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In meinem Büro

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11.03.2008
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In meinem Büro

Plötzlich stand es da. Dieses Ding auf meinem Schreibtisch im Büro. Erst dachte ich, es sei ein Geschenk: Vielleicht, so mutmaßte ich, hat es mir ein Freund oder auch ein Arbeitskollege unbemerkt, als Zeichen seiner Zuneigung, auf meinen Platz gestellt. Aber wieso gerade so etwas?
Ich dachte sogar, ich hätte eine schüchterne Verehrerin mit einem ausgefallenen Hang zu Kuriositäten. Ja, es hätte ihr doch, so zog ich in Betracht, eine gutmeinende hier angestellte Komplizin dabei helfen können, dieses merkwürdige Etwas unbemerkt in das Büro zu schmuggeln. Doch warum versuchte dann niemals jemand mit mir Kontakt aufzunehmen? Warum gab es keine Botschaft? Keiner konnte mir sagen, woher es kam, und niemand wollte es geschickt oder mir auf den Schreibtisch gestellt haben. Niemand meldete sich deswegen. Vielleicht hatte es auch eine der Putzfrauen hier vergessen. Doch wieso sollte eine Putzfrau diesen Gegenstand mitgenommen und hier abgestellt haben?

Man könnte meinen, es stamme aus einem dieser Weltläden. Doch dann müsste es aus einem stammen, der sich gänzlich auf Absonderlichkeiten spezialisiert hat.
Dort muss es Schrumpfköpfe, bunt bemalte Ketten aus Knochen von unbenannt bleibenden Tieren und schwarze Phiolen geben, alles unter schwachem Licht in nicht katalogisierten Regalen verstaut.
Das ist naiv, aber so stelle ich mir seine Herkunft vor. Denn es scheint ganz so, als sei es von einem indigenen Stamm angefertigt worden sein.
Für ein Götzenabbild andererseits wirkt es allzu profan. Sein Gewicht liegt nicht im Heiligen, sondern viel mehr in seiner schieren Gegenwärtigkeit.

Es ist nicht besonders ansehnlich, klobig, recht schwer, von rundlicher Form, doch gerade nicht rund genug um als Kugel durchgehen zu können.
Auf der Rückseite ist es mit dunkelbraunem Fell überzogen, das mir echt erscheint: Der Pelz sieht fast so aus wie der eines Bären.
Auf der Vorderseite ist die Oberfläche bis auf wenige kleine Einbuchtungen völlig glatt und kalt. Ich habe sein Fell lange nicht angegriffen. Doch es erschien mir, ganz im Gegensatz zu der Vorderseite, weich und warm. Zwei Augen sind angedeutet.

Ich habe beschlossen, es zu behalten, beziehungsweise es einfach
dort an seinem Platz - auf meinem Schreibtisch - stehen zu lassen. Denn mein Schreibtisch machte ohnehin immer einen viel zu leeren, fast sterilen Eindruck. Ich gewöhnte mich sogar an dieses Ding, das eigentlich recht hässlich war. So sehe ich es fünf Tage die Woche, beinahe zehn Stunden täglich: Verrichte meine Arbeit und trinke meinen Kaffee vor ihm, schaue es an.
Meine Kollegen beachten es nicht, ich glaube es erscheint ihnen nicht besonders interessant. Mich dagegen fesselt es auf eine Weise, die ich nicht erklären kann.
Ich ertappe mich manches Mal dabei, mir vorzustellen, dass es mir bei meinen Tätigkeiten zusieht.

Auch Abends muss ich zuweilen an dieses Objekt denken.
Ich sitze dann in meinem Lehnstuhl, wenn das Haus schon schläft, rauche und frage mich, woher es kam und wie lange es noch bei mir sein wird.
Dann skizziere ich in meinem Geist, auf der Suche nach seinem Zweck, seine Beschaffenheit und folge den Mustern auf der glatten Oberfläche wie Hieroglyphen, die es nur noch zu entschlüsseln gälte.
Doch die Zeichen bleiben mir verschlossen.
Ich sitze da und überlege mir, was mich schaudern macht, wenn ich über sein Fell streiche.

Ich weiß nicht, ob mir dieser Gegenstand unheimlich oder angenehm ist. Ob es ein Gefühl von Schauer oder Erregung ist, dem ich anheimfalle. Wenn ich darüber nachdenke, bleibt nur diese fahle Indifferenz.
Im Büro sehe ich es dann am nächsten Tag lange an, und es sieht mich an, und ich frage es, was es denn von mir will.
Doch weder hat es Ohren, um mich zu hören, noch einen Mund, um mir zu antworten.
So starrt es mich ruhig mit seinen unbeseelten, reinen Augen an und bleibt.

 

Nabend,

Doch warum versuchte dann niemals jemand mit mir Kontakt aufzunehmen? Warum gab es keine Botschaft?
Keiner konnte mir sagen, woher es kam und niemand wollte es geschickt oder mir auf den Schreibtisch gestellt haben.
Niemand meldete sich als der Urheber dieses Dings. Vielleicht hatte es auch eine der Putzfrauen hier vergessen.
Doch wieso sollte eine Putzfrau diesen Gegenstand mitgenommen und hier abgestellt haben?
Warum hier diese Absätze?

zur Geschichte:
Hier fehlt ja irgendwie die Auflösung. Ich hab gedacht, dass du am Ende sagst, um was für einen Gegenstand es sich handelt. Du beschreibst die ganze Zeit über dieses Ding, ohne es beim Namen zu nennen, und dann sagste am Schluss...nix dazu...nee nee nee;)
Also für mich waren da zu wenig Hinweise, um das raus zubekommen. Vielleicht ein Briefbeschwerer?

Ich habe aber noch eine zweite Theorie. Dein Protagonist ist so eine Typ von der Sorte Stromberg. Um den Tag sinnvoll kaputt zukriegen, hängt dieser Typ in seinem Büro rum und redet mit seinem Ding.

Meine Kollegen beachten es nicht, ich glaube es erscheint ihnen nicht besonders interessant. Mich dagegen fesselt es auf eine Weise, die ich nicht erklären kann.
Ich ertappe mich maches Mal dabei, mir vorzustellen, dass es mir bei meinen Tätigkeiten zusieht.
Dieser Absatz hat mich irgendwie zu der 2. Theorie bewogen.:)

liebe Grüße
Freygut

 

Hey Freygut,

Danke erstmal für deine Kritik! Und sorry für die verspätete Antwort!

Ja, mit diesen Absätzen hast du vollkommen recht... ich hab die Geschichte mit dem Texteditor geschrieben, da ist es mir die Formatierung hier gar nicht so aufgefallen. Ich hab es schon ausgebessert.

Also zu deiner Kritik der fehlenden Auflösung: So, wie ich Geschichten verstehe, ist eine richtige Auflösung nicht wirklich nötig. Es sei denn, der Autor hat sich nichts dabei gedacht als das Offensichtliche: Wenn es mir darum gegangen wäre, ein Rätsel um einen Briefbeschwerer zu schreiben, dann hätte ich am Schluss wohl angemerkt, dass des Rätsels Lösung eben ein Briefbeschwerer ist. Allerdings ist es mir um andere Dinge gegangen. Wenn das nicht rübergekommen, ist, ist es natürlich mein Fehler. Aber ich glaube auch, dass eine seltsame Geschichte, die einfach nur seltsam sein will ohne dass da irgendetwas dahintersteht, relativ unsinnig wäre - und vielleicht auch gar nicht mehr so seltsam.

:-) Zu Letzterem kann ich leider nichts sagen, weil Stromberg sagt mir leider nichts.

Beste Grüße,
tagträumer

 

Moin Tagträumer,

So, wie ich Geschichten verstehe, ist eine richtige Auflösung nicht wirklich nötig. Es sei denn, der Autor hat sich nichts dabei gedacht als das Offensichtliche: Wenn es mir darum gegangen wäre, ein Rätsel um einen Briefbeschwerer zu schreiben, dann hätte ich am Schluss wohl angemerkt, dass des Rätsels Lösung eben ein Briefbeschwerer ist.
Um die Auflösung gehts mir ja auch gar auch nicht. Das du nicht über einen Briefbeschwerer schreibst ist mir schon klar gewesen. Nur konnte ich deine Aussage nicht entdecken, und da bin ich auf das für mich am nahe liegenste gekommen.


