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In Prag

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07.01.2009
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In Prag

Es war im Herbst 1989, als ich mit meiner Ausbildungsklasse eine einwöchige Reise nach Prag unternahm.
Wir waren eine Gruppe von Erzieherschülern und es war Mitte November, als wir in der ostwestfälischen Kleinstadt aufbrachen und die meisten dieser jungen Menschen waren noch nie in einem Ostblockland gewesen. Kurioserweise waren es die letzten Wochen vor der Wende in der Tschechoslowakei aber das wussten wir damals natürlich nicht, obwohl ja bereits die Berliner Mauer gefallen war und die Geschichte begonnen hatte, einen Verlauf zu nehmen, der aus heutiger Sicht betrachtet unausweichlich war.
Damals jedoch war es eine Zeit des Interregnums und wir jungen Leute waren in der alten BRD aufgewachsen, in diesem kleinen unbedeutenden Land und wir vermissten nicht die Probleme und die Gewichtigkeit des heutigen vereinten Deutschland, an das zu denken für uns noch völlig abwegig war zu diesem Zeitpunkt. Die Reise dauerte die ganze Nacht. Im Dunklen passierten wir die Grenze bei Waidhaus und als es hell wurde, kamen wir durch die Stadt Pilsen, deren Anblick bei den meisten bereits Staunen hervorrief, denn diese Stadt war so völlig anders als die Städte im Westen. Grau und heruntergekommen wirkten die Straßen und Gebäude und die Menschen schienen weniger fröhlich auf ihrem frühmorgendlichen Gang zur Arbeit zu sein, aber wir wissen natürlich, dass die Menschen im Westen damals mit den gleichen müden Gesichtern zu ihren Arbeitsplätzen gingen.

Unser Hotel lag in einem Außenbezirk, der von Industrie und grauen Wohnhäusern geprägt war. Wir schleppten unser Gepäck in den neunten Stock, wo sich unsere Zimmer befanden, denn der Aufzug funktionierte gerade nicht. Wir hatten nur wenig Zeit zur Akklimatisierung, denn schon am Mittag ging es mit der Metro in die Innenstadt, wo wir in die zauberhafte Welt der alten Habsburgerstadt eintauchten. Für ein paar aus der Gruppe war es der letzte nüchterne Moment in der Woche. Der Alkohol, ja der war für uns junge Leute furchtbar verführerisch und billig, als wir abends in die Hotelbar gingen. Ein Wodka Lemon kostete 35 Kronen und wir hatten einen Umtauschkurs von 1 zu 19 bekommen, was einige zu einem doch sehr wilden Trinkverhalten bewegte und ich erinnere mich an eine Mitschülerin, die nahezu die ganze Zeit nicht mehr nüchtern geworden war.
Wir besichtigten die Burg, den jüdischen Friedhof und gingen für umgerechnet 50 Pfennig in die Oper. Zu essen gab es jeden Tag böhmische Knödel mit Fleisch, was nicht allen Mitschülern behagte, waren wir doch eine reichhaltige Auswahl an Gemüse gewöhnt.

Einen Abend werde ich nicht vergessen. Wir hatten uns bis eins in der Hotelbar aufgehalten, aber niemand wollte anschließend schlafen gehen und so versammelten wir uns auf dem Hotelflur, wo eine Gruppe von etwa zehn jungen Männern und Frauen auf dem Boden hockte und plauderte und plauderte und wir achteten nicht auf die Zeit. Gegen zwei Uhr erschien eine Frau von etwa fünfzig Jahren aus einem der Zimmer. Sie war merklich genervt von uns und beschwerte sich über die Störung zu nächtlicher Zeit, die sie am Schlafen hinderte. Was sie genau sagte, weiß ich nicht mehr, aber was sie uns zum Schluss mit auf den Weg gab, ehe sie wieder in ihr Zimmer ging, habe ich nicht vergessen.
“Und Deutsche sind Sie auch noch!”
Ja, schlimm genug, dass wir jungen Leute keine Rücksicht auf ihr Schlafbedürfnis nahmen, aber das es auch noch Deutsche waren, das machte das ganze besonders Schlimm.
Wir verzogen uns kurz darauf in unsere Zimmer. Die Woche ging bald darauf zu Ende und wir fuhren wieder nach Hause. Aber hat jemand noch einmal diese Episode erwähnt? Nicht das ich wüsste, obwohl die meisten von uns eher links eingestellt waren und eigentlich sensibel genug, um darüber nachzudenken. Vielleicht waren wir einfach zu jung und unbekümmert oder ich war bereits im Alter von Anfang Zwanzig grüblerischer veranlagt als die meisten.
Wie auch immer, es war trotzdem eine sehr schöne Reise, eine Reise in ein noch sehr ursprüngliches Prag. Vielleicht hat die Frau aus dem Hotel inzwischen nettere Begegnungen mit Deutschen gemacht, wo wir uns doch heute so offen und frei in Europa bewegen können. Sind wir uns heute weniger fremd, da wir alle in den gleichen Fast Food Ketten essen und in den gleichen Läden einkaufen?

 

Hallo Ulrich,

ich fange mal mit dem Positiven an: du meinst es gut. Du möchtest gern eine Geschichte aus einer bewegten Zeit vermitteln und auch noch eine Art moralische Botschaft unterbringen.

Jetzt kommt, du ahnst es schon, das Negative: das ist dir ziemlich misslungen. Deine Sprache ist umständlich und sperrig und das ganze liest sich wie ein heruntergeleierter Hausaufsatz aus eben jenen Tagen: „Unsere Klassenfahrt nach Prag“

Mit umständlich uns sperrig meine ich so etwas:

Damals jedoch war es eine Zeit des Interregnums und wir jungen Leute waren in der alten BRD aufgewachsen, in diesem kleinen unbedeutenden Land und wir vermissten nicht die Probleme und die Gewichtigkeit des heutigen vereinten Deutschland, an das zu denken für uns noch völlig abwegig war zu diesem Zeitpunkt.

Holy Moly! Komplizierter geht es kaum noch.

Ein Wodka Lemon kostete 35 Kronen und wir hatten einen Umtauschkurs von 1 zu 19 bekommen, was einige zu einem doch sehr wilden Trinkverhalten bewegte

Zu einem wilden Trinkverhalten bewegt werden?
Das hört sich ja an wie aus der „Feuerzangenbowle“!

Es gibt noch mehrere solcher Umstandskästen, ich begnüge mich mal mit den beiden.

Was deiner Geschichte fehlt sind Dialoge, Höhepunkte, ein Spannungsbogen, ein Protagonist, mit dem man mit fiebert, miterlebt und von mir aus auch zu wildem Trinkverhalten bewegt wird.

So wie die Reise jetzt beschrieben ist, erinnert sie an eine Rentnerfahrt ins Sauerland und nicht an Teenager in einer grandiosen Stadt, wo sie zu wildem Trinkverhalten …
Ich hör schon auf.

Mach doch was Besseres aus der Geschichte!
Viele Grüße,
Sammamish

 

Lieber Ulrich,

Du hast versucht, eine Geschichte zu schreiben und es ist bei einem Hausaufsatz geblieben. Es fehlen ein Protagonist und ein Konflikt mit Höhepunkt, so ist es leider keine Geschichte. Sprachgewandt bist Du, wenn auch etwas umständlich in den Formulierungen. Lerne, lockerer zu schreiben und schau Dir bei den Großen (Hemingway, Bukowski) ab, wie man eine richtige Story schreibt.
Die nächste Geschichte wird besser!

Lg,
catlucy

 

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