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Im Kreis der Gedanken

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14.02.2004
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Im Kreis der Gedanken

Eins


Der Sinn. Sinn des Lebens, Zweck der Existenz… ich wollte es wissen. Rechnen mit den Worten. Man hinterfragt jede Zahl, um zum Ursprung zu gelangen. Die Wurzel. Man zieht die Wurzel aus den Worten und findet den Anfang, das Resultat. Aber der Sinn ließ sich nicht berechnen. Ich hasste diese Gedanken, dieses ständige Rätseln um ein Geheimnis, das unser Verstand nicht zu lösen befähigt ist. Es machte mich verrückt… es machte mich krank.
»Meine Damen und Herren, wir befinden uns im Landeanflug Zürich Flughafen. Bitte schnallen Sie sich an. – Danke« Dieser Sinn, diese Existenz ohne Sinn. Wenn wir keinen tieferen Sinn hatten, warum gab es uns dann? Warum gab es uns, wenn wir keinen tieferen Sinn hatten? Mein Schädel dröhnte. Es fühlte sich an, als würden Risse in den Furchen meines Gehirnes aufklaffen. Schmerzen. Schmerzen.
»Sir?«
»Was? Entschuldigen Sie, haben… haben Sie etwas gesagt?«
»Bitte schnallen Sie sich an und lehnen Sie sich zurück, wir werden gleich landen. – Danke« Sie lächelte. Ihre Lippen waren weit und dünn, mit einem kräftigen Rot bemalt. Ich verliebte mich in ihren Teint, der mild und sanft auf ihrem Gesicht haftete. Und ihre Beine schossen zierlich und erregend unter ihrem dunkelblauen Rock hervor. Die Beine stolzierten. Ich wollte sie ficken. Wie typisch männlich… aber ich stand dazu. Immer.
Ich schnallte mich an und lehnte mich zurück. Ich sah wieder aus dem Fenster, hinab auf diese Welt. Die Welt, die wir Erde nennen und die wir vorgeben zu lieben. Von da oben sah alles so unbedeutend aus. So unscheinbar, so unschuldig. Verflucht, wie sind wir belanglos, wie sind wir leer und hohl. Die Menschen wissen das, dennoch onanieren sie tag-täglich voller errettender Überschwänglichkeit über ihr Dasein und über die Gesellschaft hinab. Wir wichsen wie die Blöden, um die Angst zu verdrängen. Damit wir in unserer Benommenheit der Wirklichkeit entrinnen. Im Delirium, weil es schöner und besser ist… Mann, der Trip des Lebens.
Man landete, die Passagiere klatschten. Es war sittlich und zur Erhaltung der gesellschaftlichen Ordnung erforderlich. Ich klatschte nicht.
Im Flughafen stand ich noch lange vor dem grauen Panorama des riesigen Flugzeugplatzes und blickte der untergehenden Sonne entgegen. Derselben Sonne wie vor zwölf Stunden, da die Piloten zur Einleitung des Starts, die Motore einschalteten. Als blickte ich den vergangenen, zwei Wochen in Thailand nach, die nun in eine unerreichbare Ferne gerückt waren. Verschollen. Verbraucht.
Ich hatte dort einen alten Schulfreund besucht; Martin. Er dachte ebenfalls über den Sinn nach… früher. Denn jetzt verschleierten die tropische Hitze, das leichte Leben und die schlitzäugigen Nutten diese Augen, diese Sicht… heilten diese Krankheit. Ich erweckte sie wieder. Die alten Gedanken reckten sich, verwandelten für jene Stunden, die ich bei ihm verbrachte, sein Gehirn in eine parasitäre Unterwelt des Nihilismus. Wir genossen das Beisammensein. Wir kosteten die verblasste Freundschaft aus, so wie damals. Unsere Gespräche waren die Alten. Worte des Unglücks, Worte der vernichtenden Philosophie.

»Der wahrhaftige Erfolg eines historischen Künstlers, Caesar«, sagte er, nachdem wir lange geschwiegen hatten. Über uns hing ein strohbedecktes Geflecht und spendete uns Schatten. Vom Strand her wehte eine prickelnde Brise. Sanftes Rauschen des schwachen Wellengangs. Kratzender Sand, glitzernd und fein, an meiner gebräunten Haut klebend.
»Wahnsinn, Martin. Wahnsinn«, antwortete ich. »Die Vernunft hat Grenzen. Hinter ihnen liegt der Wahnsinn, und der hat keine Grenzen« Er nahm einen Schluck von seinem Drink, eines dieser exotischen, farbigen Gebräue. Dann stellte er sein Glas wieder hin. Sein Gesicht dem dunklen Meer unter dem hellen Himmel zugewandt. Der Wind spielte in unseren Haaren. Er sagte: »Also ist… also ist alles Grosse Wahn. Verehrung der Verrückten«

»Verehrung der Verrückten…«. Ich ging, ich hatte genug der Erinnerungen an meine Ferien.


Zwei


Nun, da war ich wieder. Die Schweiz. Meine Heimat. Das demokratische Land ohne ernstzunehmende Probleme. Die geringe Wirtschaftskrise, die es der ausländischen Jugend schwer machte, Arbeit zu finden. Die unübersichtliche Multikultur, mit dem Vorteil, die junge Generation schneller und flinker drogenabhängig zu machen. Die konservativen, faschistischen Krüppel dieses Landes, welche nie in den Krieg gezogen sind.
Und der Alltag. Der elende, dauernde Alltag. Alltag zwischen erzwungener Pflicht und niemals sättigendem Luxus. Europa.
Was für ein trostloser Zirkus.
Ich setzte mich in den Zug, 2. Klasse, normales Abteil. Ich schloss die Augen. Mein Kopf schmerzte. Ruhe. Regenerierung. Erholung vom Kampf ums Loslassen. Die Ferien… in unerreichbare Ferne gerückt.
»Ist hier noch frei?« Ich öffnete meine Augen, zwangsbedingt. Eine faltige, gebrechliche Oma stand vor mir. Ich versuchte mir vorzustellen, dass auch diese einmal gefickt wurde. Gefickt wie eine billige, geile Hure. Objekt der Begierde. Gegenstand. Wertlos. »Verzeihen Sie! Ist hier noch frei?«
»Oh, ich…« Mein Blick schweifte auf den Sitzen, suchte nach einem grellen Farbfleck, der zu mir sprechen konnte. Doch nichts. Niemand. Unbenützt. Unberührt. »Ja… ja, natürlich« Ihr weiches, eingestürztes Gesicht verzerrte sich zu einer selbstgefälligen Fratze. Ihre Zufriedenheit kotzte mich an. Der Sensenmann würde sie bald fordern. Dieses Gesicht würde bald verfault und vergammelt unter der Erde liegen. Langsam schälte sich dann die Haut Stück für Stück von ihrem Schädel. Muskeln, Gewebe löste sich, verweste, schwand dahin. Jetzt saß sie da. War zufrieden. War am Leben… Ich schloss die Augen. Mein Körper registrierte wie der Zug ins Rollen kam. Die Geschwindigkeit nahm Meter für Meter zu. Dann blieb sie konstant; man spürte nichts mehr. Nur noch ein letztes Empfinden, als wir das unterirdische Bahnsystem verließen. Druckausgleich in den Ohren. Dann: Ruhe.
»Sind die Schweizer Landschaften nicht wunderschön?« Die Lider meiner Augen schlossen sich wieder auf. Reflexe, angelernte Höflichkeiten. Die alte Schachtel beobachtete verzaubert die Welt. Unbedingt musste sie mir ihre verlogenen, nationalistischen Gefühle kundtun. Unser Stolz muss jedem bewusst sein, soll jeder hinnehmen. »Sehen Sie nur, wie wunderbar weiß alles ist. Gewiss, die Schweiz ist ein schönes Land«
Ich machte mir die Mühe, meinen Kopf zur Fensterscheibe zu schwenken. Müde schaute ich es mir an, die vorbeiziehende Flora, die vorbeiziehende Verständlichkeit der Natur. Nichts hatte sich seit meiner Abreise geändert, natürlich. Es war noch immer Winter, es war noch immer nass, kalt und fahl… »schön«. Ich sah sie an und suchte nach einer Antwort. »… ja, Sie haben vollkommen recht. Entschuldigen Sie mich, ich… muss gleich aussteigen«
Im Ruheabteil schlief ich dann.


Drei


Als ich am Bahnhof ausstieg, tauchte ich in ein Gewühl von tausend Momenten. Menschen und Leben im Überfluss. Über uns weihte ein großes Dach, bestehend aus Scheiben und einem metallenen Gerüst, gestützt auf kräftigen Stahlträgern. Das Gehen fand auf schmutzigen, schwarzen Perons statt. Ich war beinahe im vordersten Bereich der Station ausgestiegen, im Zentrum, wo alle Leute wirr und stumm durcheinander liefen. Eine vergeistigte Menge von tüchtigen Menschen. Marionetten der aufgesetzten Pflichten dieses Europas.
Das Bahnhofsgebäude erstreckte sich über die ganze Länge eines ganzen IC-Zuges. Ein älteres, unschönes Bauwerk mit einer sandsteinernen Fassade, die an den tiefen Stellen nikotingelb verfärbt und angeschwarzt war. Von oben her brach das winterliche, weiße Licht zu uns herab. Es war dennoch nicht sehr hell unter dieser rostigen, grässlichen Konstruktion. Eine Atmosphäre der Dämmerung gleich.
Ich blieb irgendwo stehen. Die Masse verschlang mich. Die Äußersten schlugen sich durch die eisigen, monströsen Windstösse. Ich sah mir so viele Gesichter an… jedes hätte ich hassen können. Doch wirklich hassen konnte ich nur in persönlichen Augenblicken. Ein Gegenüber.
Das Dastehen entwickelte sich bald zum Warten. Marlene würde mich abholen kommen. Irgendwann jetzt. In Minuten. In Sekunden. Ich fragte mich, warum sie mich abholen kommen würde. Ich fragte mich, warum ich hier auf sie warten sollte. Wieso solltest du geduldig dastehen, wenn dich jemand abholen will? Gibt die Tatsache, dass mich jemand holen wird, Berechtigung genug dazu, hier herumzustehen? Metaphysisch betrachtet machte nichts wirklich einen Sinn. Das Dastehen. Das Warten. Das Abholen. Alles Aktionen durch gesellschaftliche, menschliche Werte kategorisiert. Als käme es darauf an, die unsrigen Regeln und Gesetze einzuhalten… Mensch, Überwesen, Gott.
Aus der Menge löste sich ein bekanntes Gesicht. Die Gebeine wateten über den Asphalt. Mir entgegen. Mich suchend. Mich findend. Ein geliebtes Antlitz in diesem hoffnungslosen, verfluchten Loch. Marlene. Meine Freundin. Wir umarmten uns, küssten uns. Ein Zauber glitt auf unseren Staturen. Keiner sagte etwas, wir genossen das Schweigen der Begrüßung. Kommunikation auf geistiger Ebene. Gefühle. Die Macht der Liebe. Mich ekelte dieser infantile Aberglaube an. Ich war ihm unterlegen.
Endlich erhob sich ihre Stimme, endlich wurde diese überzuckerte Magie um uns herum vernichtet, von unserer humanen, hässlichen Sprache wie ein Hammer erschlagen. Endlich. »Wie waren deine Ferien, mein Liebling?« Und dann… dann wünschte ich, ich wäre niemals zurückgekommen. Ich wünschte, ich hätte mich nie auf eine Beziehung zu einer bürgerlichen, gewöhnlichen Person eingelassen. Diese ewigen, kalkulierbaren Fragen, diese Charaktereigenschaften. Ich versuchte inständig meine innere Dissonanz nicht nach Außen dringen zu lassen. Meine Gesichtsmuskeln zuckten. Meine Wut stieg brodelnd meine Adern den Hals bis ins Hirn empor. Neurologische Beeinflussung durch körperliche Regungen. Hitze. Schweiß. Psychische Belastung durch Willensschwäche. »War es so langweilig?«, wollte sie erschrocken wissen.
»Nein«
»Nein… und weiter?« Es gab gewisse Antworten. Sie hätte sie nicht begriffen. Das Philosophieren. Das Heraufbeschwören nihilistischer Denkweisen. An paradiesischen Orten sitzen und sich den Tod wünschen. Sie verstünde das falsch. Schließlich war sie Teil meines Lebens. Wenn dieses Leben nicht gut genug zur Aufrechterhaltung war, dann war auch sie nicht gut genug. Wenn ich mir den Tod wünschte, dann wünschte ich ihn auch unserer Liebe. Das hätte sie gedacht. So hätte sie es verstanden. Ich redete mir ein, dass sie Unrecht hatte. Ich wusste nicht, ob sie Unrecht hatte. Was ich mir antat, war reine Einbildung. Ausrede, um die Wahrheit nicht ergründen zu müssen. Zuflucht vor der Scheissrealität.
»Nein, es war nicht langweilig. Wir haben jeden Tag etwas unternommen. Es war schön und erholsam«
»Das freut mich«, meinte sie und schien Genugtuung zu verspüren… ihr Gesicht sah so aus. Glücklich. Gönnend. »Ich wusste doch, dass dir Ferien und alte Freunde gut tun würden«
»Ja, du hattest recht, Schatz«
Damit war dieses Begrüßungsgetue beendet, dieses Ritual. Man schleppte die umständlichen Feriensachen zum Auto, verstaute alles und fuhr los. Nach Hause.


Vier


Es war Samstag. Meine Ankunft wurde bei jedem Anbruch eines neuen Tages mehr in die Vergangenheit gezerrt. Nun schon Wochen. Die Erinnerungen an Thailand verstarben. Martin, ein farbloser, verschwommener Fleck irgendwo hinter dem Hier und Jetzt meiner Wahrnehmung. Martin, der verlorene Sohn meiner Jugend. Martin, die Quelle meines Glücks im Unglück. Geteiltes Leid war halbes Leid. Geteilte Gedanken waren halbe Depression.
So still. In diesem Zimmer war es immer so still. Jeder Ton, den ich verursachte, klar bis in jede Nuance.
Ich schrieb. Die einzige Möglichkeit, sich zu offenbaren. Ich schrieb. Buchstaben bilden Worte. Worte bilden Sätze. Sätze bilden Inhalt. Kritzel, kritzel. Wie rau dieses Geräusch war, wenn der Bleistift über das Papier strich.
Schreiben ist wie beten. Man erlöst sich, man ergötzt sich. Der ungewisse Leser ist dein Gott.
Ich liebte es, den Worten zu folgen. Die Entwicklung eines Gedanken. Die unlineare Ausweitung eines einzigen Satzes, der in den abstraktesten Resultaten endete. Die Unvorsehbarkeit des Endes eines ungeplanten Textes. Der Ort, die Stimmung, der Inhalt am Schluss jeder Erzählung. Jede Geschichte hat seine eigene Welt, seinen eigenen Kosmos. Nicht Milliarden von Worten, könnten jede Einzelheit, jedes Detail beschreiben. Unsere Bilder, die beim Lesen in unseren Köpfen erwachen, sind nur Projektion zur Hilfe. Vorstellung verständnisshalber. Und jedem Bild sind wir bereit zu glauben. Doch kaum etwas ist wahr in jenen Romanen. Alles ist Lüge, alles ist Erfindung. Die Voraussetzung zur Prosa.
Kritzel, kritzel. Geräusche überfüllten meinen Kopf, verdrängten die Phantasie. Sie nahmen mir die Fähigkeit zum Ideenreichtum.
Kritzel, kritzel. Ich schrieb:

»Musik besteht nicht aus Geräuschen, sondern Klängen;

Geräusche sind zeitlich nicht periodisch und bestehen aus zahlreichen nichtharmonischen Frequenzen. Diese Frequenzen stehen also nicht in ganzzahligen Verhältnissen zueinander.

Ein Klang besteht aus einem Grundton und harmonischen Obertönen, die bei ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz liegen.«

Musik erklang. Wie eine Welle spülte sie die Stille weg. Rein und voll spielte ihre Wesen. Fürchterliches Glockenläuten im Hintergrund. Dämonischer Bass, schnell wie ein adrenalingequältes Herz. Kräftig pulsierend. Zur Explosion hin. Musik als Inspiration. Musik als Schöpfer der Motivation. Jedes Lied ein Opus. Jedes Instrument ein Fragment meiner Gedankenwelt. Musik ist nicht fassbar. Prosa ist nicht fassbar. Irrealität. Traum.
Kritzel, kritzel. Ich schrieb. Noch immer. Schon den ganzen Tag. Die ganze Woche. Man verlässt das Zimmer nur, um nach Draußen zu gehen und sich zu ernähren. Eine lästige Notwendigkeit. Wenn man leben will… oder schreiben.
Licht lenkt ab. Licht lässt mich Zugehörigkeit empfinden. Licht sagt, dass mich diese Dinge hinter meinen vier Wänden etwas angehen. Ich lasse nur sehr wenig Licht in dieses Zimmer. Beten erfordert kein Licht. Schreiben erfordert die Sichtbarkeit des Papiers. Nur zur Sicherheit.
Das Telefon klingelte. Die gefährliche Verbindung zur Außenwelt. Der Draht zwischen mir und Gesellschaft. Ich starrte auf mein Gekritzel. Lange. Stumm. Es klingelte immer noch, störte den Strom der Musik. Mit pedantischem Feingefühl legte ich den Bleistift auf den hölzernen Tisch. Ich stand auf, ging zum Apparat hin. Meine Hand griff nach dem Hörer und brachte ihn in Stellung. Mein Mund sagte: »Caesar«
»Liebling«, vernahm ich Marlenes Stimme. »Ich mache mir Sorgen um dich. Bitte komm wieder nach Hause«
Mein Mund antwortete langsam und deutlich. »Ich kann nicht nach Hause kommen. Ich… schreibe« Schweigen. Stille. In diesem Zimmer war es immer so still.
»Liebling… aber du schreibst seit fast einer Woche. Du hast dich nicht ein einziges Mal gemeldet. Ich weiß noch nicht einmal, wo du bist«
»Ich bin dort, wo ich immer bin, wenn ich schreibe«
»… ja, ich weiß«, sagte sie traurig. Wieder Schweigen. Mein ewiger Begleiter. Und endlich starb er; »Geht es dir gut?«
»… nein«, sprach mein Mund.
»Geh ein bisschen an die frische Luft. Bitte«
»Ich brauche einen Psychiater. Du weißt das«
»Nein… «
»Ich bin verrückt«, verriet ich. Mein Mund.
»Nein, du… du bist nur überarbeitet«
»Der Wahnsinn ist das Mittel zur Kreativität«, erklärte ich. Die Lippen.
»Nein… nein«
»Es kritzelt immer, wenn der Bleistift über das Papier streicht«
»Nein. Caesar, bitte… hör auf. Hör einfach auf. Es geht dir gut!« Nun schwieg ich und wusste, jede stille Sekunde belastete sie um ein Mehrfaches, als die vorhergehende. Dann sagte ich: »Es geht mir gut«
»Ich liebe dich«
»Ich liebe dich auch«


Fünf


Diese… Ethik. Diese menschliche Ethik. Ethos. Irgendwo in diesem Wort schlummert die Lehre von Gut und Böse. Irgendwo in allem schlummern diese beiden… diese Verwandten. Ohne Licht, kein Schatten. Symbiose. Ying und Yang… Schwachsinn. Schwindel. Wir wollen nicht wahrhaben, dass das Gute das Böse fordert und nährt, dass das Gute die Mutter des Bösen ist. Im Guten selbst ist schon Böses. Das Böse gebärt nichts Gutes. Das Böse ist unverschmutzt, ist rein. Ich fühlte mich böse, aber verwirrt. Noch an der angewöhnten Menschlichkeit hängend, zwischen jener Ethik und jener Wahrheit verbittert suchend.

Chlor lag in der Luft. Die U-Bahn-Station. Das bemitleidenswerte Bild der unsicheren, dreckigen Kriminalwelt. Die Wände erinnerten an die der öffentlichen Toiletten. Sterilweiße Platten, die mit getrockneter Pisse beschichtet schienen. Eine dunkelgrüne, brüchige Bank, neben einem leuchtenden Cola-Automaten. Davor ein verruchter Penner, langer, grauer Bart, lange, graue Haare. Alkoholflasche mit honigbrauner Flüssigkeit. Zeitungspapiere als Bequemlichkeit der Schlafstätte.
Ein einsamer, wuseliger Mann sprach mich an. Harmlose Erscheinung. Schleim unter den Fingernägeln der Gesellschaft. Die Jahreszeit zeige sich wieder einmal von ihrer besten Seite. Sein Enkel ginge nächste Woche Skifahren. Ein talentierter, junger Bursche. Er selbst sei gerade auf dem Weg sich die Haare schneiden zu lassen. Bei einer Verwandten. Kostet weniger. Er lachte leise und gespielt. Überwältigend, die große Geschichte eines Menschen! Die finanziellen Vorteile eines plappernden Onkels! Ihm gefalle sein Haarschnitt nicht. Man müsse ihm die kurzen, braunen Haare abschneiden. Radikales Verhalten sei angesagt. Glatze wäre in. Glatze zeuge von Aktualität. Jetzt erst sah ich ihn richtig an. Uneinig. Angewidert. Er erschrak, er senkte seinen Blick demütig zu Boden. Wie lachte ich da seiner Pein und wandte mich gleichgültig und schadenfreudig dem Nichts zu. Er entschuldigte sich und huschte davon. Ich rief ihm nach: »Ja, verschwinde nur, verschwinde, haha, verschwinde!« Gehetzt und unbeholfen stolperte er die Treppe hinauf, Schneeflocken schwebten ihm entgegen. Dann war er fort. Mein Zug kam an. Rauschend fuhr er ein, wie ein Schwanz der aus einer Vagina gleich ins Arschloch schoss. Und dort wartete ich. Dieses misanthropische Subjekt eines Bastards. Glücklich. Beflügelt… dieser Nebenvorstellungen von Freaks. Das Leben als Show. Das Leben als lächerliche Soap mit dummem Gesang über plappernde Onkels von jungen, talentierten Burschen.
Ich stieg ein. In einen Penis… genitale Beförderungssysteme. Vaginal, Anal, Oral… brutal, wie das Ficken die Metaphorik eines Menschen beeinflussen kann.
Ich stieg ein. Und setzte mich hin. Irgendwo zwischen einem überdimensionalen, stinkenden Fettarsch und einer spindeldürren, bleichen Latexpuppe, deren Augen über verquollenen Tränensäcken herauszuflutschen drohten. Blutarme Sexvampire.
Das Schreiben hatte für einige Tage, für einige Wochen, vielleicht sogar für einige Monate sein Ende gefunden. Jetzt würde ich zu Marlene zurückkehren. Nach Hause. Dort könnte ich sie lieben. Dort könnte ich sie bumsen. Könnte… der Konjunktiv. Das Leben sollte sich nicht im Konjunktiv abspielen. Dort vergewaltigte ich sie.

Gewiss, ich war böse.


Sechs


Marlene lag zuhause im Bett. Zusammengeschlagen. Blutverschmiert. Gefickt. Welch eine Befriedigung das Weib dem Manne zu gönnen befähigt ist… befreiend, entleerend.
Sie hat sich sehr gefreut, mich zu sehen. Sie war sehr erleichtert, dass ich endlich nach Hause kam. Wir saßen zusammen im Wohnzimmer an unserem Esstisch. Bereits später Abend. Über unseren Köpfen hing dieser moderne, elegante Lampenschirm mit der kleinen Glühbirne. Schwaches, trübes Licht. Zu unserer Rechten die breiten, hohen und blitzblank geputzten Fensterscheiben. Funkelndes, glitzerndes Sternenmeer der Stadt. Winzige Lichtpunkte in einem schwarzen, kubischen Werk. Vor uns brannte vorsichtig und bedürftig eine hübsche, violettfarbene Kerze. Ihr Anliegen. Ihr Bedürfnis gierte aus ihren schönen, blauen Augen. Ich habe auch blaue Augen. Strahlend hell. Meine gieren immer. Sie sind die Verkündiger meines seltsamen Wesens. Haltet ein, dieser Kerl ist ein blauäugiger Heuchler!
Plötzlich spürte ich ihre Knöchel an meinem Bein. Den angewinkelten Fuß… diese Spiele. Diese verlogenen Spielchen, von denen wir glauben, sie wären nur für unsereiner. Für unsere Zufriedenstellung. Doch in Wirklichkeit tat sie es für sich selbst. Wollte Ekstase. Wollte Wohllust zwischen enger, feuchter Haut. Nerven werden elektrisiert. Entladen sich explosionsartig. Diese Spiele. Selbstzweck.
Ich sagte: »Ich bin verrückt. Du weißt das« Ihr liebliches Gesicht versteinerte, der Fuß erschlaffte. Mein Mund grinste. Dann erhob ich mich. Ich packte sie an den Haaren, zerrte sie ins Schlafzimmer. Sie schwieg. Sie gab nach. Man riss ihr die Kleider vom Leib. Man schlug sie ins Gesicht. Man fickte sie. Und sie ließ sich ficken.
Scheisse… wie mich dieses Stück Fleisch nur liebte. Sie küsste mich vorsichtig, sie flüsterte weinend. Vergebung.
Ich hatte genug. Diese nackten Körper… widerlich. Dieser Anblick. Diese Völlerei… überdrüssig. Es war an der Zeit wieder zu den kultivierten Fakultäten des Lebens zu finden.

Man wandelte erleichtert wieder zur U-Bahn-Station. Der Winter hatte die höchste Stufe erreicht. Die natürliche Schneemaschinerie produzierte in dichten Mengen. Strassen aus weißem Pulver. Dächer mit geschlagener Sahne geziert. Dickgepolsterte Gestalten wateten durch die dunklen Gassen. Jeder Kandelaber gab sein warmes, einsames Licht. Diese psychologische, unscheinbare Hypnose. Weihnachten. Kitschige Schneeflockengebilde auf den Schaufenstern. Übergrosse, strahlende Sternenschweife über die Häuserklüften gehängt. Die Menschheit im Kaufrausch. Euphorie pur. Die profitorientierte Demagogie. Volksverhetzung bis zur Erschöpfung. Über sieben Millionen Menschen barg dieses Land. Jeder einzelne bekam mindestens zwei Geschenke. Kultur als Missbrauch… Kultur und Dummheit gehen einher. Und nebenher zeigte uns der Staat auf, worum wir uns zu kümmern hatten. Staat… der latente Gott auf dem Landesfirmament.
Sorg für deine Erscheinung. Sorg für deinen geistlichen Prozess. Sorg für deinen gesellschaftlichen Beitrag. Sorg für den Staat. Sorg für korrupte Demokratie. Sorg für die Steuern. Sorg für die Politiker. Sorg für die Wirtschaft. Sorg für Luxus. Sorg für Geld... Die zehn Gebote unseres Zeitalters. Parallel geben wir uns mit dem Müll und Abfall, den wir selbst erzeugen zufrieden. Talkshows. Mikrowellenmusik. Nette Gespräche mit netten Leuten bei nettem Kaffeekränzchen. Schönheitschirurgie. Schwänze mutieren zu Muschis. Muschis mutieren zu Schwänzen. Und dann ficken wir. Wir ficken, als wäre alles in bester Ordnung.
In der U-Bahn hoffte ich plötzlich, Marlene ginge es gut. Plötzlich fühlte ich mich schlecht, fühlte eine Pflicht zu weinen, wollte bei ihr sein und alles dafür tun, um meine Liebe unter Beweis zu stellen. Ich fürchtete mich vor der Vorstellung, dass sie mich verlassen würde. Und dennoch geisterte der überzeugte Gedanke in meinem Schädel, dass es falsch war, bei mir zu bleiben. Dieses… Ding, das ich war, verdiente keine Liebe. Mein inhumanes Wesen war durch meine eigene Inkompetenz, normal zu bleiben, herangewachsen. Ja, es war gewachsen. Wie ein Geschwür. Wie ein hässliches, schleimiges und glitschiges Bakterium auf meinem Geist und meiner Psyche. Ein Geschwulst, das alles Denken mit einer Krätze befiel. Weil ich nicht die Finger vom Pessimismus lassen konnte. Wollte.
Mein Herz pochte jetzt. Meine Hände zitterten und ich spürte Reue. Was hatte ich diesem Mädchen angetan… sie wollte mich nur lieben. Aber ich wollte stur bleiben, ihr Schmerzen zufügen… wie weit konnte ich noch gehen? Wie lange noch würde sie die Realität unterdrücken? Ich stellte mir die Frage, warum mir soviel daran lag, die Grenze zu spüren. Das Limit. Vor dem Abgrund stehen. Für Sekunden den kühlen Hauch des Todes erleben. War es der Kick?... Ich Monster.


