Was ist neu

"Im Park" - eine Pooka Geschichte

Mitglied
Beitritt
29.01.2002
Beiträge
3

"Im Park" - eine Pooka Geschichte

Die zwei alten Männer saßen auf der Parkbank. Warm brannten die Strahlen der Sonne auf ihrer faltigen Haut. Die Zeitung, die der eine von ihnen in den Händen hielt, flatterte leicht im Wind. Der andere hatte seine Hände auf seinen Spazierstock gelegt und atmete entspannt. Zu ihren Füßen, im Schatten unter der Bank, lag ein junger Hund. Er hatte die Vorderpfoten übereinander geschlagen und hielt die Augen geschlossen während seine Ohren aufmerksam jedem Geräusch folgten. Auf dem Weg vor der Parkbank stolzierte eine Taube, die die letzen runtergefallen Krümel aufpickte.

"Du glaubst nicht was mir gestern passiert ist", sagte Fred leise. Tom sah gespannt rüber. Und Fred fuhr fort: "Du kennst doch diese kleine Anhöhe, hinten im Park, dort wo die vielen Büsche sind, noch vor den Bäumen". Klar kannte Tom die Anhöhe, aber anstatt Fred zu antworten dachte er nur, "warum muss dieser Kerl auch immer so umständlich erzählen" und sah Fred fragend an. Doch der redete munter weiter. "Ich war gestern wieder da..." - er machte eine dramatisch lange Pause - "um Mitternacht!" Als von Tom keine Reaktion kam, sprach er weiter "Du weißt doch was das für eine besondere Nacht war, oder? Die Nacht von gestern auf heute, weißt schon, oder." Natürlich wusste er es - es war Walpurgisnacht gewesen. Aber Fred redet schon wieder "Die mystische Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, wenn die Hexen in den Bergen feiern ..." - Pause - "und auf Hügeln".
Jetzt ist es also raus, dachte Tom und seine Neugier war erwacht. Fred flüsterte weiter: "Erst dachte ich da hätte sich nur ein Jogger verlaufen, aber dann als ich näher kam, sah ich, dass auf dem Hügel mehrere Personen standen. Ich schlich ich mich näher und versteckte mich hinter einem Baum. Von meinem Standort aus konnte ich die Personen dann genauer betrachten. Es waren 7 Frauen. Unterschiedlichen Alters. Die jüngste war so um die 20 vielleicht und die älteste 72."
Diesmal unterbrach Tom die Pause "72? Woher weißt du das so genau?" "Weil ich sie kenne! Und du auch! Es war die Alte, die die Tauben füttert. Die von drüben, aus dem 3. Stock." Tom staunte ungläubig. "Und alle wie sie da standen, hielten sich an den Händen und sangen irgendeine rhythmische Weise. Echt unheimlich ich sag dir das. Es kommt aber noch schlimmer." Tom erschauerte leicht und Fred erzählte weiter, "offensichtlich waren sie am Ende irgendeiner ominösen Zeremonie angelangt, denn kurz drauf verstummten der Gesang. Sie ließen ihre Hände los und verabschiedeten sich voneinander. Nachdem sie sich zum Abschied gegenseitig je sieben mal auf die Wangen geküsst hatten." - Kurze Pause - "Dann gingen sie in 7 verschiedene Richtungen auseinander. Eine von ihnen kam direkt an meinem Versteck vorbei..." - eine etwas längere Pause - "... aber sie bemerkte mich nicht. Als sie alle weg waren, ging ich rüber zu dem Platz. Ich weiß auch nicht was mich da geritten hat. Was soll ich dir sagen, sie hatten etwas vergessen. Du wirst nicht erraten was."
Tom rutschte aufgeregt hin und her "Nee, was denn? Was hatten sie vergessen?" "Nun, als ich auf dem Platz stand, konnte ich erkennen, dass sie irgendetwas in der Erde vergraben haben. Nur oberflächlich versteckt, doch gut genug damit es einem nicht gleich auffällt. Also, fange ich vorsichtig an mit meinen Händen das Erdreich beiseite zu schaufeln. Und dann ertasten meine Hände etwas hartes, längliches und ich zieh es raus. Ich halte es in das Mondlicht, um zu erkennen was es ist." - Pause -
"Was! Was ist es!" "Knochen! Es waren menschliche Knochen! Von einem Unterarm," sagte Fred. Tom atmete zischend aus, als erneut ein kalter Schauer über seinen Rücken lief. Fred setzte nach: "Knochen von dem Arm, auf den ich dich genommen habe."
Fred verzog seinen Schnabel zu einem Grinsen, breitete die Flügel aus und stieß sich ab. Tom sprang lachend auf die Pfoten und bellte vor Vergnügen.

