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Im Buchladen

hpw

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07.10.2007
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Im Buchladen

Zugegeben, eigentlich war ich auf einem last-minute Einkaufsbummel-Stress kurz vor der Feier zur Niederkunft des zur Rechten Gottes Sitzenden und stellte nach ungefähr fünfzehn Minuten verwirrten Suchens eine einfache Frage. Was suchte ich? Das war jetzt nicht die Frage, dazu später. Also was? Einen vor Jahren gelesenen Roman, Autor mittlerweile etwas angestaubt in Bestseller Listen üblicher Art, also der beiden aushängenden Verkaufsstatistiken zweier Magazine. Die Einteilungen Roman, historischer Roman, Sachbücher, Krimis und so weiter im Buchkaufhaus half mir nicht weiter. Vor Jahren gab es in dieser Buchkaufhauskette zum oben beschriebenen Fest verschlossene Pakete zu kaufen, deren Inhalt aus literarischen Werken bestehen sollte, sozusagen eine kulturelle Wundertüte, Hauptsache gedruckt und gebunden, Inhalt egal, wird ja sowieso meist nach Dankesworten an den Schenker vom Beschenkten in die Einbauwand bis schwedisches Regal gestellt, macht sich als kultureller Anspruch immer gut. Vielleicht sollte man den alten Bildungsbürgertumspruch, der Trend zum Zweitbuch sei ungebrochen angesichts solcher Verkaufspraktiken ummünzen, um das Hauptinteresse solcher Buchmärkte einmal zu nennen, dass der Trend zum gelesenen Zweitbuch ungebrochen sei.

Trotz der Hoffnung auf alphabetisch richtige Einordnung fand ich meinen Autor nicht. Jemanden, besser jefraulichen, Buchläden großer Ketten zeichnen sich scheinbar durch eine hundertprozentige Frauenquote aus, zu fragen, kam mir natürlich erst einmal angedenk männlichem Erforschungsdrang im Printhouse nicht in den Sinn. Wer gibt sich gerne als nicht fähig aus, ein einfach zu findendes Buch, Titel und Autor bekannt, mittels der oben beschriebenen Einteilungen zu finden?

Also nochmals angefangen bei Romanen, mehrfach das Alphabet rezitiert, mit dem Vornamen versucht, dann historische Romane gleichermaßen durchsucht, bin ich eigentliche in der Lage, einen, wenn auch älteren Bestseller zu finden?

Zwischendurch verstohlen um die ähnlich Gabentischen aufgebauten Büchertischen mit Themen bezogenen Exemplaren geschlichen, vielleicht liegt es dort, wieder entdeckt, vielleicht preislich herabgesetzt? Ähnliche, nein gleiche Kategorien der Tischeinteilungen halfen nicht weiter, im Gegenteil, es gibt zusätzliche Thementische, etwa Frauenliteratur, Männerliteratur existiert offenbar noch nicht als ausstellbares Genre, sind alle anderen Bücher per se solche oder doch unisex Lesbarkeiten? Also, letzteres geglaubt, die dort bei geschlechtsneutralen Tischen ausgelegten Buchtitel in Erinnerung der Einbindung des gesuchten Buches abgeguckt, neudeutsch gescannt, aber auch mehrmaliges Umrunden aller ausgestellten Buchstapel brachten kein Findeergebnis.
Mal wieder zugegeben, einige Titel verführten doch zum Leseschnuppern, angesichts der vorweihnachtlichen Fülle an der Kasse aber wurde der Erwerbsdrang ganz schnell wieder zugedeckelt. Und zwischendurch doch einige Beratungsgespräche aufgeschnappt, wie abgeleitet, nicht männlicherseits angefordert, sondern mehr fraulich angefangen. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied, und mag er für Männer zeitökonomisch noch so unsinnig sein, lässt sich besonders auch in einer der letzten Einkaufsdomänen für Männer beobachten, im Baumarkt, nicht, was Sie als Leser vielleicht jetzt dachten. Hier, also im nicht vielleicht letzt Bedachten, wäre der Beratungsbedarf ja das Eingeständnis, eine geglaubte originäre männliche Eigenschaft, das Bauen des Nestes oder kleinerer handwerklicher Teilbauten, nicht zu beherrschen, sozusagen der Auftrag an das Geschlecht durch Evolution oder für manchen, höher ausgesprochen, die Menschwerdung zu vervollkommnen.

