Was ist neu

In letzter Sekunde

Mitglied
Beitritt
31.10.2005
Beiträge
612
Zuletzt bearbeitet:

In letzter Sekunde

Es war einer jener Tage im August, die dem Namen Spätsommer alle Ehre machten. Die Sonne schien vom wolkenlos blauen Himmel, Vögel zwitscherten wie ein großer vielstimmiger Chor, leichter Wind spielte mit meinen Haaren und warf sie durcheinander. Wieso ist das Wetter immer dann schön, wenn ich Spätdienst habe?, ging es mir durch den Kopf. Ich war verärgert und das mit Recht, wie ich fand. Die letzten beiden Tage hatte es in Strömen geregnet.

Mit meiner Schwesterntasche in der Hand war ich auf dem Weg in die Sozialstation. Der Spätdienst würde erst in einer Stunde beginnen, und ich war wieder einmal viel zu früh dran. Für einen Montag Nachmittag war es ungewöhnlich ruhig, und ich wünschte mir, dass ich meinen MP3-Player mitgenommen hätte.

Ich lief die Allee - die rechts und links von großen, hellen Häusern und prachtvollen Gärten flankiert wurde – entlang und gab mir große Mühe, meine schlechte Laune zu pflegen. Der Inbegriff der Spießbürgerlichkeit: weiße Gartenzäune, penibel gemähter Zierrasen, blühende Magnolien, säuberlich beschnittene Rhododenren und dieses nervige Vogelgezwitscher.
Ich war ungerecht und wusste es, aber dadurch wurde es nicht besser.

Ich war gerade damit beschäftigt, die Baumkronen und die darin befindlichen Vögel mit Blicken zu durchbohren, als die Stille abrupt unterbrochen wurde. Neugierig ging ich weiter und erkannte den Grund für die ungewöhnliche Ruhestörung.
“Du verdammter Rotzbengel, schimpfte Herr Kneisel wütend, meine preisgekrönten Rosen hast du zertrampelt, wenn ich dich erwische ...“
Ich sah wie ein kleiner Junge über den Zaun auf die Straße kletterte und mit einem triumphierenden Lachen einen großen Apfel in Händen hielt.
“Ich hoffe, du erstickst daran!” Mit zornesrotem Gesicht stampfte der Rosenzüchter durch seinen Garten und begutachtete den Schaden, den der Junge in seinen Beeten angerichtet hatte.

Der Rotzbengel war kein anderer als Lukas Bänder, der Nachbarsjunge, den auch ich mehr als gut kannte, hatte ich ihn doch schon des Öfteren verarzten müssen, wenn einer seiner zahlreichen Streiche wieder einmal nicht ganz so glimpflich verlaufen war. Es gab wohl niemanden in ganz Lindenau, der nicht wusste, wer Lukas war.
Erst vor einigen Wochen hatte er die gesamte Feuerwehr auf Trapp gehalten, als er verbotenerweise auf das Dach der alten Mühle geklettert und hinter ihm die Treppe und ein Teil des Speichers zusammengebrochen war.

Mit einem unverschämten Grinsen begann der Sechsjährige das Diebesgut zu verzehren.
„War das nötig?“, fragte ich scharf. „Du hättest ihn nur fragen müssen, er hätte dir bestimmt einen Apfel gegeben“.
„Ich weiß“, antwortete der Junge feixend, „aber so hat es mehr Spaß gemacht“.
„Vielleicht sollte ich mal mit deinem Vater darüber sprechen“.
„Der glaubt dir sowieso nicht und wenn doch, sag ich einfach, dass du schwindelst, weil du mich nicht leiden kannst“.
„Ich denke das werden wir dann sehen.“, schnappte ich.
„Du bist eine dumme Kuh, alle Krankenschwestern sind dumme Kühe“.
Ich ballte meine Hand zur Faust, so fest, dass die Fingerknöchel weiß wurden. Nur mit äußerster Mühe gelang es mir, die Beherrschung nicht zu verlieren, denn am liebsten hätte ich ihm für diese Bemerkung eine schallende Ohrfeige verpasst.
Zähne knirschend beschloss ich, den letzten Satz zu ignorieren und setzte meinen Weg fort.