Da erwachten die beiden Alten aus ihrem Schlummer. "Oh, schon so spät" stellte der eine von ihnen fest, als er auf seine Armbanduhr sah. "Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät. Hätten wir zwei doch glatt das Abendessen verschlafen." Die beiden Greise erhoben sich langsam von der Bank und schlenderten dem Altenheim entgegen.

[Nachtrag: Pooka sind Gestaltwandler und haben den Nachteil, daß sie in all dem was sie sagen, eine Lüge packen müssen]

[Beitrag editiert von: Ninchen am 30.01.2002 um 00:11]

 

Hallo Ninchen!

Eine nette Geschichte. Hat mir gut gefallen, vorallem das Ende. Hab auch beim ersten oberflächlichen Lesen keine gröberen Ungereimtheiten und Fehler gefunden.

 

Hat mir gut gefallen. Beim ersten Lesen hatte ich das Ende überhaupt nicht verstanden. Zuerst dachte ich, die beiden alten hätten das ganze geträumt, oder so. Aber wenn man das Ende erst verstanden hat, ist es wirklich gut. Hat sehr viel Freude gemacht!

 

Hallo Ninchen,

ein wirklich amüsantes und lesenswertes Geschichtchen! Inhalt gut, Aufbau gut, Pointe gut. Hat Spaß gemacht, sie zu lesen. - Obwohl ich nach der Wortkombination "Warm brannten" gleich am Anfang eigentlich nicht mehr damit gerechnet hatte. So kann man sich täuschen :)

"Es war die Alte, die die Tauben füttert." - Hervorragend! Ein Detail, das beim zweiten Lesen einen ganz anderen Sinnzusammenhang ergibt. Gefällt mir. Etwas weiter aber: es erzählt eine Taube, und eine solche hat keine Hände, mit dem sie die Knochen ausgraben kann.

Es sind eine Reihe von ärgerlichen Zeichensetzungsfehlern im Text. Bitte noch mal Korrektur lesen.

Dazu enthält der Text eine Reihe unschöner Kleinigkeiten. Die meisten davon, zugegeben, sind subjektiv, und nicht wirklich falsch. Wortwiederholungen am Anfang (Parkbank, Hände), etwas tiefer wieder die "Hände", im letzten Absatz die "beiden". Der erste und der letzte Absatz wirken wegen ihrer Satzkonstruktionen etwas holperig.

Klaus

 

Vielen Dank für eure Kritik.
Ich muß leider gestehen, daß ich mit Grammatik und vor allem mit Interpunktion auf Kriegsfuß stehe. Von daher hilft leider ein Korrekturlesen auch nicht wirklich weiter. :rolleyes:

Zum besseren Verständnis der Geschichte möchte ich noch ein paar Worte nachschieben. Die Art von 'Pooka', die den Dialog führen, sind Figuren aus dem Endzeit-Rollenspielsystem Changeling / Wechselbalg. Dort sind die Pooka Wesen, die sowohl die Gestalt von Menschen, aber auch von (einem bestimmten) Tier annehmen können. Als 'Tier' können Pooka mit menschlicher Stimme sprechen und, wie schon erwähnt, müssen dabei immer eine Lüge einbauen.
Damit läßt sich auch das folgende Mißverständis erklären:

(...) es erzählt eine Taube, und eine solche hat keine Hände, mit dem sie die Knochen ausgraben kann. (...)
Der Pooka war das eine mal ein 'Mensch', das andere mal eine 'Taube'.

[Beitrag editiert von: Ninchen am 30.01.2002 um 20:48]

 

Hallo Ninchen,

dein Hinweis bzgl. des Gestaltswandlers war mir nicht entgangen. Ich hab's nur - absichtlich - ignoriert. Ersetze "Hände" und "schaufeln" durch "scharren" u.ä. und deine Geschichte kann ohne Bezug auf welches RPG auch immer für sich alleine stehen. Meiner Meinung nach würde sie dadurch gewinnen.

Ansonsten, diesen Seitenhieb erlaube ich mir mal - er ist nicht böse gemeint! - ist eine FanFiction-Geschichte auf einer entsprechenden Fan-Seite besser aufgehoben.

Klaus

 

StarScratcher-Klaus!
Stimmt schon was du sagst - 'scharren' ist besser als 'schaufeln'.
Der andere Gesichtspunkt, ob ich und meine Geschichten hier richtig sind... nun, da bin ich mir selber nicht so sicher. Wahrscheinlich hast du auch in diesem Falle recht.
Aber mal anders gefragt: Wo wird einem eine Kurzgeschichte so konstruktiv auseinander genommen wie hier? Ich hab den Eindruck, daß es hier am meisten Kritik gibt. Und die brauch ich!

 

Hallo Ninchen,

Ich hab den Eindruck, daß es hier am meisten Kritik gibt. Und die brauch ich!

<kicher> Das sagst du auch nur deshalb, weil du sehr gut weggekommen bist.

Klaus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom