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Immer Wieder du

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05.08.2001
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Immer Wieder du

Immer Wieder Du

Wieder stehst du vor dem Fenster und erzählst deine Anekdoten, Geschichten, Histörchen. Wie ich das hasse!! Wieder siehst du mit altklugen kindlichen Augen in die Welt hinaus und glaubst, du seiest alles. Wieso tust du das? Du sagst, du würdest mit Gott reden, woher willst du das wissen? Ist das nicht Blasphemie?? Anmaßend? Ich habe es satt, mir deine Weisheiten anhören zu müssen. Hör endlich auf, die Lippen zu spitzen, die Hand zu heben und diese Reden zu schwingen! Warum quält es mich so? Wieder muss ich deine Worte ertragen, du sagst, du könntest die Welt verbessern. Du meinst, du bist ein guter Mensch? Du weißt jede Antwort, jede verdammte Lösung? Es ist mir egal, was du tust, ich interessiere mich nicht für deine Ansichten, deine Pläne. Die ganze Welt dreht sich um dich, das ist es, wofür ich dich so sehr hasse, dass ich am liebsten ein großes Messer nehmen würde und es dir direkt in den Hals rammen würde. Jeder achtet auf das, was du sagst und tust, du bist wichtig, du bist besonders, du bist erwähnenswert. Du denkst, alles was du anfasst, wird zu Gold, ist es nicht so? Ich denke, du bist dumm, so dumm wie ein Kind, das wie bescheuert über die Wiesen springt und dabei denkt, die Welt würde sich nur wegen ihm schneller drehen. Das tut sie aber nicht. Manchmal lache ich über deine Dummheit und rufe mir den Tag vor Augen, an dem du es endlich erkennen wirst. Dann ist dir endlich klar, wie einfältig du bist. Es reicht nicht, ein guter Mensch sein zu wollen um die Welt zu verändern. Wann begreifst du es: Nichts ändert sich! Die Welt ist groß, du bist es nicht, du bist klein, dumm, du bist nicht Gott, nicht mal der erste Mensch. Manchmal wünsche ich mir, dass du nur noch einen Schritt näher ans Fenster gehst, nur ein kleines bisschen. Dann würde ich dich stoßen, hinaus in die Welt, die es zu verbessern gilt. Hart aufschlägen würdest du und bluten, ausbluten. Von mir bekämest du dann keine Hilfe, ich würde lachen, von hier oben am Fenster aus würde ich über dich lachen, so laut ich nur kann. Wieso bist du auch so dumm? Jeden Tag höre ich mir nun schon deine Geschichten aan und immer wieder frage ich mich: Warum? Wozu das Ganze? Wieso diese Bemühungen, ein guter Geist zu sein. Siehst du nicht, wie das nach hinten losgeht? Du bist eitel, du bist stolz, du bist vorlaut und besserwisserisch. Manchmal tust du mir ein wenig leid, weil du nicht weißt, was es heißt, Mensch zu sein, dann würde ich dich gerne in den Arm nehmen. Aber schon nach kurzer zeit, und sei es wegen deiner gespitzten Lippen, fällt mir wieder ein, warum ich dich hasse. Du verpestest die Luft. Deine Mitmenschen sollten sich vor dir ekeln, dich verstoßen oder dich steinigen. Aber niemand tut es außer mir. Ich weiß es besser, und trotzdem sitze ich hier, in dieser dunklen Ecke, auf diesem schattigen Platz, kleiner als du und kann dir nicht entkommen, weil du den Raum einnimmst. Du wirst deine Stellung am Fenster nicht aufgeben, weil du zu klein bist, zu leicht. Wenn schon keiner von uns beiden seinen Platz verlassen kann, wieso bin ich hier so unglücklich? Warum kann ich mich nicht einfach zurücklehnen, mit einem Buch in der Hand. Dann würde ich im Dunkeln lesen, deine Geschichten wären mir egal. Ich wäre glücklich. Oder nicht?

15.08.01

 

Hi credosupernova!

<IMG SRC="smilies/cwm15.gif" border="0"> Ich vermag auf diese Geschichte nur meine subjektive Meinung zu äußern, da sie mich doch sehr ergriffen hat.

<IMG SRC="smilies/cwm24.gif" border="0"> Ich habe mir oft dieselben Fragen gestellt und es hört sich so an als sei es ein Selbstgespräch. Ein Gespräch des äußeren und inneren Selbst, der Vernunft und der Gefühle. Die erscheinenden beiden Personen wirkend sehr von einander abhängig. Und zwar soweit, dass sie sogar die Gedanken des anderen erreichen und sonst niemand anderes Kenntnis davon nimmt. Die Gedanken, die schon fast qualvoll wirken, denen man selbst aber nicht entkommen kann, denn sie stehen im Licht des/der Verurteilten. Ist es die Frage, woher man sich tagtäglich die Sicherheit nimmt das Richtige zu tun ohne nach dem Sinn zu fragen?

<IMG SRC="smilies/cwm27.gif" border="0"> Die abschließende Frage wann man denn glücklich wäre, ist auch sehr wichtig für die eigene Sicherheit. Aber ist man nicht sofort wieder unglücklich, wenn man seine scheinbar glückliche Lage in Frage stellt? Ist es nicht die Vergänglichkeit des Glücks, die uns immer wieder bewusst wird und uns dadurch unglücklich macht?

<IMG SRC="smilies/cwm37.gif" border="0"> Ich persönlich denke, glücklich ist man nur, wenn man nicht an sich denkt.

 

Hi credosupernova! Also, ich finde deine Geschichte ebenfalls richtig gut. Der Leser kann die Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs folgen, du als Protagonist beschreibst eine wunderbar dargestellte Welt von dunklen, bösen Gedanken, denen man folgen kann, in die man sich beim Lesen einfach einfügt. Ich finde, auch bei diesem Werk ist es dir gut gelungen die menschlich realistische Sicht der Dinge mit Hilfe von dunklen Bildern und der Erschaffung von einem Umfeld, das den Lehrer jedes mal beim Studieren deiner Zeilen einholt, darzustellen, wodurch man eine gewisse Verbundenheit zum Ich empfindet, auch wenn diese auf fremder Basis existiert. Gut gemacht! Mit freundlichem Gruß, lyrik

 

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