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Im Dunkeln

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19.06.2001
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Im Dunkeln

IM DUNKELN


Die Stimme hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt. Und offensichtlich fuhren sie über eine Schnellstraße. Es gab keine Löcher, keine notdürftig asphaltierten Hügel, über die der Wagen sprang. 'Wenigstens etwas', dachte Dwight und rollte sich auf die Seite. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Möglich, dass sie schon seit Tagen unterwegs waren, oder aber auch nur einige Stunden. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, dass Einpinkeln so einfach sein könnte. "Es ist okay", hatte er sich eingeredet, als er es nicht mehr ausgehalten hatte, und sich schließlich mit einem großen Seufzer erleichterte. Dwight hatte höllische Angst davor, wenn sich sein Darm melden würde, um sich zu entleeren. In seiner eigenen Pisse liegen... "Es ist okay..." Aber in der eigenen Scheiße? "Das ist nicht okay..." Am Anfang hatte er geschrien, geflucht und gedroht, mit den zusammengebundenen Füßen gegen das dünne Blech gestoßen, sich hin und her geworfen. Alles umsonst. Die Stimme zeigte sich unbeeindruckt.

Eine unglaublich dreckige Hand. Gelbe, abgebrochene Fingernägel. Eine blutende, aufgerissene Narbe. An mehr konnte sich Dwight nicht erinnern. Klar, er war aus der Bar gekommen, quer über den spärlich beleuchteten Parkplatz gegangen, auf dem nur wenige Autos standen. Dann hatte er so etwas wie Krächzen gehört. Ein äußerst tiefes Krächzen. Als nächstes spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf. Benommen war Dwight auf die Knie gegangen, stöhnend, würgend. Dann sah er die Hand. Und aus dem Krächzen wurde die Stimme. Wieder ein Schlag. Noch mehr Schmerzen. Blut in seinen Augen. Dunkelheit. Erwachen im dunklen Kofferraum eines Autos.

Was Dwight am meisten ängstigte, war nicht die Tatsache, dass er in seiner eigenen Pisse liegend sich in einem Kofferraum befand, auf einer Fahrt ins Nirgendwo, vermutlich in seinen Tod. Am meisten ängstigte ihn die Stimme seines Entführers. Es war nicht die Stimme eines Mannes, oder einer Frau. Das hätte er noch verkraften können. Es war geradezu irrational. All seine Überlegungen ließen nur eines zu: Ein verdammtes Kind steuerte den Wagen. Ein Kind mit einer Hand, die eigentlich zu einem fünfzigjährigen Junkie gehörte, dem alles egal war, was er tat. Dwight hatte genau hingehört, so gut es ging. Die kindliche Stimme kam von vorne links, vom Fahrersitz. Sonst war da niemand mehr.