Allerdings ist es mir um andere Dinge gegangen. Wenn das nicht rübergekommen, ist, ist es natürlich mein Fehler.
Genau das ist ja meine Frage. Um welche Dinge ist es dir denn gegangen?

Zur Stromberg-Sache (is ja auch völlig wurscht wer das ist) : ich dachte im Text wären satitirische Ansätze enthalten. Das sich dein Prot. also lieber mit seinem Gegenstand auf dem Schreibtisch befasst, als z.B. Büroarbeit zu erledigen. Ist natürlich weit hergeholt.

Sorry, dann bin ich hinter dein Rätsel leider nicht gekommen.

Gruß
Freygut

 

Hallo Tagträumer,

ich gebe zu, ich habe auch keine Ahnung, worum es geht. So bleibt die Geschichte für mich einfach seltsam. ;-)
Allerdings fiel mir eins auf. Der zweite Absatz hat mich beim lesen gestört, denn eigentlich scheint er mir keine Fuktion zu haben, als ein bisschen was mystisch wunderliches in den Text zu bringen.

die eigentliche Beschreibung des Dings ist für meinen Geschmack ziemlich nüchtern. Ein glattes Ding, dass auf der einen Seite leichte Einbuchtungen und auf der anderen nen Fellbezug hat.... hört sich nicht so spannend an wie Schrumpfköpfe usw. Deswegen kommt mir das in dem Moment ein klein wenig wie eine Mogelpackung vor. ;-)) Aber eigentlich hat mir die Geschichte, ob ihrer Seltsamkeit schon gefallen. Habs gern gelesen.

Grüße
Boje

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Tagträumer,

ich habe die Geschichte sehr gern gelesen.

Und hoffe, daß es dieses Ding nicht wirklich (in unserer Realität) gibt, bzw. es ohnehin nicht darum geht, was es ist.
Es ist eine Kunst, den Lesern überzeugend eine Welt zu präsentieren, die gleichzeitig logisch und unlogisch ist - eine in sich stimmige, detailreich-realistisch beschriebene Beobachtung einer eigenartigen Obsession, einer psychischen Veränderung, deren Auslöser eben etwas Erdachtes ist. Wenn das klappt, hat ein Autor alleine über seine Sprache erreicht, daß der Leser das Erzählte glaubt - denn wir haben keine Möglichkeit, auf eigene Erfahrungen, gängige Assoziationen zurückzugreifen.

Ich mag hiermit falsch liegen, aber dies war der Grund, aus dem es mir gefiel.

Der Einstieg ist auch sehr schön - in kühler Sprache dennoch extrem subjektiv. Schon ist man drin in Schlußfolgerungen, die vllt reine Wahnvorstellung, Spinnerei sind. Vllt steht auf dem Tisch gar nichts.

An zwei Stellen bin ich gestolpert, obwohl ich weiß, was Du meinst:

Ob es Schauer oder Erregung ist, dem ich anheim falle. Es bleibt nur diese fahle Indifferenz, wenn ich darüber nachdenke.
Erstens: Schauer mask. > dem, Erregung fem. > der ... bist Du sicher, daß der Bezug richtig ist, wenn der Satzteil mit der Erregung nicht durch Kommata abgegrenzter Einschub ist?
Inhaltlich: da Du mit der Indifferenz auf Schauer / Erregung folgst, wirkt das konfus. Denn das Anheimfallen ist ja gerade das Gegenteil von Indifferenz. Beschrieben wird, daß er bereits so davon ergriffen ist, daß er seine Lage nicht mehr realitisch einzuschätzen vermag - diese Aufgabe in einer Sucht, einem Wahn. Die dann - ja - gewissermaßen indifferent ist, keine Veränderung wünscht. Lange Rede, kurzer Sinn: flüssiger wäre eine umgekehrte Reihenfolge: "Wenn ich darüber nachdenke, bleibt (oder: entsteht) nur diese fahle Indifferenz."
Fahl in diesem Zusammenhang ... hm naja, es tut mir ein bißchen weh, aber als bildliche Metapher wohl möglich.

