Was ist neu

Immer wieder Sonntags

Mitglied
Beitritt
11.06.2005
Beiträge
60
Zuletzt bearbeitet:

Immer wieder Sonntags

Immer wieder Sonntags


Warum komme ich nur jedes Mal wieder hier her? Es ist heiß, die Luft ist stickig und das Bier ist warm.
Aus der Musicbox, die seit den 70ern keine neue Scheibe gesehen hat, dröhnt schon zum fünften Mal irgend ein beschissener Song von Jonny Cash.
Ich winke Gasper herbei. Der Barkeeper zieht die Augenbrauen hoch - aber er kommt.
“Hey, wann sorgst Du mal für neue Musik?”
“Wenn Ihr Typen mehr saufen würdet, dann könnte ich auch wieder mal neue Platten kaufen.” antwortet er schnippisch.
“Mir kommen gleich die Tränen, Arschloch”, sage ich. “Sieh lieber zu, dass Du mir noch ein Bier bringst, Du dummer Hurensohn. Aber diesmal ein Kaltes!” Ich hasse diese fette Sau.
Im hinteren Teil der Bar spielt Clayton mit seinen drei Kumpels Billard. Ihr Spiel dauert jetzt schon eine dreiviertel Stunde. Nur weil diese Wichser zu blöd sind, auch nur eine Kugel einzulochen. Andere können es sicherlich besser. Aber seit Gasper den Tisch aufgestellt hat, gehörte er Clayton und seinen Kumpanen. Clayton hat zwar die Statur eines Bullen, dafür ist sein Gehirn bestimmt nicht größer als so eine verdammte Billardkugel. Obwohl es heiß wie in einem Dampfbad ist, tragen sie ihre Lederjacken. Sie sind die Härtesten - Zumindest halten sie sich dafür.
Jeden Sonntagabend der gleiche Mist.
Irgendwann schmeiße ich den Job auf der Farm hin und verlasse dieses verdammte Missouri.
Die Erdnüsse schmecken auch wie Scheiße.
Neben mir nimmt eine blonde Frau platz und legt ihre Handtasche auf die Bar. Bei ihrer Frisur bin ich mir nicht sicher, ob sie gewollt ist, oder ob die Dame mit ihr gerade aus dem Bett gestiegen war. Vor 35 Jahren hat sie sicher einmal eine Miss-Wahl auf irgend einer Landwirtschaftsausstellung gewonnen und versucht nun, den äußeren Verfall mit viel Make Up zu überpinseln. Ich frage mich, wie man mit so viel Farbe auf den Lidern überhaupt die Augen offen halten kann.
Sie lächelt mich an und ich sehe, dass sie den Lippenstift nicht nur auf ihren porösen Schleimhäuten, sondern auch auf ihren gelben Zähnen verteilt hat.
“Na, Kleiner”, spricht sie mich an. “Heute schon was vor?”
Gasper kommt endlich mit meinem Miller Light. Wenigstens ist es kalt.
“Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich Dich heute treffen würde”, gebe ich zur Antwort. “Aber ich habe eine Verabredung mit meiner Lisa.”
“Was macht denn diese Lisa so besonders?”
Sie legt mir ihre Hand auf den Schenkel.
“Sie hat zwei wunderschöne braune Augen, einen riesigen Euter, drei Mägen und zwei süße spitze Hörner auf dem Kopf.”
Ihre Hand verschwindet. Beleidigt dreht sich die Verschmähte um und zeigt mir ihren Rücken. Ohne aber Zeit zu verschwenden, baggert sie den Typen rechts von sich an.
Der Typ sitzt schon die ganze Zeit dort und schüttet sich einen Whisky nach dem Anderen rein. Ich glaube nicht, dass er auch nur ein Wort von ihr mitbekommt. Dafür bestellt sie auf seine Rechnung.