Die Stimme machte eine Vollbremsung.
Dwight wurde gegen hartes Plastik geschleudert. Fluchend schloss er die Augen, unterdrückte einen aufkommenden Schmerzensschei. Er hörte Sirenen, menschliche Stimmen. Menschliche Stimmen. Darauf kam es an. Menschliche Stimmen. Er begann wieder gegen das Blech zu treten, in der Hoffnung, der Lärm würde andere aufmerksam machen. Möglich, dass sein Elend bald vorbei war.
"Vergiss es", sagte die Stimme. Es klang beinahe verächtlich. "Sieben ineinander verkeilte Autowracks. Ich sehe tote Menschen. Und ich sehe lebende Menschen, die versuchen, tote Menschen wieder lebendig zu machen. Zwecklos." Langsam beschleunigte die Stimme den Wagen wieder.
Dwight konnte es riechen. Brennende Luft, gegrilltes Fleisch. Verbranntes Menschenfleisch.
"Ach, Dwight... Wenn du sehen könntest, was ich sehe... Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass in so einer Situation sich auch nur ein einziger Bulle für einen gelb lackierten Chrysler interessiert, mit großen schwarzen Buchstaben 'Jeder tote Cop ist ein guter Cop" an den Türen? Hast du das wirklich geglaubt?"
Dwight räusperte sich, sagte aber nichts. Die menschlichen Stimmen verstummten, der Geruch verflüchtigte sich. Nur noch das monotone Motorengeräusch war zu hören.
"Dwight?"
"Was!" Wütend stieß Dwight gegen das Ersatzrad. Zumindest glaubte er, gegen harten Gummi getreten zu haben.
"Hast du wirklich gelaubt, dass sich die Bullen für unsere Karre interessiert haben? Bei meinem Lächeln?"
"Du bist ein Kind! Ein gottverdammtes Kind!"
Der Wagen machte einen Sprung vorwärts. Dwight wurde nach oben geworfen, stieß mit dem Kopf gegen die Kofferhaube, fiel wieder runter, landete unsanft. Schmerz durchdrang ihn.
"Fluche niemals, Dwight!", befahl die Stimme. "Du weißt, was passiert, wenn du fluchst." Die Stimme klang dumpf. Aber es war eindeutig die Stimme eines Kindes. "Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, Dwight. Und ich sage dir, ich habe Dinge gesehen... Oh, hätte ich das früher gewußt... Ich meine, ich sehe weiße Bullen, die schwarze Frauen begrapschen. Und ich sehen schwarze Bullen, die weiße Männer demütigen. Ich sehe an jeder Straßenecke Typen, die andere Typen verprügeln. Ich sehe Leichen am Straßenrand, um die sich kein Schwein kümmert. Ich sehe koksende Kinder, die andere Kinder wegen einem falschen Wort am falschen Platz zu falscher Zeit töten. Kaputte Existenzen, egal, wohin man sieht. Es ist eine kaputte Welt, durch die wir fahren, Dwight. Und wir haben vielleicht... ich meine... wir haben nicht einmal ein beschissenes Prozent dieser Welt durchfahren. Trotzdem sehe ich, egal, wohin ich sehe, dass alles den Bach runtergeht. Es geht sprichwörtlich den beschissenen Bach runter. Großartig. Ich finde das einfach..." Die Stimme wurde still.
Dwight richtete seinen Kopf etwas noch oben und hielt die Luft an. Vielleicht konnte er außer seinem schnell pochenden Herzen noch etwas anderes hören. Vielleicht den Grund, warum die Stimme aufgehört hatte, zu reden. Er strengte sich an. Die schlechte Luft machte ihm zu schaffen. Es reichte nicht. Keuchend japste er nach Luft.
"Hörst du das, Dwight?", fragte die Stimme.
Der Wagen blieb stehen.
"Hörst du es? Ach, ich wünschte, du könntest es sehen..."
'Dann mach den Scheißkofferraum auf!' Dwight begann zu husten.
"Wenn du hustest, hörst du es nicht."
"Leck mich!"
"Später vielleicht." Es klang wie ein Versprechen.
Dwight hörte, wie die Stimme den Zündschlüssel aus dem Schloss zog und sich zurücklehnte. Das Knarren den Sitzes hallte in seinen Ohren. Und dann hörte er es. "Oh nein..."
Die Stimme fing an zu kichern. "Ich finde, es hört sich großartig an. Verdammt nochmal, vielleicht sollte ich dich rauslassen, hm? Damit du siehst, was ich sehe."

Es war das Schreien eines Neugeborenen.
"Soll ich dir sagen, was ich gerade sehe, Dwight?", fragte die Stimme.
'Ich will es nicht wissen!' Dwight schloss seine Augen und fing an zu summen.
"Es ist wirklich toll."
'Du kannst mich! Ich will das nicht hören! Ich will das nicht hören!' Die Geräusche schienen es geradezu zu wollen, dass er sie vernahm. Dwight hörte das Gewinsel einer Mutter, das bösartige Gejaule eines betrunkenen Mannes. Und er hörte das Baby. Er hörte, wie Glas zersprang. Er hörte, wie billiger Fusel sich im schmutzigen Sand eingrub. Er hörte das Entsichern einer Pistole. Und dann hörte er einen lauten Knall. Lauter als alles, was er jemals gehört hatte. Lauter als der Urknall, der die ganze Scheiße ins Rollen gebracht hatte. Dwight verkrampfte, biss sich auf die Zunge und wand sich hin und her.
Die Stimme kicherte. "Herrlich..."
Dwight hatte Mühe, sich nicht zu übergeben. Krampfhaft versuchte er, das Bild des sterbenden Kindes von sich fernzuhalten.
"Kämpf nicht dagegen an. Genieß es, Dwight!" Die Stimme startete wieder den Wagen und fuhr langsam los. "Genau das meine ich, Dwight. Es ist eine kaputte Welt. Großartig für uns."
Im Kofferraum drehte Dwight sich zur Seite und erbrach sich. Er hatte keine Ahnung, warum er hier war, was die ganze Scheiße sollte. Er hatte ein Leben gehabt als Verkäufer. Keine Familie. Eltern früh verstorben. Wechselnde Beziehungen. Im Großen und Ganzen ein zufriedenes Leben. 'Verflucht!' Dwight spürte Tränen in seinen Augen. Und er sah dieses Baby. Dieses tote Baby.

Sie fuhren durch Laute und Gerüche. Das war alles, was Dwight wahr nahm. Schüsse. Schreie. Stinkender Abfall. Verwesung. Explosionen. Gewinsel.

"Wir sind fast da", sagte die Stimme. Es war wie ein schrilles Kreischen.

Dwight erwachte aus einem Alptraum. Schnell stellte er fest, dass er sich immer noch in einem Alptraum befand. Das Atmen fiel ihm noch schwerer. Übelkeit überkam ihn. Er hatte Durst. Er hatte Hunger.

"Wir sind fast da", sagte die Stimme.

"Warum?", fragte Dwight. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal nach dem Grund gefragt zu haben. In seinem Kopf rumorte es, pochender Schmerz schallte gegen seine Schädelplatten. Dwight stöhnte. "Warum?"
"Na, du kannst ja Fragen stellen", sagte die Stimme.
Dwight rollte sich zur Seite und urinierte. "Warum?", flüsterte er schwach. Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Bilder, die er vergessen, verdrängt hatte. Erbrochenenes in seinem Gesicht. 'Ekelhaft!'
"Ich bringe dich nach Hause, Dwight."
Dwight seufzte. "Wohin?" Der Wagen geriet ins Schleudern. Er hörte ein tiefes Brummen. Nicht menschlich. "Wohin?" Er sah brennende Häuser, verzweifelte Menschen, traurige Kinderaugen, verendendes Schlachtvieh, einen mächtigen Pilz aus Tod und Verderben.
"Nach Hause." Die Stimme klang ruhig. "Du hast es vielleicht vergessen, Dwight. Aber es gibt tausende, die nicht vergessen. Verstehst du, was ich meine?"
Dwight lief Blut aus der Nase. Dann kackte er sich die Hosen voll. Der Gestank war unerträglich. Der Geschmack seines eigenen Blutes in seinem eigenen Mund war salzig. Langsam kam die Erinnerung.
Die Stimme begann wieder zu kichern. "Bald ist es vorbei. Kein Menschsein mehr. Und wer weiß, vielleicht darfst du irgendwann mal wieder nach oben, hm?"

Der Wagen blieb stehen. Eine Tür wurde geöffnet, jemand stieg aus, und die Tür wurde wieder mit einem lauten Knall zugeschlagen.
Dwight hörte Schritte im Sand. Er hörte ein leises Knacken. Die Kofferhaube öffnete sich. Gleißendes Licht durchflutete den Kofferraum. Er sah eine Gestalt. Sie war groß. Sie hatte eine häßliche Hand. Abgebrochene Fingernägel. Eine blutende Narbe. Dwight konnte die Gestalt nicht genau erkennen, zu sehr blendete ihn das Licht.
Die kindliche Stimme verkündete vergnügt ein "Wir sind da.".
Dwight richtete sich auf, unter Schmerzen, keuchend und hustend. "Wir... sind da?" Das Licht tat ihm weh.
"Du hast vergessen, was du bist, Dwight!", sagte die Stimme. "Du hast angefangen, Mitleid zu empfinden, ja, sogar etwas absurdes wie Liebe hast du für kurze Zeit empfunden. Aber wir sind nicht hier, um Freude zu geben. Dazu sind wir nicht hier."
Die Fesseln an seinen Füßen und Händen begannen sich zu lockern. Dwight schrie vor Schmerzen auf, als sich das grobe Seil von seinem Fleisch löste.
"Ja, dazu sind wir hier!" Die Stimme begann wieder zu kreischen. "Schmerz, Dwight! Schmerz!" Das Kreischen hörte schnell auf, zu hören war wieder die Kinderstimme. "Du hast es versaut, Dwight. Du hast es versaut."
Dwight wurde aus dem Kofferraum gezerrt. Er landete im Sand. In weiter Ferne hörte das Geräusch von Wasser. Er hörte Kinder, die fröhlich umhertollten.
"Ach, Dwight... Du hast es versaut."
Dwight spürte einen fauligen Atem in seinem Nacken.
"Immerhin..." Die Stimme stockte für einen Moment. "Ich danke dir, dass ich diese Fahrt machen durfte. Ich meine, ich hätte dich auch an Ort und Stelle zurückbringen können.
Seine Schläfen begannen zu schmerzen. In seinem Kopf begann etwas zu wachsen. Etwas, was vor langer Zeit schon einmal da war. Dwight rollte sich auf den Rücken. "Und warum hast du es nicht getan?" Die Stimme, deren Gestalt er immer noch nur vage sah, bis auf die Hand, richtete sich auf. Er fragte erneut: "Warum hast du es nicht getan?"
Die Stimme räusperte sich. "Nun... Ich bin das erste Mal hier oben, weißt du? Ich wollte was sehen. Ich wollte die Scheiße einfach mal sehen. Und weißt du was?" Die Stimme begann sich aufzulösen.
Dwight holte tief Luft. Der Schmerz in seinem Kopf wurde größer. "Was?"
"Ich fand es großartig." Dann war die Stimme verschwunden.

Ein paar Sekunden später verschwand auch Dwight. Zurück blieben Spuren im Sand, die der Wind schnell beseitigte. Zurück blieb der gelbe Chrysler, den nach einer Weile ein paar Kinder entdeckten. Sie staunten und kicherten, angesichts der provokativen Aufschriften an den Türen. Und als der Chrysler in einem gleißenden Feuerball ebenfalls verschwand, verschwanden auch die kichernden Kinder. Einfach so. Nur noch Eltern, weinend und hilflos.

Hätte die Stimme es gesehen, sie würde sagen: "Ich fand es großartig."


ENDE


copyright by Poncher (SV)

02.08.2005

 

Hi Poncher!

Die Story ist gut geschrieben, sehr gut sogar.
Auch sparst du nicht an den ganzen schmutzigen Details, was die Geschichte anfangs sehr realistisch macht.
Später gibst du aber etwas zu viel Gas, es wird etwas abwegig, etwas zu krass, weswegen ich dann auch schnell annahm, dass die beiden zur Hölle fahren. Die Vorhersehbarkeit entsteht dadurch, dass du eben zu sehr aufdrehst.

Gegen Ende ist mir dann auch eine gewisse Hektik im Erzählen aufgefallen - so als wolltest du dann möglichst schnell zu deiner Pointe kommen. Was du aber nicht tust. Vielleicht könnte man da noch streichen und aufs Wesentliche reduzieren.

Nichtsdestotrotz ist der Text gut.

Datails:

Ich sehen tote Menschen.
Wenn du das zu einem Filmzitat machen willst, dann musst du das n streichen... :D Ist das eigentlich Absicht? Kommt später nochmal, aber der Typ redet ansonsten ganz normal.

ie billiger Fusel sich im schmutzigen Sand eingrub.
Wie hört man das??

In diesem Sinne
c

 

Hallo Ponch!

Eine Story hier von dir? Welch viel zu rare Freude.
Also ich muss sagen, der Text hat mir gefallen, ich wurde reingezogen von Anfang an, was wohl an der kindlichen Stimme lag, deren Ursprung ich erfahren wollte. Du knallst einzelne Details geschickt rein, so dass die Grundspannung über fast den ganzen Text erhalten bleibt.

Der Stil hat weitestgehend gefallen, man kennt das ja. Hier und da waren einige Ausrutscher, die man durch Überlesen gekillt hätte haben können (mein Gott, kann ich kompliziert schreiben :shy: )

beschissenes Scheiß usw.

Ich glaube, wenn du dieses inflationäre Fluchen ein wenig eindämmen könntest, würde der Text gewinnen.

Lauter als der Urknall, der die ganze Scheiße ins Rollen brachte.

Wäre ein schönes Bild, wenn du hier die Zeiten beachtetest: der die ganze Scheiße ins Rollen gebracht hatte.

Ansonsten eine kleine, feine Story, der allerdings - chazar sagte es - der richtige Abschluss fehlt.

Viele Grüße von hier!

 

Tagchen!

Das "n" ist beseitigt, der Tempusfehler korrigiert.

Okay, zum Schluß hin geht also alles zu schnell (oder andersrum), und es zieht nicht richtig. Also soll ich es länger machen? Vielleicht noch einen Fluchtversuch einbauen? Was meint ihr? Kürzen erschiene mir wenig sinnvoll, denn seien wir mal ehrlich: Wirklich viel passiert ja eigentlich nicht.

Bis dahin Grüße aus L.E.
Poncher

 

Ho-Ho, das ist ja mal 'ne rasche Antwort!
Der Schluss, eigentlich sollte die Spannung, die du so schön aufgebaut hast, aufgelöst werden. Im Ernstfall heißt das vielleicht, die kleine stählerne Tür zu öffnen (hüstel, hüstel).
Ich glaub nicht, dass das mit verlängern oder verkürzen getan ist.

Vielleicht eine Erklärung geben?

Tschüß :D
(Und ich überlege nicht, was L.E. bedeutet!)

 

Hallo Poncher!
Großartig geschrieben, wirklich. Man ist sofort in der Geschichte, kann mitfühlen, alles ist realitätsnah. Und genau deshalb stört mich das Ende. Teufelchen aus der Hölle. Aber das ist Geschmackssache.
Auf jeden Fall Werbung für deine anderen Geschichten. Ich werde sie mir ansehen.
Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Poncher,
Eine sehr schöne Geschichte, bei der die Schatten immer vorhanden sind und selbst der Leser des öfteren im Dunklen tappt. Gut das du irgendeine holzhammermäßige Auflösung vermieden hast, der Gestalt nie einen Namen gabst, damit sie leichter einzuordenen wäre. Sehr schön der Kontrast zwischen Kinderstimme und tätowierter Hand. So gut hat das nur King in ES geschafft. (zumindest habe kenne ich sonst nichts)

Nun zum negativen. So gut die Stimmung eingefangen wurde, so stört mich die mangelnde Glaubwürdigkeit. Die Greultaten kommen mir zu schnell, zu oberflächlich daher. Zu platt der betrunkene Mann, der sein Kind erschießt, zu leichtfertig werden die grausamen möglichkeiten eines Säuglingstodes mit einem Pistolenschuß gelöst (Ich vermute, das Kinder fast immer zu tode geprügelt werden - das ist in der Tat noch abscheulicher)
Das Ende war nicht schlecht, aber nicht der perfekte Abschluß, den sich die Geschichte verdient hätte. Der Teufel jagt also ein Auto in die Luft, während Kinder drumherum spielen. Was sollte er sonst tun?
Ein krönender Abschluß wäre, wenn ein weiteres Unglück mit diesem Auto aus menschlichem Antrieb geschähe(Wie wäre es mit einer vergewaltigung im leerstehenden Auto? Oder ein Kind, das darinn von anderen eingesperrt wird, um es in der Hitze verschmoren zu lassen?) Dann könnte es von mir aus als draufgabe noch in die Luft fliegen.

Warum er gerade Dwight entführt hat und was er nicht getan hat, blieb mir verborgen. Falls es nicht von dir bewußt eingesetztes Stilmittel war, das sich das der Leser zusammenreimen sollte, dann klär mich bitte auf.

Klar, er war aus der Bar gekommen, quer über den spärlich beleuchteten Parkplatz gegangen, auf dem nur wenige Autos standen. Dann hatte er so etwas wie Krächzen gehört. Ein äußerst tiefes Krächzen. Als nächstes spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf. Benommen war Dwight auf die Knie gegangen, stöhnend, würgend. Dann sah er die Hand. Und aus dem Krächzen wurde die Stimme. Wieder ein Schlag. Noch mehr Schmerzen. Blut in seinen Augen. Dunkelheit. Erwachen im dunklen Kofferraum eines Autos.
Hier stecken noch zwei Zeitfehler. Die eingesprengten verkürzten Sätze machen das ganze noch schwieriger. Am besten einfach noch einmal schreiben und auftrennen in einen Teil in der Vorvergangenheit und einen zweiten Block mit verkürzten Sätzen.

"Immerhin..." Die Stimme stockte für einen Moment. "Ich danke dir, dass ich diese Fahrt machen durfte. Ich meine, ich hätte dich auch an Ort und Stelle zurückbringen können.
Am Ende fehlt das Anführungszeichen

L.G.
Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Ponch,

hm, im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte schon gefallen, obwohl ich ein wenig enttäuscht war. Weiß nicht, fand deinen Schreibstil bei dieser Geschichte nicht so toll und auch die Dialoge waren nicht so, wie man es von dir gewohnt ist. Einiges fand ich irgendwie zu pathetisch und der Name von dem Typen kam mir eindeutig zu oft vor :D

Hier noch ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

Im Kofferraum drehte Dwight sich zur Seite und erbrach sich.
Drehte sich Dwight... klingt besser, mE
Entweder erbrach er oder er übergab sich ;)

Der Wagen blieb stehen. Eine Tür wurde geöffnet, jemand stieg aus, und die Tür wurde wieder mit einem lauten Knall zugeschlagen.
Dwight hörte Schritte im Sand. Er hörte ein leises Knacken. Die Kofferhaube öffnete sich. Gleißendes Licht durchflutete den Kofferraum. Er sah eine Gestalt. Sie war groß. Sie hatte eine häßliche Hand.
Das war mir irgendwie zu viel SPO. Man, das kannst du eindeutig besser.

Und wir haben vielleicht... ich meine... wir haben nicht einmal ein beschissenes Prozent dieser Welt durchfahren.Trotzdem sehe ich, egal, wohin ich sehe, dass alles den Bach runtergeht. Es geht sprichwörtlich den beschissenen Bach runter.
Erst regt der Typ sich auf, daß Dwight flucht, dann flucht er aber selber rum, noch dazu ziemlich unkreativ ;)

Was Dwight am meisten ängstigte, war nicht die Tatsache, dass er in seiner eigenen Pisse liegend sich in einem Kofferraum befand, auf einer Fahrt ins Nirgendwo, vermutlich in seinen Tod.
... dass er sich...

u hast doch nicht wirklich geglaubt, dass in so einer Situation sich auch nur ein einziger Bulle für einen gelb lackierten Chrysler interessiert, mit großen schwarzen Buchstaben 'Jeder tote Cop ist ein guter Cop" an den Türen? Hast du das wirklich geglaubt?"
Den Hinweis mit dem Spruch auf dem Auto hättest du anders einbauen sollen. Diese Aussage klingt arg konstruiert. Zumal ich denke, daß sich die Polizei trotzdem dafür interessiert hätte, wenn es in so großen Buchstaben an den Türen steht.

"Ich danke dir, dass ich diese Fahrt machen durfte. Ich meine, ich hätte dich auch an Ort und Stelle zurückbringen können.
"

Fazit: solide geschrieben, aber nicht dein Meisterwerk. Du weißt, was ich von deiner Schreibe halte und habe wohl deswegen 'ne andere Erwartungshaltung.

Nix für ungut, aber diesmal war ich nicht zu Tränen gerührt ;)

 

Hallo,

leider nur ganz kurz: Danke fürs Lesen. Vielleicht später mehr.

Grüße aus L.E.

Poncher


Für Nixchecker Hanniball: L.E. = Ghettoslang für Leipzsch :schiel:

 

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