Dann lieber stundenlang, auch wenn es eigentlich Zeitverschwendung im Ergebnis oder bestimmt oftmals unsinnig ist, ohne fachliche Hilfe, die zugegebener Maße angesichts einer zunehmenden Anzahl von Aushilfskräften andererseits wiederum abnimmt, vor irgendwelchen Regalen stehen und versuchen, anhand der Beschreibungen auf den Verpackungen das Bauproblem zu lösen. Der einzige Verkaufort, an dem auf Beratung durch männliche Käufer wert gelegt wird, scheint nach Berichten von Last-minute-Käufern zwei Minuten vor dem Geschenkereignis die stylisch gehobene Verkaufsfläche für Düfte und sonstige find out Produkte, die Frauen werbemäßig unbedingt zum Frausein, zunehmend auch Mann zum Mannsein, brauchen, zu sein. Nach dem Motto, da kann ich endlich einmal Mann ohne Verantwortung für die Welt sein, endlich einmal Unwissenheit zugeben und keiner der Artgenossen steht besser da, denn davon hat nun wirklich keiner Ahnung, alle ratlosen Geschenksucher haben das gleiche rat-lose Gesicht, maximal kleine Zettel mit abgeschriebenen Produktnamen, das werbemäßig erinnerte Hauchen solcher Markennamen klingt aber so ganz anders wenn mann es selber spricht, nun ja, das beratende Gegenüber sieht mich nie wieder. Ein Ort der männlichen Entspannung, den die Werbung so noch nicht entdeckt hat.

Ein kostenloser Tipp zur Wohlstandsmehrung anderer am Rande: Come in and relax, man! Be just you! oder für den Discounter: Let it be at low fee, man! Während solch abschweifender und sich vom Objekt der Begierde entfernender Gedanken dröhnen die oben anesprochenen Beratungsgespräche zum guten Buch unüberhörbar in meine Ohren, die bisher nur dieses aufgeregte Grundgrummeln anlässlich hektischer Ladenfülle in den Fest-vortagen wahrgenommen hatten. Hört man erst einmal hin, ist es mit Isolation in der Hektik vorbei, man muss zuhören, das Ohren Zuklappen funktionierte nicht mehr.

Und was hörte ich? Natürlich Buchempfehlungen für Käuferinnen, ungelogen weiblichen, also die, die sich trauen und nicht im Buchdschungel sich selbst ein Kaufobjekt erobern. Immer wieder wurden Bücher, eigentlich alle, als Geschichten starker Frauen dargestellt, scheinbar das wahre Kriterium guter Geschenke von und für Frauen, sozusagen der Adel unter Schreibern, und dieses Kriterium schien für alle kaufbaren empfohlenen Bücher um mich herum zu gelten. Na ja, mein Buchwunsch handelte ja eher von starken Männern, öfter nur vordergründig, wenn mann tiefer lesen würde, kann mann so etwas fragen?

Ja, langsam doch entnervt vom Gemurmel, Suchen, Hektik herum und irgendwas anderes war doch noch zu erledigen, kam der Moment der Geschlechter übergreifenden Fragestellung an eine der propagierenden starke Frauen Fachverkäuferinnen, die gerade eine Anfrage erfolgreich mit der Mitgabe eines in glänzendem Cellophan eingepackten Buches Abschließen konnte: Ham’se…? Wen? Kenn’ ich nicht, Roman? Schon älter? Moment, ich such’ mal, ne, haben wir nicht, worum geht es denn, ist es ein Geschenk für einen Mann?

Diese Frage interpretierte und interpolierte ich mit unterschiedlichen Variablen, also Thema, Autor, mein Anblick, mangelnde Ahnung von Männerliteratur, Denkpause, Fluchtversuch oder mein Alter, um nur einige in wenigen Sekunden vorüber ziehende Bilder und Vorstellungen zu nennen. Ja, für einen Mann, was angesichts der Geschenkidee für einen gerade erwachsenen Sohn eine weitere Befremdlichkeit in die Frage brachte, musste ich mich hier offenbaren? Befremdliches Fachberatungsgespräch mitten im Trubel der Suchenden, ehrlich beschrieben als unangenehmen Start der Bera-tung. Um ein Ergebnis zu erzielen, mitzumachen oder um den Verkaufswillen nicht zu stoppen, Frage also mit ja beantwortet.

