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Jäger und Sammler

Beitritt
22.11.2005
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Jäger und Sammler

Ich musste schon sehr weit in die Peripherie der Vorstädte vordringen, um noch Zutaten für Suppen zu finden. Und selbst dort waren die traditionellen Anbaugärten durch sogenannte Vorgärten verdrängt worden. Mit Zierrasen, Gestein aus Vorderasien, Pflanzen und Sträuchern, die jeglicher Kultur und Ökologie der hier üblichen Fauna und Flora zu widersprechen schienen, ja sogar künstlich angelegte Teiche mit fließendem und sprudelndem Wasser, teils sogar aus dem Genital eines Steinjünglings, Plastikenten, um die Echten zu verscheuchen und Fischen, die in Tümpeln nicht existieren könnten.
Nur selten fand ich noch Himbeersträucher, Tomatenhäuser, Erdbeerbeete oder Bohnenstangen, einfache Kartoffelbeete, Erbsen und Mohrrüben, Zwiebeln, Spargel, Schwarzwurzeln oder schlicht Schnittlauch.
Und überall Bewegungsmelder, die ansprangen, wenn ich mir nur einige wenige, gar nicht auffallend im Ganzen, Zutaten für meine Suppengerichte zusammensuchen wollte. Ich zertrampelte keine preisgekrönten Orchideen oder stahl von der Wäschespindel. „Hausfriedensbruch!“ hörte ich immerzu.
Abgemagert wie ich war, musste ich also umdisponieren, mich weiterentwickeln, um nicht auszusterben und dem modernen homo sapiens Platz zu machen, um nicht am Ende der Nahrungskette zu stehen.
Ich wusste, wie man Fleisch zubereitet, genießbar macht.
Durch einen gezielten Wurf eines Steines löste ich den Bewegungsmelder aus und lockte somit meine Beute aus ihrer sicheren Behausung.
„Wer ist da? Diesmal pack ich dich!“ , ertönte seine Stimme, „Hausfriedensbruch! Haus–Friedens – Bruch!“
„Das war bestimmt wieder nur der Kater. Komm wieder ins Haus Heiner!“ Das Weibchen schien die Gefahr zu wittern. Mit seinem albernen Stöckchen in der Hand war mein Opfer mir und meiner sorgfältig angespitzten Zaunlatte eindeutig unterlegen. Durch einen weiteren Steinwurf täuschte ich einen Angriff von links vor und streckte dann mein Opfer durch einen gezielten Schlag in die Kniekehle zu Boden, entwaffnete es durch einen starken Fußtritt und stach mehrmals in die Herzgegend. Dann schnappte ich mir seine Beine und verschwand im Wald. Allerdings mangelte es mir an Gewürzen.

 

Hi Aris,

tatsächlich gute Pointe :D hat mir gefallen.

Aber lass dir von Golio nix einreden: es heißt bitte "Platz" ohne t. :cool:

Liebe Grüße
ardandwen

 

Ich danke euch. Ich hatte "Platz" auch zuerst klein geschrieben. Mit t ist natürlich Schwachsinn.

Liebe Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Aris,

Deine Geschichte liest sich gut, aber ich kann "den Homo" nicht ganz nachvollziehen. Warum lebt er in der Nähe der Sapiens? Am Ende geht er in den Wald, den gibt es also. Dort finden sich üblicherweise auch Zutaten für Suppen - und Tiere, die weniger bedrohlich scheinen, als der stänkernde, moderne Hausbesitzer. Gut, aber sie glauben sich sicher und sind relativ Instinktarm, deshalb erstmal leichte Opfer. Trotzdem - mir hat der Protagonist zu wenig Angst. Muss er die Sapiens nicht für übermächtig halten? Schließlich sind sie überall.

Eine Methode gewisse Möglichkeiten auszuschließen, wäre deine Geschichte deutlich in der Zukunft anzusiedeln, ohne Wald, dass keine Alternative zum Menschen bleibt.

Etwas widersprüchlich finde ich die Ausdrucksweise des Ich-Erzählers zu seiner Lebensweise. Er drückt sich sehr gewählt und wissend aus, lebt und verhält sich aber primitiv, was er, gemessen an seiner Ausdrucksweise, eigentlich nicht müsste. Man erwartet eigentlich intelligentere Handlungen. Oder nativere Worte.

Beste Grüße!

TWP

 

Danke dass du dich mit meiner Geschichte auseinandergesetzt hast und nicht bloß grammatische Ratschläge gegeben hast. Und ich merke dass meine Geschichte fast genauso rübergekommen ist, wie ich es gedacht hatte. Ziel dieser und vieler meiner Geschichten ist es, ein Individuum zu kreieren welches fern jeglicher Evolution, Geschichte und Gegenwart existiert. Welches sich aus der modernen Gesellschaft löste, sich selbst zurückstufte aber trotzdem wissend blieb um nun einen Kampf ums Überleben zu führen. Natürlich ist dies Fiktion. Es ist ein Spiel mit den Gedanken dieses Individuums, welches den Drang zum Animalischen verspürt und ausleben möchte.
Ich werde trotzdem über Änderungen nachdenken und danke dir nochmals für deine Kritik. Auch die grammatikalischen Sachen werde ich bei Gelegenheit einmal unter die Lupe nehmen. Danke auch dafür. Lies bei Gelegenheit doch mal „Der Wildschaden“ von mir.

Besten Gruß
Aris Rosentrehter

 

So Golio:

Danke für den Namen. Ich finde er passt. Ich habe die KG mehrmals neu geschrieben, aber die hier kritisierten Logikfehler auszumerzen, wäre unmöglich und die KG würde nur noch aus Erklärungen bestehen, warum jetzt genau das Alles so geschieht. Und ich finde man kann locker drüber hinwegsehen.

Gruß
Aris

 

Hi Aris!

Hm, keine schlechte Idee. Ein Mensch, der versucht, zu leben wie ein Tier, aber über die moderne Welt Bescheid weiß. Und als ihm durch den Vormarsch der Moderne die ökologische Nische genommen wird, geht er zum Gegenangriff über. Eine interessante Öko-Kritik-Parabel, wobei dieser Aspekt vielleicht besser rüberkommt, wenn du noch einen Abschnitt einarbeitest, der beschreibt, wie er früher im Wald gelebt hat, dieser aber nach und nach gerodet wurde.

Es sind noch ein paar Fehler drin:

Pflanzen und Sträuchern, die jeglicher Kultur und Ökologie der hier üblichen Fauna und Flora zu wiedersprechen schienen.

1. Komma einfügen.
2. Es heißt "widersprechen".

Mit seinem albernen Stöckchen in der Hand war mein Opfer mir und meiner sorgfältig angespitzten Lattenzaunlatte

Das heißt Zaunlatte.

Die Vorschläge von Lukas solltest du durchaus in Erwägung ziehen. Die vielen fehlenden Kommas und Grammatikfehler sind beim Lesen wirklich störend. Als Autor bin ich auch dankbar für eine Kritik, die nur Detailvorschläge macht, vor allem da ich einzelne Stellen sofort ausbessern und die Qualität des Textes mit wenig Aufwand erhöhen kann.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi

Ja danke. Ich werde deine, und natürlich auch Lukas´ Vorschläge berücksichtigen. Ich hatte nur noch keine Zeit dafür. Ich musste hier erst die grundsätzlichen Fragen des Geschichtenschreibens debattieren. Aber ich denke, dass Thema hat sich verflacht und wir können wieder sachlich werden.
Auch einen eingeschobenen Abschnitt mit dieser, von dir vorgeschlagenen Thematik ziehe ich in betracht.
Danke

 

Hallo Aris!

Ich hab mir mal die älteste Geschichte rausgepickt, die ich hier von dir gefunden hab nd muss sagen, sie gefällt mir. Sie ist schön kurz, aussagekräftig und hat ne gute Pointe. Du überrascht den Leser, der den Prot als einen landsliebenden Vegetarier mit Wissen über Sprache und Kultur kennengelernt hat. Dein Prot bekommt einen zivilisierten Charakter, denn er scheint etwas davon zu verstehen, er kritisiert.

Abgemagert wie ich war, musste ich also umdisponieren, mich weiterentwickeln, um nicht auszusterben und dem modernen homo sapiens Platz zu machen, um nicht am Ende der Nahrungskette zu stehen.

Hier bereitest du den Leser gut vor, schafft eine Vorahnung, Neugierde, die sich in der zweiten Hälfte als überraschender Gegensatz bestätigt.

Es zeigt sich auf einmal eine Primitive Seite:

und lockte somit meine Beute aus ihrer sicheren Behausung./
Das Weibchen schien die Gefahr zu wittern. / Schlag in die Kniekehle zu Boden, entwaffnete es durch einen starken Fußtritt und stach mehrmals in die Herzgegend.

Allerdings mangelte es mir an Gewürzen.

Und er hat trotzdem Stil.

Ja ja, so kann die Evolution schon mal durchgehen. Könnte meiner Ansicht nach auch in die Rubrik SF.

LG Anna-Fee

 

ach, die Anna-Fee! welch eine Freude!

ja, eigendlich schäm ich mich manchmal für meine alten Geschichten, aber ich glaube, das ist normal. schön und niedlich ist das hier ja, aber nichts bewegendes.
aber schön, dass sie dir gefällt. du hast meine Intentionen auch gut erkannt.
vielleicht sollte ich mal eher wieder so was schreiben, anstatt mich zu übernehmen und Themen anzusprchen, die man eigentlich nur mit der Kneifzange anfassen sollte.

besten Gruß

 

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