Bei Clayton gibt es Ärger. Er packt einen seiner Freunde am Kragen und schlägt ihm mit der Faust auf die Nase. Blut spritzt auf den Billardtisch. Der Geschlagene fällt zurück und landet auf einem Stuhl. Er hält sich seine blutende Nase und lacht wie ein Irrer. Wahrscheinlich hat er gegen Clayton gewonnen - und das mag Clayton nicht.
Ich bekomme Sodbrennen. Bestimmt die verschissenen Erdnüsse.
Inzwischen greift der Blutende nach einem Bündel Dollars auf dem Billardtisch, worauf ihm Clayton sein Messer durch die Hand stößt. Der Typ hängt fest und schreit.
Claytons Rechte schickt ihn auf den Boden, wo er liegen bleibt. Das Messer steckt immer noch im Tisch. Ich muss aufs Klo.
Im Gang zu den Toiletten steht, in einer Nische, wo das Leergut gelagert wird, Martha. Die Kellnerin lehnt mit dem Rücken an der Wand und lässt sich im Stehen wieder einmal von irgend so einem Kerl durchvögeln. Sie bemerken mich nicht.
Martha hat die Angewohnheit laute, spitze Schreie auszustoßen, wenn sie zum Orgasmus kommt - Aber noch ist es nicht so weit.
Ich öffne die Toilettentür. Stechender Pissegestank weht mir entgegen. Vor dem Waschbecken liegt der Typ von der Bar und kotzt Blut. Ich hab schon immer vermutet, dass Gasper seinen Whisky mit irgend einem Dreck panscht. Ich muss aufpassen, nicht auszurutschen. Auf dem Boden ist mehr Pisse als in den Becken.
Während ich mich erleichtere höre ich Marthas Höhepunkt.
Aufs Händewaschen verzichte ich. Vor dem Waschbecken liegt immer noch der Typ, in einer Lache Blut, und zuckt.
Wieder im Gang, kommt mir Marthas Lover entgegen und steckt sein Hemd in die Hose. Ich grinse wissend. Ich habe es gesehen, Junge, denke ich. Auch wenn ich es nicht gesehen hätte - ich kann es riechen. Martha muss ihre Tage haben.
Miss Mais 1965 hat inzwischen ein neues Opfer gefunden. Ich tippe den Kerl an die Schulter. Er dreht sich um und grinst mich hinter seinem verfranzten Schnauzbart an.
“Sorry, Mister. Sie sitzen auf meinem Platz.”
“Woher soll ich denn wissen, dass das Dein Platz ist? Steht hier vielleicht irgendwo Dein Name?” Der Typ schaut sich suchend um.
“Nein, aber mein Bier steht da.” Ich deute auf mein Miller Light.
“Ach, wirklich? Das ist dein Bier, Arschloch?” Die Dame neben ihm lächelt schadenfroh. Er nimmt die Flasche, führt sie langsam zum Mund und nuckelt provozierend daran.
Ich schlage zu und ramme ihm den Flaschenhals durch die Zähne. Glas zersplittert. Der Penner rutscht quiekend vom Barhocker. Während er vor meinen Füßen Blut und seine Schneidezähne ausspuckt, werde ich wüst beschimpft und immer wieder von einer Handtasche am Kopf getroffen. Mit dem flachen Handrücken hau ich der Schlampe in die Fresse. Ich verabscheue Männer, die Frauen mit der Faust schlagen.
Ihr Kopf wird zurück gerissen. Ich sehe ihre geplatzte Lippe und das Blut, das aus ihrer Nase läuft. In ihren Augen stehen Tränen - Aber sie weint nicht. Mit dem Ärmel wischt sie sich das Blut aus dem Gesicht und verschmiert dabei ihren Lippenstift. Sie steht auf und hilft ihrem jammernden One Night Stand auf die Beine. Dann verschwinden sie in den hinteren Teil der Bar. Dabei muss sie ihn stützen. Ich hasse dieses aggressive Gesocks.
Ich setze mich wieder und bestelle ein neues Bier. Diesmal bringt es Gasper schneller.