"Götzenikone" nrgh - Götze ist aus Sicht eines christlichen Gläubigen das Abbild einer heiligen Figur fremder Religionen. Ikonen sind Heiligenbilder der orthodoxen christlichen Kirchen. Das beißt sich total; da ergibt sich keine sinnvolle Bedeutung draus.

Auf der Vorderseite ist die Oberfläche bis auf wenige kleine Einbuchtungen völlig glatt und kalt. Ich habe sein Fell lange nicht angegriffen. Doch es erschien mir, ganz im Gegensatz zu der Vorderseite, weich und warm. Zwei Augen sind angedeutet. Ich glaube zumindest, dass es sich um Augen handelt.
Sie sind es glaube ich auch, die in mir diesen Eindruck des Dings erwecken.
Gefällt mir sehr gut - Du beschreibst also einen Gegenstand, den wir gar nicht einordnen können, und da wir ihn Dir bereits als Realität 'abgekauft' haben, toppst Du das ganze damit, den Erzähler nichtmals sicher über dessen Merkmale sein zu lassen. Joo, sehr hübsch.

Im Büro sehe ich es dann am nächsten Tag lange an und es sieht mich an und ich frage es, was es denn von mir will.
Doch weder hat es Ohren, um mich zu hören, noch einen Mund, um mir zu antworten.
So starrt es mich ruhig mit seinen unbeseelten, reinen Augen an und bleibt.
Gefällt mir als Schluß sehr gut - ein weicher Ausklang, der trotzdem extrem düster und unheilschwanger wirkt. Und zwar alleine über Deinen Sprachstil, denn eigentlich ist nichts geschehen, was auf eine Gefahr hindeuten könnte.

Hat alles etwas von Sheridan Le Fanu und ähnlichen Autoren - damit meine ich nicht die Idee, sondern die Art & Weise, wie hier der Leser in eine Stimmung, eine Welt hineingezogen wird, ganz subtil & leise. Bin neugierig, ob das alles so gedacht war, oder ich auf dem falschen Dampfer bin.

Herzlichst,
Katla

 

Hey Freygut,

Sorry, habe gerade gesehen dass meine Antwort auf dein Posting etwas harsch rüberkommt - wegen dem "ich hätte am Schluss wohl angemerkt": Das wollte ich eigentlich nicht.

Also das Problem ist nur, dass der Text irgendwie zerstört würde, würde ich meine "Autoren"-Intention erläutern: Ich möchte es deshalb nicht unbedingt sagen, aber ich habe mir schon etwas dabei gedacht - und auf diesen Grundgedanken baut auch die gesamte Symbolik des Textes auf.
Deshalb dachte ich erst auch darüber nach, ihn unter Philosophie zu veröffentlichen, wo er vielleicht noch passender gewesen wäre.

Aber ich verstehe, dass der Text vielleicht ein bisschen enttäuschend ist: Ehrlich gesagt sind es solche "mysteriösen" Texte für mich meistens auch, weil ich auch immer gleich wissen möchte was dahinter steckt. Leider gewinnt man die "Einsicht" über solche Texte dann nie, ohne gleichzeitig die Atmosphäre des Textes zu zerstören - deshalb sind solche Geschichten auch immer recht wackelige Gebäude, glaube ich... und als Autor möchte man natürlich gar nicht unbedingt, dass sie einstürzen.
Danke nochmals für die Kritik!


Hey Boje,

Danke für die Kritik!
Ja, die nüchterne Beschreibung geht in das über, was der Erzähler mit dem Ding gefühlsmäßig verbindet. Es ist in gewisser Weise auch der zeitliche Wandel, der sich hier widerspiegelt: Erst findet er dieses Objekt auf seinem Schreibtisch vor und überlegt sich was es darstellen könnte. Mit der Zeit befasst es ihn eben immer mehr und das Objekt "berührt" ihn in einem gewissen Sinne, bzw. fällt er mehr oder weniger der Obsession anheim, es verstehen zu wollen.
Genauso gut könnte das Ding ja auch aus einem Ikea Markt stammen, oder aber seiner Einbildung entspringen. Der Erzähler denkt aber eben an Schrumpfköpfe und magische Tränke. Ich fand es ganz passend, unter anderem auch weil meine Grundintention mit dieser Vorstellung besser übereinzustimmen scheint (denn nach dieser Grundintention ist der zweite Teil nicht nur verworrene Mystik - in ihm steckt für mich vielleicht das eigentliche "Ding")


Hey Katla,

Danke!
Ja, so wie du es beschreibst wollte ich die Geschichte tatsächlich auf die Leser wirken lassen! Es freut mich sehr, dass mir das bei dir gelungen ist.
Danke auch für den Hinweis auf den grammatikalischen Fehler. Das werde ich gleich ausbessern. Das mit der Indifferenz sehe ich aber anders: Sie bezieht sich (sollte sie zumindest), auf das Nachdenken darüber, ob es sich um Schauer oder Erregung handelt, nicht unmittelbar auf die starken Gefühle, denen der Erzähler anheimfällt. D.h. die Indifferenz meint das Denken, das sich einen Reim darauf machen will, was die Gefühle eigentlich sind, denen man anheim fällt. Aber du hast recht damit, dass die Formulierung hier etwas missverständlich ausfällt. Wobei, wo ich jetzt so darüber nachdenke, hast du Recht, dass deine Formulierung um einiges flüssiger wirkt. Und "fahl", naja, ich weiß dass man diese Metapher auch als etwas "unglücklich" sehen kann, aber irgendwie gefällt sie mir doch... weil dadurch eben ausgedrückt wird, das sich eine Leere breit macht, nachdem diese Gefühle verschwunden sind.
Das mit der Götzenikone stimmt wohl... ich werde mir eine andere Formulierung einfallen lassen. Ich glaube ich habe hier nach einem Ausdruck gesucht, der dem kleinen Objekt gerecht wird: Da das Wort Götze mir so vorkommt, als müsste es sich hier um etwas sehr Großes handeln (was natürlich nicht so ist, aber in meiner Einbildung eben schon ;-) ).

Vielen Dank auf jedenfall für deine Kritik. Die Stimmung, die ich damit schaffen wollte, entspricht tatsächlich genau dem, was du über diese schreibst, was mich natürlich freut! Sheridan Le Fanu kenne ich leider gar nicht, aber danke für den Tipp!

Also wie gesagt: Das Ding gibt es in der Realität nicht; ich glaube zumindest nicht dass es so ein Objekt gibt ;-).
Trotzdem ist es, zumindest von meiner Intention her, nicht unreal.


liebe Grüße,
tagträumer

 

Hi tagträumer,

Sorry, habe gerade gesehen dass meine Antwort auf dein Posting etwas harsch rüberkommt - wegen dem "ich hätte am Schluss wohl angemerkt": Das wollte ich eigentlich nicht.
:lol: och kein Thema, hab ein dickes Fell. Außerdem hab ich deine Aussage nicht als harsch empfunden. Du hast einfach deinen Standpunkt verteidigt...völlig ligitim.

Dein Text war für mich nicht enttäuschend, aber eben auch nicht greifbar. Ich bin da eher pragmatisch und linear, von der Herangehensweise her. Ist halt so. Man bekommt eben nicht alle überzeugt.

ein schönes WE

Freygut

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Abend, tagträumer,

was für eine hübsche, kleine Geschichte! Hat keine Handlung, aber kann was: Wahrscheinlich hast Du Talent. Und in meiner Lieblingsrubrik! Ich bin angetan. :gelb:

Ich hab Sachen rausgeschrieben, falls Dir nach Textarbeit ist:

hat es mir ein ein Freund oder auch ein Arbeitskollege unbemerkt, als Zeichen seiner Zuneigung auf meinen Platz gestellt.
wenn das Komma nach unbemerkt drinbleiben soll, muß noch eins nach Zuneigung rein.
eine gut meinende hier angestellte Komplizin dabei helfen können,
gutmeinende zusammen. Ist das in Österreichi so gebräuchlich? Ich kenn wohlmeinend, aber gutmeinend gefällt mir.
Keiner konnte mir sagen, woher es kam, und niemand wollte es geschickt oder mir auf den Schreibtisch gestellt haben.
Komma fehlt
Niemand meldete sich als der Urheber dieses Dings.
Urheber klingt ganz kraus. Das wäre derjenige, der es erfunden hat. Der, der es hingestellt hat, wäre
der ... äh ... jedenfalls, weder der Schreiner noch der Möbellieferant sind Urheber des Wohnzimmerschranks. Eigentlich würde ich diesen Satz komplett streichen, da inzwischen jeder weiß, was gemeint ist, und es durch die Wiederholung schwächer wird.
unter schwachem Licht in nicht katalogisierten Regalen
Das ist meine Lieblingsstelle!
es scheint ganz so, als wäre es
sei statt wäre klänge schöner.
eine Götzenikone andererseits wirkt es allzu profan.
Götzenikone geht echt nicht. Da fällt Dir sicher ein anderes Wort ein.
gerade nicht rund genug, um als eine Kugel durchgehen zu können.
eine kann weg
Der Pelz sieht fast so aus kein Komma wie der eines Bären.
Zwei Augen sind angedeutet. Ich glaube zumindest, dass es sich um Augen handelt.
Sie sind es glaube ich auch, die in mir diesen Eindruck des Dings erwecken.
Da würde ich alles bis auf den ersten Satz streichen. Das wär dann viel stärker, finde ich. Zwei Augen sind angedeutet. Und dann Absatz. Das haut doch viel mehr rein, als es gleich wieder zur bloßen Theorie zu erklären und mit so einem abstrakten Wort wie Eindruck vollends zu verwässern. Außerdem ist der Eindruckssatz stilistisch schwach und hat zuwenig Satzzeichen. :)
Ich habe beschlossen, es zu behalten, beziehungsweise es einfach
dort an seinem Platz
Da ist der Umbruch kaputt.
Ich gewöhnte mich sogar an dieses Ding, das eigentlich recht hässlich war.
Warum nicht Ich gewöhnte mich daran. und fertig? Es ist ja nicht häßlich. Eigentlich ist eigentlich recht gar nichts. Lies es mal ohne, ob das nicht besser wäre.
sehe es manches mal an.
Manches Mal würd ich streichen, da es kurz darauf nochmal kommt. Sehe es an ist meiner Meinung nach eh besser, stärker.
ich glaube, es erscheint ihnen nicht besonders interessant.
Ich ertappe mich maches Mal dabei, mir vorzustellen, dass es mir bei meinen Tätigkeiten zusieht.
manches.
Ich weiß nicht, ob mir dieser Gegenstand unheimlich oder angenehm ist. Ob es ein Gefühl von Schauer oder Erregung ist, dem ich anheim falle. Wenn ich darüber nachdenke, bleibt nur diese fahle Indifferenz.
Da wird sehr viel wiederholt. Meinst Du Schauer oder Schauder? Anheimfallen gehört zusammengeschrieben. Das Unterstrichene könnte gut weg.
Ganz so, als könnte ich mich nicht entscheiden, was es mit mir macht
Jetzt ist es echt oft genug gesagt worden! Streichen! :D
Im Büro sehe ich es dann am nächsten Tag lange an, und es sieht mich an, und ich frage es,
Lies es mal mit diesen Kommata, die zwar nicht mehr reinmüssen, aber den Satz dramatisch aufpeppen können.
So starrt es mich ruhig mit seinen unbeseelten, reinen Augen an und bleibt.
Wunderschöner Schlußsatz! Da wußte ich auch, was es ist: Es ist ein Bleiber.

Ich bin gespannt auf Deinen nächsten Text.
Gruß!
Makita.

 

Hey Freygut,

Dann bin ich ja beruhigt: Weil ich hab ja nichts gegen Kritik im Allgemeinen und auch nicht gegen deine im Speziellen ;-)!

Hey Makita,

Vielen Dank für deine Kritik und dein Lob! Freut mich sehr!
Mit deinen Anmerkungen und Verbesserungsvorschlägen hast du völlig recht. Danke auch hier für die Mühe!
Wahnsinn, wieviel davon mir beim durchlesen nicht aufgefallen ist...