Plötzlich begann Lukas heftig zu husten und nach Luft zu schnappen, wie ein Asthmakranker nach einem Hundert-Meter-Sprint. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, dachte ich schadenfroh und beobachtete das sich mir bietende Bild eine Weile. Doch Lukas Husten wurde immer schlimmer.
Mit einigen Schritten war ich bei ihm und klopfte mehrmals kräftig auf seinen
Rücken, aber ohne Erfolg.
Der Sechsjährige schlug panisch um sich, griff sich an den Hals und stieß würgende, keuchende Laute aus.
Ich packte ihn und stieß ihm mit einem wuchtigen Ruck meine Hände von hinten in die Magengrube. Einmal, zweimal, dreimal; es war sinnlos. Die Bewegungen des Jungen wurden langsam schwächer. Ich beugte ihn vornüber und schlug ihm noch einmal mit voller Kraft auf den Rücken, während ich die andere Hand zur Faust ballte und in den Solarplexus rammte. Es half nichts, der Junge brach wenig später bewusstlos in meinen Armen zusammen.

"Rufen sie einen Notarzt", schrie ich über den Zaun, während ich Lukas schlaffen Körper behutsam auf das warme Straßenpflaster gleiten ließ.

Ich fühlte wie der Puls des Jungen langsamer und schwächer wurde. Seine Hände waren kalt und die blonden Haare klebten inzwischen schweißnass in seinem bleichen Gesicht. Ein Schock, er hat einen Schock. Allmählich wurde mir bewusst, wie ernst die Situation war.
Wenige Sekunden später bemerkte ich, dass sein Brustkorb sich nicht mehr bewegte und als ich am Rippenbogen entlang tastete, wurde es zur Gewissheit; Lukas atmete nicht mehr.

Ich reagierte rein instinktiv, überstreckte seinen Kopf in den Nacken, verschloss mit Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand seine Nase und schob mit der Rechten seinen Kiefer nach unten um ihn zu beatmen. Ich holte tief Luft und presste meine Lippen auf seine; sie waren eiskalt. Erst vorsichtig und dann mit mehr Druck, versuchte ich Luft in Lukas Lungen zu pusten.
Es blieb bei dem Versuch. Das verschluckte Apfelstück verlegte seine Luftröhre wie ein Korken, der in einem zu engen Flaschenhals steckt. So hätte ich auch gleich versuchen können, einen Autoreifen aufzublasen.

Meine Gedanken überschlugen sich, ich würde ihn verlieren, er würde ersticken, vor meinen Augen, und es gab nichts, was ich noch tun konnte. Der Notarzt würde zu spät kommen!
Die Wut, die schlechte Laune, die ich noch vor ein paar Minuten gehabt hatte, das alles war unwichtig geworden. „Hilfe, wieso hilft mir denn niemand“? Ich war verzweifelt.
Meine Hände zitterten, Schweiß erschien in einem Netz feiner Perlen auf meiner Stirn, lief in Strömen meinen Rücken hinunter, für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen und mein Herz schien einige Takte auszusetzen, um dann in doppeltem Tempo weiter zu hämmern. Die einzige Rettung, die es für Lukas noch gab, traf mich wie ein Schwall eiskaltes Wasser.

Ich durfte keine Zeit verlieren.
Wie in Trance öffnete ich die Tasche mit den Instrumenten, die ich im Dienst immer bei mir hatte. Meine Hände zitterten mittlerweile so stark, dass ich mehrere Versuche benötigte, bevor ich die Schnappverschlüsse endlich auf bekam.
Ich machte mir nicht erst die Mühe das Desinfektionsmittel auf einen Tupfer zu geben, sondern goss es direkt auf den Hals des Jungen.
Mit fahrigen Bewegungen nahm ich das Skalpell aus der sterilen Verpackung, aber es rutschte mir aus der Hand. Ich wischte die schweißnassen Hände an meiner Hose ab und nahm ein neues OP-Messer aus der Folie.

Das Bild unseres Rettungsarztes tauchte vor meinem inneren Auge auf und referierte über Durchtrennung von großen Blutgefäßen und schwere Verletzungen von Kehlkopf und Stimmbändern. Meine Brust schien zu eng für meinen hämmernden Herzschlag zu werden, ich bekam kaum noch Luft, mir wurde übel und ich hatte das Gefühl, tausend Spinnen würden über meinen gesamten Körper kriechen.
Nur einige Millimeter daneben und es wäre sein sicherer Tod. Ich Zwang mich den Gedanken nicht zu Ende zu denken.
Nein!!! Das würde nicht passieren, nicht hier, nicht jetzt, ich musste ihn retten.
Ich atmete mehrmals übertrieben tief, ein und aus und presste dabei die Augenlider für einen kurzen Augenblick so fest aufeinander, dass ich bunte Kreise sah. Es half.
Ich setzte das Skalpell auf und brachte einen drei Zentimeter langen Schnitt unterhalb des Kehlkopfes, in der Drosselgrube an. Ich wagte es nicht zu atmen und jeder Muskel in meinem Körper, war so angespannt, dass er fast sofort zu schmerzen begann.

Blut sickerte aus der Wunde, lief rote Rinnsaale bildend über seinen Hals und tropfte auf den grauen Asphalt. Ich nahm ein Ansaugröhrchen schnitt es auf die passende Größe zu und schob es vorsichtig in die künstlich geschaffene Öffnung, die ich mit meinen Fingern auseinander hielt.
Mit einem zischenden Laut drang Luft in Lukas Lungen ein, und sein Brustkorb begann sich langsam und rhythmisch auf und ab zu bewegen.
Sein Puls wurde kräftiger und auch etwas Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Ich fixierte das Röhrchen mit einem Schlitzpflaster und wischte meine blutigen Hände an einem Taschentuch ab.
In der Ferne hörte ich das Martinshorn des sich nähernden Krankenwagens.

Tränen der Erleichterung liefen mir über die Wangen, als ich auf den Jungen blickte, der noch immer bewusstlos war. Seine Atmung war, dank der improvisierten Trachealkanüle, ruhig und gleichmäßig.
Erst jetzt bemerkte ich, dass Herr Kneisel neben mir stand. Seine Augen waren starr vor Entsetzen, seine Haut hatte den Farbton einer Krankenhauswand angenommen und seine Stimme klang wie das Brechen von trockenem Brot. „So hab ich das doch nicht gemeint, ich wollte nicht …, es …, es tut mir leid.“
„Ich weiß! Machen Sie sich keine Sorgen, es war nicht Ihre Schuld.“
„Wird er ... wieder gesund?“
„Ja!“, sagte ich mit einer Überzeugung, die keinen Widerspruch zuließ.
Ich versuchte zu lächeln aber es geriet wohl eher zur Grimasse. Die zurückliegenden Minuten hatten meine ganze Kraft gekostet; ich war mir nicht einmal sicher, dass ich noch die Energie hatte, aufzustehen.
Behutsam strich ich Lukas über die Stirn. Er war noch immer im Schockzustand und das hieß: er war noch nicht außer Gefahr. Aber ich ließ diesen Gedanken nicht zu und schob ihn beiseite, weil ich es anders nicht hätte ertragen können.

 

Servus Phoenix,

ich fand deine KG sehr gut. am anfang ein bisschen zäh, aber wenn es zur Sache kommt, wirklich spannend.
Man ist gefesselt und bleibt so.

Sehr gut!

Hier an paar Anmerkungen:


Der Spätdienst begann erst in einer Stunde und ich war wieder einmal viel zu früh dran

vor dem 'und' ein Beistrich

wenn nach dem Und ein Subjekt kommt, machst du einen Beistrich,

Für einen Montag Nachmittag war es ungewöhnlich ruhig und ich wünschte mir

detto

als die Stille abrupt unterbrochen wurde. Als ich weiter ging, erkannte ich den Grund für die ungewöhnliche Ruhestörung.

du wiederholst Satzkonstruktion: zweimal 'als'.

vielleicht: WEitergehend erkannte ich den Grund...

Ich sah wie ein kleiner Junge über den Zaun auf die Straße kletterte, und mit einem triumphierenden Lachen, einen großen Apfel in Händen hielt.

Beistriche weg.

„War das nötig?“, fragte ich schärfer als nötig gewesen wäre.

wieso schärfer als nötig? Dieses Bild gefällt mir persönlich nicht. warum nicht einfach: fragte ich scharf

„Ich weis“, antwortete der Junge feixend

ich weiß/weiss (neue REchtschreibung immer noch ein Problem für mich.. aber keinesfalls weis

sag` ich einfach das du schwindelst

sag ich einfach, dass du

Jedenfalls war es das, was ich wollte, aber es kam anders.

Satz kann gestrichen werden

Ich suchte und fand den Puls des Jungen, der kaum noch fühlbar war und immer langsamer wurde.

es ist jetzt sehr spannend und das ist ein zu langer Satz für die Situation. Als Leser möchte ich jetzt so schnell wie möglich lesen.
daher kurze Sätze, als ob aus Maschinengewehr geschossen.
wieso nicht: ich fühlte wie der Puls schwächer und langsamer wurde..

Es blieb bei dem Versuch, denn das verschluckte Apfelstück verlegte seine Luftröhre wie ein Korken, der in einem zu engen Flaschenhals steckt, sodass es dem Unterfangen gleich kam, einen Autoreifen aufblasen zu wollen.

zu langer und komplizierer Satz: nimmt Spannung weg, aber du willst Spannung rein kriegen. Aber das Bild ist gut, daher Satz umbauen. mach drei kürzere Sätze daraus. dann bleibt Aufregung vorhanden.
z.B:

Vergeblich. DAs Apfelstück verlegte seinen Luftröhre wie ein Korken in einem zu engen Flaschenhals. Eher würde ich einen Autoreifen aufblasen.


vor meinen Augen und es gab nichts

Beistrich vor und

[Ich war der Verzweiflung nahe.
/QUOTE]

Wieso nahe? Ich war verzweifelt.

drang Luft in Lukas Lungen ein und sein Brustkorb, begann sich langsam und rhythmisch auf und ab zu bewegen

ein Beistrich zu wenig und ein Beistrich zu viel

Ich weis!

s.o.


