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Im Herbstwald

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20.10.2008
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Im Herbstwald

Ruhe umgibt mich. Die Ruhe eines letzten sonnigen Herbsttages. Hier, mitten im Wald, höre ich nur die Lebewesen, die mich immer umgeben. Vögel zwitschern, ein Reh grast auf dem kleinen Wall in meiner Nähe. Der Wind weht einen würzigen Geruch zwischen den Stämmen hindurch.
Doch dann ist da etwas anderes. Äste knacken, Laub wird aufgewühlt. Und plötzlich heult der Motor einer Säge laut auf. Die Menschen sind leise gekommen, doch sie haben Schreie mitgebracht. Nichts mehr ist von der Ruhe geblieben, kein Vogel singt mehr sein Lied. Das Reh ist geflohen. Jetzt brüllt nur ihre Säge und sie rufen sich etwas zu, dass ich nicht verstehen kann. Es ist alles viel zu laut. Nur die Schreie, die hallen in meinem Innern wider. Es sind Todesqualen, die mich gefrieren lassen, ich spüre sie ganz deutlich. Kurz darauf ist es vorbei.
Zumindest hoffe ich es. Aber nein, die Männer haben mich bemerkt, sie kommen zu mir. Ängstlich zittere ich, doch ich kann ihnen nicht entkommen. Direkt neben mir schmeißen sie ihre Säge erneut an. Ich kann nicht mehr denken vor Krach, bin völlig betäubt. Doch der Schmerz reißt mich aus meinem Schock. Die Säge beißt sich gierig in mir fest, ich spüre jeden einzelnen Zahn in mir. Flüssigkeit läuft an mir herab, ich warte darauf zu sterben, doch der Tod ist nicht gnädig. Es dauert viel zu lange, immer tiefer frisst sich die Säge in mich hinein, zerteilt meinen Körpers Stück für Stück. Ich schwanke, verliere den Stand, doch statt mich zu erlösen, stoppen sie die Säge. Das letzte Stück, das meinen Körper verbunden hält, sie wollen hören, wie dieses letzte Stück kracht. Langsam und noch qualvoller als zuvor zerfalle ich, spüre ich jede einzelne Faser, die unter der Last nachgibt; spüre wie sie reißt, wie ich blute. Der Boden kommt näher, ich falle, doch der Aufprall ist dumpf gegen die Schmerzen der Säge, die mir die Sinne rauben. Nur der Schmerz erfüllt mich, doch noch lebe ich. Winzige Verbindungen halten mich am Leben; da kommt die Klinge ihrer stumpfen Axt, die mich nun endgültig vernichten soll. Doch sie brauchen noch drei Schläge, jeder einzelne eine Folter für mich. Immer näher komme ich dem Tod und das einzige Bild, das ich von dieser Welt mitnehmen kann, ist Schmerz, denn gegen ihn verblassen alle schönen Erinnerungen. Der letzte Schlag, ein Nebel umspült meinen Geist und endlich wird es nur noch ein dumpfes Gefühl, das verschwindet. Ich verschwinde. Ich war gern ein Teil dieses Waldes, wäre gerne auch nach dem Tod weiter im Kreislauf des Lebens geblieben, doch nun soll ich Feuerholz werden.

 

Hey!
Ich hoffe, es passt einigermaßen in die Rubrik, aber ich wusste nicht, wo ich es sonst reinstellen sollte :)
Ich hoffe, die Geschichte enthält nicht zu viele Fehler, trotz leicht vorgerückter Stunde des Schreibens und Veröffentlichens.

Lieben Gruß, Flame

 

Hallo Flame,

leider konnte mich dein Text nicht begeistern. Vornehmlich liegt das daran, dass der Text auf Brechen und Biegen nach Mitgefühl heischt.
Der arme Baum, der sich nicht wehren kann, wird von den bösen Männern mit der lauten Säge umgebracht.
Nicht, dass du mich falsch verstehst: Wenn ich mir anschaue, wie viele Fußballfelder Regenwald jeden Tag (sinnlos) abgeholzt werden, kann ich sehr wohl etwas dabei empfinden. Aber für eine Kurzgeschichte ist das leider in deiner gewählten Form kein brauchbarer Stoff. Vielleicht würde sich der Text eignen, um in einer fünften Klasse thematisch in das Problem der Waldrodung einzusteigen, aber selbst dann sollte er literarisch besser aufbereitet sein. Insgesamt ist das einfach zu reißerisch. Weniger wäre hier mehr.

und solche Schnitzer

Hier, mitten im Wald, höre ich nur die Lebewesen des Waldes.
gibt es auch im Text.