Bei dem Wort "gutmeinend" bin ich mir nicht so sicher. Ich benutze es glaube ich manchmal. Ich weiß aber nicht ob es ein "wirkliches" Wort ist.

Also ich werde bei Zeiten auf Jedenfall nocheinmal deine Vorschläge in den Text aufnehmen.


Danke + liebe Grüße,
tagträumer

 

Ha Makita, gepustet ist nicht übersprungen: ;)

hat es mir ein ein Freund oder auch ein Arbeitskollege unbemerkt, als Zeichen seiner Zuneigung auf meinen Platz gestellt.
  • Wiederholung ein ein

Hallo tagträumer,

auch mir hat der Text gefallen. Voraussetzung dafür war/ist wahrscheinlich, dass ich den Text einfach mal so weggelesen habe, ohne jeden Anspruch ihn verstehen zu wollen.

Das Ding erinnerte mich nach der Art, wie du es beschreibst, entfernt an den Monolith aus der 2001: Odyssee im Weltraum. So kann es sein, dass ich nur deshalb Gefallen an der Geschichte fand, da ich jenen Film kenne. Wisse, die Huckepackassoziation.


Sonst ist an dem Text nicht viel. Okay, da ist ein Mann und der bekommt ein Paket mit so einer Götze oder so und darüber lässt er sich halt irgendwie aus. Ich frage: Und?

Doch warum versuchte dann niemals jemand mit mir Kontakt aufzunehmen? Warum gab es keine Botschaft? Keiner konnte mir sagen, woher es kam und niemand wollte es geschickt oder mir auf den Schreibtisch gestellt haben. Niemand meldete sich als der Urheber dieses Dings.
  • Gedanke: Ist der Prot ein Mobbing-Opfer? Hat das Ding irgendeine übernatürliche Wirkung? Dann wär die Geschichte nur halb da, ne, das kann es nicht sein.

Sein Gewicht liegt nicht im Heiligen, sondern viel mehr in seiner schieren Gegenwärtigkeit.
  • Dieser hochgestochene Satz will nicht so recht zu den anderen passen.

So starrt es mich ruhig mit seinen unbeseelten, reinen Augen an und bleibt.
  • Sehr guter Schlusssatz; dass du Talent hast, zeigst du mit dieser Geschichte.

Viele Grüße,
-- floritiv.

 

Lieber floritiv,

Danke auch dir für deine Kritik. Eigentlich wollte ich erst antworten, wenn ich die Geschichte überarbeitet habe, da ich das aber immer noch nicht getan habe, möcht ich wenigstens die Antwort nicht noch länger hinausziehen ;-)

Also das Wort Huckepackassoziation gefällt mir sehr! Nein, um ein Mobbing Opfer handelt es sich auch nicht, genauso wenig wie es sich um etwas Übernatürliches handelt. Der von dir hervorgehobene Satz, der hier möglicherweise wirklich nicht so recht passt, ist, zumindest meiner Intention nach, ein weiterer "Wink", worum es hier gehen könnte. Es geht ja eigentlich auch gar nicht so sehr nur um dieses Ding.

Es ist leider echt schwierig, da ich, wie ich vorhin schon irgendwo geschrieben habe, glaube, dass eine konkrete Antwort auf die Frage "Was ist das alles?" die ganze Stimmung der Geschichte zu nichte machen würde, auch wenn ich völlig verstehe wenn diese fehlende Antwort etwas unbefriedigend sein könnte - aber ich hoffe dass der Leser eben trotzdem irgendetwas darin findet, eben eine Vorstellung, die die Geschichte stützt - wenn diese Vorstellung gefunden wird, ist es im Grunde auch ganz egal, was der Autor damit eigentlich gemeint hat. Blöd ist nur, wenn diese "erklärenden" Bilder beim Leser nicht auftauchen oder die Bilder nur unbefriedigend sind. Da ich das Gefühl habe, dass die Bilder für einige der Leser genau das waren, bin ich im Ganzen auch nicht wirklich zufrieden mit der Geschichte.

beste Grüße und danke dir,
tagträumer

 

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