

Marta und Philip mieden die Rosen wie die Pest. Doch zu den Rosen mussten sie kommen, zu ihrem Mann, zu seinem Vater. Tobias hatte bald eine Idee, wie er das Familientreffen arrangieren könnte. Und so sagte er eines Nachmittags zu der Woköck: „Ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig um die Rosen gekümmert.“
Der konzentrierte Blick der Alten auf ihre Zeitung wurde plötzlich starr und schien ein Loch ins Papier brennen zu wollen.
„Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie die verdammen Dinger verrotten lassen sollen?“
Tobias beobachtete jedes Zucken jedes noch so kleinen Muskels im Gesicht seiner Arbeitgeberin.
„Ich habe etwas gefunden, dass ich Ihnen und ihrem Sohn gern heute Abend zeigen würde.“
Die Woköck legte die Zeitung auf ihren Schoß und verschränkte die Arme wie ein bockiges Kind.
„Wie viel wollen Sie?“
„Nicht viel. Ich möchte, dass Ihr Sohn uns heute Abend besuchen kommt, damit ich Ihnen beiden etwas zeigen kann.“
„Aber-“
„Pst!“ Tobias legte den Zeigefinger auf seine Lippen. „Heute Abend. So gegen zehn?“
Als er die Tür erreicht hatte, rief die Woköck ihm hinterher: „Lüdecke?“
Er drehte sich um und sah in hasserfüllte Augen.
“Wir kriegen alle, was wir verdienen, Lüdecke.“
Tobias nickte und verließ das Wohnzimmer, um draußen einen Spaziergang zu machen. Als er die Kellertür passierte, sah er das grinsende Augenpaar zwar nicht, das ihm folgte, aber er konnte es auf seinem Rücken spüren, wo es von seinen Nieren zu seinem Nacken empor krabbelte wie ein Insekt.

In der Dämmerung degenerierte das welke Rot langsam zum Schwarz, die Weißen leuchteten blass wie ein ausgebluteter Körper in einer dunklen Leichenhalle. Tobias stand inmitten der Rosen und überlegte einmal mehr, von wo genau die Leiche Werner Woköcks sie beobachtete. Nur dass er sie beobachtete war sicher.
„Und ihr Sohn?“, fragte Tobias die Woköck, die immer wieder zu Boden schaute, sichtlich bemüht, nicht versehentlich auf die Rosen zu treten.
„Er wird-“
Auf der anderen Seite des Hauses quietschten Reifen. Jemand ging ins Haus, riss Türen auf und schmiss sie wieder zu. Dann näherten sich wütende Schritte der Terassentür, durch deren Vorhänge sich schließlich Philip Woköck wühlte wie eine vor Zorn rasende Spinne durch ihr Netz.
In seiner Hand hielt Woköck einen Revolver, mit dem er auf Tobias zielte.
„Philip!“
„Mutter!“
Woköck umarmte seine Mutter, ohne seinen Blick oder den Lauf des Revolvers von Tobias zu nehmen.
„Ihre Gier hat Sie gerade das Leben gekostet, Lüdecke. Sie hätten die Polizei rufen sollen, als Sie die Leiche meines Vaters entdeckten.“
„Ich habe-“
„Glauben Sie, Sie können mich erpressen? Ein Ex-Knacki? Ein gelernter Koch? Mich? Erpressen? Sind Sie wahnsinnig?“
„Ich will-“
„Diese Waffe hat meinem Vater gehört. Ich komme hierher, will meine Mutter besuchen und finde Sie, wie Sie gerade das Haus leer räumen. Es gibt ein Handgemenge, ich gelange ins Arbeitszimmer meines Vaters, das seit seinem Tod nicht angerührt wurde. Und siehe da, auch sein alter Revolver liegt noch in der Schublade. Sogar geladen, so ein Zufall!“
„Und Sie hätten vermutlich genug Geld für einen Staranwalt, der Sie damit durchkommen lässt.“
Einen Anwalt? Lüdecke, Sie Idiot, ich kaufe mir eine Kanzlei, wenn es sein muss. Jedenfalls nehme ich den Revolver, will Ihnen in Notwehr ins Bein schießen, aber wohin geht die Kugel im Eifer des Gefechts?“
Woköck zielte auf Tobias Stirn und spannte den Hahn. Klick-Ki-Lick.
Ein Geschoss kam aus der Mitte der Rosen geflogen und zischte surrend durch die Luft. Es durchbohrte Philip Woköcks Unterarm und jetzt, wo es in seinem Fleisch feststeckte, sah man, dass es sich um einen Stengel handelte, an dessen Ende die Blüte steckte wie die Federn in einem Pfeil. Die Waffe fiel mit einem dumpfen Geräusch auf das Gras vor den Rosen.
Weder Marta noch Philip schrieen. Der Sohn betrachte ungläubig mit weit aufgerissenen Augen seinen gepfählten Unterarm und tastete nach der Spitze des Rosenpfeils. Marta ließ ihren Blick verängstigt über die Rosen wandern wie eine Schwimmerin, die aus dem Augenwinkel eine Dreizackflosse gesehen hat und jetzt nach deren Besitzer Ausschau hält.
Tobias spürte, wie Leben in die Blumen unter seinen Füßen kam. Er wollte gerade auf den Rasen springen, als er von etwas geschubst wurde. Nach einem kurzen Flug landete er außerhalb des Rosenmeeres und hörte beim Aufkommen deutlich sein Handgelenk brechen.
Dann schrie Marta Woköck. Im fast vollständig verblassten Tageslicht hatte sie wohl näher am Rosenmeer gestanden, als sie gedacht hatte, und jetzt fingerten die dornenbewachsenen Stängel der Rosen sich an ihren Beinen empor wie die Tentakel eines Tintenfischs. Mit einem Ruck zogen sie ihr den Boden unter den Füßen weg, so dass sie mit einem schmerzerfüllten Schrei auf ihren Steiß fiel.
Sie schrie nach Philip, aber der hatte im Angesicht der mittlerweile wogenden Wellen des Rosenmeeres nur eine Rettung im Sinn: Seine eigene. Er lief in Richtung der sicheren Terrasse, taub für die flehenden Schreie seiner Mutter, in deren Vagina jetzt zwei Rosenstängel glitten und sich ihre Harnröhre herauftasteten.
Philip wurde von einem Rosenpfeil in den Hintern getroffen, was seinen mädchenhaften Lauf in ein hastiges Humpeln verwandelte, so als würde Ahab nach einer Sichtung des weißen Wals überstürzt aus seiner Kajüte an Deck eilen. Ein zweiter Pfeil fuhr durch Philips Hinterkopf und trat durch das linke Auge wieder aus. Jetzt wurde der Lauf noch langsamer und stoppte schließlich ganz. Philip sank auf die Knie und drehte sich zu Tobias um, mit einem einäugigen Blick, der zu fragen schien: „Was zum Teufel war das denn gerade?“ Er fiel vornüber. Der Körper zuckte, so als würde jemand versuchen, Philip Woköck mit Stromschlägen wiederzubeleben.
Tobias kam auf die Beine und sah Marta Woköck, die bis zur Hüfte im Rosenmeer versunken war. Sie reckte ihrem Angestellten die Hand entgegen und schrie: „Lüdecke! Lüdecke, bitte!“
Eine Rose erhob sich über die anderen, eine weiße, und sie schwebte vor Marta Woköcks Gesicht. Die Blütenblätter wurden aufgeschlagen wie eine Unzahl von Augenlidern, und tatsächlich war es ein Auge, das darunter zum Vorschein kam. Marta schrie, als sie den Blick erkannte, und ihr Schrei schnellte eine Oktave in die Höhe, als die Rosen, die mittlerweile in ihrer Harnblase angekommen waren blühten, blühten und blühten, bis das Fassungsvermögen des Organs überschritten war, und auch dann noch blühten sie einfach weiter.
Auf seiner Flucht vor den Schreien sah Tobias, dass in der Wohnung im Kellergeschoss Licht brannte. Werner Woköck stand im Fenster und winkte ihm zu, ganz der freundliche alte Mann, den er vor einigen Tagen zum ersten Mal kennen gelernt hatte. Tobias konnte deutlich den Schädelknochen durch Woköcks Haut schimmern sehen.
Offensichtlich wartete der Geist auf die gute Seele, die ihm zu seiner Rache verholfen hatte, um sie gerecht zu entlohnen. In Tobias Ohr hallten schrill die Schreie Marta Woköcks, und er war sicher, dass er keine Belohnung haben wollte.

 

Hallo Proof,

zuerst möchte ich mal deine Geschichten ganz allgemein loben. Ich könnte jetzt die, die ich schon gelesen habe, alle mit "Tolle Geschichte, hat mir gefallen" kommentieren und wieder nach oben pushen, aber so was ist hier ja nicht gern gesehen :). Deshalb tue ich das mal an dieser Stelle, bevor ich die Kritik zu dieser Geschichte anschließe.

Auch diese Geschichte hat mir gefallen. Es ist zwar nicht alles logisch (warum haben die Frau und der Sohn nicht versucht, die Rosenstöcke zu roden, wenn sie die so furchtbar finden? warum steht das ganze Zeug vom Herrn Woköck noch im Keller? Die Pokale und das andere Zeug hätten die beiden doch sicherlich entsorgt, wenn sie so wenig Wert auf die Rosen legen?), und die grundlegenden Sachen (Die Frau hat ihren Mann ermordet, der Geist wird sich irgendwie an ihr rächen und die Rosen haben was damit zu tun) sind relativ schnell vorhersehbar, aber sie ist gut geschrieben und es macht Spaß, sie zu lesen. Es gibt zwar Geschichten von dir, die mir noch besser gefallen ("Mitternachtssnack" fand ich klasse!), aber diese hier ist auch ziemlich nett.

Ein paar formale Sachen:

Köperverletzung mit Todesfolge

rperverletzung

ihrem Malör

Oh nein, sag mir bitte nicht, dass das die neue Rechtschreibung ist :( Selbst wenn, ist die Schreibweise Malheur sicher immer noch erlaubt - und die gefällt mir viiiiiel besser.

Ich hasse die verdammten Rosen. Ich gehe nicht mal in Ihre Nähe

ihre klein, sie redet ja von den Rosen.

Fernsehspot für Anlagebratung

Ich hab noch keinen Spot (ich würde lieber Werbespot schreiben, aber das ist nicht zwingend) gesehen, wo Anlagen gebraten werden :D. Gönn dem Wort mal noch ein e

und der Pfeife leicht mit Hugh Hafner hätte verwechseln können

Der Mann heißt Hugh Hefner. :hmm: Was sagt uns das jetzt, das ich als Frau das weiß und du als Mann nicht? :)

Meines Vaters scheiß

Scheiß groß :)

und diesmal klang es, als würden drei oder vier Stimmen gleichzeitig nach Tobias rufen, die eines Mannes, die einer Frau, die eines Kindes und die eines ... Hundes, der sprechen gelernt hatte?

das ist alles richtig geschrieben, aber ich habe gestutzt, dachte zuerst, dass die Frau Woköck vielleicht mehrere Leute auf dem Gewissen hat. Also so eine scheinbare Vielstimmigkeit ist schon in Ordnung, um es unheimlicher/unwirklicher wirken zu lassen, aber so konkret zu benennen, dass da ein Kind und ein Hund dabei sind, das lenkt irgendwie ab und führt in die Irre (zumindest mich :shy:)

Sie saßen im Wohnimmer

Wohnzimmer

dass bei einigen Bewegungen, die sein Gegenüber tat,

tut man Bewegungen? Ich würde "machte" schreiben.

die Weißen leuchteten blass wie ein ausgebluteter Körper

Bin mir nicht ganz sicher, aber müsste "weißen" nicht klein geschrieben werden, weil es sich auf die Rosen bezieht?

Er lief in Richtung der sicheren Terrasse, taub für die flehenden Schreie seiner Mutter, in deren Vagina jetzt zwei Rosenstängel glitten und sich ihre Harnröhre herauftasteten.

:eek: Aua! Was mir daran nicht so gefällt: bisher war so ziemlich alles aus Tobias' Sicht erzählt, und dann kommt da plötzlich ein allwissender Erzähler daher... Denn was die Rosen da Schlimmes anstellen, kann der Prot ja eigentlich nicht wissen, oder? Das sieht man ja nicht von außen.

Ich werde auf jeden Fall noch deine anderen Geschichten lesen!

Grüße von Perdita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Proof,

Die Kleidung der Frau, die Tobias ins Haus ließ, das Wohnzimmer auf einer Fläche, die sich anderswo zwei Familien teilen müssen, alles schrie: Hier wohnt Geld.
Den Satz finde ich ein wenig zu verschachtelt, ich musste ihn zwei mal lesen. Spätestens der Einschub über die Fläche war mir zu viel.

Tobias bejahte und sah sich um, während die Frau sich noch einmal aus dem Sessel hievte und davon schlurfte, mit Gesten und Gestöhne, die ihr Alter im Gegensatz zu ihrem faltenarmen Gesicht sofort verrieten.
Praktisch das gleiche. Du steckst hier eine Menge teils gegensätzlicher Gedanken in einen Satz. Und wieder solch ein Einschub: "im Gegensatz zu ihrem faltenarmen Gesicht"

Es erinnerte Tobias an Jack und die Bohnenranke.
Die Assoziation finde ich schräg. Erst mal ist die Übertreibung gewaltig, aber was haben denn ein Bücherregal und eine Bohnenranke gemeinsam? :hmm:

Ein LCD-Fernseher, auf dessen Bildschirm man auch Werbung am Piccadilly Circus hätte betreiben können, stand einer Couchgruppe gegenüber.
Das verstehe ich schlicht nicht. Auf einem Bildschrim Werbung am Piccadilly Circus betreiben? Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen.

Tobias vermutete, dass man mit dem Ebay-Erlös ein Dinner für zwei in einem mittelteuren Restaurant finanzieren können würde.
"...finanzieren könnte." täte es hier auch und klingt lockerer.

Ich suche jemanden, der zupacken kann.
Das ist aber eine arg komische Schlussfolgerung, wenn sie nicht einmal die näheren Umstände kennt. Er könnte ja auch jemandem von hinten eine Flasche über den Schädel gezogen haben oder was derartiges. Körperverletzung mit Todesfolge kriegt noch jeder irgendwie hin. ;)

Es war weniger der Wunsch, klar Schiff zu machen, der ihn die Treppenstufen herab trieb, als die Neugierde.
"hinab", würde ich sagen.

Ist das Leben nicht unendlich viel schöner, wenn alles geradeaus läuft wie in einem Fernsehspot für Anlagebratung?
Guter Vergleich.

Im Knast hatte sie vermutlich nicht gesessen, aber was immer sie ihren Freundinnen beim Karten spielen nie erzählen würde, Tobias war sicher, dass es unter dem Haus wohnte.
Das impliziert für meinen Geschmack zu sehr, dass es sich bei dieser Sache um ein Lebewesen handelt.

„Wieso?“ Philip Woköck lachte. „Weil er irgendwie nicht mehr so richtig bei der Sache ist, seit er tot ist.“
Hm, ich glaube, das war jetzt jedem bis auf Tobias bereits klar. :lol: Mal ehrlich... Er hat es schon ziemlich selbstverständlich hingenommen, im Keller plötzlich auf einen nie gesehenen und nie erwähnten Hausherrn zu stoßen.

„Ach so“, sagte Tobias, als hätte ihm gerade ein Computer-Spezi erklärt, dass sein Motherboard inkompatibel mit der neuen Grafikarte sei.
Grafikkarte

Als der alte (tote) Woköck erbost nach ihm rief, zuckte Tobias nur noch innerlich zusammen, denn seine Muskeln begannen allmählich, zu verkrampfen.
Das "tote" würde ich nicht in Klammern setzen. Warum auch?

Sie saßen im Wohnimmer zwischen den Pokalen.
Wohnzimmer

Sein Kopf war leer, jeder vernünftige Gedanke ausgelöscht vom omnipotenten Verlangen nach einer Zigarette oder hartem Alkohol.
Das Wort scheint mir hier ein wenig hochgestochen und somit unpassend.

Tobias willigte ein. Weniger aus Neugier, was ein Toter einem geben mochte, um sich erkenntlich zu zeigen, als vielmehr aus Furcht, was es gab, wenn man ihm den Gefallen verweigerte.
Eben sagte der Geist aber selbst, er könne niemandem etwas tun. ;)

„Wie viel wollen Sie?“
Das kommt aber ein bisschen schnell.

Er lief in Richtung der sicheren Terrasse, taub für die flehenden Schreie seiner Mutter, in deren Vagina jetzt zwei Rosenstängel glitten und sich ihre Harnröhre herauftasteten.
Hm, meistens beschränktst du dich ja auf die Perspektive deines Protagonisten, aber hier weißt du, dass sich die Rosenstängel ihre Harnröhre herauftasten. Übrigens glaube ich, dass es "hinauftasteten" heißen müsste.


Der erste Abschnitt beginnt für mein Empfinden ziemlich holprig, aber im Dialog scheintst du dich dann so langsam warm geschrieben zu haben. Der wirkt nämlich recht authentisch. Doch scheint mir dieser Einstieg insgesamt ein wenig zu lang, die Spannung beginnt erst nach circa 2,5 Seiten sich aufzubauen. Aber gut, es kann nicht immer auf Seite 1 mit einer Schießerei losgehen...

Ja, aber was ist denn dieser Text nun eigentlich? Die post-moderne Variante einer viktorianischen Geistergeschichte? Mir scheint es fast so.
Ich muss dir sagen, dass mir deine Geschichte leider nicht besonders gefallen hat. Die ein oder andere Sache, an der ich mich im Einzelnen gestoßen habe, habe ich ja weiter oben aufgelistet, aber insgesamt ist es vor allem eins, was mich stört: Der Text wirkt auf mich uninspiriert.
Die Grundhandlung ist, wie gesagt, die einer klassischen Horrorgeschichte von vor hundert oder mehr Jahren und das hat dich wohl zu einem Fehler verleitet: Du schreibst nachdem "Na-ihr-wisst-schon"-Prinzip. Du baust darauf, dass den Lesern alle vorkommenden Bilder schon vertraut sind und auch dein Protagonist wirkt nie wirklich überrascht. Gegen Ende gönnt er uns keine Emotionen oder schockierte Reaktionen.
Du beschreibst das zentrale Wunder deiner Geschichte mit einer ärgerlichen Beiläufigkeit. Sicher, die Brutalität, die auftritt beschreibst du, aber was all das bedeutet lässt du außen vor - dieser fundamentale Bruch mit den Naturgesetzen, den eine Geistererscheinung bedeutet, der Wahnsinn und das Unverständnis, das allgemein aufkommen müsste, all das bringst du mit einer unpassenden Coolness rüber.
Der Text wirkt gleichbleibend lässig, genau wie der Protagonist, dem am Ende gerade mal die Lust auf die Belohnung vergangen ist. Seine Überraschung bewegt sich bei allem zwischen Schulterzucken und einem leisen "Huch".
So kann beim Leser kein Horror aufkommen, bestenfalls ein gelindes Interesse an einem sonderbaren Märchen. Denn Glaubwürdigkeit geht der Geschichte leider völlig ab.
Zum Thema Glaubwürdigkeit und zentrales Wunder einer phantastischen Geschichte kann ich nur das Essay "Anmerkungen zum Schreiben unheimlicher Erzählungen" von Lovecraft empfehlen. (zu finden in "Azathoth")
Nichts für ungut, aber dieser durchgehend lockere Stil passt eher zu einer Parodie, als zu einer so klassisch aufgebauten Geschichte.


Gruß,
Abdul

 

Tag, Proof!
Eine routinierte Rache-Story, nicht mehr, nicht weniger.
Jemand wird ermordet und rächt sich aus dem Grab heraus an seinen Mördern. Nicht, dass man daraus keine flotte Geschichte drechseln könnte, aber leider läuft die Story extrem geradlinig ab, ohne jegliche Überraschung.
Die Frage, ob es nicht etwas riskant ist, einen Fremden im Garten herumfummeln zu lassen, wenn man eine Leiche dort verbuddelt hat, erspare ich mir. Logisch betrachtet ist fast jede Horrorgeschichte Mumpitz. Aber was ich mich beim Showdown fragte: Wussten Sohn und Frau, dass sie das Rosenbeet nicht betreten durfen? Du schreibst nämlich unter anderem: "Marta und Philip mieden die Rosen wie die Pest" - das muss ja irgendeinen Grund haben.

Stilistisch liest es sich sehr flüssig. Im Verhältnis war mir die Einleitung auch etwas zu aufgeblasen - da hätte man eine fast schon epische Geschichte erwartet, obgleich die einzige relevante Info daraus die ist, dass Marta die Rosen hasst.

Fazit: Kein Meisterwerk, aber ganz nett für Zwischendurch.

Noch ein paar Anmerkungen:

Das Haus war groß, die Autos teuer. Ein Pferd im Wappen glänzte in der Sonne, gelb und rot, ein Wagen für die Garagen weniger und die Träume fast aller anderen. Die Kleidung der Frau, die Tobias ins Haus ließ, das Wohnzimmer auf einer Fläche, die sich anderswo zwei Familien teilen müssen, alles schrie: Hier wohnt Geld.

Ganz ehrlich: Ich fand diesen Einstieg unnötig kompliziert und langweilig. Es leigt wohl an den vielen Artikeln - in solchen Massen liest es sich für mich anstrengend.
Übrigens kapiere ich den zweiten Satz nicht: "ein Wagen für die Garagen weniger und die Träume fast aller anderen" :confused:

Ein LCD-Fernseher, auf dessen Bildschirm man auch Werbung am Piccadilly Circus hätte betreiben können

Wenn ich nicht irre, möchtest du damit seine enorme Größe herausstreichen. Vielleicht solltest du das explizit erwähnen, da es sonst - wie bei meinem Vorredner - für Verwirrung sorgen könnte.

Nach einer Zeit kam die Frau wieder

Hm. Sehr umgangssprachlich. Vielleicht doch besser "nach einiger Zeit".

Eine Schande, dass man da keine Chance mehr hat mit ihrer ... ihrem Malör.“

"Malör" liest sich merkwürdig. Warum nicht "Malheur"?

Und besonders telegen war die Woköck nicht. Im Knast hatte sie vermutlich nicht gesessen, aber was immer sie ihren Freundinnen beim Karten spielen nie erzählen würde, Tobias war sicher, dass es unter dem Haus wohnte.

Ehrlich gesagt verstehe ich davon kein Wort.

Der Flur endete in einem Wohnzimmer, in dem farblich dasselbe dunkelrot dominierte, in dem auch der Teppich dumpf leuchtete, mit dem der Boden ausgelegt war

Dreimal "dem" - der Satz klingt ein wenig holprig.

Offiziell galt Werner Woköck nur als verschwunden

Gut, sein Sohn hat ihn ermordet. Aber wäre der nicht völlig bescheuert, wenn er einem Fremden auf die Nase binden würde, dass er der Mörder war, wenn doch sein Vater nur als verschwunden gilt?

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten,

Perdita:

... Durango. Perdita Durango. Da gab's mal einen Film. Irgendwas mit tiefgekühlte Embryos schmuggeln, ein Roadmovie. Was war nochmal das Thema gerade? Ach ja ...

Vielen Dank fürs Tippfehler raussuchen! Werden verbessert.

Was mir daran nicht so gefällt: bisher war so ziemlich alles aus Tobias' Sicht erzählt, und dann kommt da plötzlich ein allwissender Erzähler daher

Glaubt mir jetzt irgendwer, dass ich das wusste und die Stelle vorsätzlich so belassen habe, um zu gucken, ob's irgendwer merkt? Ich weiß genau, wie sich das anhört, aber ... Danke für deinen Kommentar!

Abdul:

Mmh, bin eigentlich auch nicht unbedingt ein Freund von Schachtelsätzen, habe aber in letzter Zeit vieles gelesen, was in diesem Stil geschrieben war, und wollte wohl einfach mal experimentieren.

aber was haben denn ein Bücherregal und eine Bohnenranke gemeinsam?

Hoher Raum, hohes Bücherregal, Jack klettert an einer Bohnenranke empor in den Himmel. Das Märchen? Jack und die Bohnenranke? Kein Begriff?

Auf einem Bildschrim Werbung am Piccadilly Circus betreiben?

Gemeinhin werden mit Piccadilly Circus gewaltige digitale Reklametafeln assoziiert, so wie Wolkenktratzer mit New York oder der Dom mit Kölle.

Das ist aber eine arg komische Schlussfolgerung

Zugegeben. :D

Das impliziert für meinen Geschmack zu sehr, dass es sich bei dieser Sache um ein Lebewesen handelt.

Ich denke, es handelt sich einfach um eine Personalisierung des Geheimnisses der Woköck, stilistisch meiner Meiung nach schöner als "dass es sich unter dem Haus befand".

Mal ehrlich... Er hat es schon ziemlich selbstverständlich hingenommen, im Keller plötzlich auf einen nie gesehenen und nie erwähnten Hausherrn zu stoßen.

Wie hätte er denn reagieren sollen?

Eben sagte der Geist aber selbst, er könne niemandem etwas tun.

Whoops. :D

Hm, meistens beschränktst du dich ja auf die Perspektive deines Protagonisten

s.o.

dieser fundamentale Bruch mit den Naturgesetzen, den eine Geistererscheinung bedeutet, der Wahnsinn und das Unverständnis, das allgemein aufkommen müsste, all das bringst du mit einer unpassenden Coolness rüber.

Hmm, der Prot ist ja schon alles andere als cool, als er durch Philip erfährt, dass er gerade mit einem Toten gesprochen hat. Und irgendwie würde ja auch eine Horrorgeschichte nie so wirklich zum Punkt kommen können, wenn ihre Figuren im Anblick des Werwolfs immer gleich - PING! - komplett durchbrennen würden, wie das höchstwahrscheinlich in der Realität geschehen würde.

Vielen Dank auf jeden Fall für deine ausführliche Kritik! Und eine kleine Lovecraft-Sammlung wollte ich mir sowieso demnächst mal zulegen, ist in unserem Geschäft ja quasi was dem Jura-Studenten das BGB ...

Rainer:

Eine routinierte Rache-Story, nicht mehr, nicht weniger.

Was für ein Einstieg. Ich glaube echt, ein rotziges "Ich fand's scheiße" würde mir besser gefallen als dieses schulterzuckende ... je ne sais quoi.

Die Frage, ob es nicht etwas riskant ist, einen Fremden im Garten herumfummeln zu lassen, wenn man eine Leiche dort verbuddelt hat, erspare ich mir.

Tja, das ist der "Warte, ich gehe gerade mal allein in den Keller um zu schauen, woher das unheimliche Stöhnen kommt"-Effekt. Hat meine Generation fest im Griff.

"Malör" liest sich merkwürdig. Warum nicht "Malheur"?

Zu faul zum Recherchieren.

Ehrlich gesagt verstehe ich davon kein Wort.

Wieso?

Aber wäre der nicht völlig bescheuert, wenn er einem Fremden auf die Nase binden würde, dass er der Mörder war, wenn doch sein Vater nur als verschwunden gilt?

Er bindet es ihm erst auf die Nase, als er davon ausgeht, dass Tobias ohnehin Bescheid weiß und es dementsprechend keinen Unterschied mehr macht.

Vielen Dank auch dir für deine Kritik!

 

Hi Proof,

... Durango. Perdita Durango. Da gab's mal einen Film. Irgendwas mit tiefgekühlte Embryos schmuggeln, ein Roadmovie.

:rolleyes: Irgendwie bin ich die einzige, die diesen Film nicht gesehen hat... Im Nickname-Thread vom Kaffeekranz hab ich schon mal geschrieben, dass der Nick von Terry Pratchett inspiriert ist :p

Glaubt mir jetzt irgendwer, dass ich das wusste und die Stelle vorsätzlich so belassen habe, um zu gucken, ob's irgendwer merkt?

Aber sicher doch... :Pfeif:
Ich war ja nicht die einzige, die es angemerkt hat. Änderst du das? Die Beschreibung, in welche Richtung sich die Rosen bewegen und dann die Schreie der Frau - das reicht eigentlich, um sich alles Nötige vorzustellen, ohne dass man Tobias' Perspektive verlassen müsste.

Falls das so bleiben soll:

taub für die flehenden Schreie seiner Mutter, in deren Vagina jetzt zwei Rosenstängel glitten und sich ihre Harnröhre herauftasteten.

Würde ich wenigstens das Wort Vagina durch irgendetwas Umgangssprachlicheres ersetzen. Das klingt so kühl-medizinisch, ich glaube nicht, dass einem in so einer Situation ausgerechnet dieses Wort einfällt. Wenn ein Mann was auf die Nüsse bekommt, würde man auch nicht gerade "Genitalien" oder "Testikel" schreiben, oder? Zumindest klingt es ein bisschen komisch.

Und da war noch so was:

Meines Vaters scheiß

Dieser Genitiv "Meines Vaters xxx" entspricht ja ziemlich gehobener Sprache, und dann kommt plötzlich "Scheiß" - das ist ein ziemlich merkwürdiger Kontrast. Absicht?

Grüße von Perdita

 

Was für ein Einstieg. Ich glaube echt, ein rotziges "Ich fand's scheiße" würde mir besser gefallen als dieses schulterzuckende ... je ne sais quoi.

Na ja. Zwischen "Boah! War das scheiße!" und "Habe schon besseres, aber auch schlechteres gelesen" ist schon ein Riesenunterschied, oder?

Zu faul zum Recherchieren.

Na, wenigstens ehrlich.


Aber noch einmal zu dieser Passage:

Und besonders telegen war die Woköck nicht. Im Knast hatte sie vermutlich nicht gesessen, aber was immer sie ihren Freundinnen beim Karten spielen nie erzählen würde, Tobias war sicher, dass es unter dem Haus wohnte.

Dass was unter dem Haus wohnte? Und was hat der Knast damit zu tun?

Er bindet es ihm erst auf die Nase, als er davon ausgeht, dass Tobias ohnehin Bescheid weiß und es dementsprechend keinen Unterschied mehr macht.

Äh...? Der sieht diesen Tobias gerade zum ersten Mal in seinem Leben! Wieso sollte er annehmen, dass er darüber Bescheid weiß?

 

Perdita

Aber sicher doch...

Das stimmt echt!

Änderst du das?

Demnächst.

das ist ein ziemlich merkwürdiger Kontrast. Absicht?

Nein, steckt kein tiefergehender Gedanke dahinter.

Rainer:

Und was hat der Knast damit zu tun?

Knast als Metapher für etwas, das vermutlich nicht soooo schlimm sein würde, wie Tobias' Geschichte.

Der sieht diesen Tobias gerade zum ersten Mal in seinem Leben! Wieso sollte er annehmen, dass er darüber Bescheid weiß?

BOAH! :rotfl: Jetzt sehe ich erst, welche Stelle du meinst! Dadurch, dass WWs Geschichte erzählt wird und dann Tobias unterbricht, liest es sich so, als würde Philip mal eben so einem völlig Fremden erzählen, dass er seinen vater umgebracht hat. Das ist ja TOTAL GEIL, völlig absurd, ich glaube, das lasse ich so! :rotfl:

 

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