Sieben


Simon. Ebenfalls ein guter Freund. Wir kannten uns seit Jahren. Dennoch sahen wir uns nur selten… immer wenn ich jemandem zuhören wollte. Jemandem, dessen Gehirn aus irgendwelchen Gründen nur noch aus Brei bestand. Jemandem, von dem man wusste, dass er nicht mehr ganz klar im Kopf war… Ich läutete. Stand da. Wartete. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet. Simon, so wie ich ihn kannte. Ein langer, dünner Junkie mit Unmengen an alten, bunten Klamotten. Diese stechenden Jamaika-Farben. Diese verfilzten Fetzen. Über den Kopf gestülpt… Rastas. In seinem kleinen Mund eine Kippe. Müde, braune Augen. Sein Gesicht ungepflegt. Struppiger Dreitagebart. Hinter ihm herrschte dumpfe, geheimnisvolle Dunkelheit. Nebel aus Zigarettenrauch.
»Caesar«, meinte er locker. »Komm rein« Er drehte sich langsam um, hielt kurz inne. Rauch qualmte aus seinem Schlund. Dann ging er trottend hinein, ich ihm hinterher. Die Türe zu schließen, überließ er wortlos mir. Routine.
Ich wagte mich langsam und aufmerksam hinein… in warme, gedämpfte Finsternis. Von irgendwoher schallte leise und filigran die einsame Melodie einer sanften Geige. Etliche, sonderliche Gegenstände lagen herum. Alte, staubige Schränke und alte, staubige Kommoden. Groteske, schwindelerregende Bilder. Ausgefranste, knorpelige Teppiche. In den Türen hingen klappernde, zierende Ketten aus hölzernen Kügelchen. Verschiedene Flaggen. Schwarzer Stern auf rotem Grund. Ché. Noch mehr Bilder. Makellos symmetrische Marihuanablätter vor exotischen Inselschauplätzen. Überall kleine Tütchen mit giftgrünem, trocknem Inhalt. Gras. Ganja. Hanf. Was auch immer. Ein Geruch lag in der Luft, der war so… berauschend. Ich kam in Simons kleines Wohnzimmer. Ein Fernseher erhellte den verdunkelten Raum. Er gab keinen Ton. Nur Bilder. Farben. Darunter eine Playstation. Einen knappen Meter davor stand ein rundlicher, tiefer Tisch. Überfüllter Aschenbecher. Leere Chipstüten. Kleine Plastiksäckchen mit zuckrigen, klebrigen Restbeständen von Süßwaren. Mehrere leere Dosen von aufputschenden Getränken. Knisternde Krümel auf dem Boden. Unberührte, vergilbte Bücher im ganzen Zimmer. Und inmitten dieses Kifferelysiums stand hoch und stolz eine Bong auf diesem Tischchen. Das Orakel allen Glücks. Dahinter die im Halbkreis angeordneten Sofas. Simon sass halb, lag halb. Seinen Nacken in das weiche, flauschige Polster gedrückt. Die Fernbedienung auf dem rechten Oberschenkel. Kontrolle. Macht. Ein kontemplativer Sultan auf seinem Thron… welch virtuoses Königreich.
Mit leisen Schritten ging ich zu ihm hin und setzte mich neben ihn. Wir starrten zusammen ins Bild. Nachrichten. Armut der Drittweltländer. Die schwarzen Menschen. Ein halbnackter, dürrer Junge weinte vor laufender Kamera. Sein hagerer Schädel ohne Verhältnis zum knochigen Leib. Sein Gesicht von Hunger und Durst gezeichnet. Leiden. Ein hoffnungsloser, jämmerlicher Ausdruck. Man sah, dieses arme Schwein kannte das Wort Hilfe nicht. Dieses lebendige Gerippe quälte sich selbst. Ums Überleben. Seine Arme und Beine überzogen mit einem Film. Haut. In den Gelenken stachen straffe Sehnen heraus. Abscheulich. Beinah drehte sich mir mein Magen um.
»Sieh sie dir nur an«, sagte Simon dann. Irgendwie angewidert. Irgendwie schockiert. »Sieh dir nur diese elenden Nigger an… Wir sitzen hier auf unseren Ärschen. Bequem. Begeistert. Und wir erquicken uns an ihren Qualen. Wir geilen uns auf und spritzen ihren schwarzen Frauen und schwarzen Müttern in unseren geliebten Fickhäusern ins Gesicht und in die Fresse… Sie schlafen dort draußen in ihrer eigenen Scheisse und fressen sie dann zum Frühstück nur um einige Monate später im Bürgerkrieg unschuldig abgeknallt zu werden. Mann… ich erinnere mich an eine Reportage. Irgend so eine verfuckte Splittergruppe von ausgeflippten Missgeburten, die ihren Frust über die reiche Welt erbrechen wollten, haben allen Kindern eines kleinen, harmlosen Provinzdörfchen die Arme abgehackt, einen Haufen daraus gemacht und ihn mit Öl übergossen, angezündet… ein Haufen kleiner Arme. Aus Frust, Mann. Aus Not. Weil wir privilegierten, selbstsüchtigen Europäer nicht einmal mehr hinsehen wollen. Denn wir sind mit Schuld. Wir sind mitverantwortlich. Wir fühlen es, ertragen es nicht. Wir negieren die Fakten. Heilige Scheisse… Caesar, wer ist nun der Terrorist? Wer ist nun der Tyrann?« Es dauerte. Seine Laute schossen durch meinen Gedankenhighway. Jedem Wort musste sein Begriff, seine Bedeutung zugeordnet werden. Entschlüsselung. Ich sah ihn an. Er starrte noch immer in den Monitor. Völlig vergeistigt. Völlig bezugslos.
»Wir, Simon… wir« Mein Blick verharrte auf ihm. Geduldig. Lange zeigte er keine Reaktion. Und augenblicklich lösten sich seine Augen vom auf- und abblitzenden Bildschirm los, wandten sich meinem Gesicht zu. Ich versuchte so ausdruckslos wie möglich auszusehen. Drogengestik. Keine Mienen. Unerreichbarkeit. Unberührbar… Hohl. Langsam verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. Er sagte: »Ich nehme an, du rauchst immer noch nicht«
»Nein« Er holte schnell ein Tütchen und ein Päckchen Rips aus seiner Hosentasche. Seine Hände begannen zu arbeiten. Seine Augen wieder zu mir gerichtet. Kein Wort. Nur Blickkontakt. Knistern. Ein grundloses Lächeln erschien auf seiner Fratze. Rasch leckte er das Papier ab, klebte es zu. Noch die letzten Schliefe. Drehen. Feuer. Er setzte den Joint an seinen Mund und fing an kräftig zu ziehen. »Hast du sie gefickt?«
»Wen? Marlene?«
»Ja«
»Natürlich… ich bitte dich, wir sind seit-«
»Nein. Ob du sie gefickt hast, Mann. Richtig gefickt, verstehst du?« Ich ließ mir Zeit. Was konnte er damit meinen? Was wusste er? Plötzlich lachte er. Lauter. Noch Lauter. Noch immer… und lauter. »Caesar, du Schwuchtel!... Für wen hältst du mich? Du stinkst dermaßen nach Sex, du musst sie wie ein Tier gefickt haben. Wie ein wildgewordenes Tier« Er lachte weiter und ich dachte: »Wie ein wildgewordenes Tier« Dann war es für einen kurzen Moment still. Nur noch diese leise, zarte Geige. Irgendwo hinter diesem Qualm. Irgendwo in einem anderen Zimmer. Ich wollte ohnehin nichts dazu sagen. Der Fernseher hatte seinen Blick wieder eingefangen. Fasziniert. Überwältigt. Er flüsterte… weggetreten. Ich verstand ihn nicht. Sagte er überhaupt etwas? Waren das nur seine Lippen? Noch immer. Vorsichtig neigte ich mich zu ihm heran.
»… Drogen. Genau. Diese Drogen. Hey… scheiss auf Rückgang. Scheiss… auf dein Gedächtnis, auf die tiefen, unergründlichen Urwelten deiner Psyche. Ist alles nur Illusion. Ist alles nur Illusion« Ich saß noch ein Weilchen bei ihm und ging dann.


Acht


Kopfschmerzen. Stechend. Betäubend. Ich hatte ständig Kopfschmerzen. Meistens wenn ich zuviel dachte. Über die Fremdartigkeit dieser Welt. Oder meine Fremdartigkeit. Alles ist relativ. Die Relativität der Bezugsverhältnisse. Wo war ich bloß? Mir wurde plötzlich so schwindlig. Gerade noch erschien mir alles so klar, alles so deutlich. Ich erinnerte mich an… an eine dunkle Gegend. Rauch. Nebel. Eine leise, unheimliche Stimme neben mir. Schlaf. Ich brauchte Schlaf. Mehr. In letzter Zeit häuften sich die Schlafstörungen wieder. Man liegt einfach da. Gequält. Kämpfend. Der Schweiß beißt dich überall am Körper und du wünschtest, dass du nicht mehr wärst. Weg. Fort. Existenzlos. Tot. Keine Materie, die Erholung braucht. Aber kein Ding in diesem Joch ist so simpel. Simpel. Simpel. Echo der Gedanken. Ich hatte nie Migräne. Ich weiß noch nicht einmal, wie sich Migräne anfühlt. Jemand sagte einmal, wie tausend stählerne, kalte Bohrer, die von oben her in deinen Schädel stoßen und in deinem Gehirn die Nerven, Neuronen und die Säfte durcheinanderwirbeln. Mixen. Bei mir… war es ein Pochen. Ein Pochen. Boom… boom… Boom. Wie ein riesiger Hammer, der unaufhörlich auf klirrendes, schrilles Eisen schlug, dessen Geräusch dich wie eine überdimensionale Welle durchdrang. Die Luft, die ich einatmete war kalt und frisch. Winterluft. Du saugst sie wie ein Staubsauger durch deinen Rachen in die Lungenflügel hinein und stößt sie aus, als könntest du Hurrikans erzeugen. Und dennoch schwimmt dir das Bild vor den Augen weg. Dreht sich. Schwenkt sich… wo war ich doch gleich? Woher bin ich gekommen? Hier war alles weiß. Wände. Gaffende Leute, die schnell und erschrocken auswichen. Ja, geht weg, ich bin giftig, ich bin gefährlich. Ein Monster. Ein Poltergeist in eurer Gesellschaft. In eurem verfluchten Scheisseuropa. Kraftlosigkeit. Letzte Gedanken. Furchtlos. Empfindungslos. Und dann kam die Vergessenheit. Die Vergessenheit. Ich fiel in Vergessenheit.

Als ich erwachte, war ich zuhause. Neben mir saß Marlene. Blaues Auge. Risse in den Lippen. Sie lächelte mich sanft an, ihre Augen glühten zart und verträumt. Dieses Gesicht. Ich wollte sie in den Arm nehmen. Abwehrend schob sie mich wieder ins Bett.
»Ruh dich aus« In der Tat fühlte ich mich ein wenig müde. Erschöpft. Orientierungslos.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
»Ich bin nicht sicher… du bist ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich bist du zu schnell aufgestanden« Aufgestanden. Aufgestanden. Von einem Stuhl? Von einem Bett? Von einer Couch? Wovon?
»Na ja, du warst bei Simon, erinnerst du dich?«, wollte sie dann wissen. Ja, ich wusste es wieder. Ich wusste von der tiefen, schlummernden Finsternis. Von der leisen, süßen Melodie im Hintergrund. Von dem kratzigen Nebel und von dem blitzenden Monitor im Wohnzimmer. Aber wie…?
»Ein Passant sah dich dort irgendwo in einer Gasse zwischen den Müllsäcken liegen. Er fürchtete sich… aber du tatest ihm leid, sagte er mir. Dann versuchte er dich zu wecken, aber es geschah nichts, da hat er deine Brieftasche rausgeholt und sie untersucht… Er hat meine Telefonnummer gefunden«
»Meine Brieftasche«
»Keine Sorge, es ist noch alles da. Ich habe nachgesehen«
Eigentlich machte ich mir überhaupt keine Sorgen. Meine Brieftasche interessierte mich nicht. Das Geld darin interessierte mich nicht. Die vielen, bunten Visitenkärtchen und die vielen, bunten Kreditkarten… interessierten mich nicht. Abhängigkeit. Unterwürfigkeit. Drogen des Systems. Das wertvolle Papier band uns, es war die Kette, welche man uns um den Hals legte, ohne es uns merken zu lassen. Nein, es interessierte mich definitiv nicht. »Meine Brieftasche« war ein Reflex, ein unbeabsichtigter Laut meines Körpers, meines Geistes. Dennoch kann weder ich, noch sonst jemand revoltieren. Es würde nichts nützen. Finger würden auf einen zeigen, dich für Verrückt erklären und die primäre Masse fürchtete sich vor dir. Und du wärst verloren. Ausgebeutet. Vom Staat. Vom System. Von diesem Regime, das niemand sieht. Wir sehen es nicht. Wir sind blind. Oder dumm. Man macht uns glauben, man gehe auf liberalen Strassen. Menschenmassen ziehen an dir vorbei. Schreitend. Schreitend. Zielstrebig. Wie Kopien. Verantwortung rieselt in Miniaturmengen von oben durch unsere lächerlich dünne Schädeldecke hinein, in unser Gehirn. Ein Gehirn, das wohl niemals platzen wird. Wenn wir es nicht erkennen. Die Wahrheit. Vor lauter Bäumen, sehen wir den Wald nicht mehr… ich schon. Ich, der winzige, einflusslose, schwarze Punkt im grauen, wütenden Europameer. Mein Gehirn wird platzen.


Neun


Dienstagabend, irgendwann im Sommer. Die Kopfschmerzen waren häufiger geworden. Die Schwächeanfälle auch. Ich unternahm nichts. Marlene hatte oft darum gebettelt. Geweint. Wie ein kleines, wüst wütendes Kind. Ihre Liebe zu mir, die Angst davor, ich könnte ihr durch meine böse Krankheit in weite, düstere Ferne entschwinden war größer geworden. Sie tat alles für mich. Sie bemitleidete mich. Hätschelte mich… wollte mich sogar füttern. Und ich schrie. Und sie weinte.
So vergingen die Tage. Marlenes Zustand verschlimmerte sich. Der Kummer fraß an ihr. An ihrer geistigen Verfassung. Der körperlichen. Einst hatte sie schönes, langes, hellbraunes Haar. Es glänzte, wenn die Sonne darauf schien oder wenn wir früher bei sternenklarem Nachthimmel unter dem schimmernden Mondlicht spazieren gingen. Ich erinnere mich daran, wie wir einmal im Herbst durch einen Wald gingen. Es war noch nicht kalt geworden. Die Sonne schien und wir redeten, während um uns herum Baumkronen in tausend, wunderbaren Naturfarben zu explodieren schienen. Plötzlich kam ein Windstoss. Alles rauschte… wie die versterbenden Wellengänge an Stränden. Alles lebte auf. Sie schien nichts davon zu bemerken und redete ganz versunken und hingerissen weiter, da ich ihr Haar in viele, dünne Strähnen gelockert sehen konnte, die traumstill und im leisen, sanften Wind über ihr Gesicht geneigt hinwehten. Ich aber liebte sie nie wieder so innig und verzaubert wie in jenem Moment. Das ist lange her… bevor ich so wurde.
Dienstagabend, irgendwann im Sommer. Ich hatte Marlene vor einem Monat verlassen. Jetzt stand ich in einer Bildergalerie und sah mir »Das Gesicht« an. Ein wirres Standbild eines, einzigen Augenblicks. Die Verewigung eines einzigen, entrückten Blickes. Mann oder Frau? Mensch oder Ungeheuer? Tiefe Schluchten rissen hinter diesem emotionslosen Antlitz das Bild in hundert Ebenen und Dimensionen. Dieses Gesicht wuchs aus diesen Schluchten, seltsame, organische Schläuche daran angeschlossen, Leben hineinströmend. Und aus diesen Klaffen… sprudelte und spritzte Blut. Alles verschmiert. Alles befleckt. Wie rituelle Bemalungen. Musiknoten tanzten und schwirrten darum lebensfreudig umher. Wild tobte und schwirrte Laub vom Winde getragen hin und her. Und alles hatte seine Harmonie, seinen Einklang. Die Spalten, das Blut. Die Noten, das Laub.
»Es ist sehr ergreifend, nicht wahr?« Dieses Gesicht… es erinnerte mich an diesen Herbsttag. An ihr Haar, das in der Luft schwimmte. An ihre Augen. Auf diesem Gemälde verdeckte ein verkrümmtes, schwebendes Blatt ein Auge. Ich blickte also auf das andere, welches rot verfärbt war und aus welchem Blut die Wangen hinunterrann… dieser Blick. Dieser Blick. »Ich sehe es nicht zum ersten Mal, und dennoch bin ich immer befangen, als wäre es das erste Mal« Dieser Blick. Dieses Auge. »Und Sie?«
»Bitte?«
»Ist es für Sie auch immer, wie beim ersten Male?« Dieser Blick. Dieses Auge.
»Ja, o ja, das ist es gewiss«