Nach einer Zeit höre ich Glas splittern und ein Poltern. Clayton, denke ich und drehe mich um. Diesmal habe ich mich geirrt. Mit aufgeplatzten und geschwollenen Lippen steht der Zahnlose von vorhin mitten auf dem Billardtisch.
Hasserfüllt sieht er mich an und zeigt mit einer zerbrochenen Bierflasche auf mich. Ich merke, wie mich die anderen Gäste anstarren.
Was er ruft kann ich nicht verstehen. Es soll wohl soviel heißen wie: Ich bring Dich um, Du Drecksau! - Sicher bin ich mir aber nicht.
Leider hat der Typ nur einen kleinen Fehler gemacht. Als er auf den Tisch gesprungen ist, hat er Claytons Kugeln in Unordnung gebracht. Clayton fackelt nicht lange. Er packt seinen Queue und drischt ihn dem Mann in die Kniekehlen.
Der Schnauzbart knickt ein und landet auf den Knien. Clayton holt erneut aus und schlägt ihm mit dem Queue genau auf die Schnauze. Zischend ziehe ich die Luft durch meine Zähne. Verdammt, dass hat bestimmt weh getan. Der Kerl kippt nach hinten und bleibt auf dem Billardtisch liegen.
Doch der Typ ist zäher, als ich zuerst annahm. Langsam richtet er sich auf. In seiner rechten Hand hält er eine Billardkugel umklammert. Sein Gesicht ist über und über mit Blut verschmiert. Kurz überlege ich, Clayton zu warnen - lass es dann aber. Sein Problem. Clayton schreit. Auf seiner Stirn strömt Blut aus einer Platzwunde, wo ihn die Kugel getroffen hat. Er hält sich seinen Kopf und taumelt. Der Zahnlose steigt benommen vom Tisch und greift sich einen der Barhocker. Er nimmt Schwung und schlägt Clayton das Möbel ins Kreuz. Der Biker stürzt vorne über, mit dem Oberkörper auf den Billardtisch. Der Andere schlägt weiter zu. Immer wieder trifft er Clayton mit dem Hocker auf den Hinterkopf. Blut spritzt auf die Kugeln am Tisch.
Beim dritten Schlag fällt Claytons rechtes Auge heraus und rollt hüpfend in eine Ecktasche. Clayton schreit auf und fasst sich ins Gesicht. Erschöpft lässt der Angreifer den Barhocker fallen. Langsam kommt Clayton hoch. Blut läuft aus der Augenhöhle über sein Gesicht. Er greift nach dem Queue, schlägt ihn auf die Tischkante, wo er splitternd zerspringt. Dann rammt er dem Anderen das spitze Holz in den Bauch. Am Rücken tritt es wieder aus.
Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich Gasper zum Telefon greifen.
Der Zahnlose fällt auf die Knie. Ich blicke auf meine Uhr. Oh, verdammt, schon so spät! Morgen muss ich wieder früh raus. Ich lege zehn Dollar auf die Bar. Vielleicht langt der Rest ja noch für eine neue Platte.
Clayton packt den Queue und reißt ihn dem Kerl aus dem Leib. Dabei zieht er ein Stück einer Darmschlinge mit heraus, die sich um das Holz gewickelt hat.
Auf dem Weg zum Ausgang sehe ich noch, wie Clayton dem knienden Mann mit der Sohle seines Bikerstiefels in die Fresse tritt.
Ich gehe hinaus, atme frische Luft. Jeden Sonntag die gleiche Scheiße.
Ich weiß wirklich nicht, warum ich immer wieder hierher komme.

ENDE​

 

Oh mann, Jason,

das liest sich ja, als ob sich da jemand den Traum erfüllt, mal so richtig cool zu sein.
Leider gehört der Text nicht in Horror/Grusel. Es geht zwar um eine Gewaltorgie, aber lediglich das herausfallende Auge ist ja entfernt gruselig.
Ich frage mich nicht nur, warum dein Prot jeden Sonntag wieder in dieses Etablissement geht, sondern auch, warum uns diese Geschichte erzählt wird?
Nun magst du sagen, zur Unterhaltung, aber da finde ich die Prügelszenen in jedem Terrence Hill und Bud Spencer Film wesentlich unterhaltsamer. Hier wird eine fantasierte Eskalation beschrieben, in der der Protagonist nichts weiter tut, als cool zu bleiben. Das weckt den Anschein, als ginge es nur darum, so gewaltvoll und blutrünstig wie möglich zu schreiben aus reinem Spaß am Blut.
Stilistisch ist es sauber, es ist auch so geschrieben, dass man weiter lesen kann. Aber irgendwie habe ich hauptsächlich deswegen weitergelesen, weil ich dachte, es passiert noch etwas Überraschendes. Leider ein Irrtum. Menschen treffen sich, provozieren sich, prügeln sich tot.
Nein, das hat mir leider nicht gefallen.

