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Introspektion

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14.05.2025
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Introspektion

Wenn man die vom Neonlicht erhellten Betonstufen hinaufgeht und in die Dunkelheit der Nacht tritt, fühlt es sich an, als würde man in die Freiheit gespuckt werden. Man kann dann seinen Kopf in den Nacken legen, hinauf zu den Sternen schauen und tief einatmen. Vielleicht entschließt man sich auch, zum Geländer zu gehen, seine Arme abzustützen und den Kopf in die Hände zu nehmen. Schaut man dann hinab, versinkt man alsbald von seiner Rolle als Teilnehmer in die des Beobachters, und einem wird die ganze Eigenart menschlicher Zivilisation bewusst. Noch huschen Schatten über die Fußgängersteige, kriechen Käfer über die Straßen, und ab und an schlängelt sich eine Raupe durch den Verkehr. Doch allmählich verdichtet sich die Nacht, erlöschen die hellen Flecken und verstummen die Bewegungen. Und mit der Stille wird man sich plötzlich wieder selbst bewusst. Man fragt sich, was man da eigentlich tut. Und dann geht man zurück ins Neonlicht und steigt die Stufen hinab.

 

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