Zehn


Dann kam eine Nacht über einen Tag, irgendwann und irgendwo in meinem Leben. Vor kurzem hatte ich ein weiteres Buch veröffentlicht. Nun würde ich wieder ziellos umherirren. Durch die Strassen. Durch die Welt. Ich war innerlich alt geworden, fühlte mich oftmals müde und krank. So legte ich mich ins Bett. Langsam zog ich die Decke über meinen Körper und blickte gedankenlos zur Decke hinauf. Nebenan, auf dem Nachttischchen, brannte noch dumpf und zögernd eine altmodische Lampe. Ruhe wanderte in meiner Kammer. Glitzernde Staubfasern glitten vor meinen Augen durch den Raum. Alles schien vergangen, alles erlebt und ausgekostet. Und dennoch wusste ich auch, nichts hatte ich mit der gewöhnlichen, beherzten Art eines geistig gesunden Menschen in mich aufgenommen. Nichts hatte ich mit unbeschwerten Gedanken und kindlicher Gleichgültigkeit betrachtet. Nun würden nur noch leere, graue Tage kommen. Tage die nur noch ein Ziel hatten. Den Tod… sinnlose, erhellte Stunden. Einst besuchte ich Martin in Thailand. Einst liebte mich eine wunderschöne Frau. Einst verjagte ich einen geschwätzigen, leichtsinnigen Herrn von meiner Seite. Einst ging ich bei Simon zu Besuch. Scheisse… ich hatte ständig in der Vorstellung gelebt, der einzige zu sein, der kein lachhaftes Leben führt. Doch jetzt lag ich verbittert und verwelkt in meinem Bett und sah den Sensenmann durch tiefe, kalte Nacht, durch düstere Wälder, über verlassene, kahle Hügel dahinwandern, sich auf dem Weg zu mir befindend… Er machte sich auf den Weg zu mir. Aber… ich würde trotzdem weitermachen. Er wird ja kommen. Morgen oder erst in zwanzig Jahren. Er wird kommen. Bis dahin konnte ich ja noch einmal den Simon besuchen oder eine Frau verführen! Ich konnte nachmals in das ferne, warme Thailand gehen und mit Martin am Strand sitzen! Ich konnte nochmals über den Sinn nachdenken! Der Sinn. Sinn des Lebens, Zweck der Existenz… ich wollte es wissen.

 

Hallo Clyan,

ich habe erst mal bis Kapitel sechs gelesen. Das lag zum Teil auch daran, dass ich eigentlich am PC saß, um selbst etwas zu schreiben, ich also schon in einer ungeduldigen Stimmung begann.
Dafür ist deine Geschichte nicht geeignet.

"Ich gehöre in Behandlung". So oder so ähnlich schreibt es dein Protagonist. Und angesichts der Ambivalenz seiner Haltung muss ich sagen, hast du diese Behandlungsbedürftigkeit gut herausgearbeitet. Er flucht und leidet über und an der Welt, in der er lebt. Nichts kann ihm seine Umwelt recht machen. Freundlichkeit wird als falsche Maske gesehen, Liebe als Ursache schlechten Geschmacks auf die Probe gestellt.
Dein Prot erhebt sich über die Welt. Sie ist ihm nicht gut genug, hält seinen elitären "Geistes"bedingungen nicht statt. Und gleichzeitig macht er sich nieder, ist er sich selber nicht gut genug, kann in der Welt nicht Schritt halten. Wie immer er es dreht und wendet, die Welt und er sind beide die Verlierer. Er ist ein klassischer Nihilist, todessehnsüchtig, misanthropisch, voller Verachtung für sich und für alle anderen, am meisten für die, die er liebt und die ihn lieben.

Das habe ich nach sechs Kapiteln verstanden, das wird sich, so fürchte ich, auch in den restlichen vieren nicht ändern. Sie wiederholen nur.

Einige Details:
»Was? Entschuldigen sie, haben… haben sie etwas gesagt?«
"Sie" als Anreden in wörtlicher Rede grundsätzlich groß.

Ich verliebte mich in ihren Teint, der mild und sanft auf ihrem Gesicht haftete
Also in das Make Up? ;)
Und ihre Beine schossen zierlich, fangend unter ihrem dunkelblauen Rock hervor.
Wen oder was fangen die Beine denn?
Die Gebeine wateten über den Asphalt. Mir entgegen. Mich ersuchend. Mich findend.
ersuchend würde bedeuten, ihn um etwas zu bitten. Suchend wäre in diesem Fall richtig.
Rein und voll spielte ihre Wesen.
Irgendwas fehlt in diesem Satz.
Ich lasse nur sehr wenig Licht in dieses Zimmer. Beten erfordert kein Licht. Schreiben erfordert die Sichtbarkeit des Papiers. Nur zur Sicherheit.
Ich hätte es fast interessanter gefunden, wenn "blind" geschrieben hätte, nicht einmal das geschriebene noch sehen will.
Im Guten selbst ist schon böses.
Böses
Das Böse gebärd nichts Gutes.
gebärt
Selbst sei gerade auf dem Weg sich die Haare schneiden zu lassen.
Da fehlt ein "er"
Dort konnte ich sie lieben. Dort konnte ich sie bumsen. Konnte… der Konjunktiv.
Der Konjunktiv wäre "könnte"
Kultur und Dummheit geht einher.
gehen einher


Mal sehen, wann ich Ruhe für den Rest habe. Es ist etwas schwafelig, etwas zu breit gefasst, aber auf eine gewisse Art habe ich es auch gerne gelesen, wie dein Prot in seinem Selbstmitleid versinkt. du hast schöne Worte und Bilder dafür gefunden.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Sim

Danke, dass du dich meiner angenommen hast. Daran bedarf es mir noch des öfteren, habe ich langsam das gefühl. Ich habe diese geschichte heute morgen irgendwann nach 00:00 uhr veröffentlicht, in der annahme, dass sie den ganzen Tag bei "neue beiträge" eingetragen sein wird. Ich lag falsch, deshalb danke.

Interessante Analyse, die du da gemacht hast. .. allerdings denke ich, eignet sich keine Geschichte dafür, dass man sie liest und dass nebenher auch noch geschriben wird. oder?

schade, dass du gerade bei sechs aufgehört hast. Meine persönlichen lieblingskapitel sind sieben und neun.

Deine Korrekturen werde ich vornehmen. Ich glaube, das sind die ersten verbesserungsvorschläge, die ich annehme. Aber das mache ich später.

Liebe grüsse, Clyan

 

Hallo Clyan,

hat mir gut gefallen. Ich gebe sim Recht, auch ich fand es etwas ausschweifend und üppig, was natürlich andererseits zur Person deines Prots gepasst hat.

Während ich am Anfang das Gefühl hatte, dass es sich lediglich um einen etwas komplizierten, nachdenklichen Mann handelt, der alles hinterfragt und sich selbst das Leben sehr anstrengend macht, hat sich dann nach und nach die Krankhaftigkeit von Caesar verstärkt. Diese Entwicklung hast du gut verdeutlicht. Er leidet unter der Welt, unter sich selbst, sieht alles aus einer Distanz. Er ist nicht in der Lage, sein Leben aktiv zu steuern und vergibt so die Chance, nicht allein zu leiden sondern zum positiven zu verändern. Er agiert nicht, er verhält sich nur. An keiner Stelle kommt es zu wirklicher Kommunikation, zum Austausch mit seinen Mitmenschen oder seiner Umwelt. Außer mit Martin in Thailand, vielleicht. Eins hat mir noch gut gefallen: wir unterstellen Menschen, die von der Norm abweichen ja oft, dass sie es so wollen, dass sie bewusst anders sind. Du hast einen Menschen zum Leben erweckt, der nicht anders kann. Er hasst sowohl die Gesellschaft, deren Ansprüchen er nicht entspricht, als auch sich selbst, weil er seinen eigenen nicht entspricht.

Details:

ein Geheimnis, das unser Verstand nicht zu lösen befähigt ist.
diese Formulierung war mir etwas zu kompliziert
Die Welt, die wir Erde nennen und die wir vorgeben, zu lieben.
das Komma ist zuviel
Von hier oben sah alles so unbedeutend aus.
da du in der Vergangenheit schreibst: von da oben
Denn jetzt verschleierten die tropische Hitze, das leichte Leben und die schlitzäugigen Nutten diese Augen, diese Sicht… heilten diese Krankheit.
»Wahnsinn, Martin. Wahnsinn.«, antwortete ich.
der Punkt am Ende der wörtlichen Rede ist zuviel. Gilt für mehrere Stellen im Text
Ich gab mir die Mühe, meinen Kopf zur Fensterscheibe zu schwenken.
entweder "die" streichen oder "gab" durch "machte" ersetzen
Ich versand ihn nicht.
Wohin wollte er ihn denn versenden? ;)
Oder meiner Fremdartigkeit.
meine
So legte mich ins Bett.
das Subjekt fehlt
Scheisse… ich hatte ständig in der Vorstellung gelebt, der einzige zu sein, der kein lachhaftes Leben führt.
Hm. Dieser Satz hat mich irritiert, weil du uns vorher was anderes vermittelt hast. Ich hatte den Eindruck, er war nie wirklich zufrieden mit seinem Leben.
Bis dahin konnte ich ja noch einmal den Simon besuchen oder eine Frau verfühlen!
verfühlen?
Noch zwei Sachen:
Zum einen sind mir einige ss statt ß aufgefallen. Hatte erst vermutet, dass du mit schweizer Tastatur schreibst, dann hab ich allerdings einige ß im Text entdeckt. :confused:
Außerdem sind mir einige Zeitensprünge unangenehm aufgefallen, da du einige allgemeingültige Dinge im Präsens erzählst. Hast du mal darüber nachgedacht, die Geschichte vollständig in der Gegenwart zu erzählen?

Liebe Grüße
Juschi

 

Hi Juschi

Zuerst einmal: danke für deine Kritik, die nicht weniger analysenhaft ist, als die Sims. Ich muss zugeben, Caesar trägt vielerlei Weltansichten von mir. Überhaupt war die ganze Idee ja eine Art "Entleerung". Aber nicht dass mir jetzt einer denkt, ich hätte jemals meine Freundin oder sonst jemanden vergewaltigt! ;-)

Ich habe die Korrekturvorschläge von dir und Sim umgesetzt... jedoch nicht alle und zudem bin ich noch nicht ganz fertig geworden. Ich muss die "." bei den wörtlichen Reden herausnehmen und alle "sie"s grossschreiben. Das mach ich dann noch.
Einige Vorschläge werde ich aber ignorieren, da ich diese entweder als Künstlerische Freiheit betrachte oder weil mir keine Verbesserung einfällt. *g*

Was die Zeitsprünge angeht: du hast recht. Ich habe mühe damit. Und ja, ich habe mir anfangs lange überlegt, ob ich es nicht lieber in Präsens schreiben will, aber die vergangenheitsform fand ich dann doch passender.
Und wegen den ß und ss: ja, ich schreibe mit einer schweizertastatur... aber im Word werden manche wörte wie "Aussen" als Fehler angezeigt. Diese habe ich dann mit einem ß korrigiert. Aber das ist nicht bei allen Wörtern... ich hab keine Ahnung wie das so ist. Wird denn "dass" auch mit einem ß geschrieben? (wundert mich einfach)

Danke nochmals,
Liebe Grüsse,
Clyan

 

Hi nochmal,

nein, dass heißt dass und nicht daß. ;) Kann mich nicht mehr erinnern, bei welchen Wörtern mir der Fehler aufgefallen ist. Eins davon war glaube ich "Strasse".

Bis dann,
Juschi

 

So, Clyan: zweiter Teil.

Davon habe ich auch nur noch ganz wenig notiert. Juschi hat ja gute Vorarbeit geleistet.:)
Das ausschweifende ist geblieben, interessanterweise fand ich aber den zweiten Tei versöhnlicher. Er war nicht so durch erhabene Arroganz geprägt, wie der erste Teil. Dein Prot flucht immer noch über Europa, immer noch über die Fesseln, die Geld darin bedeuten, aber er erhebt sich nicht mehr so sehr über das alles. Er begreift sich eher als Teil davon. Und so könnte er fast an seiner Krankheit gesunden.

Ich läutete. Dann stand ich da. Wartete.
um es mal zu überspitzen. Ist er gerade geflogen während er läutete?
Nebel aus Zigarettenrauch.
So, wie du Simon beschrieben hast, hätte ich eher Marihuananebel erwartet. ;)
Denn wir sind mit schuld.
Schuld

Lieben Gruß, sim

 

Nach einer kleinen Absprache mit Sim, habe ich vorschlag 1 + 3 korriegiert.

Nochmals Hi, Sim

Ja, ich fand auch, dass nach dem sechsten Kapitel alles ein wenig leichtverdaulicher und verzeichlicher ist. Caesar hat dort irgendwie die Kraft verloren, alles und jeden anzufluchen und böse Dinge zu sagen. Ich muss zugeben: das war nicht beabsichtigt, sondern hängt damit zusammen, dass ich die Motivation zu dieser KG verloren habe und damit auch ein Defizit an Kreativität einstecken musste. Einer meiner Freunde meinte auch, das Ende käme zu plötzlich. Auch das ist richtig.

Danke für deine Kritik und die Vorschläge.
Liebe Grüsse,
Clyan

 

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