Seh´ lieber zu, dass Du mir noch ein Bier bringst,
Ist zwar wörtliche Rede, aber er Imperativ von sehen ist "sieh"

Trotzdem einen lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi JasonXI

“Seh´ lieber zu, dass Du mir noch ein Bier bringst, Du dummer Hurensohn. Aber diesmal ein Kaltes!” Ich hasse diese fette Sau.
Ist jetzt nur eine persönliche Meinung, aber mir sind irgendwie zu viele grobe Wörter drinnen *g* Du solltest dir deine Kraft einteilen ;)

, oder ob die Dame mit ihr gerade aus dem Bett gestiegen war.
würde die Information “mit ihr” weglassen, dem Leser ist aus dem ersten Teil des Satzes klar dass du die Frisur meinst.

Er packt einen seiner Freunde am Kragen und schlägt ihm mit der Faust auf die Nase. Blut spritzt auf den Billardtisch. Der Geschlagene fällt zurück und landet auf einem Stuhl. Er hält sich seine blutende Nase und lacht wie ein Irrer.
Diese Stelle ist zu berichtartig und trocken. Du solltest vielleicht einige der Sätze zusammenschließen oder sie etwas mit einigen Informationen erweitern, nur soviel dass es etwas runder zu lesen ist.

Ich habe es gesehen, Junge, denke ich.
Du hast vergessen das “Junge”, was auch noch zum Gedanken gehört, kursiv zu setzen.

“Woher soll ich denn wissen, dass das Dein Platz ist? Steht hier vielleicht irgendwo Dein Name?”
Das “D” bei “Dein” gehört in beiden Fällen klein. Wird glaube ich nur in Briefen groß geschrieben, bin mir aber nicht sicher ob es nach der neuen Rechtschreibung immer noch so ist.

Glas splittert
Glas zersplittert.

Dann verschwinden sie in den hinteren Teil der Bar. Dabei muss sie ihn stützen.
Wieso so eine Stelle, die so trocken klingt. Würde die beiden Sätze ineinander fügen.

Clayton holt erneut aus und schlägt ihm mit dem Queue genau auf die Schnauze, die ich ihm schon demoliert habe.
Der Nebensatz ist unnötig, da der Leser weiß was dass es die selbe Person ist wie zuvor. Würde es weglassen und gegebenenfalls durch einen anderen Nebensatz mit wichtigeren Informationen erweitern.

Ich glaube die Rubrik ist falsch gewählt, würde es in Spannung/Krimi oder Alltag bzw. Gesellschaft verschieben lassen. Bis auf die Teile die blutig gestaltet wurden, ist er ansonsten einfach eine Reflektion über einen Barbesuch, den er jeden Sonntag tätigt.

Die Ich Perspektive ist dir leider fast überhaupt nicht gelungen, was vor allem daran liegt dass die Kurzgeschichte viel zu trocken erzählt wurde. Auf eine Tätigkeit folgt die nächste, ohne dass der Erzähler dabei irgendetwas empfindet, was meiner Meinung nach, für eine Ich Perspektive sehr wichtig ist. Oben habe ich dir eine Stelle hinauskopiert die beispielhaft für einen Großteil des Textes ist. Der Inhalt an sich war ganz gut, wobei er sehr austauschbar geschildert wurde und wegen den fehlenden Emotionen, mich als Leser vollkommen kalt lässt. Manche Sätze waren recht angenehm zu lesen, da sie etwas Wortwitz enthielten, jedoch blieb es die Ausnahme.

Ich würde dir vorschlagen die gesamte Kurzgeschichte zu überarbeiten und sie runder zu gestalten. Pack Emotionen, Eindrücke und vielleicht ein paar witzigere Bemerkungen hinein.

Bitte lös dich auch von diesen groben Ausdrücken, wenn man sie ein paar Mal hineinstreut ist es ganz ok, aber man sollte es nicht übertreiben. Kann aber auch an mir liegen *g* und für andere sind sie nicht so störend :)

[edit] Ich habe diese Kritik verfasst ohne vorher die von sim zu lesen, falls etwas doppelt erwähnt wurde, bitte ich das zu überlesen.

 

Hi Jason,

eine in brutalen Worten geschilderte Geschichte, die aber nicht in Horror oder Grusel gehört.
Obwohl ich die kalte Gleichgültigkeit deines Prots, schon fast gruselig fand.

Ich denke mal, du wolltest mit dem Verhalten deines Prots ausdrücken, dass Menschen, die sich in einem solchen Millieu aufhalten, irgendwann so abgestumpft sind, dass sie sich nur noch anpassen.
Natürlich hätte er die Möglichkeit, nicht mehr hinzugehen. Aber auch das ist schon zur Gewohnheit geworden.

Ich hasse dieses aggressive Gesocks.
Und merkt nicht, dass er es auch ist. :D

Diese trockenen, ironischen Einlagen, gefallen mir. ;)

Ich kann aber auch folgendes darin sehen:
Dein Plot, "fühlt" sich für mich an, wie der Vorort der Hölle. Oder, als wären die Seelen von dort geschickt worden, um sich neu zu entwickeln, wieder Menschen zu werden.
Ist ein langer Weg. Dein Prot, hat zumindest gedanklich, einen kleinen Ansatz dazu. Zumindest fragt er sich schon mal, warum er noch dorthin geht. :D

Wenn du auch harte Worte gebraucht hast, (eigentlich garnicht mein Naturell)
so fand ich deine KG doch nicht uninteressant.
Du zeigst uns eine Welt, in der keiner von uns sein möchte, die aber doch existiert.

lieben Gruß, coleratio

 

@sim

Ich habe die Geschichte nicht geschrieben, um besonders cool zu wirken, noch habe ich sie aus reiner Blutgier verfasst. Jedenfalls nicht nur... :D
Schade, dass Dir die Geschichte nicht gefallen hat. Ich wusste schon, dass sich hier die Geister scheiden werden.

@Charybdis

Danke, für die Hinweise auf die kleinen Fehler. Ich habe sie sofort verbessert.
Über Deine Vorschläge der stilistischen Änderungen werde ich beim nochmaligen Durchlesen nachdenken.

@coleratio

Du hast meine Geschichte bis jetzt am Besten interpretiert.
Ich habe die Geschichte absichtlich in dieser Berichtform geschrieben.
Mein Prot geht eben jeden Sonntag in diese Bar. Was soll ein Farmarbeiter an seinem freien Tag, in so einem Kaff, auch anderes machen.
Um ihn herum passieren die unglaublichsten Dinge, aber er nimmt sie nur wahr, denkt nicht weiter darüber nach ( eben emotionslos ), und reagiert nur auf sie - ist ein Teil davon.
Wir alle sehen im Fernsehen jeden Tag die schlimmsten Nachrichten, aber denken nicht mehr darüber nach, so bald der Spielfilm beginnt - oder?

Ich war mir selbst nicht sicher, ob sie in die Kategorie Horror gehört. Darüber kann man sicherlich diskutieren. Sollte jemand der Meinung sein, sie verschieben zu müssen, akzeptiere ich es.

Gruß, JasonXI

 

Wir alle sehen im Fernsehen jeden Tag die schlimmsten Nachrichten, aber denken nicht mehr darüber nach, so bald der Spielfilm beginnt - oder?
Ohoh, da hat meine Intuition ja voll versagt. ;)
Es gibt allerdings einen Unterschied deines Prot zur allgemeinen Fernsehzuschauerhaltung. Der Fernsehzuschauer zeigt sich meistens für einen Moment betroffen oder reagiert mit irrealen Ängsten.
Wenn beispielsweise, wie jetzt in London, Menschen durch Sprengsätze verletzt werden, stimmt die Faszination Schrecken mit deinem Plot überein. Dein Prot geht immer wieder dorthin, obwohl er weiß, wie es dort zugehen wird. Der Fernsehzuschauer schaltet auch immer wieder die Nachrichten ein und im Falle einer Katastrophe will er möglichst keine "News" versäumen, badet sich in Betroffenheit und macht sich nicht Gedanken über das Opfer, sondern darum, ob ihm das Gleiche passieren könnte, wie man es verhindert und er schreit nach härteren Sicherheitsvorkehrungen, die seine Freiheit einschränken.
So etwas könntest du zum Beispiel einbauen, indem die Gäste, wenn sie die Bar betreten zwar die Waffen abgeben müssen, sich filzen lassen müssen, die Situation aber trotzdem eskaliert, weil sie eben Queue und Mobiliar verwenden, um sich tot zu prügeln.
Dein Prot reagiert auf die Vorfälle für mich übrigens nicht teilnahmslos, sondern ( daher auch meine Frage, ob da jemand besonders cool wirken wollte), eher in einer Form begeistert, wie es ein Kind vor einem besonders perfiden PC oder Konsolen Game wirkt. Sein Habitus ist für mich weniger, "das geht mich alles nichts an", sondern wirklich eher so, wie man es aus Rap Videos kennt.