Und ja, da sind noch einige Fehler drin, bspw:

Ich war gern ein teil dieses Waldes, .
wäre gerne auch nach dem Tod weiter im Kreislauf des Lebens geblieben, doch nun soll ich Feuerholz werden
Das ist nicht wirklich schlüssig, denn auch Asche geht ja wieder in den Kreislauf des Lebens ein ;)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey!
Ja, das mit dem Wald habe ich eingesehen und geändert. Ansonsten sei ein Rechtschreibfehler wohl jedem verziehen ;) Wurde aber auch geändert.
Die Thematik des um Mitgefühl Heischens mag teilweise auch stimmen, auch wenn es mir nicht rein um Mitgefühl ging. Natürlich sehe ich es wie du, weltenläufer, dass viel zu viel Regenwald unnütz abgeholzt wird. Und in meinen Augen beuten wir die Natur auch zu sehr aus; aber ich besitze auch die Ehrlichkeit zu sagen, dass ich auch nicht auf alles verzichten möchte. Ich schätze nicht, dass ich da irgend besser bin als die meisten Menschen. Aber eine Umweltdebatte ist hier nicht vorgesehen ;)
Was ich also eigentlich nur mit der Geschichte zeigen wollte, ist die Vielfältigkeit der Perspektiven, aus der man eine einfache Situation betrachten kann. Ich hätte auch aus der Sicht eines Vogels schreiben können, der sein Nest in diesem Baum hatte. Ich wollte einfach nur zeigen, dass wir viele Perspektiven ungeachtet lassen, wenn wir handeln.
Die Tatsache allerdings, ob Asche nun wieder in den Lebenszyklus eingeht ist immer so eine Sache. Bei einem Komposthaufen vielleicht, aber wenn sie in den Hausmüll geht eher weniger, zumindest in meinen Augen. Außerdem kann man, glaube ich, Asche und einen verrottenden Baum, der Unterschlupf für Tiere, Dünger, Lebensraum für Pilze etc. sit, nicht unbedingt mit einander vergleichen.

 

Halllo Flame

Dein Ansinnen ist edel, aber einem Baum menschliche Gefühle zuzuschreiben gehört ins Reich der Fabeln und Märchen. Wenn ich einem Baum einen Draht hinhalte, braucht er mehrere Jahre, bis seine Rinde den Draht umwachsen hat - will sagen, dass ein Baum, wenn er tatsächlich denkt, sich doch in einer anderen Zeit-Dimension bewegt als der Mensch. Aber es ist Haarspalterei, sich mit so etwas aufzuhalten.
Einige Worte sind schlecht gewählt - Laub wird aufgewirbelt, das aufwühlen sollten wir dem Wasser oder den Gefühlen überlassen ... oder das Wildschwein wühlt im Laub ...
... auch nach dem Tod bleibt man im Kreislauf des Lebens enthalten ... auf der Erde geht nichts verloren, zumindest keine Materie - was mit dem Ego geschieht, werden wir noch früh genug erfahren.
Vielleicht wäre es geschickter gewesen, Du hättest als Prot einen Mann, eine Frau oder ein Kind gewählt, der/die/das dem Fällen zusieht und seine/ihre Gefühle beschreibt. Nachvollziehbarer auf jeden Fall.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Flame, Hallo meine Vorredner,

naja es gibt schon glaubensrichtungen, die bäumen mehr als nur fasern und chlorophyll zuschreiben!
von daher kann man nicht einfach sagen es wäre nur falsch wie flame den baum mit gefühlen und gedanken beschreibt.

mir kam es einfach eher etwas zuuu zeigefinger gegen die abholzung daher, aber die form den baum denken zu lassen, ... warum nicht?!
stimmt, die zeitdimension wäre noch spannend...

ich hoffe das wird jetzt nicht zuuu offtopic, aber mich hat die geschichte schon zum nachdenken/erinnern gebracht. denn ich war ein bisschen ein verrücktes kind, kaum gelesen irgendwo eben über die gefühle der bäume, sass ich schon im wald hinter unserm haus, an einen baum gelehnt, das ohr an der rinde, wartete so stundenlang, ob wohl eine antwort kieme. während dem warten malte ich mir aus, was der baum in seinem leben wohl schon alles gesehen hatte, wie gescheit er sein muss usw, was er alles schlimmes erlebt haben muss (einritzungen auf der rinde),... und der baum war einfach geduldiger als ich... oder ich habe ihn einfach nicht verstanden?

> ich würde den text eher in den bereich märchen / fantasy verschieben.

liebe grüsse,
siiba bulunji

 

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