Machen sie sich keine Sorgen, es war nicht ihre Schuld

Sie und Ihre

Aber, das war mir egal. Er würde leben, weil ich wollte das er lebt und weil ich sicher war das er es tat.

zuerst: weil ich wollte, dass ... , und weil ich sicher war, dass

Den Satz kapier ich nicht ganz. Egal kann es der Prot. nicht sein, dass er noch immer in Gefahr ist. Wieso nicht:

Aber er würde leben. Weil ich es so wollte.


FAzit: gute GEschichte mit viel Spannung und darum geht es ja hier.
Versuch nur die langen komplizierten Sätze rauszunehmen, die von der Spannung wegziehen.
LG

Mac

 

Hi Mac

ich fand deine KG sehr gut. am anfang ein bisschen zäh, aber wenn es zur Sache kommt, wirklich spannend.
Man ist gefesselt und bleibt so.
Hach das freut mich ja.


vor dem 'und' ein Beistrich
das is ein Komma oder? Beistrich ist bei mir das: "-"
wenn nach dem Und ein Subjekt kommt, machst du einen Beistrich,
Wieder was gelernt, dass wusste ich noch garnicht.
FAzit: gute GEschichte mit viel Spannung und darum geht es ja hier.
Versuch nur die langen komplizierten Sätze rauszunehmen, die von der Spannung wegziehen.
Ich hab die Fehler korrigiert und die vorgeschlagenen Änderungen vorgenommen, auch die Sätze gekürzt.

Vielen Dank fürs Lesen, Loben und Kommentieren.

Lieben Gruß, Phoenix

 

Gern geschehen.

übrigens letzter Satz:

weil ich wollte, dass er lebt.


Komma sag ich bei Zahlen,
sonst Beistrich.

"-" ist bei mir ein Bindestrich, aber es kann gut sein, dass wir hier in Österreich andere Ausdrücke haben.

LG

Mac

 

übrigens letzter Satz:

weil ich wollte, dass er lebt.

ach verd ... :heul: ich hasse diese doofen Kommas. Ich bin für eine Rechtschreibereform bei der man Kommas setzen kann wie man Lust hat. :D *grummel* *jammer* *schimpf*

 

Mahlzeit Nachti

Ok. Inhalt kurz: find ich eigentlich spannend und gut getroffen, nur mit dem Endsatz versaust du alles. Die thematik, das etwas so und so passiert, wenn man es so und so will, wie diene Prota es am Ende sagt, kommt nicht rüber. Mit dem Schlusssatz deutest du aber an, das, egal was deine prota will, es gut geht. Aber so wirkt es leider nicht. Kann ich schwer erklären.
ich hab zwar nicht richtig kapiert was du meinst, aber ich hab den Schluss nochmal ein bisschen geändert.
Stilistisch ist es einwandfrei, das hast du gut drauf. Den Anfang mag ich, grad weil ich Himmel und Wetterbeschreibungen liebe.
Puuh.*Schweißperlen von der Stirnwisch* Ich hab schon wieder die Kritiker schreien gehört: "Was für ein abgelutschter Standartanfang"!:D Schön das er dir gefällt. :)
Diese "recht einfache Erste-Hilfe..." damit versaust du die ganze Spannung des Momentes. Da muss doch alles schnell gehen. Zack! Und weiter. Zack!
Aber mit der Beschreibung der erste hilfe bla bla ists verwischt, sorry.
Ist aber nur die Wahrheit. Den Heimlich Griff (heißt in der Fachsprache so) beherrscht ja nun wirklich jeder. Während 70% der deutschen Bevölkerung nicht wissen wie eine stabile Seitenlage durchgeführt wird. Aber ich hab den Teil der dich gestört hat einfach gestrichen, so ist wenigstens der Satz etwas kürzer.;)
Alles in allem eine solide und gut geschriebene Geschichte, die Spannung aufbaut und die deine Prota gut beschreibt. Magst du mir was zu den Hintergründen erzählen, die dich bewegten, das zu schreiben? das interessiert mich immer sehr
Okay, wieviel Zeit hast du?:lol:

Während meiner Ausbildung hab ich auch drei Wochen in der Notaufnahme gearbeitet. Das war damals Ende des dritten Lehrjahres, da hatte ich das Examen schon hinter mir und durfte Wünsche äußern, auf welche Station ich gern mal möchte. Eigentlich wollte ich nochmal in den Kreißsaal, aber die hatten zu dem Zeitpunkt schon etliche Hebammenschülerinnen und da ich schon sechs wochen da war, ging das halt nicht. Also hab ich mich für die Notaufnahme entschieden und meine Kollegen haben mich für verrückt erklärt, dass ich mir sowas antue, kurz vor Ende der Ausbildung, wo ich doch im OP oder auf der HNO ein ruhige Kugel schieben könnte. Aber ruhig bedeutet auch langweilig und ich wollte Action.
In meiner zweiten Woche kam eine Ankündigung über Funk, dass gleich ein Mann eingeliefert würde; mit Atemstill.
Der Mann wurde eingeliefert, aber es war schon zu spät. Er war Tod. Er hatte sich am Imbißstand an einer Bratwurst verschluckt und war am sogenannten Bolustod verstorben. ---> in der Speiseröhre läuft ein ziemlich wichtiger Nerv entlang (Nervus Vagus heißt der), der unter anderem Atmung und Herzschlag reguliert. Der Mann hatte sich so unglücklich verschluckt, das dieser Nerv überreizt wurde und er auf der Stelle an Herz-/Atemstillstand gestorben ist.
:bla:
Als ich diese Kg geschrieben habe, kam so einiges zusammen: Ich musste für mein Studium wiedermal eine Geschichte abliefern, bei der als Vorlage ein Bild diente auf dem ein kleiner Junge mit einem großen Apfel abgebildet war. Ich hatte das Wochenende frei gehabt und es hatte in Strömen geregnet. Nun war Montag, die Sonne strahlte und ich hatte Spätdienst (ich hasse Spätdienst). Irgendwie wollte mir kein vernünftiger Plot einfallen. Der Papierberg auf dem Boden wurde immer größer, die liebe Phoenix immer wütender, dass Wetter immer schöner und der Kopf immer leerer. Also tat ich was ich immer tue um mich zu beruhigen oder besser drauf zu kommen - Schokolade. Aber was passiert, wenn man wütend ist und ißt? Man verschluckt sich. Die Assoziationskette begann gegen meinen Willen einen Plot zu basteln, die Charakterbeschreibung meiner Prota zauberte sich auch fast ohne mein zutun auf den Bildschirm (ich war ja wütend), noch ein bisschen Krankenhausserienaction eingebaut und voila fertig war ein literarisches Meisterwerk.:D
Reicht das als Hintergrund oder soll ich noch weiter ins Detail gehen?:D

Danke fürs Lesen, Loben und Lektorieren

Lieben Gruß, Schwester Phoenix :)

 

Hallo Phönix,

ich fand deine Geschichte toll. Vor allem die Idee: Wie oft sagt man etwas, dass man eigentlich gar nicht so meinte. Aber was wenn es dann wirklich passiert... Gefällt mir gut.

Ganz toll fand ich diese Stelle

Meine Gedanken überschlugen sich, ich würde ihn verlieren, er würde ersticken, vor meinen Augen, und es gab nichts, was ich noch tun konnte. Der Notarzt würde zu spät kommen!
Die Wut, die schlechte Laune, die ich noch vor ein paar Minuten gehabt hatte, das alles war unwichtig geworden. „Hilfe, wieso hilft mir denn niemand“? Ich war verzweifelt.
Meine Hände zitterten, Schweiß erschien in einem Netz feiner Perlen auf meiner Stirn, lief in Strömen meinen Rücken hinunter, für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen und mein Herz schien einige Takte auszusetzen, um dann in doppeltem Tempo weiter zu hämmern. Die einzige Rettung, die es für Lukas noch gab, traf mich wie ein Schwall eiskaltes Wasser.
LUFTRÖHRENSCHNITT!

Man kann die Panki und Verzweiflung fast spüren. Du hast es echt geschafft mich zu fesseln. Die Geschichte hatt echt Tempo. Wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Wirklich eine klasse Geschichte. :thumbsup:

viele Grüße
neukerchemer

 

Huhu neuk

ich fand deine Geschichte toll. Vor allem die Idee: Wie oft sagt man etwas, dass man eigentlich gar nicht so meinte. Aber was wenn es dann wirklich passiert... Gefällt mir gut.
*hüpf*:bounce: :bounce: *freu*
Danke!!!
Ganz toll fand ich diese Stelle
Meine Gedanken überschlugen sich, ich würde ihn verlieren, er würde ersticken, vor meinen Augen, und es gab nichts, was ich noch tun konnte. Der Notarzt würde zu spät kommen!
Die Wut, die schlechte Laune, die ich noch vor ein paar Minuten gehabt hatte, das alles war unwichtig geworden. „Hilfe, wieso hilft mir denn niemand“? Ich war verzweifelt.
Meine Hände zitterten, Schweiß erschien in einem Netz feiner Perlen auf meiner Stirn, lief in Strömen meinen Rücken hinunter, für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen und mein Herz schien einige Takte auszusetzen, um dann in doppeltem Tempo weiter zu hämmern. Die einzige Rettung, die es für Lukas noch gab, traf mich wie ein Schwall eiskaltes Wasser.
LUFTRÖHRENSCHNITT
!
Man kann die Panki und Verzweiflung fast spüren. Du hast es echt geschafft mich zu fesseln. Die Geschichte hatt echt Tempo. Wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Wirklich eine klasse Geschichte. :thumbsup:
Yeah. Show dont tell an der Grenze zur Perfektion. :D

Danke fürs Lesen und Loben

Liebe Grüße, Phoenix

 

Gegrüßt seist du, Phoenix26,

Mann, Mann, Mann, was für ein abgelutschter Standartanfang.;)

Ich fand deine Geschichte zu Beginn reichlich bizarr, da du aus der Ego-Perspektive erzählt hast und ich dachte, dass du ein Kerl bist.:hmm:
Daher habe ich einen schlanken, jungen Mann mit stark behaarten Armen in Schwesterntracht durch die Gegend spazieren sehen.
Nach einem Blick in dein öffentliches Profil habe ich gemerkt, dass du vorgibst eine Frau zu sein, weswegen ich dir das stereotype Aussehen einer wohlgenährten Frau mit pausbäckigem Gesicht verliehen habe, die junge Bäume ausreißen kann.

Nun denn, vieles ist bereits geschrieben worden.
Die Geschichte ist zwar an sich wenig originell, aber packend erzählt.
Jedenfalls weiß ich jetzt wieder, warum ich niemals im medizinischen Bereich tätig sein will.

Cheerioh


Miller

PS: Mann, Mann, Mann, was für eine nutzlose Kritik.:hmm:

 

Mann, Mann, Mann, was für ein abgelutschter Standartanfang.;)
Hehe
Ich fand deine Geschichte zu Beginn reichlich bizarr, da du aus der Ego-Perspektive erzählt hast und ich dachte, dass du ein Kerl bist.:hmm:
1. Es heißt Ich-Perspektive und 2. Es soll auch männliche Krankenschwestern die s.g. Krankenpfleger geben.
Nach einem Blick in dein öffentliches Profil habe ich gemerkt, dass du vorgibst eine Frau zu sein, weswegen ich dir das stereotype Aussehen einer wohlgenährten Frau mit pausbäckigem Gesicht verliehen habe, die junge Bäume ausreißen kann.
Du hast wohl zuviel Schwarzwaldklinik gekuckt.
Die Geschichte ist zwar an sich wenig originell, aber packend erzählt.
Naja das is doch was.
Jedenfalls weiß ich jetzt wieder, warum ich niemals im medizinischen Bereich tätig sein will.
Na das freut mich ja für dich und für mich und für die Patienten.:D
PS: Mann, Mann, Mann, was für eine nutzlose Kritik.:hmm:
Wenn schon da bitte Frau, Frau, Frau. Und vielleicht sollte ich extra für dich mal einen Thread eröffnen wie man eine Kritik schreibt. Das heißt, den gibts glaube ich schon und außerdem siehst du ja wie deine Vorredner das gemacht haben.

Gruß, Schwester Phoenix

 

Hi Phoenix,
eine gute Geschichte, spannend und mit viel Atmosphäre erzählt. Nur ganz anders, als ich erwartet hatte: ich dachte, es ginge um die Allmacht eines Autors. Steckte das in der Fassung mit dem ersten Schluss noch dahinter ("Aber er würde leben. Weil ich es so wollte."), und hast du das jetzt weggelassen?

Der Spätdienst begann erst in einer Stunde, und ich war wieder einmal viel zu früh dran.
besser: würde erst ein einer Stunde beginnen. Du erzählst in der Vergangenheit, und von da aus liegt der Beginn noch in der Zukunft.

und dieses nervige Vogelgezwitscher ... als die Stille abrupt unterbrochen wurde.
widersprüchlich

Meine Gedanken überschlugen sich, ich würde ihn verlieren, ... Die einzige Rettung, die es für Lukas noch gab, traf mich wie ein Schwall eiskaltes Wasser.LUFTRÖHRENSCHNITT!
Ein bisschen seltsam ist, dass ich als Laie schon am Anfang des Abschnitts, die Krankenschwester-Prot erst gegen Ende auf die Lösung kommt. Andererseits ist der Absatz spannend geschrieben.

und presste dabei die Augenlieder für einen kurzen Augenblick so fest aufeinander
:lol: Blue eyes ... oder meinst du Augenlider :D


Zeichensetzung:

Ich war gerade damit beschäftigt, die Baumkronen und die darin befindlichen Vögel mit Blicken zu durchbohren ...

“Ich hoffe, du erstickst daran!

Mit einem unverschämten Grinsen begann der Sechsjährige das Diebesgut[,] zu verzehren.
Ohne Komma, da nur ein Infinitiv ohne Erweiterung (zu zählt nicht)

Noch etwas zu deiner Befürchtung:

Mann, Mann, Mann, was für ein abgelutschter Standartanfang.
Bei solchen Gedanken siehe ab Posting 140

Ich finde, du hast dich sehr gesteigert. Hab ich gern gelesen und bin in Vorfreude auf deine nächste Geschichten, Elisha

 

Holla Phoenix,

natürlich, weil ich frei hatte.
würd ich streichen, da es eh klar ist und durch diese weitere Erklärung so nachgeschoben wirkt.

Mit zornesrotem Gesicht stampfte der leidenschaftliche Rosenzüchter
Ich mag zwar auch Adjektive, aber das hier "leidenschaftlich" nicht.

Plötzlich begann Lukas heftig zu husten und nach Luft zu schnappen, wie ein Asthmakranker nach einem Hundert-Meter-Sprint.
Ich finde hier ist der Vergleich übertrieben. Entweder würd ich schreiben:
- "wie ein Asthmakranker" oder
- "wie nach einem Hundert-Meter-Sprint"

LUFTRÖHRENSCHNITT!
Mach das weg... kennst du vielleicht die alten Batmanfolgen. Wenn Batman und Robin da auch überlegen, wer denn jetzt der Bösewicht ist, schauen sie sich kurz an und sagen gleichzeitig:
DER PINGUIN!
genauso wirkt das hier. Außerdem nimmst du damit Spannung, wenn du so sagst, was sie denn jetzt vorhat zu tun. Zudem finde ich die Beschreibung des Luftröhrenschnitts sehr gut von dir gemacht.

Ich versuchte zu Lächeln
lächeln

Eine spannende und gute Geschichte, könnte ja auch in Spannung stehen, wie ich finde. Machst du gut, wie aus dieser alltäglichen (da haben wir die Rubrik) diese Notfallsituation wird. Plötzlich beginnt die Protagonistin alles um sich zu vergessen, das kam schön rüber.
Habe eigentlich nix zu meckern, außer das der Titel sehr viel verrät. Ich war mir zu jedem zeitpunkt sicher, dass der Junge überleben würde.

Eike

 

@Sternensegler

Ich war mir zu jedem zeitpunkt sicher, dass der Junge überleben würde.
Aber zum Schluss steht doch:

Er war noch immer im Schockzustand und das hieß: er war noch nicht außer Gefahr.

 

Hallo Elisha :)

eine gute Geschichte, spannend und mit viel Atmosphäre erzählt. Nur ganz anders, als ich erwartet hatte: ich dachte, es ginge um die Allmacht eines Autors. Steckte das in der Fassung mit dem ersten Schluss noch dahinter ("Aber er würde leben. Weil ich es so wollte."), und hast du das jetzt weggelassen?
Mercie. Nee, das war nie so gedacht, dass es nach der Autorenperspektive klingt. Das Originalende war zu irreführend und (hab ich aber gerade erst selbst herausgefunden) auch unzulässig wertend. Deshalb denke ich ist es so wie es jetzt ist gut,vorallem weil es auch so eine Art offenes Ende ist.
besser: würde erst ein einer Stunde beginnen. Du erzählst in der Vergangenheit, und von da aus liegt der Beginn noch in der Zukunft.
Da hab ich also auch mal einen Tempusfehler in der Geschichte. :sad: Habs geändert.
widersprüchlich
Nö, Stille bedeutet ja nicht zwangsläufig das abhanden sein jeglicher Geräusche. Vogelgezwitscher gehört so zur Natur das man es oft garnicht mehr bewusst wahrnimmt und wenn die Vögelchen die einzigen sind die die "Lärm" machen, kann man von Stille sprechen.;)
Ein bisschen seltsam ist, dass ich als Laie schon am Anfang des Abschnitts, die Krankenschwester-Prot erst gegen Ende auf die Lösung kommt. Andererseits ist der Absatz spannend geschrieben.
Notfallsituation, du weißt schon, Adrenalin und so. ;)
:lol: Blue eyes ... oder meinst du Augenlider :D
ich werd wohl mal ein ernstes Wort mit meiner Rechtschreibeprüfung reden müssen.:lol:
Ich finde, du hast dich sehr gesteigert.
Ups. Da sollte ich vielleicht mal erwähnen, dass die geschichte schon acht Monate alt ist. Das war eine der vier, die ich bei Ausschreibungen laufen hatte. Hab sie nur noch mal etwas überarbeitet und dann gepostet.

Danke fürs Lesen, Loben und Fehler finden.

Gruß, Phoenix

 

Hallo Sternsegler

Wo treibst du dich denn rum? Lang nicht mehr gesehen, ich dachte schon dich gibts garnicht mehr.;)

würd ich streichen, da es eh klar ist und durch diese weitere Erklärung so nachgeschoben wirkt.
Wie recht du doch hast. Habs gestrichen.
Ich mag zwar auch Adjektive, aber das hier "leidenschaftlich" nicht.
So im nachhinein, finde ich auch das es ohne Leidenschaft beser klingt.
Ich finde hier ist der Vergleich übertrieben. Entweder würd ich schreiben:
- "wie ein Asthmakranker" oder
- "wie nach einem Hundert-Meter-Sprint"
Nö! Asthmakranke schnappen ja nicht immer nach Luft und nach einem Hundert-Meter-Sprint ... es soll sogar Menschen geben, die danach noch zusammenhängende Sätze von sich geben können. :lol: Bleibt stehen.
Mach das weg... kennst du vielleicht die alten Batmanfolgen. Wenn Batman und Robin da auch überlegen, wer denn jetzt der Bösewicht ist, schauen sie sich kurz an und sagen gleichzeitig:
DER PINGUIN!
genauso wirkt das hier. Außerdem nimmst du damit Spannung, wenn du so sagst, was sie denn jetzt vorhat zu tun. Zudem finde ich die Beschreibung des Luftröhrenschnitts sehr gut von dir gemacht.
Was du so alles anguckst! Ich habs gestrichen.
Eine spannende und gute Geschichte, könnte ja auch in Spannung stehen, wie ich finde. Machst du gut, wie aus dieser alltäglichen (da haben wir die Rubrik) diese Notfallsituation wird. Plötzlich beginnt die Protagonistin alles um sich zu vergessen, das kam schön rüber.
Habe eigentlich nix zu meckern, außer das der Titel sehr viel verrät. Ich war mir zu jedem zeitpunkt sicher, dass der Junge überleben würde.
Ich hab auch erst überlegt, es unter Spannung zu posten, war mir aber dann nich sich, so dass ich in Alltag gelandet bin.

Danke fürs Lesen, Loben, Kritteln

Gruß, Michaela :)

 

Hallo Phoenix,
mir hat die Geschichte gefallen. Hauptsächlich deswegen, weil es dir gelungen ist die Emotionen der Krankenschwester so lebensnah, bildhaft dazu ohne den Griff in die Klischeeklamottenkiste darzustellen.
Das einzige was mich ein wenig stört, ist dass der Junge und der alte Rosenzüchter stereotyp sind.
Wäre die Aussage im Text eine andere, wenn der Junge einen Apfel gegessen hätte, ohne ihn zu klauen? Hätte der Nachbar nicht im Garten stehen können und seine Äpfel verschenken können, weil der Baum einfach nur lastig ist?
Im Prinzip schneidest du hier ein Thema an, dass gut in Gesellschaft passen würde. Umgang mit Zivilcourage.

Gerne Gelesen
Goldene Dame

 

Aloha Goldene Dame

mir hat die Geschichte gefallen. Hauptsächlich deswegen, weil es dir gelungen ist die Emotionen der Krankenschwester so lebensnah, bildhaft dazu ohne den Griff in die Klischeeklamottenkiste darzustellen.
:) Das freut mich sehr, weil gerade daran habe ich ziemlich viel gefeilt, bis es so rüberkam wie ich das wollte.
Das einzige was mich ein wenig stört, ist dass der Junge und der alte Rosenzüchter stereotyp sind.
Wäre die Aussage im Text eine andere, wenn der Junge einen Apfel gegessen hätte, ohne ihn zu klauen? Hätte der Nachbar nicht im Garten stehen können und seine Äpfel verschenken können, weil der Baum einfach nur lastig ist?
Das ist eine sehr interessante, überlegenswerte Idee. In der Geschichte werde ich es zwar denke ich nicht mehr ändern, aber eventuell verbrate ich das mal in einer anderen Kg.

Danke fürs Lesen und gut finden.

Lg, Ph:gelb:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom