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Irrenhaus
Irrenhaus (überarbeitete Version)
Irrenhaus
Tagebucheintrag 10.05.1996
Langsam wird es dunkel. Schon hör ich ihn wieder. In allen Ecken knackt
es. Ich höre seine Glieder klimper. In jeder Ecke.
Ich werde wohl die Nacht aufbleiben müssen. Aufpassen! Nicht nachlässig
in der Konzentration werden. Der Sense ausweichen.
Da! Ich höre sie durch die Luft schneiden. Das Klimpern kommt näher.
Ich muss mich verstecken, damit er mich nicht sieht.
Es ist dunkler geworden. Nein, ich werde langsam müde. Aber...... das darf
nicht passieren, ich muss wach bleiben. Auf der Hut sein.
Ich höre ihn durch Zimmer wandern. Er umlauert mich. Er wird warten bis
ich eingeschlafen bin. Gott stehe mir bei, diesmal wird er mich kriegen!
Die Augen fallen mir zu...............
Tagebucheintrag 11.05.1996
Gestern bin ich doch eingeschlafen. Der Arzt meinte zu mir, es wäre eine
Vitaminspritz, aber er........er hat mich angelogen. Es war eine Schlafspritze. Dieser Hund. Ich habe aber überlebt. Wie lange kann ich das noch? Aber was soll ich tun? Die Schatten Draußen werden schon wieder länger. Der Tag neigt sich dem Ende, und er wird heute Nacht wiederkommen. Was soll ich tun?? Heute wird er mich kriegen!
Ich weiß es genau! Er wird mich kriegen!! Ich habe schon die Schwester
angefleht, mir zu helfen, aber sie hat mir nur wieder eine „Vitaminspritze“ gegeben.
Ins Bett soll ich mich legen. Ja, daß hat sie nur gesagt.
Es schellt. Ich muss in meiner Zimmer gehen. Wenn ich es nicht tue werden die Pfleger mich am Bett festbinden.
Wieder muss ich mit ansehen, wie das Licht gelöscht wird.
Heiliger Vatter, steh mir bei.
Tagebucheintrag 11.05.1996 später
Meine Funkuhr zeigt 23 Uhr 40. Vor kurzen habe ich es wieder klimper
gehört. Er ist auf dem Weg zu mir. Ich habe es so satt. Heute werde ich mich wehren. An mir wird er sich die Zähne ausbeißen.
Ha, ich habe die Formel von Marie bei mir. Sie hat gesagt, ich soll sie nicht leichtfertig verwenden. Aber was soll ich anderes tun? Ich werde sie
rezitieren. Jetzt! Oh Gott, ich sehe schon seine roten Augen.
Es ist geschehenn. Aber mich hat scheinbar doch die Sense erwischt.
Langsam......wird alles dun..............
Tagebucheintrag 12.05.1996
Ich habe überlebt. Er hat mich nicht bekommen.Und er wird mich auch nicht mehr bekommen. Ich bin jetzt geschützt!! für immer.
Ja, endlich. Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?
Ich musste noch nicht einmal ein Opfer dafür bringen.
Polizeibericht 12.05 1996 1 Uhr 09
Vor 45 Minuten wurde die Leiche der Marie Sanders in ihrer Wohnung
endeckt. Eine Nachbarin fand sie tot auf der Couch liegen.
Sie hatte uns benachrichtig. Die erste Diagnosse des Arztes war Herzversagen. Genaueres wird sich nach der Obduktion ergeben.
Kommissar Peter Kosnovski
5.Polizeirevier Löbau
Obduktionsbericht 14.05.1996
Wie vermutet, war Herzversagen die Ursache. Doch haben wir eine
merkwürdige Anomalie entdeckt. Am Herz wurde ein haarfeiner Schnitt
entdeckt. Als ob ein Laser in das Muskelgewebe geschnitten hätte.
Jedoch war eine Blutung der Wunde nicht vorhanden.
Doktor med. Silvio Trescher
Kreiskrankenhaus Löbau