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Im Keller der Konservenfabrik

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12.01.2002
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Im Keller der Konservenfabrik

"Wissen sie, ich habe wirklich schon einiges in meiner langjährigen Dienstzeit erlebt, aber das was ich an diesem Tag sah..." Petersons breiter Körper sackte tiefer in das dezent gemusterte Sofa. Sein Blick wurde leer.
Ich ließ ihm die Zeit die er brauchte um die Bilder, die sich in seine Augen gebrannt hatten, in die richtigen Worte zu fassen.
Ein leichtes Zittern umspielte seinen Mund, der schmal wirkte zwischen den fleischigen Wangen.
"Es war eine Routinefahrt über das Gelände der ausgedienten Konservenfabrik. Bisher ist dort nie etwas auffälliges vorgefallen", er zuckte die Schultern. "Ab und an begegne ich dort ein paar Obdachlosen, die abseits vom Trubel ihren Rausch ausschlafen, aber sonst gibt es keine Vorkommnisse. Doch an diesem Tag war alles anders. Nicht einmal eine Katze streifte um die Hallen. Es war, als läge etwas in der Luft. Ich konnte es spüren. So wie ich jeden Wetterumschwung in meiner rechten Kniescheibe spüre." Wie automatisch strich er sich über sein Knie.
"Neben der großen Produktionshalle, in der früher die Wurst in Dosen gepresst wurde, parkte ich meinen Wagen und stieg aus. Etwas störte mich in dieser grauen Kulisse. Etwas Weißes.
Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass dieser Störfaktor lediglich aus einem ausgedienten Plastikfass bestand, welches eingeklemmte zwischen Tür und Zarge einer angerosteten Zugangstür stand."
Peterson streckte seine kräftige Hand nach der Tasse aus, die dampfend vor ihm auf dem Tisch stand und nahm einen kleinen Schluck von dem Kaffee. Dann stellte er die Tasse zurück und überlegte noch einen Augenblick.
"Es ist mittlerweile ein Leichtes die rostigen Schlösser aufzubrechen. Zu holen gibt es dort natürlich nichts mehr, da die Maschinen demontiert wurden."
Er vollführte eine hilflose Handbewegung und fuhr sich durch sein bereits ergrautes Haar.
"Mein erster Gedanke war, dass einer der nächtlichen Gäste diesen Unrat zurückgelassen hatte."
Er hielt kurz inne und sein Blick wandte sich erstmals direkt meinem Gesicht zu. Er lächelte verlegen.
"Wie gesagt, unter normalen Umständen wäre ich wohl wieder in meinen Wagen gestiegen um meinem Feierabend entgegen zu fahren, doch hatte ich ja dieses komische Gefühl. Also holte ich meine Taschenlampe aus dem Auto und zog das Fass zur Seite."
Sein Gesicht wurde wieder Ernst und sein Blick wanderte erneut an mir vorbei.
"Als ich in die Dunkelheit trat, zeigte sich zu meinem Erstaunen eine abwärtsführende Treppe und nicht der Zugang in die Produktionshalle. Ich schaltete meine Stablampe an und machte mich auf den Weg hinab. Nach ein paar Metern stieg mir ein Geruch in die Nase, der mich dazu brachte im Schein der Lampe meine Schuhsohlen auf Hundekot zu untersuchen. Doch außer grauem Staub konnte ich nichts entdecken. Je tiefer ich kam, um so penetranter roch es. Die Treppe endete vor einer Eisentür. Gelenkt von dem Geruch vermutete ich dahinter ein paar vergessene Wurstdosen, deren Haltbarkeitsdaten bereits gesprengt worden sein mussten.
Bei dem Versuch die Tür zu öffnen, rutsche mir die Lampe aus der Hand und erlosch, dennoch konnte ich weiterhin den Dreck auf meinen Schuhen sehen."
Peterson warf mir einen vielsagenden Blick zu.
"Während ich eine logische Erklärung für den Lichtschimmer, der unter der Tür durchschien suchte, stelle ich verärgert fest, dass weder mein Handy noch mein Dienstfunkgerät funktionsfähig waren, doch umkehren wollte ich auch nicht. So drückte ich die Klinke der Eisentür herunter. Ein langer Gang, an dessen Decke nackte Neonröhren brannten, tat sich vor mir auf."
Ich sah wie Petersons Körper unter der Erinnerung erschauderte. Gänsehaut überzog seine Unterarme und seine Stimmer wurde leiser.
"Ein leichter eiskalter Luftzug schlug mir entgegen und Geräusche..."
Er machte eine kurze Pause.
"Geräusche?" , fragte ich und wartete gespannt ab.
Peterson Doppelkinn nickte.
"Ja, Geräusche. Die weitaus schlimmer waren als der Gestank. Es war ein erbärmliches Jammern, Stöhnen und Wimmern. Geräusche von gequältem Schmerz."
Peterson schluckte.
"Ich weiß nicht wie lange ich dort so stand, jedenfalls drängten irgendwann meine Beine meinen Körper weiter, hin zu den Öffnungen, in denen einstmals Türen die Räume vom Gang getrennt hatten."
Peterson machte eine Pause.
"Ich fand ihre Körper auf alten Krankenbetten liegend, nackig, abgezehrt. Ich,... ich lief durch alle Räume, geriet in Panik. Welchem der alten ausgemergelten Menschen sollte ich meine Jacke über die durchscheinende Haut legen? Überall zeigte sich mir das gleiche Bild: Lebende Tote. Ganz vorne, wo noch etwas Licht vom Gang in einen der Räume fiel, erkannte ich plötzlich Konturen einer mir vertrauten Person."
Tränen füllten Petersons Augen.
"Ihr hohlwangiges Gesicht wurde umrahmt von wirren grauem Haar. Ich beugte mich über sie, strich vorsichtig über ihre fahle Haut. Sie regte sich nicht. Ihre ausdruckslosen Augen blickten weiter ins Nichts. Ich dachte sie sei tot, fand ihren Puls nicht. Immer wieder rief ich: Mutter, was machst du hier? Mutter was machst du nur hier?"
Peterson Stimme brach, seine Schultern bebten.
Erschüttert, angefüllt mit den grausigen Bildern die seine Worte in mir auslösten, konnte ich nur stumm meine Hand auf die Seine legen.

[Beitrag editiert von: merlin am 15.01.2002 um 20:11]

 

Okay, fang' ich mal an...

Peterson streckte seine kräftige Hand nach der Tasse aus, die dampfend vor ihm auf dem Tisch stand...

Seit wann dampfen Tassen? :D

Es gab da zwar noch so ein paar Rechtschreib- und Kommafehler, aber daran will ich mich jetzt nicht aufhängen, das meiste waren sicherlich Tippfehler ;) .

Größtenteils ist die Story aber wirklich gut geschrieben, ich hab' nur eines zu bemängeln: Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass dieser Peterson wirklich so spricht. Beispiel:

Nach ein paar Metern stieg mir ein Geruch in die Nase, der mich dazu brachte im Schein der Lampe meine Schuhsohlen auf Hundekot zu untersuchen.
Einem Erzähler, der die Situation, in der sich Peterson gerade befindet, beschreibt, würde man solch eine Formulierung vielleicht eher abnehmen, als Peterson selbst. So, wie du ihn beschrieben hast, könnte ich mir eher vorstellen, dass er sagt:
"Nach ein paar Metern stank es so sehr, dass ich dachte, ich wäre in einen Hundehaufen getreten..." (Nur ungefähr, ich will jetzt hier keine Diskussion über meine Formulierung anfachen :D )

Versteh mich nicht falsch, dein Schreibstil gefällt mir wirklich, aber vielleicht solltest du die Geschichte so umschreiben, dass nicht Peterson erzählt, sondern ein allwissender Erzähler.

Ansonsten würde die Story vom Inhalt her vielleicht besser zu "Seltsam" passen, aber ich will jetzt hier auch nicht zu viel rumnörgeln.

Also, mach's gut,
das deprikind!

 

Hallo deprikind,

danke das Du Dir meine Geschichte angetan hast. Meine Tippfehler sind wirklich eine Plage. :(
Ich stimme Dir zu, Peterson kommt etwas getragen rüber. Muss da noch etwas lockerer werden. Die erzählerische Perspektive erschien mir am besten, um mir diesen "Alptraum" von der Seele zuschreiben. :)

Ein Dank auch an Lakita :)


Gruß
CST

 

Ich finde die Story recht unterhaltsam....das einzige was stört sind halt die ortographischen Fehler

 

Hey Carmen

Ich finde deine Geschichte gut. Sie ist spannend und langweilt nicht. Etwas überrascht hat mich, dass Petterson alles so frei erzählt, nur mit einigen Nachhaken des lyrischen Ichs. Würde man nicht eher erwarten, dass Peterson verschwiegen bei solch einem grausamen Erlebnis ist?

Weiterhin schließe ich mich meinen Vorgängern an. Der Stil ist rein und gut verständlich.
Mach weiter so.

Gruß, Gin

 

@Gin,

warum sollte er schweigen? Schweigen heißt verdrängen.
Nein, Peterson verdrängt nichts, er möchte sich von den Bildern befreien.

Gruß
CST

 

Hi,
Stilistisch, wie schon gesagt, in Ordnung, allerdings haben einige Merkwürdigkeiten meinen Lesefluss gestört:

"Etwas störte mich in dieser grauen Kulisse. Etwas Weißes."
Da Du im nächsten Satz näher auf den Störfaktor eingehest, kannst du Dir "etwas Weißes" eigentlich sparen. So bliebe die Spannung weiterhin erhalten, ohne zuviel zu verraten.


Oben wird gesagt, dass Peterson schon lange Jahre diesen Job dort macht, sogar wusste, dass die Maschinen demontiert wurden. Und auf einmal taucht hinter der Tür eine Treppe auf, die er noch nie gesehen hatte?

Der Aufbau der Geschichte ist wunderbar, spannend erzählt und vermittelt sehr gut das Grauen, dass der Protagonist fühlt.
Das Ende hat mich aber nicht befriedigt, zumindest eine Andeutung, WARUM all diese Menschen dort liegen und vorallem Petersons Mutter, hätte ich gut gefunden.
Aber Du weißt ja: Weitermachen.
Lola

PS: Leider habe ich immer noch nicht herausgefunden, wie die Sache mit den Zitaten funktioniert. Ich hoffe, du kannst mir das nachsehen.

 

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