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Im Festsaal

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19.03.2006
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Im Festsaal

Im Festsaal

Hunderte von Menschen waren in dem großen Festsaal versammelt. Es waren lauter mächtige und einflussreiche Menschen anwesend, die an ihren Tischen saßen und miteinander Gespräche führten. Die roten Vorhänge der großen Bühne waren noch zugezogen, aber hinter ihnen bereitete sich eine junge Frau darauf vor, vor den zahlreichen Anwesenden zu singen. Sie hatte lange dafür gekämpft, auf dieser Bühne auftreten zu dürfen, hatte immer und immer wieder zuhause geprobt. Jede freie Minute, die sie aufbringen konnte, übte sie hart, nur um auf dieses Ereignis vorbereitet zu sein, und nun war es soweit. Die riesige Aufregung konnte sie nicht verbergen und es schien, als wenn sie am ganzen Körper zitterte. Im Saal derweil warteten die Gäste auf die Darbietung und nach wenigen Minuten wurden langsam die roten Vorhänge aufgezogen und die aufgeregte Frau wurde von den Blicken der Anwesenden überprüft. Nun stand sie allein auf der Bühne. Allein stand sie da und fing nach einer kurzen Zeit mit der Darbietung an. Sie sang wunderschön, versank regelrecht in der Musik und wurde trotzdem von ihr getragen. So schön wie an diesem Abend hatte sie noch niemals Gesungen, auch nicht bei den zahllosen Proben bei ihr daheim, und bemerkte es. Dieses Gefühl spornte sie nur noch an schöner und gewagter zu singen. Dies verlief bis zum Ende ihrer Darbietung so. Sie verbeugte sich und strahlte wie nie zuvor, wartend auf den ihr gebührenden Applaus. Doch dieser blieb aus. Die Gäste die sich an diesem Abend versammelt hatten schauten sie einfach nur an. Noch immer in der gebeugten Haltung verharrend sah sie sich im Saal um, musterte die Gesichtszüge der Geladenen. Sie konnte in ihnen keine Freude oder Begeisterung feststellen, die Blicke wirkten eher enttäuscht und ernüchtert.
Die junge Frau richtete sich langsam auf; voller Trauer liefen ihr Tränen über die Wangen und sie legte ihre Hände auf das Gesicht, drehte sich um und lief volle Qual in schnellen Schritte von der Bühne. Die Gäste, nachdem sie das Schauspiel beobachtet hatten, wendeten sich wieder ihren Tischgenossen zu und unterhielten sich, tranken und aßen. Die Bühnenvorhänge wurden zugezogen und es hatte den Anschein, dass dies schneller ablief als das Öffnen desselben.

 

Hallo Patrick,

eine gut auf gesellschaftliches beziehbare Geschichte hast du geschrieben. Jemand gibt sich Mühe, kommt aber nicht an. So kann es Einzelpersonen gehen, aber auch Gruppen.
Vielleicht decken sich auch nicht die Bewertungssysteme der Beteiligten - die Selbsteinschätzung der Frau steht im krassen Gegensatz zu der Reaktion des Publikums – liegt hier ein Irrtum der Frau vor, oder ist das Publikum ignorant bzw. hochmütig? Und manchmal kann man sich noch so anstrengen - man findet keinen Zugang zur etablierten Gesellschaft.
Schade, dass du einen sehr distanzierten Stil gewählt hast, einen kühlen Beobachter, so ist die Geschichte einem dokumentarischen Bericht leider sehr ähnlich. Sie verliert dadurch an Brisanz.

„So schön wie an diesem Abend hatte sie noch niemals Gesungen“

- gesungen


„und bemerkte es“

- wie ist das gemeint? Da fehlt ein Bezug (niemand merkte es o. Ä.)


„drehte sich um und lief volle Qual in schnellen“

- voller

„Die Bühnenvorhänge wurden zugezogen und es hatte den Anschein, dass dies schneller ablief als das Öffnen desselben“

- derselben

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Patrick,
willkommen erstmal auf KG.de, eine nette erste Geschichte, die du hier veröffentlicht hast.

Was ich auch kritisieren möchte, wie mein Vorgänger, dass alles zu sehr von der Distanz beschrieben ist, für solche Fälle finde ich eine Ich-Perspektive besser, das macht es dem Leser leichter, mit der Frau mitzufühlen.

Gut gelungen finde ich aber auch wieder, wie du die Nüchternheit des Publukums beschrieben hast, wie sie einfach so dasitzen und es ihnen egal ist, was da auf der Bühne geschieht, obwohl sich die Frau ganz viel Mühe für ihren Auftritt gegeben hat, passt finde ich sehr gut in das Bild der Gesellschaft. Leider. Nämlich dass Anstrengungen und Mühen keinerlei Beachtung finden, dass niemand die junge Frau lobt für den Mut, den sie aufgebracht hatte etc.

Rechtschreibfehler hat ja mein Vorgänger schon korrigiert, wünsche dir noch ein erfolgreiches Geschichtenveröffentlichen hier auf der Seite,

liebe Grüße,

Sebastian

 

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