Aber eigentlich suchte ich doch nur ein bestimmtes Buch, Autor und Titel bekannt, ich wollte doch nichts anderes, aber die Höflichkeit zwang zum Mitmachen, oder war es doch die Hoffnung, durch ein bisher nicht erkanntes Genreeinteilungsschema abseits der beschriebenen Einteilungen doch noch zum Ziel zu kommen, wohl eher doch ein Ergebnis der eigenen Wunschaufgabe oder der innere Wunsch, natürlich nicht bewusst gedacht, dieses Beratungsgespräch in die Leere laufen zu lassen, Beratungsresistenz zu zeigen, eben Unabhängigkeit auch an diesem Ort. Eigentlich hatte ich auch gar keine Lust mehr, ein Buch zu kaufen, zweite Wahl bei vollen Kassen? Das sagte ich wohl auch, dass mit der Wahl. Mein Gegenüber hatte meine Grundeinstellung entweder schnell erkannt oder Ratlosigkeit mit solch schwierigen Kunden, die auch noch wussten, was sie eigentlich wollten, nahm die Oberhand. Ich wurde aber nicht unhöflich abgewimmelt, sondern nach meiner kurzen Beschreibung des gesuchten Inhaltes darauf hingewiesen, so etwas gäbe es nicht aktuell.
Nach kurzer höflicher Danksagung für das Beratungsgespräch, trotzdem, vielen Dank, ich schaue noch bisschen herum, trollte ich mich gen Ausgang unter oberflächlicher Sichtung der Büchergrabbeltische, inflationäre Kochbuchsammlungen scheinen die Endkaufstimmung zu treffen, wohl nicht umsonst stehen die Tische halb draußen, halb drinnen. Fachlich unbeachtet, wohl keine Bücher für starke Frauen, aber, wäre die Geschenkfrage für einen Mann in Richtung dieser Tische gewandert?

Nebenan, eine Portion Pommes später, irgendetwas musste ja zur Verbilligung des Parktickes im Einkaufs-zentrum konsumiert werden, stieg letztere nun nicht mehr zu beantwortende Fragestellung langsam in mir auf.

 

Hallo hpw
und willkommen auf der besten Internetseite wo gibt ;)

Leider muss ich dir zu deinem Einstiegstext sagen, dass er mir nicht gefallen hat.
Das liegt im Prinzip an drei Punkten. Zum Einen ist der Text einfach zu lang. Dafür, dass eigentlich nichts passiert, schwadronierst du zu ausgelassen über allerlei Belangloses, das den Text nicht voran bringt. Damit verbunden ist Punkt zwei: Deine Sätze. Das sind Bandwurmsätze jener Art, die leider zu anstrengend sind. Zudem scheint mir da die Interpunktion teilweise durcheinander geraten zu sein, sodass es schwer zu lesen ist und der Sinn des Gesagtem darunter leidet.
Dann der womöglich wichtigste Punkt. Der Text kommt leblos daher. Zu narrativ. Auf diese Länge alles indirekt zu vermitteln, ist keine gute Idee. Wenn du das Ganze mit wörtlicher Rede aufpeppen würdest, wäre schon mal viel gewonnen. Allerdings müsstest du dann immer noch mächtig kürzen und deine Sätze klarer konstruieren, prägnanter machen.
So lädt dein Text rasch zum Überfliegen ein, denn zum genauen Lesen. Und das wiederum kommt einem Todesurteil gleich ;)

Also, mach dich ans Werk!
So oder so noch viel Spaß auf Kurzgeschichten.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo
Ich muss sagen, deine Geschichte war mir auch etwas zu ... naja langatmig und einfallslos. Ich fand ein paar Umschreibungen ganz nett, aber ich hab viele Sätze einfach zweimal lesen müssen, oder wieder neu anfangen müssen, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen. Das frustriert und macht keinen Spaß auf mehr.
Der Inhalt war ganz nett, aber weder aufregend noch einfallsreich.

Viele Grüße Yulivee

 

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