Lieben Gruß, sim

 

@sim

Der Vergleich mit den Rap-Videos gefällt mir.
Dort wird auch immer gejammert, weil man in der Scheiße sitzt, macht aber letztendlich mit, weil man ein Teil davon ist und es leichter ist, mit dem Strom zu schwimmen, als dagegen. Und Kohle bringts auch.. :D
So geht es auch meinem Prot. Er fragt sich, warum er immer wieder dort hin geht und sieht nicht, dass er schon längst dazugehört.
So hasst er auch sein aggressives Umfeld, kommt aber selbst bei jedem Spruch auf 180.
Vielleicht ist es mir nicht präzise genug gelungen, dies in dieser Geschichte herauszustellen.
Mal sehen, was man da machen kann.

Gruß, JasonXI

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Existence.

Es freut mich, dass auch Du wieder meine Geschichte gelesen hast.

Beinah ginge die Geschichte als "American Trash Satire" durch
- Die Satire in meiner Geschichte war natürlich beabsichtigt, darum habe ich vieles überzeichnet. Sei es das Riechen von Marthas Menstruation, oder der Schlag, den Clayton auf keinen Fall überlebt hätte.
Leider ist es mir durch meinen noch verbesserungswürdigen Schreibstil nicht gelungen, dies so darzustellen, dass es als gewollt hervorsticht. Aber ich werde üben, üben, üben...

Martha hat die Angewohnheit laute, spitze Schreie auszustoßen, wenn sie zum Orgasmus kommt - Aber noch ist es nicht so weit."
-Solltest du nicht vorwegnehmen; einfach vll. ihr Stöhnen erwähnen, dann kommt der Orgasmus "beim Pinkeln" unerwarteter
- Ich wollte damit andeuten, dass auch mein Prot schon mit Martha an dieser Wand gestanden hat, und ihre kleinen Unarten kennt. :)

Warum dann nicht eine Alltagsgeschichte ohne "Coolness", in Deutschland handelnd und mit subtilem Witz? Oder besagte Satire?
- Dies wäre eine ganz andere Geschichte geworden. So wie meine Geschichte dasteht, ist sie schon auch gewollt. Wie gesagt, fehlt es mir noch am Feinschliff um eine solche auch so rüberzubringen, dass jeder erkennt, was ich damit ausdrücken will.

der Protagonist geht gelangweilt. Für mein Empfinden ein unbefriedigendes Ende, und es bleibt die Frage nach dem tieferen Sinn.
- Er geht und lässt das Chaos hinter sich. Am nächsten Sonntag trifft er es ja wieder. :)

Ich danke Dir auf jeden Fall sehr, für Deine Meinung und die Fehlerkorrektur. Die Fehler werden umgehend beseitigt.

Gruß, JasonXI

 

Ich schließe mich Lukas´ Kommentar vorbehaltlos an.

Interessante Grundidee, die aber - sorry - sehr stümperhaft und auf "Schockeffekte" bedacht, umgesetzt wurde.

Weniger ist mehr.
Gewalt ist gewaltätiger, wenn man sie andeutet.
Grauen entsteht im Kopf des Lesers.

Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Splattergeschichten, aber diese hier will keine sein. Diese hier will sozialkritisch sein, und da wirkt die stumpfe Darstellung von Gewalt deplaziert.

Grüße

Cerberus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom